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wie eine Beleidigung aussehen dürfte.. Auch hat - diese Frau in ihrem Betragen etwas so Gebildetes und einen so natürlichen Anstand, daß man schon, ehe sie noch spricht, ihren Stand vergißt und etwas Gefälliges von ihr erwartet, ...

Dieses hat sie ihrer Mutter zu danken, erwies derte der Großvater, die in jeder Rücksicht eine vortrefliche Frau war und eine gute Erziehung ge= noffen hatte. Sie war schon ziemlich in die Jahre, als ich sie auf der Kirchweih zu Harrach kennen lernte; aber sie hatte noch Reste von Schönheit, und ihr Anstand war so fein, wie der ihrer Tochter, die auch noch den ausländischen Zug um Mund und Augen hat.

Wie so? fagte Amalie. War sie nicht aus dem Lande?

Sie war französischer Abkunft ; und man konnte das leicht erkennen, ob sie gleich nur wenig noch von ihrer Muttersprache wußte. Das französische Blut verleugnet sich nie, und macht sich unter jes dem Himmelsstrich kenntlich.

Aber wie war fie in diese Gegend gekommen? fragte Amalie weiter.

Durch Gottes sonderbare Fügung, antwortete der Grosvater. Man kann nicht anders sagen. Denn ihre Geschichte klingt fast wie ein Abentheuer.

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Das möchten wir wohl hören, sagte Mathilde; und auch die Andern baten um Mittheilung der Geschichte. Der Großvater war bereit. Marianne rückte ihm das Kissen; Lili reichte die Limonade hin; ́und nachdem er getrunken, hub er also an:

In der Tiefe des Thüringerwäldes wohnte nicht weit von der Landstraße, die von Nürnberg nach Frankfurt führt, ein armer Holzhauer in eis ner einsamen Hütte. Sein ganzes Eigenthum war diese Hütte, und ein Gärtchen etwa eben so groß als sie, und ein Stückchen Wiese so groß als das Gärtchen, und vier unerzogne Kinder, die ihm seine Frau hinterlassen hatte.

,,Dieser Mann kam nun eines Abends war im Februar, und die Witterung schlecht aus dem Walde, wo er Reisig geholt hatte, und sein ältestes Mädchen lief vor ihm her mit ihrem Bündel auf dem Rücken, und da das Kind quér über die Landstraße kam, blieb es mit Cinemmal Stehn und rief: Vater, Vater, da liegt ein Pferd, das will sterben, und ein Karren" steht auch da= bei, und niemand dazu. Der Holzhauer ver= doppelte seine Schritte. Das Pferd war ausge= spannt und lag in den lezten Zügen. Der Wa

gen, mit Leinwand überspannt, stand quer im Wege, und in dem Wagen kauerten im Stroh zwey Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, die vor Furcht und Kålte zitterten. Denn sie hatten wenig um und auf sich, und das Wetter war rauh und naß."

„Der Holzhauer sah unter das Tuch, und die Kinderchen fürchteten sich noch mehr, als das frem= de, von der Sonne verbrannte Gesicht sie anschaus te, und er mit seiner rauhen Stimme

sie war

ihm so natürlich, und nicht böse gemeint frag= te, wer sie denn wåren? und wo sie her kåmen? und was sie hier auf der Landstraße thåten?

Die Kinder sahen einander ängstlich an, und sprachen leise zu einander, aber in einer Sprache, die der Holzhauer nicht verstand. Sie hatten ihn auch nicht verstanden; denn sie waren aus Franks reich, und wußten nur wenige deutsche Worte, mit denen nicht viel anzufangen war,"

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„Da wäre nun ein Andrer vielleicht fortges gangen, und hatte die armen Welschen ihrem Schicksale überlassen

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Ach das wäre ja ganz abscheulich gewesen, rief Aurora.

Aber wo war denn der Kutscher?fragte Bilia

Das wird sich zeigen, antwortete der Großpater. Der Fall war schwierig, Das nächste Dorf lag wenigstens zwey Stunden entfernt. Sollte er die Kinder aus dem Wagen nehmen und sie dort hin bringen? Was sollte aus dem Wagen werden und den Habseligkeiten darin? Und da doch wahrscheinlich erwachsene Leute dazu gehörten, was würden diese gesagt haben, wåren sie zurückgekommen und hätten die Kinder nicht mehr gefunden?"

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Der arme Holzhauer, der es nicht über sein Herz bringen konnte, die armen Kleinen in der fürchterlichen Nacht zu verlassen, rief. so laut er konnte, in den Wald hinein, daß die Kinder unter ihrem leinenen Berdecke wie Espenlaub zitterten; denn sie meinten, er sey ein Räuber und rufe seine Gehülfen, und werde sie dann ́tod mas chen - als ob er das nicht auch hätte allein be= werkstelligen können, Aber Niemand antwortete, als das Echo, das drey und viermals von dem Felsen wiedertonte. Und auch das klang fürchter lich. Dann machte sich der Holzhauer zu dem Stöhnenden Pferde, versuchte es in die Höhe zu bringen, und bot ihm eine harte Brodrinde an, die er bei sich hatte, Auch das war, umsonst. Das arme entkråftete Thier langte mit den Lefzen

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nach der gebotenen Nahrung, konnte sie aber kaum damit festhalten, geschweige denn kauen oder hine abschlucken.“

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Da war nun guter Rath theuer Indem sich aber der Holzhauer in den Haaren kräßte und die Müße zur Seite schob, und sein Mädchen mit den Händen unter der Schürze dabey stand und klapperte, ließ sich längs der Landstraße eine Stimme vernehmen, und die französischen Kinderchen sprangen in die Höh und riefen, le Papa, le Papa! und gleich darauf kam ein hagerer blaffer Mann in langem, blauem Oberrocke, und nachdem er unter das Berdeck nach seinen Kindern ge fehn hatte, die nun gleich wieder ganz beherzt wurden, grüßte er den Holzhauer in g in gebrochenem Deutsch und erzählte ihm, daß sein Pferd di fürchterlichen Wege, nicht habe überwinden kons new; auch sey an den Wagen ein Rad befchädigt, und konne keine hundert Schritte mehr dayern' Er sey nach Hülfe gegangen, und nach einer Stunde Wegs habe er endlich ein Haus gefunden, wo man ihm aber Hülfe und Aufnahme, hartnå chig verweigert habe. Långer seine Kinder allein. zu lassen, habe er sich nicht entschließen können; und nun bleibe ihm nichts übrig, als hier den Morgen zu erwarten. Hierauf sagte er Etwas

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