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nicht von 200 Jahren anzusetzen. Die infolge des neuen Synchronismus gemäss unserer Ansetzung übrigbleibenden 38 (oder mehr) Jahre aber können sich entweder auf einen Teil von Gul-kišar's 55 jähriger Regierung beziehen, oder aber, was bedeutend wahrscheinlicher ist, Nebukadnezar I. war nicht der erste König der auf die Kassiten folgenden Dynastie, sondern kam 38 (oder mehr) Jahre später zur Regierung. Die Uebereinstimmung der Zahl 696 mit der Summe der Regierungszahlen der Könige der zweiten Dynastie nach Gul-kišar und der Gesamtdauer der Kassitenherrschaft weniger dreiviertel Jahre wäre dann nur ein Zufall. Die obige Erklärung empfiehlt sich um so mehr, als dadurch wiederum ein scheinbarer Widerspruch gelöst erscheint, indem die Tatsache, dass die Namensspuren in der Königsliste am Beginn der vierten Dynastie nicht auf Nebukadnezar als den ersten König der Dynastie weisen, nunmehr eine ungezwungene Erklärung findet.

Als einziger Umstand, der gegen das oben bestimmte Verhältnis der zweiten zur dritten Dynastie sprechen könnte, ist das aus Angaben Salmanassar's I. und Essarhaddon's annähernd berechenbare Datum Ilu-šu-ma's anzusehen, des Vaters des alten Erneuerers des Assurtempels Irrišum, falls man diesen Ilu-šu-ma mit dem Assyrerkönig Ilu-šum-ma identifizieren darf, welcher gegen den vor Hammurabi lebenden Suabu zu Felde zog. Für jenen Ilu-šu-ma könnten wir bei der günstigsten Rechnung nur ein Datum erhalten, das um 150 Jahre später als das aus der obigen Aufstellung sich für Suabu ergebende Datum liegt, während bei Benutzung der Zahlen Essarhaddon's diese Differenz sogar auf 300 Jahre steigen würde. Aber da für die Bestimmung des Zeitgenossen des Suabu alle näheren Angaben fehlen, so ist diese Gleichsetzung durchaus nicht zwingend, und wir tun deshalb, solange diese Angaben fehlen, gut, die Gleichsetzung jener beiden Personen noch skeptisch zu betrachten.

II. Wenn wir demnach unsere obige Ansetzung als richtig betrachten, so würden sich die folgenden geschichtlichen Zusammenhänge ergeben:

Samsu - ditana's Regierung und die erste Dynastie kamen durch eine hethitische Eroberung zu Ende. Wir werden anzunehmen haben, dass diese letztere nicht zur Begründung einer fremden Dynastie in Babylonien geführt hat, sondern dass Babylonien zu einer Provinz des Hattireiches ward, welches seinen Schwerpunkt in Kleinasien hatte. All die grossen und bekannten Städte Babyloniens sind hierbei offenbar verwüstet worden, ohne dass sie wieder in ihrer früheren Grösse aufgebaut wurden. Erst unter den späteren Kassitenkönigen scheint sich das Land von diesem Schlage wieder erholt zu haben. Denn erst unter diesen begegnen uns wieder Dokumente, welche eine hohe Blüte des Landes bezeugen. Eine lange Periode des Wüstliegens kann in Babylonien durchaus nicht auffallen und mag sogar als Regel betrachtet werden, sobald das Land unter Herrschern stand, die ihre Residenz nicht im Lande selbst hatten und ihr Interesse an dem unterworfenen Gebiete nicht dadurch bewiesen, dass sie ihm durch sorgfältige Bewässerung die Möglichkeit zum Aufschwung gaben. Der Verfall des Landes bei Beginn der Kassitenherrschaft scheint mir sich in der Inschrift des Gaddaš, des ersten Kassitenkönigs, widerzuspiegeln, falls auf die neubabylonische Kopie seiner Inschrift Verlass ist. Šar kib-ra-a-tu

ar-ba-a und šar ba-ba-lam anstelle des klassischen šar kibrâtim arba'im1) und šar babili(m) oder babilu(m) bezeugen, dass die unter den Herrschern der ersten Dynastie auf der Höhe stehende Gelehrsamkeit seit mehr als einem Menschenalter gesunken gewesen sein muss.

Wie lange die fremde Okkupation gedauert haben mag, lässt sich nicht feststellen, aber jedenfalls ist sie nicht von

1) So stets in Verbindung mit sar; sonst auch i-na ki-ib-ra-at ir-bi-tim Hymneninschrift Hammurabi's Col. II, 6; ti-i-ib ki-ib-ra-at ir-bi-tim Cod. Hamm. Col. II, 2—4; mu-uš-te-eš-mi ki-ıb-ra-at ar-ba-im ibid. Col. V, 10-12

kurzer Dauer gewesen, wie oben angedeutet wurde. Für das Südland dagegen muss diese Periode eine Zeit verhältnismässiger Blüte bedeutet haben. Denn im Norden gab es jetzt keine Zentren politischer Macht mehr, und es ist somit ohne weiteres wahrscheinlich, dass der politische Einfluss des selbst schwer zu unterwerfenden Meerlandes dadurch bedeutend in die Höhe schnellte. Wie uns die neue synchronistische Geschichte bezeugt, konnte Ea-gami es wagen, einen Feldzug nach Elam zu unternehmen, und wir können mit Zuversicht annehmen, dass Ausgrabungen in Eridu oder URU-AZAG uns ähnliche und vielleicht glücklichere Taten der früheren Könige kundtun werden. Dass eine Chronik von Königen der zweiten Dynastie berichtete, lässt sich ohne weiteres daraus entnehmen, dass einige von ihnen in dem Verzeichnis von babylonischen Königen V R aufgeführt sind. Vergleiche auch meine. Ausführungen über das Verhältnis Ammi - ditana's und Damki-ilišu's in ZA XX. Mit Ausnahme der ersten Könige und des letzten tragen die Herrscher der Dynastie sämtlich sumerische Namen, und ihre Herrschaft mag sich also auch auf die sumerische Rasse gestützt haben, wie ja der äusserste Süden mit seinem alten Heiligtum Eridu vielleicht als ein Zentrum sumerischer Sprache und Kultur zu betrachten ist.

Davon, dass das Südreich während der ganzen von der Königsliste der zweiten Dynastie zugeschriebenen Zeit als ein durchweg gefestigter Staat bestanden habe, kann keine Rede sein. Denn einerseits deuten, wie wir unten sehen werden, gewisse Anzeichen auf Umwälzungen innerhalb der Dynastie, andererseits sind im Süden auch noch andere Bewerber um die politische Macht aufgetreten. Man muss sich erinnern, dass die Kaššû damals in Šumer sich entweder bereits angesiedelt hatten, oder doch zum wenigsten ihre unter Samsuiluna begonnenen und schliesslich geglückten Eroberungsversuche fortsetzten. Ein zweiter politischer Rivale auf dem Boden Babyloniens war das ebenfalls in diese

Periode zu setzende Königtum von Uruk unter Sin-gašid, Sin-gamil und An-a-an. Abgesehen davon, dass die Schrift zweier in der Regierung An-a-an's datierten Tafeln nach THUREAU DANGIN, SAKI S. 238 Anm. g jünger als die erste Dynastie zu sein scheint, so weist auch der Titel gis(mal)-dub-ba (Archivar), welchem in Kontrakten der späteren Könige der ersten Dynastie das oft anstelle von dub-sar erscheinende mâr-giš(?ê)-dub-ba(-a) zu entsprechen scheint, in eine von diesen Herrschern nicht oder wenig entfernte Zeit, während die Gepflogenheit in Nippur, welches die Könige von Uruk beherrscht haben, die Tafeln dieser Dynastie durch die Aufschrift: Königtum') von Uruk, so und so vieltes Jahr, zu datieren, bereits nach der Kassitendynastie hinüberweist. Jedenfalls bildet diese Datierungsweise den Uebergang von Rim-Sin's Datierung nach der Wahl Isin's als Residenz zu der der Kassitenkönige nach ihren Regierungsjahren. Es ist wahrscheinlich, dass die letzteren diese Gepflogenheit in dem von den Kassiten zuerst eroberten Šumer angenommen haben.

Die Kassiten sind schliesslich aus dem Wettstreit mit Hethitern, dem Meerland und Uruk um die politische Macht in Babylonien als Sieger hervorgegangen. Sie sassen in dem Teile Babyloniens, welcher früher Šumer hiess, und Kaššuland ist daher gleichbedeutend mit Šumer, ähnlich wie früher die Bezeichnung Akkad anstelle des älteren Ki uri getreten ist. Jene Gleichsetzung von Kaššûland und Šumer lässt sich aus folgendem beweisen: Der jüngere Agum nennt sich in seiner Inschrift Col. I, 31-39 šar kas-si-i u ak-ka-di-i, šar mât babili-ki ra-pa-as-tim mu-šeši-ib mât-aš-nun-na-ak nišê-pl rapšâtim-pl šar mât-pa-da-an ù al-ma-an, šar mât-gu-ti-i nišê-pl sak-la-a-ti, aber nicht König von Šumer und Akkad, wofür eben šar kašší ù akkadî steht. Umgekehrt nennt sich der erste Kassitenkönig in seiner Inschrift: m-ga-ad-da-aš šar kib-ra-a-tu ar-ba-a šar

1) So nach meiner Erinnerung! (vielleicht auch: Dynastie).

mât-šu-me-ri ù akkadi-ki-i šar ba-ba-lam, nicht aber König der Kaššů, welches eben in dem Titel: König von Šumer und Akkad bereits enthalten ist. Im Urramythus findet sich die Stelle'): tam-tim tam-tim, su-bar-ta su-bar-tu, aššur-a aš-šu-ru, e-la-ma-a e-la-mu-u, kaš-ša-a kaš-šu-u, suta-a su-tu-u, ku-ta-a ku-tu-u, lu-ul-lu-ba-a lu-ul-lu-bu-u.. ... la i-gam-mi-lu-ma li-na-ru a-ha-mes u ar-ka ak-kadu-u lit-ba-am-ma etc. Hier werden, wie man sieht, die Völker in zwei konzentrischen Kreisen aufgeführt, in deren Mittelpunkt Akkad (und Babylon) liegt. Zweimal im Süden beginnend und im Kreise nach Westen, Norden und Osten herumgehend werden das Meerland (S), Subartu (W), Assur (N), Elam (O) an der Peripherie, die Kaššû (S), Sutû (W), Kutû (N),2) Lullubû (O) in dem inneren Kreis genannt. Das Kaššûland, welches hiernach nördlich vom Meerland zu liegen käme, muss also wiederum mit Šumer identisch sein. Hierzu stimmt auch, dass mit dem ersten Auftreten der Kaššû im achten Jahre Samsuiluna's, wie ich in ZA XX nachzuweisen versucht habe, ein allgemeiner Aufstand Südbabyloniens beginnt, in welchem (Idamaraz,) Ur, Uruk, Kisurra, Sabum (und Isin) eine Rolle spielen. Und schliesslich der erste anerkannte Kassitenkönig nennt sich König der vier Weltgegenden (d. i. das Gebiet um Nippur), König von Šumer und Akkad, König von Babylon. Da er nach den Worten ina ka-šad ba-ba-lam Babylon und damit auch das nördlich davon liegende Akkad erst eroberte, so würde als Sitz seines Stammes wiederum Šumer übrig bleiben, wozu die von den früheren Inschriften gänzlich abweichende Voranstellung des Titels König der vier Weltgegenden einen weiteren Anhaltspunkt liefert.

Unter Gaddaš haben sich die Kassiten von Šumer aus in den Besitz Babylon's und Akkad's gesetzt. Ver

1) E. T. HARPER, BA II S. 487 f.; JENSEN, KB VI S. 66.

2) Liegt also südlich von Assur; vgl. die von JENSEN, KB VI S. 382 angeführten Stellen.

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