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Daniel Dollfuß.

nach den meisten Ländern hin mit schweren Eingangszöllen belastet, IBRARY.

HERCAN

Elsaß nicht so wohlfeil producieren als beispielsweise England, und hat het seinen Vortheil nicht in der Masse, sondern in der Güte der Waare zu suchen. Dies haben die Schöpfer der Industrie in Mülhausen sehr bald begriffen. Sie bemühten sich daher, sich einen gemeinschaftlichen Mittelpunkt und einen Halt zu verschaffen, eine Station für die fortwährende Verbesserung des Verfahrens, und die Prüfung aller neuen, das Gebiet der Industrie berührenden Erfindungen. Zu diesem Zwecke wurde die ,,société industrielle" von Mülhausen in das Leben gerufen, zu deren Gründern unser Daniel Dollfuß mit zweien seiner Brüder gehörte. Einer derselben war lange Zeit Präsident dieser Gesellschaft, der andere erwarb sich besondere Verdienste um die Einrichtung der Arbeiterwohnungen. Dank den Begründern und Mitgliedern, wurde die junge Gesellschaft nicht ein Gegenstand der Liebhaberei, oder der Schauplatz kleinlicher Eitelkeiten, sondern ein außerordentliches Hilfsmittel für die industrielle Fortbildung. Die kleinen Fabrikgeheimnisse, welche man anderswo sehr verborgen hält, werden seit vierzig Jahren und länger in den Sigungen der Gesellschaft besprochen, in ihren Jahresschriften veröffentlicht, verbreitet, genau beschrieben und durch Zeichnungen erläutert, ohne daß irgend ein Mitglied auch nur je diese großartige Erfüllung seiner Bürgerpflicht zu bereuen gehabt hätte! Man appellirte an die hochherzigen Gefühle, erhob auf diese Weise die Menschen, diente den allgemeinen Interessen und bewies aufs Neue, daß die größte Klugheit in der Offenheit besteht.

Auf solche Weise gedieh die Schöpfung unseres Daniel Dollfuß und seiner Freunde in einer solchen Weise, daß sie jetzt nur ihres Gleichen findet in der,,société d'encouragement" zu Paris. Mit den Beiträgen ihrer Mitglieder verbanden sich großartige Schenkungen, welche wissenschaftliche Unternehmungen jeder Art erleichterten oder ermöglichten. Es ist jetzt nicht allein möglich alle neuen Erfindungen einer genauen Prüfung zu unterwerfen, sondern aus dem Schoße der Gesellschaft sind eine Menge, oft sehr wichtiger Entdeckungen hervorgegangen, in Folge Aussehung ansehnlicher Preise und Belohnungen für gelöste Probleme. Nicht allein Chemie und Mechanik beschäftigt die Mitglieder, auch die Naturwissenschaften, der Ackerbau, die Nationalökonomie, und besonders die Verbesserung der Lage der arbeitenden Klassen fanden und finden eine genügende Berücksichtigung bei den Arbeiten dieser vorzüglichen Gesellschaft.

Bei Daniel Dollfuß, wie bei seinem Freunde und Mitbürger, Joseph Köchlin-Schlumberger, dem Verfasser der geologischen Karte des Oberrheins, und einem der thätigsten Mitglieder der geologischen Gesellschaft von Frankreich", füllte die Beschäftigung mit den Naturwissenschaften nur die Stunden der Muße aus, welche die Thätigkeit in der Fabrik und für die Fabrik ihnen

YORK.

ließ. Und doch, wie nußbringend sind diese Mußestunden für die Wissenschaft geworden! Diese energischen und unermüdlichen Männer, für welche die Muße nur in einem Wechsel der Arbeit bestand, wußten so schöne und glänzende Erfolge zu erringen, wie solche nicht alle diejenigen aufzuweisen vermögen, welche wissenschaftliche Arbeiten zu ihrem Lebensberuf gemacht haben. Dabei kam ihnen freilich der Wohlstand zu statten, den ihnen die Industrie gewährte. Dieser setzte sie nicht allein in den Stand, selbst kostspielige Untersuchungen, Reisen 2. anzustellen, sondern ermöglichte es ihnen auch, materiell weniger begünstigte Forscher von Begabung so reichlich zu unterstüßen, daß diese, von Sorgen befreit, sich ganz ihrem Werke widmen konnten. Dollfuß betrachtete es als ein großes Glück, einen Theil seines Vermögens der Wissenschaft opfern zu können. Nachdem er beträchtliche Summen, welche sich nach hundert Tausenden von Franken beziffern, auf das Studium der Gletscher verwendet, ein Studium, welches er stets mit besonderer Liebhaberei betrieb, nachdem er die industrielle Gesellschaft Mülhausens, und die geologische Gesellschaft Frankreichs reichlichst bedacht, hinterließ er bei seinem Tode noch ein bedeutendes Vermächtniß zur Errichtung eines meteorologischen Observatoriums in seiner Vaterstadt, und eines Laboratoriums mit verzüglichen Sammlungen für das Studium aller Fragen, welche sich auf die Fabrikation bedruckter Gewebe beziehen.

Wir kommen jetzt zu dem Geologen und Gletscherforscher Dollfuß.

Unter den neueren Fortschritten der Geologie ist die Gletscherkunde einer der wichtigsten, wegen des Lichts, welches sie auf die lezten Phasen der Entstehung der Erdoberfläche wirft, sowie wegen des Interesses, welches die Erforschung ganz neuer Erscheinungen in uns hervorruft. Dieses Studium ist noch nicht so alt, wie unser jeßiges Jahrhundert. Vor 60 Jahren, im Jahre 1815, versicherte ein einfacher Bergbewohner aus Wallis, Perrandin, dem bekannten französischen Geologen de Charpentier, daß die Gletscher in früheren Zeiten eine weit bedeutendere Ausdehnung gehabt hätten, als heut zutage, was zweifellos daraus hervorginge, daß enorme Felsblöcke, losgelöst von der Hauptkette des Gebirges, in der Umgegend von Martigny sich auf Höhen vorfänden, wohin die Wasserströme der Thäler sie nicht gebracht haben könnten, selbst wenn diese je so mächtig gewesen wären, dermaßen kolossale Massen zu bewegen. Saussure glaubte troß dieser Bedenken, daß diese Blöcke ihre dortige Anwesenheit nur der Bewegung des Wassers verdanken könnten; Charpentier aber überzeugte sich sehr bald nach eingehenden Untersuchungen, daß sein einfacher Führer vollständig Recht habe. In Folge dieser unerwarteten Entdeckung, wandten die Naturforscher den Gletschern eine besondere Aufmerksamkeit zu, um einmal die Spuren ihres Vordringens über die jezigen Grenzen hinaus zu entdecken, und um die Ursachen ihrer früheren Aus

dehnung und des jetzigen Zurückweichens festzustellen. Dies konnte nur durch ein Studium der Thätigkeit der vorhandenen Gletscher bewirkt werden. Diese Untersuchungen füllten den größten Theil des Lebens unseres Dollfuß aus.

Im Jahre 1840, bei Gelegenheit eines Ausflugs in die Alpen, traf Dollfuß auf dem Aargletscher einige Naturforscher aus Neufchâtel. Es waren dies die Herren Agassiz, Desor und Guyot, welche an den bald darauf erschienenen schönen „Gletscherstudien“ arbeiteten. Der Fabrikant aus Mülhausen begeisterte sich für diese Untersuchungen. Er erbat und erhielt die Erlaubniß, sich den Forschern anschließen zu dürfen, und war bald einer der tüchtigsten Mitarbeiter von Agassiz. An Stelle des gebrechlichen Bretterhäuschens, welches die kühnen Gletscherforscher mit dem stolzen Namen „Hôtel des Neufschâtelois" beehrt hatten, ließ Dollfuß auf seine Kosten ein solides Haus, den noch jetzt vorhandenen,,Pavillon de l'Aar" errichten. Von da an traf man während einer langen Reihe von Jahren in jedem Sommer, während der Monate August und September in diesem Pavillon zusammen, und die Studien, welche dort über die Entstehung und die Bewegung der Gletscher gemacht wurden, können classische genannt werden. Nicht Ausgaben, nicht Anstrengungen scheute Dollfuß um diese Studien zu fördern. Er lenkte besonders seine Aufmerksamkeit auf die Entdeckung der physikalischen Ursachen der Gletscherbildung, auf das Wachsen und Schwinden der Eisströme. Er errichtete eine meteorologische Station, an welcher während des ganzen Jahres Beobachtungen gemacht wurden, auf der „Grimsel" in der Nähe des Aargletschers, später die auf dem Theodulpasse, höher als jede menschliche Wohnung in Europa. Er machte Studienreisen durch den größten Theil von Europa, um das Vorkommen alter Gletscher zur Zeit ihrer größten Ausdehnung, festzustellen. Mit Herrn Schimper besuchte er Spanien und die Pyrenäen, mit Hogard und Collomb Italien, England und Frankreich, mit Carl Voigt und Kirschlegger die Berge und Thäler des Schwarzwaldes.

Wer das Studium der Hochgebirge unternimmt, um denselben die Geheimniße der Natur abzufragen, unterliegt bald einem wunderbaren Zauber. Ein erhabenes Gefühl der Ergriffenheit überkommt ihn, wenn er die höchsten Spitzen der riesigen Gebirgsketten erklettert hat, und seine Erregung wird um so stärker, je mehr er sie kennen lernt. In jenen Höhen wird Körper und Geist gestählt. Der stolze Bau der Gebirgsketten, die majestätischen Zeugen der Urkraft und Macht der Natur, die Energie, die Alles athmet, der Kontrast der Erscheinungen mit den alltäglich uns überkommenden Eindrücken, das unaufhörlich Neue des Anblicks ergreifen und erheben uns. Nirgends wechseln die Scenen häufiger als in den Alpen. Kein Land in der Welt bietet Bilder dar, wie diejenigen, welche diesen Bergen einen so unvergleichlichen Reiz verleihen.

und

Auch Dollfuß unterlag völlig diesem Zauber. Dieser, im Vereine mit seinem brennenden Wissensdurst, haben ihn immer wieder zurückgerufen in den Schoß der Gletscher und des ewigen Schnees. Als er sich von den Geschäften zurückgezogen hatte, in einem Alter, in welchem Andere nach einem mühevollen Leben Ruhe suchen, da begann er seine Forschungen mit erneutem Eifer. Sein Observatorium wurde der Reihe nach vom Aargletscher auf die Grimsel, auf das Faulhorn, auf den Paß des großen St. Bernhard, zuletzt auf den Theodulpaß verlegt. Kurz vor seinem Tode beschäftigte er sich noch mit der Einrichtung einer letzten Station auf dem Gipfel des Montblanc, ein Unternehmen, welches in der Folge an dem bösen Willen der Führer aus dem Chamounixthale scheiterte, da diese es nicht zugeben wollten, daß die Berner Führer, welche bereits an dem Observatorium auf dem Theodul thätig gewesen waren, sich auf ihrem Territorium festseßten. Die Zeit zwischen seinen sommerlichen Reisen und Beobachtungen an Ort und Stelle wendete Dollfuß dazu an, die Früchte seiner Thätigkeit zu ordnen, und Pläne für die neue Beobachtungszeit auszuarbeiten. Die von ihm zusammengetragene Sammlung von Gletschergegenständen, welche sich in seinem reizenden Landsize zu Riedisheim bei Mülhausen befindet, und in zahlreichen Stücken abgeglätteter, und mit Gletscherfurchen versehener Steine jeder Art besteht, von Gletschern der ganzen Erde die noch in Thätigkeit sind, oder schon seit Jahrtausenden verschwanden, würde jedem naturwissenschaftlichen Museum zur Ehre gereichen. Die wissenschaftliche Ausbeute seiner Studien hat Dollfus zusammengefaßt in seinem großen, 14 starke Bände umfassenden Werke „Materialien, welche zum Studium der Gletscher dienen sollen“, und welches von einem schönen, 40 Blätter enthaltenden Atlas begleitet und erläutert ist. Das Werk bildet eine vollständige Gletscherencyklopädie, indem es außer den eigenen Beobachtungen des Verfassers, größere Auszüge aus allen Veröffentlichungen enthält, welche jemals über die Gletscher erschienen.

In Anerkennung seiner Verdienste um die Wissenschaft beehrten sowoh! die geologische, wie die meteorologische Gesellschaft Frankreichs, Dollfuß mit der Würde eines Vicepräsidenten, sowie ihm auch die Mitgliedschaft_und Ehrenmitgliedschaft der hervorragendsten ähnlichen Gesellschaften des Auslandes, namentlich Deutschlands, zu Theil wurde. Trotz dieser und vieler anderer ihm gewordenen Ehrenbezeugungen blieb Dollfuß immer der bescheidene, einfache Mann, der Anderen, auch seinen wenigen Widersachern, nicht allein die Verdienste ließ, welche dieselben sich erworben, sondern sie noch besonders hervor zuheben und zu allgemeiner Kenntniß zu bringen wußte.

Am 21. Juli 1870, unmittelbar vor dem Ausbruche des deutsch-franzö sischen Krieges erlag der Dreiundsiebenzigjährige einer Krankheit, die schon einige Jahre hindurch seinen Körper hinfälliger gemacht hatte, ohne daß die

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selbe jedoch den regen Geist, auch nur vorübergehend, zu trüben vermocht hätte. Es wurde ihm dadurch der Schmerz erspart, an welchem so manche ausgezeichnete Männer der Jeßtzeit kranken, daß sie sehen müssen, wie die politischen Ereignisse ihre Verbindungen mit anderen, gleich tüchtigen, Gelehrten, der fremden Nation angehörig, zerrissen, oder doch wesentlich beeinträchtigten. Hoffen wir jedoch, daß die Zeit nicht fern sei, da auf dem neutralen Boden der Wissenschaft die Gelehrten der verschiedenen Länder sich wiederfinden, und die Völker aufs Neue zu gemeinsamen Streben nach Licht und Wahrheit vereinigen.

Der Untergang des kaiserlichen Heeres*).

Aus der Betrachtung der Kriege des großen Friedrich und noch schärfer hervortretend aus den Feldzügen, die Napoleon I. mit seinen an Zahl und Beweglichkeit so gewaltig vorgeschrittenen Heeren führte, ergiebt sich für die Strategie als das auf dem geradesten Wege zu erstrebende Ziel aller kriegerischen Maßnahmen: die Niederwerfung und Vernichtung des feindlichen Heeres. Nirgends in der Geschichte ist dies Ziel so vollständig erreicht worden, als durch den Sieg bei Sedan, welcher die ganze Feldarmee des Gegners entwaffnete.

Wir begleiteten vor einiger Zeit den Vormarsch der deutschen Heere bis in die unmittelbare Nähe der an sich unbedeutenden Festung, welche der Schlacht und Capitulation den Namen gab. Die Streitkräfte waren vertheilt, die Hebel angesetzt, doch die Arbeit selbst, die blutige, welche den Erfolg zur Thatsache machen sollte, begann mit dem frühesten Morgengrauen und hatte den langen heißen Tag hindurch auszuhalten.

Im großen Hauptquartier des Königs lagen am 31. August Nachrichten vor, welche für den nächsten Tag selbst noch eine Vorbewegung der Franzosen auf Met glaublich machten. Für eine solche immerhin unwahrscheinliche Wendung war deutscher Seits Alles vorgesehen. Das Gardecorps stand zwischen der Maas und der belgischen Grenze, die Sachsen zwar auf dem anderen Ufer, aber unmittelbar am Uebergang von Douzy, das IV. Corps dahinter. Die dritte Armee hatte die Maas unterhalb der Festung erreicht und sollte dem Abmarsch des Feindes auf Mezières in die Flanke stoßen. Für den Fall des Uebertritts auf belgisches Gebiet endlich war bereits die unzweideutige

*) Der deutschfranzösische Krieg. Redigirt von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des großen Generalstabes. Heft 8.

Im neuen Reich. 1875. I.

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