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Benutzern, sei es Studierenden, sei es Gymnasiallehrern oder Dozenten, die sich auf einem, von ihrer Spezialforschung abgelegeneren Gebiet informieren wollen, „die erste wissenschaftliche Hilfe bieten". So ist sozusagen ein kleiner Pauly-Wissowa entstanden, durch den das größere Werk, der Stolz unserer deutschen Wissenschaft, nicht ersetzt werden soll und kann, ähnlich wie GerckeNorden, Einleitung neben J. v. Müller- Pöhlmann, Handbuch getreten ist.

Herausgeber und Mitarbeiter haben in den einzelnen Artikeln mit ihrer gedrungenen, aber doch klaren und übersichtlichen Darstellung eine ausgezeichnete Arbeit geliefert, der Verlag hat, was Anordnung und Drucktechnik betrifft, eine Musterleistung zuwege gebracht. Auf so engem Raume war eine nur irgendwie erschöpfende Darbietung des Stoffes unmöglich; es kam daher darauf an, in aller Kürze durch Verweisung auf die beste Literatur über den Gegenstand dem Leser weitere Orientierungsmöglichkeit zu geben. Die Literatursichtung durch die Verfasser zeugt, wie unsere gerade hierauf gerichtete Nachprüfung ergeben hat, von einer in den meisten Fällen sehr tiefgehenden Beherrschung des Materials, auch in denjenigen Artikeln, die bei Pauly-Wissowa noch nicht vorliegen. In dieser strengen Sichtung der Literatur und der Heraushebung des wirklich und dauernd Wertvollen sehe ich ein Hauptverdienst des neuen Werkes.

Verzichtet hat man, obwohl das archäologische Material starke Berücksichtigung erfahren hat (oft in besonderem Schlußabschnitt unter der Spitzmarke ARCH.), auf die Beigabe von Abbildungen, wohl mit Recht, da dadurch der ohnehin schon sehr beschränkte Raum noch weiter eingeengt worden wäre und das Buch einen Umfang angenommen hätte, der es zu unhandlich und zu teuer gemacht hätte. Beigegeben sind nur Pläne berühmter Stätten antiker Kultur, wie von Athen, Rom, Delphi, Olympia, Pergamon usw.

Wenn einige Wünsche für eine zukünftige neue Auflage geäußert werden sollen, so wären es die, daß die Verfasser in der Zugabe von Verweisungen auf andere Artikel, namentlich wenn diese unter Stichwörtern stehen, unter denen man sie nicht ohne weiteres sucht, etwas weniger zurückhaltend sein möchten, weiter daß die großen Sammelartikel, wie z. B. diejenigen prosopographischer Art, noch etwas schärfer gegliedert werden, etwa dadurch daß die Nummern fett gedruckt werden, daß in den am Schluß der Artikel zusammengestellten Literaturangaben das wichtigere gegenüber dem weniger wichtigen irgendwie kenntlich gemacht werde, damit der Benutzer zunächst nach dem Werke greift, das ihm am meisten zu geben imstande ist; endlich und das ist der Hauptwunsch —, daß die Artikel, die sich mit dem Orient beschäftigen, sachkundigen Bearbeitern anvertraut werden.

Wir wünschen dem Buche einen ähnlichen Siegeslauf, wie er Gercke-Norden beschieden gewesen ist1), indem wir gleichzeitig der Hoffnung Ausdruck geben, daß die Benutzer hier wie dort mit dem Gebotenen sich nicht begnügen (denn wir sind noch nicht ins Zeitalter der Epitome angekommen), sondern daß sie in dem Werke eine weitere Pforte sehen mögen, um in den immer gewaltiger sich dehnenden Bau der Altertumswissenschaft an irgend einer Stelle einzudringen. C. F. L.-H. E. K.

1) Dieses Werk liegt jetzt in zweiter, wenig veränderter, aber durchweg auf den neuesten Stand der Forschung gebrachter Auflage vor.

Die diesjährigen Ausgrabungen

des englischen Egypt Exploration Fund in Ägypten.

Von Ludwig Borchardt.

Der Egypt Exploration Fund hat in diesem Winter (1913/14) die Arbeiten in Abydos (s. Klio XII, 389 ff.) nach einjähriger Pause wieder aufgenommen, nachdem im letzten Sommer nach Vereinbarung zwischen dem Service des Antiquités und dem Egypt Exploration Fund durch den Chefinspektor des Service Herrn Lefebvre die undankbare Vorarbeit der Forträumung des Marietteschen Schuttes ausgeführt worden war. Wie früher schon dargelegt, lag nämlich zwischen der Hinterwand des Sethostempels und dem vom Egypt Exploration Fund ausgegrabenen unterirdischen Bau der Ausgrabungsschutt von der Marietteschen Freilegung des Sethostempels und behinderte den Fortgang der neuen Arbeit erheblich. Aber auch nach dieser vorbereitenden Aufräumung blieb für den Egypt Exploration Fund noch eine ungeheure Arbeit zu leisten, die mit großer Energie in diesem Winter ausgeführt wurde, allerdings auch noch nicht bis zum Ende. Es wird wohl mindestens noch einer ganzen weiteren Kampagne bedürfen, bis das wichtige unterirdische Gebäude, das für die ägyptische Baugeschichte etwas völlig neues darstellt, gänzlich untersucht ist.

Was bis jetzt freigelegt ist, soll hier an der Hand der beigegebenen Skizzen, die ohne Messungen rein aus dem Gedächtnis nach einem eintägigen Besuch der Grabung gezeichnet worden sind, geschildert werden.

Wie erinnerlich, ist der ganze Bau in einen künstlichen Hügel, der hinter dem Sethostempel liegt, eingebaut worden. Man hatte dazu einen vorhandenen, wohl niedrigen Hügel aus wenig haltbarem Material abgetragen hinter dem Bau im Westen sind heute noch die Reste davon erkennbar und nach Fertigstellung der unterirdischen Konstruktion über ihr durch schichtweises Auftragen wieder ergänzt. Die Auftragung erfolgte dem Wachsen des Baues entsprechend, so daß man heute zwischen den Schichten der eingebrachten Erde den Bauschutt, der von der Bearbeitung der Hausteine abfiel, lagenweise eingebettet sehen kann. Der Eingang zu dem Bau liegt schon ziemlich tief im Terrain unter der nördlichen Umfassungsmauer des Tempels, (s. die Skizze in Klio XII, 390), eine Treppe führt zu ihm herab. Man geht dann durch einen langen, schon von Fräulein Murray 1903 freigelegten, wahrscheinlich etwas fallenden Gang, dessen südliches Ende auf der beigegebenen Skizze zu sehen ist. Kammern schließen diesen Gang ab. Von der einen geht nach Osten ein weiterer Gang ab, dessen Boden wieder fällt. Er endet vor einem quer davorgelegten Gemach von etwa 6 m Tiefe und rund 20 m Breite, dessen Boden horizontal liegt, und zwar in einer Tiefe von etwa 11 m unter der Oberkante des Fußbodens des Sethostempels. Hinter diesem quergelegten Raum öffnet sich nun der Eingang in eine ungeheure Pfeilerhalle, bis zu deren Tor die Grabung vor zwei Jahren vorgedrungen war. Alles was östlich von diesem Tor liegt, ist Resultat dieses Jahres.

Die Abmessungen des Pfeilersaales sind ganz enorme. Auf etwa 20 m Breite hat er eine Tiefe von nahe an 30 m. Zwei Reihen von je 5 Pfeilern, denen an den Stirnwänden Pfeilervorsprünge entsprechen, teilen ihn in drei Schiffe, ein mittleres breiteres und zwei schmalere Seitenschiffe. Umgeben ist der Saal von 16 Kammern, die in allen Achsen zwischen den Pfeilern liegend sich rings um den Hauptraum herumziehen. Nur die dem Eingange gegenüber liegende Achse zeigt eine Tür, die zu einem weiteren Querraum führt. Auch dieser Querraum hat, wie der erste, die riesigen Abmessungon von etwa

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6 zu 20 m.

Damit scheint vorläufig der Bau zu Ende zu sein, falls nicht noch in der Nordostecke des letzten Raumes unter einem dort liegenden hohen Schuttberge eine zu weiteren Räumen führende Tür gefunden werden sollte, was aber unwahrscheinlich ist. Eher könnte dort das Einbruchsloch liegen, durch das in koptischer Zeit der Einstieg Schätze Suchender erfolgte. Die Hoffnung der Einbrecher auf Schätze ist aber wohl enttäuscht worden, da das Gebäude, das nie fertig geworden ist, wohl keine Inneneinrichtung enthielt, die des Fortnehmens wert gewesen wäre. Sie hielten sich dann aber in sofern schadlos, als sie aus dem Granitmaterial des Daches des Hauptsaales Mühlen herstellten. Daher kommt es, daß außer dem östlichen Querraum keiner der Säle heute noch seine Decke hat. Man kann die interessanten Deckenkonstruktionen heute nur noch aus kleinen, teils noch in ihrer alten Lage befindlichen, teils am Boden liegenden Resten ermitteln. Die beiden Querräume hatten Satteldächer, der östliche ein richtiges, aus gegeneinander gestellten Balken konstruiertes, der westliche aber ein aus einer mit Überkragungen gebildeten Decke ausgeschnittenes, also in einer sonst in der ägyptischen Baugeschichte nicht zu belegenden Konstruktion, die man mit dem Ausdruck „technischer Blödsinn“ wohl noch nicht zu scharf kritisiert hat. Auch der große Pfeilersaal hat eine mir bisher ganz neue Deckenlösung, die aber im Gegensatz zu der eben erwähnten technisch durchaus vernünftig erdacht und in ihrer architektonischen Wirkung gut erscheint. Die beiden Seitenschiffe sind mit ungeheuren Granitbalken horizontal abgedeckt, das Mittelschiff aber hat eine höher liegende Decke, die auf den auskragenden und unten konsolenartig abgeschrägten Enden der Balken der Seitenschiffe auflagert. Es ergibt sich so ein Querschnitt für den Pfeilersaal, der dem der Basiliken in den ägyptischen Tempeln ähnlich ist und zweifellos auch auf ihn zurückgeht, nur daß bei diesem Bau, da er unterirdisch ist, die Fenster, die unter der überhöhten Decke liegen müßten, fehlen. Die Ähnlichkeit ist so groß, daß man versucht ist, die Fenster in den Querschnitt hineinzuergänzen; an den zahlreichen Resten der Decke ist aber keine Spur eines Fensters nachweisbar. Der große Pfeilersaal war also ebenso wie alle anderen Räume dieses Baues fensterlos.

Von den Abmessungen dieses Gebäudes und von der ungeheueren Arbeitsleistung, die in dieser Konstruktion steckt, kann man sich eine Vorstellung verschaffen, wenn man z. B. das Gewicht eines der Pfeiler berechnet, von denen der Pfeilersaal zehn hat, davon mehrere aus je einem Stück. Jeder dieser Pfeiler, die aus Assuangranit hergestellt sind, wiegt etwa 90 Tonnen! Granit ist übrigens nur an den am meisten beanspruchten Stellen, also im Dache des Pfeilersaales und in den Pfeilern selbst, sowie für einige Türsturze verwendet. Das übrige Mauerwerk ist aus rötlichem Sandstein, an einigen Stellen ist auch weißer Kalkstein verwendet.

Ungeheuer ist auch die Fundierung des Baues, die im Pfeilersaal heute noch zutage tritt. In der Nordostecke des Pfeilersaales hat man die sehr gut verlegten mächtigen Schichten dieses Fundaments bis auf das Grundwasser verfolgt, das man 4,10 m unter dem Fußbodennivean der Querräume fand. Während in den Seitenschiffen die Fundamente nur wenig vor das aufgehende Mauerwerk vortreten, springen sie im Mittelschiff über 2 m vor die Pfeilerreihen vor, so daß ich annehme, daß sie dort zur Aufstellung von Statuen dienen sollten. Ob diese Statuen je aufgestellt worden sind, läßt sich vorläufig noch nicht sagen, da die Reinigung noch nicht so weit vorschreiten konnte, daß man etwa die Standspuren der Statuen schon hätte zeigen können.

Es ist sogar zu vermuten, daß diese Standspuren nicht vorhanden sein werden, da die Statuen, die doch zuletzt im Bau aufgestellt wurden, nie zur Ausführung gekommen sein dürften. Der ganze Bau zeigt überall, daß er noch unfertig war, als er von den Bauleuten verlassen wurde. Von den Wandbildern, die teilweise erst aufgezeichnet sind, ganz zu schweigen, ist z. B. der Pfeilersaal an den Wänden noch nicht einmal geglättet. Die großen Quadern stehen fast überall noch mit Bossen. Auch scheint mir der Fußboden dieses Raumes überhaupt noch nicht verlegt worden zu sein; nur die obere Fundamentschicht hat rings um die Wände herum einen angearbeiten Vorsprung, gegen den die Pflasterplatten gestoßen werden sollten. Freilich ist es merkwürdig, daß dieser Vorsprung oben an die Schicht angearbeitet ist und nicht, wie sonst üblich, an die untere Hälfte der ersten Schicht des aufgehenden Mauerwerks. Aber das wird vielleicht nur eine der vielen Eigentümlichkeiten sein, die uns an diesem Bauwerk neu erscheinen.

Die Dekoration des Baues ist zum Teil schon in Fräulein Murrays Osireion Bl. 1-15 abgebildet, weiteres darüber gibt Herr Naville im Report des Egypt Exploration Fund 1911/12 Bl. 2 und 3. Von neu hinzugekommenen Wandbildern will ich nur die Darstellungen und Texte aus dem „Pfortenbuch“ erwähnen, die an den Wänden des westlichen Querraumes stehen. Die Decke dieses Raumes nahm eine ungeheure Himmelsdarstellung mit der ausgebreiteten Göttin Nut als Hauptfigur ein. Im Pfeilersaal, soweit er schon dekoriert ist, scheinen auch Darstellungen zu stehen, wie sie uns aus den Königsgräbern von Theben her bekannt sind. Ob im letzten, dem östlichen Quersaal, auch Wandbilder vorhanden sind, konnte ich bei der mangelhaften Beleuchtung, die uns zur Verfügung stand, nicht sehen.

Soweit konnte ich den Bau nach eigener Anschauung beschreiben. In der Woche, die noch nach meinem Besuche gearbeitet wurde, wurden noch zwischen den breiten Fundamenten der beiden Pfeilerreihen nach unten führende rohe Treppen gefunden, für die ich, falls es nicht während des Baues der Fundamente gebrauchte Treppen sein sollten, vorläufig keine Deutung weiß.

Über die Bedeutung des Baues vor Beendigung der Grabung etwas zu sagen, kann natürlich nur Hypothesen ergeben. Bei der Neuheit der Anlage sind deren schon drei verchiedene gewagt worden. Die Hypothese, darin ein „Osireion“ zu sehen, scheint mir nach den jetzt gefundenen Dekorationen des Baues heute noch weniger begründet wie vor 2 Jahren, besonders da ein im neuen Reiche noch verehrtes abydenisches Osirisgrab doch schon seit den Grabungen Amélineaus in Umm el-Gaab bekannt ist. Auch für die zweite Hypothese, die in dem Bau „Strabo's well" sehen wollte, hat diese Grabung kein neues Material gebracht, eher gegen sie. Wenn nämlich nicht etwa die „sich herabbiegenden Gewölbe aus einem Stein" noch hinter dem Schuttberg in der Nordostecke des östlichen Querraums zutage treten und etwa den Zusammenhang mit dem oberen Tempel herstellen sollten, sehe ich bis jetzt nichts, was der Beschreibung Strabos (Geogr. 813) irgendwie entspricht. Auch die Möglichkeit, Strabo habe in dem unterirdischen Bau Grundwasser gesehen, scheint durch den Befund dieses Jahres fast ausgeschlossen. Das Grundwasser müßte damals noch etwa 2 m tiefer gelegen haben als heute, also etwa 6 m unter dem Fußboden der Querräume. Für eine Quelle aber, die mir übrigens in Ägypten sehr unwahrscheinlich ist, müßte ein Bassin mit undurchlässigem Boden vorhanden gewesen sein, da ihr Wasser sonst sich bald auf die Höhe des Grundwassers einstellen würde.

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