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lichen Darstellungen, wobei in erster Linie die schönen Wandgemälde aus der oskischen Epoche von Poseidonia in Betracht gezogen werden müßten, zu prüfen; denn selbst eine oberflächliche Betrachtung dieser Art würde zuviel Zeit erfordern und von der Epoche, der unsere Broncefiguren angehören, zu weit abführen. Jeden Falls ist der Gebrauch derselben auch im Norden uralt und darf sein Auftreten daselbst keineswegs in Verbindung gebracht werden mit der Sitte das Gesicht zu rasiren,, wie sie sich bei den Griechen seit der Zeit Alexanders des Großen, bei den Römern im Laufe des dritten Jahrhunderts v. Chr. verbreitete. Es ergiebt sich dies auf das Entschiedenste aus dem Vorkommen solcher Messer in den Pfahlbauten Savoyens, die wir doch gewiß, ohne den Vorwurf des Leichtsinns zu gewärtigen zu haben, beträchtliche Zeit vor der Alexanderepoche anseßen dürfen, und aus der Thatsache, daß die nordischen Exemplare den gleichen Typus zeigen wie die in Griechenland und Italien gefundenen, die sicher den ersten Stadien der Culturgeschichte in diesen Ländern angehören, was ja deutlich beweist, daß jene derselben Entwickelung oder wenigstens unmittelbaren Ausläufern derselben, die von Italien aus über die Alpen hinüberreichten, angehören. Wenn daher die Kelten, die im Jahre 278 v. Chr. in Makedonien und Griechenland einfielen, nach übereinstimmenden Zeugnissen der Schriftsteller und Denkmäler mit rasirter Wange und Kinn und langem die Oberlippe bedeckenden Schnurrbarte auftreten, wenn der Kopf des italischen Kelten auf dem Schwerkupfer von Ariminum, dessen Prägung im Jahre 268 v. Chr. beginnt, die gleiche Eigenthümlichkeit zeigt, so haben wir hierin gewiß einen uralten, dem ganzen Keltenvolke gemeinsamen Brauch zu erkennen. Die Thatsache, daß die Völker jenseits der Alpen bereits in frühester Zeit allerlei Gegenstände des täglichen Gebrauchs auf dem Landwege aus Italien erhielten, steht hinlänglich fest. Ich halte es sogar für wahrscheinlich, daß dieser Landhandel bereits im Gange war, bevor Italien durch den Verkehr zur See in Beziehung zu den civilisirten Völkern des Oftens trat; denn in den ältesten Gräbern von Alba longa, deren Inhalt durchaus keine Spur von überseeischen Verbindungen erkennen läßt, finden sich bereits rohe Perlen aus dem nordischen Bernstein. Ist es doch ganz natürlich, daß die italischen Stämme, indem sie allmählich über die Alpen einwanderten, gewisser Maßen Straßen zwischen ihren früheren und ihren nachmaligen Wohnsizen bahnten und klingt auch die Kunde von solchem uralten transalpinischen Berkehr deutlich wieder in der Ueberlieferung von einer heiligen Straße, welche aus Italien über die grafischen Alpen nach Norden führte und mit dem Namen des mythologischen Pioniers friedlicher Beziehungen, des Herakles, bezeichnet wurde. Am Entschiedensten spricht aber das Zeugniß der in nordischen Gräbern gefundenen Gegenstände, von denen zum Mindesten ein beträchtlicher Theil allseitig als aus Italien nach dem Norden importirt anerkannt wird,

mögen auch die Ansichten über den Ursprung der geometrischen Decoration, die weitaus der größten Menge dieser Denkmäler eigenthümlich ist, noch getheilt sein. Doch ich brauche mich hierüber nicht weiter zu verbreiten, da das einschlagende Material neuerdings von Genthe*) ausführlich und übersichtlich zusammengestellt und, wie mir scheint, im Ganzen richtig beurtheilt worden ist.

So gewinnen Sie denn, meine Herren, von der Physiognomie, wie sie in sehr früher Zeit Ihren Vorfahren eigenthümlich war, ein wesentlich anderes Bild, als Sie es gewöhnlich anzunehmen gewohnt sind. Während Sie sich bisher die alten Etrusker und die Römer der Königszeit mit gewaltigen, durch keine Kunst geregelten Bärten vorstellten, müssen Sie sich nunmehr an den Gedanken gewöhnen, daß dieselben gewisse Theile des Gesichts rasirten. Und zwar werden wir nach der Analogie der ältesten monumentalen Bildwerke der Etrusker anzunehmen haben, daß auch bei den gleichzeitigen Römern der Schnurrbart zum Opfer fiel. Erst später, als die asiatischen Einflüsse geringer wurden, ließ man in Latium dem natürlichen Schmucke des Mannes seine freie Entwickelung und traten an die Stelle der Tarquinier mit der rasirten Oberlippe die Quinctii Cincinnati und Appii Claudii mit ihren urwüchsigen Vollbärten. Ganz eigenthümliche Bilder aber steigen vor unserem Geiste auf, wenn wir uns die Verbreitung des Rasirmessers in den nördlichen Ländern vergegenwärtigen. Es müssen ergötzliche Momente gewesen sein, wenn dieser Toilettegegenstand zum ersten Male jenseits der Alpen in ein keltisches Dorf gelangte, und ein Maler, welcher die heut zu Tage so beliebte Gattung des historischen Genres pflegt, könnte eine Reihe pikanter Compositionen von den hierbei denkbaren Scenen entwerfen. Er könnte schildern, wie ein etruskischer Hausirer denn den in den südlichen Alpenthälern seßhaften Etruskern werden wir am Wahrscheinlichsten die Vermittelung des transalpinen Handels zuschreiben dürfen - das blinkende Broncemesser den Dörflern anPreist, die sich um ihn herumdrängen, gewaltige Gestalten mit borstigem röthlichem Haare, gekleidet in Felle oder wollene, mit primitiven Streifenmustern verzierte Röcke und, auf ihre Streitärte gestüßt, den unbekannten Gegenstand mit ihren Hellen Augen neugierig betrachten. Er könnte auch den Moment zur Darstellung erwählen, wie der Häuptling des Gaues, entschlossen, die Bestimmung des Handelsartikels an seiner eigenen Person zu erproben, auf einem Baumstamme sigt und der Etrusker unter dem Staunen der umstehenden Gaugenossen den struppigen Bart von seiner Backe herunterschabt. Doch ich will nicht weiter aus dem Bereiche der Forschung in das Gebiet der künstlerisch schaffenden Phantasie übergreifen. Ehe ich schließe, sei mir nur noch eine Bemerkung verstattet. Wenn ich die

*) Genthe: über den etruskischen Tauschhandel nach dem Norden, Frankfurt a. M. 1874.

Verbreitung des Rasirmessers in jener dunklen Zeit, in der eben die Geschichte über den Ländern des Mittelmeers zu dämmern anfängt, von Einflüssen östlicher Cultur abzuleiten versuchte, so tritt dieselbe Einwirkung deutlich hervor in der historisch hellen Epoche Alexanders des Großen, in welcher das Kasiren wiederum bei den Griechen allgemein zu werden anfing. Wie es überhaupt eine der bezeichnendsten Eigenthümlichkeiten des Griechenthums der Alexanderepoche ist, daß es mannigfache Elemente orientalischer Bildung in sich aufnimmt, so gehört gewiß auch jene Neuerung in diesen Kreis. Bezeugter Maßen war das Rasiren damals bei den Persern üblich, die nach den glaubwürdigsten bildlichen Denkmalen zu schließen, Wange und Kinn rasirten und nur den Schnurrbart stehen ließen. Welche Absichten Alexander bestimmten, den asiatischen Brauch und zwar in noch viel ausgedehnterer Weise, als er bei den Persern üblich war, janzunehmen, sein Gesicht vollständig zu rasiren und die gleiche Toilette seinen Makedoniern aufzunöthigen, ist schwer zu entscheiden. Bei einer so complicirten Natur, wie sie dem großen König eigenthümlich war, können verschiedene Gesichtspunkte, vielleicht auch ästhetischer und künstlerischer Art, zusammengewirkt haben, in erster Linie aber wohl der, daß der Kriegsherr der Makedonier es für angemessen shielt, seine halbbarbarischen Mannschaften durch solche äußere Zucht zu drillen, wonach also diese Neuerung in dieselbe Kategorie gehören würde, wie der bekannte gegen das Barttragen gerichtete Ukas Peters des Großen und die Bartreglements, welche noch heut zu Tage in den Heeren mehrerer civilisirten Staaten Europas in Kraft sind. Wolfgang Helbig.

Ein Brief Blüchers.

Jm vorigen Jahrgange d. Z. ist ein Brief Blüchers (an Bonin vom 4. November 1813 veröffentlicht worden. Es hieß darin unter Anderm:,,Der erste Brief, den Du von mich erhellst, wird von jener seitte des Strohmß geschrieben sein.“ Gewiß hätte der Feldmarschall dies Wort wahr gemacht, wenn man ihm freie Hand gelassen hätte. Denn schon am 7. November sette er sein Heer zum Niederrhein in Bewegung, am 15.' sollteğder Uebergang bewerkstelligt werden. Auch war es dem General Gneisenau, der während dieser Zeit in Frankfurt die Ansichten des Blücherschen Hauptquartiers mit Nachdruck vertrat, gelungen, den Kaiser Alexander für das ungesäumte Vordringen in Frankreich zu gewinnen, aber schon am 10. November wurde ein neuer Feldzugsplan im Hauptquartier festgestellt, welcher das schlesische Heer zur Unthätigkeit zwang. Die Hauptarmee nämlich sollte so hatte es der

preußische General v. Knesebeck durchgesezt von der Schweiz aus in das südliche Frankreich eindringen, Blücher aber am Mittelrhein den Aufmarsch derselben decken und durch die Belagerung von Mainz dem Nordheere die Einnahme Hollands erleichtern. Ein Eilbote sette am 11. den Feldmarschall von diesem Abkommen in Kenntniß, dieser kehrte um und schlug am 16. sein Hauptquartier in Höchst auf. Wie er über den Gang des Krieges und den ihm gewordenen Posten dachte, zeigt folgender Brief an Bonin. Er enthält etwa dieselben Gedanken, welche Gneisenau dem Knesebeckschen Entwurfe entgegenstellte, nur in etwas kräftigerer Weise. Gneisenau hatte nämlich sich auch gegen diese Verwendung des schlesischen Heeres erklärt sowohl des lähmenden, dem Geist des Heeres und seiner Führer ganz unangemessenen Zweckes als des durch die Besatzung von Mainz und die Oesterreichischen Corps ausgesogenen Landes wegen." (Pert, Gneis. III. S. 534.)

Der Brief lautet:

Höegst d. 29 Novb 1813. Noch imer steh ich hir am Reihn, hette man meine vorstellung gehör gegeben, so wehre ich heutte in Brussell, aber Franckführt wahr zu verführisch alles wollte sich hir erholen und die Schöne Zeit ist vertreumt, in Brabant und in Holland wehre es Zeit gewesen uns zu erholen, da wahr von allen überfluß, alles waß wihr bedurfften könten wir Requeriren, und unsre brawen leutte vor den winter wahrm kleiden. Hir ist der mangell so groß daß mein eigne Perde in zwey tage kein Futter bekomen. Da zu nimt die Sterbligkeit sehr zu. gott weiß waß sie sich gedagt haben meine armeh hir gegen Maintz uf zu stellen ich so wenig als die armeeh die ich befehlige Schicken uns zu ein Blocade oder observations Corps aber der alles verderbende neid mischte sich ins spihll, in dessen werde ich mich loß ahrbeitten über den Reihn oder zur ruhe. daß ist mein entschluß.

Holland ist bereit zum gröften theill erobert, und daß es mit Braband nicht derselbe Fall ist haben die bey uns und aller ohrten vihll geltenden Sicherheits Comissarien bewirkt.

Der Kaißer von Russland ist ein vortreffliger monarch er will stets daß guhte, und uhrtheillt immer am besten, aber es ist nun in Franckfuhrt ein ganzes HEhr von monarchen und Fürsten und dise versammlung verdirbt alles und der Krieg wird nicht mehr mit Energie geführt, und ich Fürchte daß wihr villes vertreumen werden. die Lustbahrkeitten in Franckfuhrt jagen sich ein ander, ich stehe eine meille von der Stadt in einen angenehmen ohrt, und habe ein guht quartir. Die Francosen hallte ich von dieser seitte in Maintz ein geschlossen, sie sind ganz ruhig.

es ist uß gemacht gewiß daß wen wihr alle ohne auffenthald über den Reihn zogen Napoleon nun Schon Fridens vorschlege hette machen müssen, da so wie in Holland alle vestungen unversehen wahren, und Fallen musten, aber wihr haben ihm Zeit gelassen und er wird ufs Früh Jahr wider bedeuttend erscheinen, wen wihr nicht mit kraft, und ohne verzug vorwerts dringen.

von deinen HErn Sohn*) have ich weitter keine nachricht als daß er außer gefahr ist.

Mein Sohn**) ist her gestellt, und Frey durch den über gank von Dressen geworden, aber zum Fernern Militair dinst glaube ich nicht daß er wird, der eine stich ist durch die lunge gegangen, und er Emfindet doch noch imer Schmerzen ich hoffe daß er negstens zu mich komt.

meine Frau ist in Breslau, und meine Tochter im Magdeburgschen beide befinden sich wohl

Der guhte Landraht . . . ***) ist also auch todt die ahrme Frau tuht mich leid.

Herzlig dankbahr bin ich alle bekannte und Freunde die sich an meinen gebuhrtstag meiner haben erinnern wollen. so oft ich im Kreiße guhter Freunde hir ein guht glaß Reihn wein trinke wünsche ich du mögtest da bey sein.

Die Franckfuhrter überheuffen mich mit Freundschaft.

Emfihll mich deine Frau gemahlin und ganze Famille sihst du den minister Beyme so grüß ihm recht HErglig von mich, er wahr imer mein Freund. der ganzen Brüder Schaft zu Stargard †) Empfehlung

Daß Ingerslebensche Hauß auch Rexs Schöning mein alten Bergen, Stumpff und alle bekante, lebens lang dein treuster Freund und gehorsamster

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Lord Stuard hat mich auch einen Superben Engelender geschenkt.

*) Wilhelm_von_Bonin war bei Leipzig verwundet.

C. Blasendorff.

**) Franz Blücher, der älteste Sohn des Feldmarschalls, war Commandeur des braunen Husarenregiments und ward am 16. September schwer verwundet bei Peterswalde in Böhmen gefangen.

***) Name unleserlich.

+) Blücher war Mitglied der Stargarder Loge.

Im neuen Reich. 1. 1875.

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