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an beyde Hånde, und machte sich auf den Weg nach dem Forsthause. Unterwegs hatte er immer feinen Traum in Gedanken und bedachte, wie er, den gnädigen Herrn anreden, und vornemlich wie er ihm danken wollte, wenn er die Waisen auf und angenommen hatte. Und es that ihm schon recht weh im Herzen, wenn er dachte, daß er nun ohne die kleinen Engel würde nach Hause zurückkehren müssen. Das waren nun freylich unnüße Sorgen. Denn als der Mann mit seis) nen Waisen an die Thür des Forsthauses anklos, pfen wollte, fuhr diese auf, und der Forstmeister, trat mit der übergehängten Flinte und zwey gro-, ßen Hunden hinter sich heraus, um auf die Jagd zu gehn. Wie er nun den Holzhauer zur Seite stehn fah, fragte er ihn mit rauhem Tone, was er wolle? und der Holzhauer, mit der Müze in der Hand, nahm sich, ob er gleich erschrocken war, doch zusammen und trug die Sache mit kurzen und bündigen Worten por. Wenn ich Brod für sie hätte, seßte er hinzu, hått' ich sie bey mir behalten, und sie wåren mir fast so lieb, wie meine eignen Kinder. Aber Noth bricht Eisen.“

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„Die beyden Kinderchen hingen während dem an den Hånden des armen Mannes, vornemlich

das Mädchen; denn die rauhe Stimme des Forste meisters, der in seiner Fuchsmüße auch wild 'ge=" nug aussah, machte ihnen bang, und sie verkro chen sich hinter ihrem Pflegvater, als die großen Hunde sie murrend und klaffend beschnupperten. Der Forstmeister ergözte sich an der Furcht der Kinder, aber ihre Noth rührte ihn nicht; vielmehr Ließ er den Mann hart an, daß er ihm sölches › Bettelvolk und Landstreicher über den Hals bråchte. Endlich schloß er seine Strafpredigt mit den Wors ten, er follte sich auf der Stelle packen und nicht wieder bey ihm sehen lassen, sonst wolle er ihn mit den Hunden wegheßen und die ausländische Brut obendrein. Und wie er dabey die Stimme drohend erhob, fingen die Hunde an schrecklich zú bellen, und die Kinder schrien kläglich, und wüß=' ten in ihrer Angst nicht, wo sie sich verbergent follten."

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Ach wären die allerliebsten Kinder doch nur zu uns gekommen, sagte Aurore. Wie kann es nur so entseßlich unbarmherzige Menschen geben?

Sie mögen auch wohl felten seyn, sagte Marianne.

O, rief Eduard, unser Drost hätte es sicher nicht anders gemacht. Weißt du nicht, Mari

anne, wie er zum lehtenmal hier war, und den bettelnden Invaliden mit dem hölzernen Bein

Die Mutter hielt ihm den Mund zu. Es ist beffer, sagte sie, solche Thaten zu vergessen, als fie immer wieder aufzufrischen. Aber liebes Mütterchen, sagte Aurore, es ist doch gewiß ganz abscheulich, es so zu machen, wie der stolze Drost mit dem grauköpfigen Soldaten; ganz abscheulich. Wer zweifelt daran? erwiederte die Mutter. Man muß sich auch einprägen, daß es ab= scheulich ist, um nicht selbst einmal dergleichen zu thun; aber das Uebrige muß man vergessen.

Aber, beste Mutter, versezte Eduard, das ist schwer oder ganz unmöglich. Ich kann dem hartherzigen Droste nie begegnen, ohne daß ich an den armen, einbeinigen Soldaten denke, den der Hund durch die ganze Straße heßte und die Lumpen vom Leibe riß; und wie der arme Mann endlich über einen Stein fiel, und nun erst der Drost, der mit untergeschlagenen Armen zugesehn hatte, feinen Hund abrief. Ich kann es wahrhaft nicht åndern, daß ich jedesmahl daran denke, und es wird mir sauer die Müge vor dem Manne abzus ziehn. Ja, wenn ich noch Einmal

Ja, wenn du Einmal in's Plaudern kömmst, fiel ihm Mathilde in's Wort, so kannst du nie das Ende finden. Ich dachte, es wäre besser, du liefsest uns die Geschichte weiter hören, in der du den Grosvatér so zur Unzeit unterbrochen hast.

Um Verzeihung, erwiederte Eduard, nicht Ich, sondern Aurore war es, die den Anfang machte; wie man denn wohl immer annehmen kann, daß wenn eine Plauderey im Gange ist

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Die Mutter hielt ihm den Mund zum zweytenmal zu. Keine Händel, Herr Sittenrichter. Jeht geh er hin und bitte den Grosvater, die Ge= schichte fortzusehen. Eduard ging, aber nicht ohne einen Seitenblick auf Mathilden, in welchem sich ein Rest von Zorn in Lachen auflöste. Der Grosvater fuhr ihm mit der Hand über den Kopf, faßte die langen braunen Locken zusammen, und fagte: Morgen follst Du Etwas erzählen, und es foll Deinen Schwestern freý stehn, Dich bey jedem Sage zu unterbrechen. Jeht geh und hole mir die Pfeife, damit ich einige Züge thue, die Múcken zu verscheuchen, die mir gar zu muthwillig werden; und Du Lili, gib mir zu trinken.

Nachdem Alles geschehn war, sollte die Er zählung fortgesetzt werden; aber da kam eben der

Bote aus der Stadt zurück. Alle umringten ihn, um Nachricht von den Freunden, den Verwandten

zu haben. Er berichtete, wie er sie gefunden; packte dann die mitgebrachten Briefe aus, und vertheilte sie. Nicht Alle hatten welche bekommen. Da lasen nun die Einen, die Andern hörten zu, und Alle theilten dem Großvater mit, was ihm etwa erfreulich zu hören war.

Ueber dem Allen neigte sich der Tag; die Sonne stieg zu dem Rande der Berge herab, und zerfloß in das leichte Gewölk, das sich wie goldne Locken um ihr strahlendes Angesicht legte. Die Sonne geht klar unter, sagte der Grosvater, wir werden Morgen einen schönen Tag zur Heuernte haben. Aber die Kühlung kommt; es ist Zeit daß ich Schuh suche. Gib mit meinen Stock, Aurore!

Und auf den Stock sich stühend, legte er die andere Hand in den Arm des Pfarrers, und ließ fich in's Haus geleiten. Die Geschichte, rief er den hinten nachschwärmenden Kindern zu, erzähl' ich Euch schon ein Andermál hinaus.

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