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Nachtrag und Bitte.

Was bisher gesagt wurde, das galt zunächst und besonders unsern Land und Volksschulen. Und zwar, deucht uns, mit vollem Rechte. Denn der größere Theil der Bewohner eines Landes ist denn doch der Volksschule entwachsen, den größeren Theil der Erdbes völkerung macht das sogenannte Volk aus; darum ist es ganz an seinem Orte, auf dieses ein vorzügliches, Augenmerk zu richten, und dahin zu wirken, ut sit mens sana in corpore sano! Uuch kann man es nicht anders, als mit dem gebührenden Danke ers kennen, was in neueren Zeiten zum Aufblühen der Land- und Volksschulen gethan worden ist, sowohl von Einzelnen, als von ganzen Staatsregierungen. Móge man fortfahren auf der begonnenen schönen Bahn und fich immer mehr verständigen über die Wahrheit, daß das Heil der Welt nur in der Schule und Kirche zu suchen und zu finden sey!

Nicht umhin kann ich aber, hier noch ein Wort anzufügen über sogenannte höhere Schulen Gymnasien, Pádagogien, Lyceen u. f. f. Auch auf diesen wird, unseres Wissens, die Religion gelehrt und in be sonderen Stunden den Böglingen vorgetragen. Indes fen, wir defideriren hierbei vornehmlich noch zweierlei, einmal, daß die Religon nur als Nebensache behans delt, und zum andern, daß sie mehrentheils von der unrechten Perfon vorgetragen wird. Das Erlernen von ausländischen Sprachen c. bleibt auf solchen höhe ren Schulen immer die Hauptsache, meint man, und darum auch das erste Augenmerk des Schülers und Lehrers. Gut! diese Ansicht wollen wir nicht bestreitens vielmehr geben wir zu und ist es über jeden Zweifel erhaben, daß die Gymnasien dazu da sind, damit Wifsenschaft und Kunst fortgepflanzt und erhalten werdes Und wir betrachten diese Lehranstalten als diejenigen Orte, von wo aus Licht und Wärme auf die Bewohner eines Landes ausströmt, als die Stätten, an denen Reiner vorüber gehen sollte, der nicht mit Achtung ihre Namen nennte, indem ich fie bezeichnen möchte als die goldnen Hepfel in filbernen Schaalen." Heil denen, welche sich in der Borwelt und in der Mitwelt um das Aufblühen von Gymnasien, Universitåten zc, verdient ges macht haben! Sie sind die Genien der Zeit möge der Bater des Lichtes über ihrem Haupte wachen und ihr unsterblicher Geist noch die kommenden Geschlechter durch wehen und beschützen!

Doch, das Eine sollte man thun und das Andre nicht lassen! Wissenschaften, Sprachen, Künste, sollten

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getrieben, mit Ernst und Eifer betrieben werden, aber dabei müßte auch die Religion nicht vergessen und gleichsam als ein Uppendir behandelt werden; vielmehr müßte in höheren Schulen unseres Dafürhaltens der Religionsunterricht mehr zu einer Fundamentallehre erhoben werden. Hier müßte, wie in allen Schulen des Landes, wo sterbliche Bewohner auf den Unsterblichen hingewiesen werden, jeder Morgencursus mit Gefang und Gebet eröffnet werden*), an dem jeder Gymnasials schüler, unter Aufsicht und in Gegenwart fåmmtlicher Lehrer Theil nehmen mußte, er möge der Sohn eines Handwerkers, ober eines Fürsten seyn, indem weder der Lehrer, noch der Schüler sich schämen dürfte, aus einem Gesangbuche seinem Schöpfer ein Loblied zu fingen. Kein Zögling dürfte auch hier ohne Vorwissen der Lehs rer und ohne die größte Noth den sogenannten öffents lichen Gottesdienst versäumen; es müßte streng auf Sittlichkeit und moralische Aufführung gesehen werden - ein Gegenstand, auf den man in unseren Tagen allerdings großen Werth legt und immer mehr in's us ge faßt keinem Böglinge solcher Lehranstalten dürfte die Erlaubniß zum Studiren ertheilt werden, der nicht bei seinem Abgange sich hinsichtlich seiner Religiofitat ausweisen könnte. Denn es bleibt ewig wahr, was jener unsterbliche Lehrer fagte: lieber zehn lateinische Wörter weniger gelernt, und ein braver Mensch seyn, als, im Gegentheile, viel lernen und nichts taugen.

Dabei müßte nothwendig der Religionsunterricht von praktischen Religionslehrern ertheilt werden. Ich bin weit entfernt, die Lehrer eines Gymnasiums, welche in der Regel auch diesen Theil des Unterrichtes besorgen, zu verachten oder anzufeinden, als ob sie ents weder dem Religionsunterrichte nicht gewachsen wären, oder als ob ihr Gemüth nicht dafür stimmte. Nein, fie mögen recht gut das Dociren verstehen; nur hier scheinen sie mir nicht in ihrem Elemente zu seyn. Ein Religionslehrer muß durchaus die Religion sowohl theo retisch, als besonders practisch kennen d. h. er darf nicht allein dem Unterrichte vollkommen gewachsen, sondern sein Herz muß auch begeistert seyn für die Wahrheiten, die er vortragt, welches allein erst dem Ganzen die Weihe giebt; mit Einem Worte: ein Religionslehrer, er mag in Volksschu len stehen, oder in gelehrten Schulen, er mag zu Bauernkins dern oder zu den Kindern gebildeter Weltern sprechen, ein Religionslehrer muß verstehen, vom Herzen zum Here

*) Herrliche Reminiscenzen stehen dem Verf. vor der Seele aus den Zeiten seines Gymnasialbefuchs in Büdingen.

zen reden zu können, wenn er will hoffen dürfen, von Bem ausgestreuten Saamen Früchte zu erndten - (fo, wie dort Herr Dr. de Wette gethan hat in feinen Vorlesungen über die Sittenlehre, und vielleicht noch mehr thun wird in seinen versprochenen Vorlesungen über die Religion). Und zu diesem Geschäfte scheint uns am tauglichsten ein wirklich angestellter, würdiger Geistlicher, er heiße nun Stadtpfarrer, oder Dechant, oder Inspector, oder Superintendent lauter Männer, unter deren Leitung auch in höheren Schulen die. Religion gepflegt und genährt werden müßte, im Einklange mit den übrigen Lehrern solcher Lehr- Anstalten.

Aber hiermit ist noch keineswegs genug gethan; vielmehr leidet unser Zeitalter gerade an dem Gebrechen, daß von dem Austritte aus dem Gymnasium der Mensch nun fich ganz überlassen ist, und man sich in der Regel nicht mehr bekümmert um feine Religiosität, allenfalls die Theologen ausgenommen. Daher es denn auch nicht anders kommen kann, als daß der Staat unchrist liche Beamten in seiner Mitte hat, Männer, welche gar nicht zum heiligen Abendmahl kommen, wenig die Kirche besuchen, am Sonntage sich jede Handlung erlauben u. f. w.

Soll das so bleiben? Kann die Welt dabei bestes hen? Keineswegs! Oder wißt ihr nicht, wie mächtig das Beispiel der Höhen auf die Niedern einwirkt? Ges wiß, das Abendmahl würde fleißiger besucht, die Kirche wåre voller, der Festtag heiliger gehalten werden, wenn jener Staatsdiener an der Spise der Untergebenen dem Herrn der Heerschaaren das Opfer brächte! Diese, die Borgefesten, find, wie der Weise von Nazareth spricht, diese sind das Salz der Erde: wenn dieses dumm wird, womit will man falzen? Denn den Bürger und Bauernstand in Ehren gehalten, bleibt es doch ausges macht, daß die Welt ohne die sogenannten Studirten nicht bestehen kann. Wahrlich, mehr braucht es nicht, um die Wichtigkeit ihres Standpunktes zu zeichnen!

Auf, darum, Ihr, denen der Herr einen hohen Posten anvertraute, ihr Großen, ihr Mächtigen, ihr Reichen, ihr Vornehmen, auf, laßt uns dem Volke mit einem guten und edlen Beispiele vorangehen! Wir wollen die Religion als das höchste Kleinod des Lebens betrach ten, wir wollen åchte Jünger Jesu seyn, wir wollen dem die Ehre geben, dem die Ehre gebührt! Dann werden auch unsere Kinder und Enkel eintreten in unsere Wege, auch sie werden für das Heilige leben und sterben und Har monie und Seelenfrieden wird die Welt beglücken!

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Bauer, Böhme, Böttcher, Eisenschmid, Franke,
Fritsche, Gensler, Görwig, Gruner, Hagen-
bach, Hauff, Henkel, Heydenreich, Hildebrand,
Hoffmann, Holzhausen, Jakobi, Jufti, Kais
ser, Kraußold, Lehmus, Lomler, Lorberg,
Meinel, Olshausen, Pertsch, Schreiber,
Spieker, Süskind, Theile, Beber,
Wohlfarth u. a. m.

Sechster Jahrgang.

Erster Ban d.

Bayreuth 1836.

In Commission der Grau'schen Buchhandlung.

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