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keiner Rechtfertigung weiter bedürfen. Auch scheint der lebhafte Widerspruch, der in neuester Zeit von sehr beachtenswerthen Stimmen gegen die Homilie erhoben worden ist, eigentlich nur einer völligen Planlosigkeit des Verfahrens zu gelten, die nach den sogenannten Ge= segen der Ideenassociation beliebige Gedanken und Be trachtungen an den Text anknüpft eine Bequemlichkeit, die Niemand wird empfehlen wollen. Hat aber die Homilie ein bestimmtes Thema, hebt sie bei der Ents faltung des Textes nur diejenigen Momente heraus, welche sich jenem unterordnen lassen, und so den besondern Zweck der Betrachtung irgendwie fördern, versucht sie dieß bei der ungezwungensten Anschließung an den Gang des Textes doch zugleich in rednerisch zweckmåßiger Folge zu thun: so darf sie wohl mit einem ziemlich zuversichtlichen Nein antworten auf die Ge wissensfrage, mit der neulich ein ehrwürdiger Gegner ihr den entscheidenden, tödtlichen Streich zu versehen meinte: ob nicht ein Prediger, dem die Zeit zur Vorbereitung sparsam zugemessen wåre, jedesmal lieber zur Homilie greifen würde, als zur synthetischen Methode. Båre aber auch das Faktum constatirt, wäre mit der analytischen Methode wirklich leichter und schneller fortzukommen, als mit der synthetischen, so würde uns dieß doch nimmermehr berechtigen, die Homilie, die ursprünglichste und natürlichste Form christlicher Predigt, als ein Polster der Trägheit von der Kanzel zu verbannen; denn sonst möchte uns Jemand leicht eine noch engere und knappere Form als die streng synthetische aufstellen, und uns dann ihren Gebrauch eben darum, weil er so unbequem und zeitraubend wåre, zur Gewissenssache machen."

Die erste Predigt über II. Cor. VII. 6-10. ist eine Bußtagspredigt und beginnt nach einem etwas zu fünftlichen Gebete mit den Worten: Wer die Mens

schen lehren will, den Schmerz aufzusuchen und mit ihm sich zu befreunden, m. a. 3., wer sie mit dem Apo stel Jacobus auffordert: Seyd elend, und traget Leide und weinet; euer Lachen verkehre sich in Weinen und eure Freude in Traurigkeit, der scheint in der That etwas Seltsames und ganz Vergebliches zu unternehmen. Denn das lassen sie mit Recht von Niemanden sich abstreiten, daß aller Schmerz an sich selbst ein Uebel ist, daß alle Wesen, die für ihn empfänglich sind, ihn nothwendig haffen und aus allen Kräften von sich abweh ren. So läßt sich denn jenem Bemühen gewiß nur dann irgend ein Erfolg versprechen, wenn der Schmerz, für den man die Menschen gewinnen will, in nothwendigem Zusammenhange steht mit dem Streben nach den höchsten und heiligsten Gütern. Und in diesem Sinne freut sich der Apostel in unserm Texte über die Trau rigkeit der Korinther, die er selbst veranlaßt durch seinen ersten Brief, in welchem er sie mit großem Ernst um ihrer Sünden willen gestraft hatte; schon hat ihn dieser Ernst einen Augenblick reuen wollen, nun aber erfreut er sich an dem herrlichen Erfolge, den er bei dem größern Theile der Gemeinde gehabt, und den ihm Titus bei seiner Rückkehr von Korinth geschildert.“ G. 2. 3.

Das Thema ist der Unterschied zwischen der göttlichen Traurigkeit und der Traurigkeit der Welt, I. in Beziehung auf die Quelle, II. in Beziehung auf die Beschaffenheit, HI. in Bezie hung auf die Wirkung beider.

1. 1),,Wir würden die Rede des Apostels auf bedenkliche Weise mißverstehen, m. Fr., wenn wir jeden Schmerz, der aus der Welt herstammt, der auf Gegen stånde des irdischen Lebens gerichtet ist, eine Traus rigkeit der Welt nennen und auf ihn die strengen Worte, mit denen Paulus vor dieser warnt, anwenden wollten. Weder der Apostel noch sein und unser Aller Meister muthet uns eine unnatürliche Gleichgültigkeit

zu gegen die Güter der Erde, gegen deren Besitz und Berlust; es giebt für den Christen keine Verpflichtung, unempfindlich zu bleiben, wenn die irdische Seite seines Lebens gehemmt oder gefördert wird. Die Traurigkeit der Welt ist also nur die Traurigkeit Solcher, welche von den Gütern dieser Welt sich gefangen nehmen und beherrschen lassen.“ S. 3. 4.

2),,Die göttliche Traurigkeit ist eine Traurigkeit, die in Beziehung auf Gott, bei dem Gedanken an ihn, bei der Betrachtung seines heiligen Willens im Herzen entsteht, deren Urheber also er selbst ist..... Was uns Schmerz bereitet, wenn wir von Gott gezogen werden, wenn er in uns kräftig zu wirken beginnt, es kann nur das seyn, was in unserer Seele ihm widerstrebt. Nur dann wird sein seliges Licht uns zur verzehrenden Flamme, wenn es in uns auf Schranken stößt, die die Vers breitung seiner Strahlen hemmen." S. 5. 6.

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II. 1) Laßt uns den Kindern dieser Welt folgen auf dem langen Trauerzuge, in welchem sie an uns vorüberziehen; laßt uns von ihnen uns führen zu den Gråbern, wo sie um die entrissenen Gegenstände einer leidenschaftlichen, also fündlichen Neigung jammern, zu den Krankenlagern, wo sie für ihr zügelloses Leben büßen, zu den Brandstätten des Wohlstandes, an dem ihr Herz hing zu den Trümmern gescheiterter Plåne, die ihre ganze Seele erfüllten, laßt uns fie begleiten durch ihre schlaflosen Nächte, wo tausend Sorgen sie auf ihrem Lager quålen und ångsten, durch ihre trüben Las ge, wo tiefe Verstimmung und unsåglicher Verdruß mit Centnerschwere auf ihnen lastet, laßt uns dann tiefer in ihre Seele blicken, und sie fragen: ihr Armen, wo ist denn nun der Trost, der euch aufrecht erhält unter dieser Last? o sie wissen uns nichts zu zeigen, was eine ernste, gründliche Prüfung verträgt. Zwar sie reden von der abstumpfenden Gewalt der Gewohnheit, die am Ende jeden Schmerz erträglich mache; aber dann erleichtert ja nicht der Troft den Schmerz, sondern der

Schmerz bricht gleichsam zusammen unter seiner eigenen Last. Sie sagen sich vor, daß im menschlichen Leben nun einmal hellere und dunklere Lage mit einander abs wechseln müssen; aber sie merken nicht, daß diese scheins bare Beruhigung jener widerspricht, und daß dieß ja eben der größte Jammer ist, wenn das menschliche Leben nichts weiter als die Beute dieses Wechsels seyn foll. Sie denken auch wohl daran, daß doch einst eine Stunde kommt, wo der Tod allen Sorgen und Schmer. zen des irdischen Lebens ein Ende macht; aber sie was gen selbst nicht, diesen Gedanken festzuhalten, weil sein furchtbar dunkler Hintergrund sie mit geheimem Schauder erfüllt."

„Darum find sie denn auch ganz die Knechte des Schmerzes, wenn nicht natürlicher Leichtsinn sie gegen seine Herrschaft schüht; mag er ausbrechen in wildem, tobendem Ungestům, oder sie versenken in die Tiefen dumpfen Trübfinnes, sie sind in seiner Macht, wie die Woge in der Macht des Sturmes; es fehlt ihnen jeder höhere Halt, um sich gegen sein Uebermaß zu schüßenz ja sie achten es in vielen Fällen für åcht menschlich, sich dem Schmerze leidenschaftlich zu überlassen.“

2) Unverholen gestehen wir es ein, daß der Schmerz ben ein wahrhaft reuiges Gemüth über seine Sünde empfindet, von keinem andern Schmerz an Tiefe und burchdringender Kraft übertroffen wird." S. 10.

III. 1),,Wenn die Menschen Verlust erleiden an den vergånglichen Gütern, an denen ihre Seele hångt, weckt dann ihre Traurigkeit in ihnen das Verlangen nach einem höheren, ewigen Heile? Leider nur seltenz gewöhnlich wühlen sie sich durch ihre Trauer nur tiefer hinein in das Irdische, über das sie sich erheben sollten; indem sie sich ganz dem Schmerze über ihren Verlust überlässen, und immer aufs Neue sich mit ihm beschåfs tigen, fleigt ihnen der Werth der irdischen Güter immer höher, und sie meinen sich nun desto fester an den Rest, ber ihnen geblieben, anklammern zu müssen.“ S. 12.

2) Die göttliche Betrübniß ist jederzeit mit einer heilsamen Erschütterung des ganzen Gemüthes verbun den. Man erschrickt vor dem Abgrunde, an dessen Saus me man wandelte. Mit Grauen und Abscheu wendet man sich von der Sünde hinweg, die man als Feindin Gottes erkennt. Heilige Entschließungen erwachen im Herzen; ein Ende soll es haben mit dem Sündendienst; ich will mich aufmachen, spricht der verlorene Sohn, und zu meinem Vater gehen.". S. 15.

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Schluß der Predigt:,,Sind die Prediger gesandt zu ihren Gemeinden als Boten, die da Frieden verkündigen, Gutes predigen, Heil verkündigen, so gehört es doch nicht minder zu ihrem Berufe, mit ihrem Herrn diejenigen felig zu preißen, die da Leid tragen, nämlich über ihre Sünden; ja nur wenn sie nicht versäumen, zur göttlichen Traurigkeit zu ermahnen, nur dann has ben sie das Recht, das freudenreiche Evangelium von der Gnade Gottes zu verkündigen..... Dem Schmerze können wir nicht entgehen in dieser Welt des Kampfes laßt uns den Schmerz wählen, der von Gott stammt, der in sich selbst den verborgenen Kern heiligen Tros stes trägt, der in Heil und Seligkeit endet. Amen.“ S. 17.

Soll ich an dieser Predigt auch etwas tadeln, fo. kann ich nur einige Kleinigkeiten. anführen:

1) Den Sah S. 4: „Mag ihr selbstsüchtiges Treis ben die Schranken der Sitte und des bürgerlichen Gesehes keck durchbrechen, oder mag es sie, klug oder furchtsam, achten" u. f. w. Solche Zwischenfäße, wie:,,klug oder furchtsam," dürfen wir nicht wohl schreiben, noch weniger predigen.

2) Das Wort Trimmer im Singularis ist mir zu ungewohnt, als daß es mich nicht stören sollte, wenn das Gewissen S. 6.,,die lehte Trümmer der Ges meinschaft mit Gott" genannt wird.

3) Die öfter vorkommende Construction der Conjunction als (statt da oder wenn) mit dem Pråsens,

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