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wahrnehmen, dass in der überwiegenden Anzahl von Sätzen, die aus Subjekt, Objekt und Prädikat bestehen, das Verbum überhaupt kein Infix und bei dem Hinzutreten eines entfernteren Objekts nur das Infix na oder ne aufweist. So finden wir nur mu-dū, nicht mu-un-dū, nur mu-na-dū, nicht mu-na-an-dū, nur šu-ba-ti, nicht šu-ba-an-ti, nur e-lal, nicht in-lal, nur e-na-lal, nicht in-na-an-lal etc. Erst in der Dynastie von Ur und später wird die pleonastische Wiederaufnahme des Akkusativobjekts durch vokalloses n gebräuchlicher, bis sie zur Zeit der ersten Dynastie von Babylon fast die Regel bildet. Da somit in den älteren Inschriften die pleonastische Wiederholung des Akkusativobjekts unzweifelhaft entbehrlich war, so liegt es nahe, anzunehmen, dass auch das in den älteren Inschriften auftretende ni nicht den Akkusativ bezeichnet. In der Tat glaube ich im folgenden nachweisen zu können, dass dem ni vielmehr die Bedeutung darin (resp. »hinein«) eignet. Die grosse Zahl von angeblichen Akkusativinfixen wird so um ein bedeutendes vermindert. Es bleiben als solche nur vokalloses n und vokalloses b,') welch letzteres ebenfalls erst noch einer genaueren Untersuchung bedarf.

Das Infix ni ist der pronominale Ersatz für ein Substantiv in dem auf a endigenden Kasus, dessen Anwendung, soweit wir bis jetzt sehen können, eine dreifache ist, nämlich 1. zur Bestimmung des Orts, 2. der Zeit und 3. des Mittels.2) Vgl. šag-ba3) darinnen, ud-ba damals und

1) Es hat in manchen Fällen den Anschein, als ob das infigierte b einen bestimmten Modus bezeichne.

2) Ein vierter Gebrauch ist vielleicht die Verwendung als casus limitationis. Vgl. das an der Spitze des Satzes stehende alan-ba »>hinsichtlich dieser Statue, wer immer« etc. Als der von dem Kasus in allen diesen Anwendungen zum Ausdruck gebrachte Grundbegriff ist wohl die Idee der Lokalität anzusehen.

3) Die Deklination eines mit dem Suffix ni versehenen Wortes ist folgende:

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Gud. Cyl. A 21, 25 sig ki-en-gi-rá-ka = mit Sumerbacksteinen. Dieser Kasus entspricht in seinen Funktionen im grossen und ganzen dem Ablativus des Lateinischen, und wir werden darum, solange keine triftigere Bezeichnung dafür gefunden wird, ihn als Ablativus (loci, temporis und instrumenti) bezeichnen. Das Infix ni nimmt entweder einen solchen Ablativus in der bekannten pleonastischen Weise in der Verbalform wieder auf, oder bildet eine selbständige Ablativbestimmung, die sich auf ein in einem früheren, in der Regel unmittelbar vorhergehenden Satze vorkommendes Substantivum bezieht.

a) Für den pleonastischen Gebrauch ist eines der instruktivsten Beispiele die Weihinschrift Hammurabi's an Ninni von Hallab Z. 30-36: d-ninni ki-ág-gá-ni-ir urunam-nin-a-ka-na é-zi-kalam-ma é-ki-ág-gá-ni mu-na-ni-in-dū. In genau derselben Reihenfolge entspricht dem Dativ d-ninni ki-ág-gá-ni-ir das Infix na, der Ortsbestimmung uru-nam-nin-a-ka-na') das Infix ni und dem Akkusativ é-zi-kalam-ma é-ki-ág-gá-ni das vokallose n.

b) Für den selbständigen Gebrauch bietet die summerische Cylinderinschrift Hammurabi's ein ebenso lehrreiches Beispiel. Kol. I 10-19 bad zimbir-ki sahar-ta harsag-gal-gim sag-gá-bi þe-(im-)mi-il appar-ra hu-mu-ni-nigin >> die Mauer von Sippar liess ich den Kopf bergegleich in gestampftem Lehm erheben, einen Festungsgraben liess ich daran (= ni, nämlich an der Mauer) umlaufen; id-buranunu zimbir-ki-sú hu-mu-ba-al (ohne ni!) kar silim-ma-ge hu-muni-us den Euphrat grub ich nach Sippar, einen Sicherheitskai errichtete ich darin« (oder daran -ni, nämlich im Kanal oder Fluss, resp. an einer Seite desselben).

Aus der Fülle von anderen Beispielen für diesen Gebrauch von ni seien nur noch die folgenden angeführt.

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Eann. Backst. B 2, 12-3, 4 ud-ba d-nin-gir-su-ra kisaldagal-la-na pú SÍG-EDIN-ra mu-na-ni-du »damals erbaute er dem Ningirsu in seinem geräumigen Vorhof (ablat. loci) den Brunnen SİG-EDIN-ra«. (Sonst immer mu-na-dū cf. Backst. A 3, 1.4 etc.)

Uruk. Kegel B, C 7, 17-19 šub lugal-ge sag-gan-gana-ka pú ni-ni-du »wenn von einem Untertan des Königs an der Spitze seines hochgelegenen Feldes ein Brunnen gebaut worden ist«.')

Eann. Backst. A 4, 10-5, 1 d-nin-gir-zu-ra gú-edin-na šu-na mu-ni-gi »dem Ningirsu erstattete er das gú-edina zurück in seine Hand (abl. loci; nach unserer Auffassung würden wir einen Direktivus erwarten, vgl. aber ponere in aliqua re im Lateinischen). Vgl. 2, 10 šu-na mu-ni-gí-a. Ebenso RTC 45 Rev. 1, 5 šu-na ni-ni-gi »er hat in seine Hand zurückerstattet«.2)

Gud. Cyl. A 14,7 ud-ba pa-te-si-ge kalam-ma-na zi-ga ba-ni-gar damals sind von dem Patesi in seinem Lande Stiftungen (?) gemacht worden <.

Warad-Sin, Backst. A 6-15 ud d-nannar a-ramu-ši-gin-na-a é-nun-mah d-nannar-kam

-zu- ni

mu

na-ni-in-du »als Nannar sein Gebet erhört hatte« (= abl. temporis: ud . .

é-nun-mah Nannar's etc.

.

a), da (= ni) erbaute er ihm das

Gud. Stat. D 5, 9. 10 die Statue (4, 7) é-ninnû-a muna-ni-[túr] brachte er in den Tempel Ningirsu's hinein. Die Bedeutung von ni (darin, resp. hinein) macht die Wahrnehmung leicht verständlich, dass wir dieses Infix besonders häufig mit e-tur »hineinbringen verbunden finden, und zwar selbst dann, wenn kein Beziehungswort vorhanden ist. Beachte z. B. die Wendung in einem Nippurkontrakt: 19 gin kú-babbar X-ge Y-ra in-na-ni-in-tur »19 Sekel Silber

1) So und nicht pú-ni ni-dū (Thureau-DangiN) ist zu lesen, wie auch das ni in mu-na-ni-dū im vorhergehenden Beispiel beweist.

2) ni-ni ist also nicht emphatische Form für ni oder andere n-Präfixe (THUREAU-DANGIN, 1. c.).

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A. Poebel, Das Verbum im Sumerischen.

hat X dem Y eingebracht«. Vgl. auch i-ni-tu-ri in Daten aus der Zeit Nûr-Immer's und Rim-Sin's und i-ni-tu-ra, in-na-ni-tu-ra in Daten der ersten Dynastie.

Rim-Sin Kaneph. B 2, 3. 4 sag-bi mu-ni-in-il-is wörtlich sie erhoben das Haupt (die Spitze) daran (= ni, nämlich von oder an dem Tempel é-me-ur-ur, welchen sie nach dem vorhergehenden Satze bauten). Interessant ist ein Vergleich mit der Variante sag-bi im-mi-in-il-i-iš auf dem Duplikat im Louvre (Steintafel AO 4412). Während in mu-ni-in-il-is das vokallose Akkusativ-n sich auf sag-bi bezieht (sie erhoben die Spitze), bezieht es sich in im-miin-il-i-iš, da immi-il kausativ ist, auf é-me-ur-ur (sie liessen den Tempel die Spitze erheben). Das ni von mu-ni-in-il-iš kann deshalb hier keine Stelle finden.

Die Stellung vom ni im inneren Gefüge der Verbalformen ist zwischen Dativ- und Akkusativobjekt, vgl. mu +na+ni+n+ du. Es schliesst sich also hierin, wie zu erwarten war, dem für ra, ta, da und šú giltigen Sprachgebrauch an, da es ja wie diese die Funktion eines Adverbiums ausübt (= darin, resp. hinein; hin; heraus etc.) Wenn ni mit ta zusammenstösst, folgt es diesem Infix, vgl. ib-ta-ni-è.

August 1907.

Sprechsaal.

Der Name Moab.

Von K. Vollers.

Allbekannt ist die von der literarischen Kritik einer isolierten Quelle zugeschriebene Episode Gen. 19, 30-38, aus der man mit Recht entnimmt, dass der Verfasser den Namen Moabh in Mô »Wasser (Same) und abh »Vater < zerlegt hat, um die den östlichen Vettern zugedachte Beschimpfung auch etymologisch zu rechtfertigen. Sehen wir hier von dieser Volksetymologie ab und suchen wir zu verstehen, ob die hebräische Form auch für die philologische Auffassung etwas bietet, was mit der Tendenz der genannten Episode zusammenhängt. Die hebräische Form würde einem mau'ab entsprechen, das zwar selbst nicht belegt ist, während wir mau'iba und andere Nominalformen derselben Wurzel antreffen ('iba, tu'aba). Fragen wir nach der Bedeutung dieser Gruppe, so ist der älteste Sinn wohl in wa'b, wa'ba und wa'iba zu finden. wa'b heisst »weit, gedehnt, konkav, umfassend, gross«. Die Formen waba und wa'îba zeigen uns, dass es vorzugsweise von Wasserlöchern und Zisternen gebraucht wurde. Die übrigen Derivate der Wurzel bezeichnen Schande, Schändlichkeit, Schamgefühl«; aus der Literatur verweise ich auf itta'aba, Agâni 21, 192, 20, Mutalammis 34, 1; und auf 'iba, Abū Zeid (FLEISCHER).')

1) Kleinere Schriften 3, 477, 9.

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