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Füllhörner an der Stüße ein Schild mit dem Medusenhaupte angebracht. Ueber den ästhetischen Eindruck dieser Stüße in ihrem Verhältnisse zur Büste wird sich erst urtheilen lassen, wenn die vielen Splitter, aus denen erstere jezt größtentheils besteht, wieder zusammengesetzt sind, die Bedeutung ihrer Decoration aber ist wenigstens im allgemeinen klar. Ueber dem Symbol der Welt erheben sich die Embleme des Reichthums und der alles Böse ab wehrenden Macht, die der Kaiser besitzt, dessen Bild mit den Abzeichen des Gottes versehen, das Ganze dominirt. Es ist bekannt, daß Commodus sich als Hercules verehren ließ, und die Aepfel der Hesperiden in seiner Hand deuten darauf hin, daß er der Hercules ist, der alle Thaten schon vollbracht. Weniger klar ist die den Amazonen zugewiesene Rolle. Sie mag zusammenhängen einerseits mit der zur Kaiserzeit herrschenden Sitte, in ihnen die Repräsentanten von Städten und Ländern zu sehen, andererseits aber auch mit Commodus' Vorliebe für seine Concubine Marcia. Denn diese feierte er, man weiß nicht genau aus welchem Grunde, als Amazone und hielt an ihr mit einer Treue fest, die ihm verderblich wurde. Die Huldigungen, welche der Kaisercultus verlangte, haben der Kunst mancherlei neue Aufgaben gestellt, aber eine Symbolisirung, wie sie hier vorliegt, war aus dieser Monumentenclasse bisher nicht bekannt. Zieht man analoge Monumente, wie die Darstellung auf dem Harnisch der schönen Augustusstatue aus der Villa der Livia und die durch Adler und Trophäen reich verzierte Büste des vergötterten Kaisers Claudius zur Vergleichung heran, so erkennt man, wie die Ausdrucksweise der Kunst auch in ihren Leistungen für den Kaisercultus eine nicht uninteressante Geschichte hat. Das matte Gesicht des unwürdigen Nachfolgers der großen Antonine mit den hervortretenden Augen des Trunkenboldes ist nach Möglichkeit idealisirt und das ganze Werk bis in die kleinsten Theile der Zuthaten höchst sauber und fleißig ausgeführt. Dem Geschmacke der Zeit entsprechend ist der Marmor glänzend polirt, so daß er das Licht in wenig erfreulicher Weise reflectirt und fast wie Porzellan erscheint, aber freilich auch den Einwirkungen des Erdreiches, das ihn so lange umgab, besser widerstehen konnte. In gleicher Weise zeigen sich die Reste zweier Statuen des neuen Fundes gearbeitet. Sie stellten eine Venus gewöhnlicherer Art und einen jungen Mann dar, dessen Kopf den Typus der Portraits aus der letzten Zeit der Antonine aufweist.

Vollständiger als diese beiden sind zwei weibliche Gewandstatuen erhalten. Ihre Köpfe waren, wie dies in den späteren Zeiten gewöhnlich geschah, nicht aus denselben Marmorblöcken hergestellt, wie die Körper, diesen vielmehr erst nachträglich aufgesetzt worden. Das Gesicht der einen ist von jugendlicher Anmuth, das der anderen mehr matronal. Letztere gewinnt durch ihre Aehnlichkeit mit der Heroine in der berühmten Gruppe des Künstlers

Menelaos in der Villa Ludovisi, welche man als Penelope und Telemach oder in anderer Weise gedeutet hat, ein besonderes Interesse: Doch entspricht sie jener nicht in allen Einzelheiten, die Haartracht ist anders und die Franzen an ihrem Gewande geben ihr das Aussehen einer Nichtgriechin. Ob sie mit ihrer jugendlichen Gefährtin zu einer Gruppe zusammenzustellen ist, lassen wir noch unentschieden. Seit der Zeit der Künstlerschule, welcher Menelaos angehörte, hat der Eklekticismus oft dahin geführt, daß man Statuen schuf, die im Ganzen nur wenig umgeänderte Copien waren von Theilen schon bekannter Gruppen, oder umgekehrt Gruppen zusammenstellte aus Einzelstatuen früherer Meister.

Zu dem schon erwähnten Kopfe des Bacchus sind auch Theile des Torso aufgefunden worden. Der jugendliche Gott ist in bequemer, lässiger Ruhe dargestellt, mit Formen, deren Fülle seine Lust am genießenden Leben bekunden. Die rechte Hand ist auf den Scheitel gelegt, ein Gestus des Ausruhens, der für das Alterthum unmittelbarer verständlich war, als für uns. Das Haar ist mit einem leichten Kranze von Blättern und Früchten von Epheu · geschmückt. Täuschen wir uns nicht, so gehört das Motiv, welches der Künstler in der Haltung des Körpers angewandt hat, zu den bei Bacchusstatuen nicht gerade gewöhnlichen.

Größeren Reiz aber besißen zwei Tritonen. Sie sind als Pendants gearbeitet, wie die in entgegengesetztem Sinne analogen Bewegungen der Köpfe, sowie der Ueberreste der Arme beweisen. Entspricht auch die Weise ihrer Ausführung dem untergeordneten, decorativen Zwecke, dem sie dienten, so sind ihre Formen doch wahrhaft großartig. Die Köpfe sind von reichem, wild_bewegtem Haare umgeben, in Stirn, Augen und Mund ist die innerliche Erregung, das fast sentimentale Pathos ausgeprägt, das nach Brunns schöner Schilderung den Grundzug in der künstlerischen Charakterisirung der Repräsentanten des wechselvollen, unruhigen Meeres bildet. Gleich dem anderen Paare von Tritonen, welches das vaticanische Museum besigt, waren auch sie wohl dazu bestimmt, nur mit halbem Leihe aus Schilf und Wasserpflanzen hervorzuragen; hier wie dort sind nur die oberen der menschlichen Gestalt entnommenen Theile dieser Seebewohner dargestellt. Aber angedeutet ist die Mischung ihrer Natur in sehr charakteristischer Weise, und zwar nicht, wie bei den vaticanischen, durch ein mit Schuppen versehenes Fell, das den Hals umgiebt, sondern durch schuppenartige Auswüchse an der Haut selber. Diese zackig auslaufenden Gebilde sind reichlich aber nicht willkürlich an ihnen angebracht. Denn sie treten nur an den Stellen auf, wo sie den Organismus der menschlichen Formen am wenigsten zu unterbrechen scheinen. Indem sie nun zugleich vom Kopfe abwärts häufiger und stärker werden, bereiten sie immer deutlicher die völlige Umgestaltung vor, welche die unteren Extremitäten der Fischmenschen erfahren haben.

Die letzte Statue, deren Betrachtung noch übrig bleibt, ist die in Rom und vielleicht auch schon in Deutschland schnell berühmt gewordene Venus, seit Kurzem im capitolinischen Museum aufgestellt. Eine schöne jugendliche Gestalt, die ihre Hülle bereits abgelegt, ist beschäftigt, ihr Haar zu lösen, um dann ins Bad hinabzusteigen. Sie steht in ruhiger Stellung mit enggeschlossenen Beinen, das linke Knie ein wenig vorgerückt, der Kopf leise zur rechten Schulter herabgewandt. Die auf dem Kopf liegende linke Hand und die zum Theil schon gelöste Binde machen es leicht, sich die fehlenden Arme ergänzt zu denken. Die Füße schüßen noch Sandalen, aber das Gewand liegt schon über einem hohen Salbgefäß gebreitet, welches auf einem seitwärts gestellten Kasten mit Blumen steht und von einer Schlange umringelt wird. Den Ausdruck von Hoheit und göttlicher Würde darf man an dieser Venus nicht suchen, aber unter den anmuthigen genrehaften Darstellungen der Göttin gebührt ihr ein hoher Rang. Die Umrisse des Körpers sind bei aller Weichheit und Zartheit doch klar und präcis, ja im Gesichte haben einige Flächen jene scharfe Begrenzung, die eine Tradition der älteren Kunstweise ist; ebenso ist auch das Haar, welches die Stirn in einzelnen weichen Locken reich umgiebt, stilvoll behandelt. Bewundernswerth ist die völlige Unbefangenheit der dargestellten Situation, mehr als in den Formen liegt in dieser Eigenschaft die Idealität des Werkes, und man darf sagen, daß so naiv und absichtslos kaum irgend eine andere der ganzen Conception nach der späteren Kunstperiode angehörige Schöpfung erscheint. Leider bezeichnet keine Inschrift den Künstler, es kann daher auch zunächst nur als eine Vermuthung ausgesprochen werden, daß derselbe ein Mitglied der schon einmal erwähnten Schule gewesen ist. Selbst des Hauptes dieser Schule, Pasiteles, scheint mir die Statue nicht unwerth zu sein.

Bei den Ausgrabungen, welche in den beschriebenen Sculpturen ein so glückliches Resultat gewonnen, traf man auch auf die Mauer eines antiken Gebäudes, und die Commission gab den Auftrag, dasselbe näher zu unter suchen. Die Arbeiten sind noch nicht beendet, doch mögen einige Worte darüber hier schon erlaubt sein. Das Gebäude, sechs Meter unter der jeßigen Oberfläche gelegen, umfaßte einen Raum von beträchtlicher Ausdehnung. Die Breite beträgt ungefähr sieben Meter, die Länge ist, obwohl man bereits vierundzwanzig Meter aufgedeckt hat, noch nicht zu bestimmen. An der nordwestlichen Schmalseite hatte es einen halbkreisförmigen Abschluß und neben demselben jederseits einen Eingang. Das Innere des Raums ist der Länge nach getheilt durch eine Reihe von Säulen (bis jetzt sind sechs sichtbar geworden), von dem Durchmesser etwa eines halben Meters. Dieselben waren aufgemauert, dann mit Marmor verkleidet. Es stehen von ihnen ebenso wie von den Wänden nur die untersten Theile, sodaß man eine systematische

Niederreißung annehmen muß. Aber der Fußboden ist großentheils liegen geblieben, und doch ist derselbe wenigstens nach heutiger Schäßung ein sehr werthvoller. Er besteht der Hauptsache nach aus Platten von dem schönsten Alabaster, die abwechselnd grade und über Eck gelegt und von kleineren Marmorstücken eingefaßt sind. Selbst wer seine Augen schon an die Pracht des kostbaren Materials, dessen sich die Kaiserzeit bediente, gewöhnt hat, muß staunen über den Lurus, der ein solches Material für den Fußboden verwandte. Aber sinnlos war der Luxus nicht; er bediente sich nicht des weißen, weichen Alabasters, sondern des harten, sogenannten blumigen, und man erkennt, daß die Lebhaftigkeit und Mannichfaltigkeit seiner Tinten unter den Schritten keineswegs erloschen ist. Wie hier erzählt wird, sind ähnliche Platten auch schon anderswo zum Vorscheine gekommen, aber eine so reiche Erbschaft, wie an dieser verlassenen Stätte hat man von ihnen noch nicht gemacht.

Die classische Literatur giebt über die Topographie dieses Theiles des Esquilin nur äußerst dürftige Nachrichten, und nach einer Inschrift, die über den Zweck des basilicaähnlichen Gebäudes Aufschluß geben könne, hat man bisher vergebens gesucht. Ebensowenig ist der Zweck der Anhäufung jener Sculpturenreste aufgehellt. Aber daß sie zu dem Gebäude gehört haben, macht nicht nur die unmittelbare Nähe wahrscheinlich, in der sie neben demselben lagen, sondern auch der Umstand, daß die Basis der Commodusbüste aus dem gleichen Materiale hergestellt ist, welches den Fußboden auszeichnet. Es steht indessen zu hoffen, daß die Fortführung der Ausgrabungen bessere Mittel giebt, die Räthsel zu lösen, welche die neuesten Belege für den Luxus der Kaiserzeit noch umgeben.

Berichte aus dem Reich und dem Auslande.

Das

Aus der Provinz Preußen. Die Provinzial-Synode. Ereigniß des Tages war die Synode. Bei derselben hatte einmal im eigent lichsten Sinne die Provinz als Provinz zu sprechen und sie hat gesprochen. Wenn der Minister Falk in der Kammer den sämmtlichen Provinzial-Synoden seine Zufriedenheit zu erkennen gegeben hat -bis auf eine! so ist die der Provinz Preußen nicht nur diese eine nicht, sondern sie wird im Gegentheil wegen ihrer allgemeinen Haltung auf eine besonders gute Censur rechnen dürfen. Mit großer Majorität hat sie zu ihrem Präsidenten einen Schulrath gewählt, der stets für die positive Union thätig gewesen ist und für persona grata in den höheren Beamtenkreisen gelten kann, die sich mit der kirchlichen Organisation zu beschäftigen haben; sie hat bei ihren Verhandlungen jeden

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Versuch, dogmatische Streitigkeiten einzumischen, und ebenso jeden Bersuch, die gesetzliche Grundlage ihres Bestehens zu modificiren, unterdrückt, und sie hat endlich zur General - Synode nur zwei Confessionelle, im übrigen Vertreter der Mittelpartei und der Linken gewählt, ein Resultat, das allerdings zu beachten ist. Die Provinz Preußen hat also auch hier in gewissen Grenzen ihren liberalen Charakter bewährt. Sie hat aber auch dafür gesorgt, daß diejenigen radicalen Elemente, die auch in der liberalsten Synode ein antipathisches Conservatorium unhaltbar gewordener Zustände sehen, ihren oppositionellen Ausdruck innerhalb jenes Kreises der Fügsamen gefunden haben: der zur Synode gewählte Herr v. Saucen-Julienfelde hat erklärt, den vorgeschriebenen Eid nach seinem Gewissen nicht leisten zu können, und so gewissermaßen die nicht unbeträchtliche Zahl derer gerechtfertigt, die sich in derselben Lage befunden haben würden und sich deßhalb überhaupt nicht activ betheiligten. Dieser Eid, so weit er auch ausgreift, um möglichst jeder Glaubensrichtung innerhalb der evangelischen Kirche Raum zum Eintritt zu laffen, fordert doch ein positives religiöses Bekenntniß, wenn nicht ausdrücklich, so doch in dem kirchlichen Sinne seines Wortlauts. Mindestens verpflichtet er zu dem öffentlichen Zeugnisse der Zusammengehörigkeit mit einer bestimmten Kirche, und zwar einer innerlichen Zusammengehörigkeit, während das bloße Nichtaustreten noch nicht als eine Betheiligung gedeutet werden kann. Jedenfalls ist es ehrlicher, den Eid abzulehnen, wenn er doch einmal nicht so geleistet werden kann, wie er gefordert wird, als ihn sich durch Auslegung gewissensgerecht zu machen. Von dem religiösen Bekenntnisse abgesehen: wer für die Kirche arbeiten will, wird kirchlich gesinnt sein müssen. Es scheint ein unbilliges Verlangen derer, die ihrer ganzen Gesinnung nach, wenn auch nicht auf Grund einer positiven Austrittserklärung außerhalb der Kirche stehen, bei der Berathung über kirchliche Angelegenheiten betheiligt zu werden, um für eine Auflösung des kirchlichen Bandes wirken zu können. Wer die Freiheit behauptet, über Alles, was sich nicht wissen oder nach dem Stande unserer Wissenschaft beweisen läßt, lediglich dem subjectiven Gefühle die Herrschaft zu lassen, muß verständigerweise auf jede kirchliche Gemeinschaft ver zichten. Es ist wohl eine Gemeinde solcher Freien“ (man darf fie deshalb noch nicht Ungläubige nennen) zu dem Zwecke möglich, um dem religiösen Bedürfnisse in seinen allgemeinsten Aeußerungen einen Anhalt zu geben, aber eine Kirche ohne positives Glaubensbekenntniß ist und bleibt ein Unding, Wer ihr angehört, kann zwar, so weit ihr Dogma selbst dies nicht geradezu verbietet, auf eine Aenderung desselben hinstreben, aber auch die veränderte Glaubensformel wird immer eine Glaubensformel bleiben und dann wieder so lange das Bekenntniß zu ihrer Wahrheit fordern müssen, bis eine neue Formel an ihre Stelle getreten ist. Diejenigen also, die überhaupt keine

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