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daß Vernunft und materielle Erscheinung, Gedanke und Stoff einander nicht ausschließen, sondern fordern, daß ihre Durchdringung und Verschmelzung, die Verwirklichung des Idealen und die Verklärung der Natur zur Offenbarung des Geistes der erreichbare Zweck des Lebens ist. Wir stehen in Kampf und Gegensatz um zu überwinden, die Energie der Liebe muß sich bethätigen, die Siegesfreude seßt den Widerstand voraus. Der Naturverlauf mit seiner Verkettung von Ursachen und Wirkungen, der Geist mit seinen werthvollen Gedanken und Zwecken stehen einander gegenüber; die beglückende Bewährung ihrer glücklichen Versöhnung, die gefühlte Weltharmonie ist das Schöne, ein Mikrokosmisches, das uns das Universum darstellt, das uns den Sinn des Weltganzen beseligend enthüllt.

Wie mag wol auf des Aethers lichten Wellen,
Wenn sie der Maler führt zu Harmonien,
Sein Geist in deinen Geist herüberziehen,

Aus seinem Aug' in deines überquellen ?

Wie hat den Lüften die dein Ohr umschwellen,
Beschwingte Träger füßer Melodien,

Wie ihnen wol des Sängers Mund verliehen
Die Seele zu umdüstern, zu erhellen?

Des Seins Geheimniß siehst du hier entschleiert:
Denn Eins find Licht und Auge, Eins die Geister,
Eins Luft und Klang und unsrer Herzen Triebe.
In aller Wesen bunter Fülle feiert

Die eigne Kraft der große Weltenmeister

Und Grund und Ziel des Lebens ist die Liebe.

Liebe ist freie Einigung der Unterschiedenen, Freiheit ist Selbstbestimmung. Soll sie wirklich werden, wie sie das Wesen, die Gabe und Aufgabe des Geistes ist, so kann ihr Gesetz nicht wie in der Welt des Selbstlosen eine zwingende Nothwendigkeit, sondern nur ein Sollen sein; es muß für das sich selbstbestimmende Selbst möglich sein sich auch gegen das Gesetz zu entscheiden oder sich demselben zu versagen; die Wirklichkeit des Guten als des Selbstgewollten setzt die Möglichkeit des Bösen, Rechtswidrigen voraus. Wie wir nur dadurch zu uns selbst kommen und ein Ich werden daß wir uns selbst erfassen und von allem Andern, auch von unserm Lebensgrunde unterscheiden, und wie in dieser Selbstbehauptung, ja Selbstschöpfung die Berechtigung der Selbstliebe besteht, so liegt es nahe daß die Unterscheidung zur Abscheidung

wird, wenn das Selbst übersicht daß es in Wahrheit nicht für sich allein, sondern nur in der Gemeinsamkeit mit andern, nur als Glied eines Ganzen, nur als eine endliche Entfaltung des Unendlichen lebt; dann wird der eigene Wille Eigenwille, dann bricht die Selbstsucht hervor, die nur ihr persönliches Wohl, die es auch auf Kosten und zum Schaden der andern begehrt, und nun ist der Abfall vom eigenen ewigen Wesen da, nun ist das Böse wirklich, und in der Verirrung der zur Freiheit berufenen Lebenstriebe entsteht die Verwirrung der Welt, der feindselige Widerstreit der Kräfte, die einander ergänzen und fördern sollten, und damit die Ueberwucherung oder Verkümmerung der Formen, die sich als das Häßliche geltend macht. Es soll so wenig sein wie das Böse, und daß es überwindbar sei bezeugt uns die Schönheit, die trotz seiner überall in der Natur hervorblüht wo die Lebenstriebe sich rein und voll entfalten können.

Wir aber stehen innerhalb einer Entwickelung, in der wir uns empordienen müssen, denn nur die erprobte Kraft, nur der errungene Besitz hat rechten Werth; wir müssen uns selbst bilden und zur Freiheit aus der Naturbestimmtheit erheben. Kein Organismus kann von Haus aus fertig sein oder so geschaffen werden, weil das seinem Begriff widerspricht; denn dieser verlangt die. Selbstgestaltung, die Entfaltung der Mannichfaltigkeit aus dem einfachen Keim durch eigene Lebensthätigkeit; der Organismus ist ja nicht aus Theilen zusammengesetzt, sondern die Gliederung vollzieht sich von innen heraus durch Unterscheidung der Einheit, die im Unterschiedenen fortbesteht. Der organische Lebenskeim aber hat nothwendig mit der eigenen Triebkraft auch sein Bildungsgesetz und der ausgebildete Organismus ist das Ziel all der Bewegungen seines Entwickelungsprocesses, ist der Zweck seiner Thätigkeit, der ihm nicht von außen gegeben oder gesetzt wird, den er in sich trägt als das ideale Wesen das er realisiren soll. Wie im Leiblichen, so im Geistigen. Auch hier tritt die Seele nur als Keimkraft auf, sich selbst zu bilden, zu erfassen und eine Innenwelt der Empfindungen, Vorstellungen, Thaten hervorzubringen; nur durch eigene Willensthat wird sie ihrer bewußt, und im Bewußtsein ist nichts das nicht durch eigene Arbeit erworben wäre. Um aber den geistigen Organismus im Fühlen, Denken, Wollen aufzubauen bedarf die Seele nicht minder wie für den leiblichen der Bildungsgesetze, Richt- und Gesichtspunkte ihrer Triebund Gestaltungskraft; ihre logischen und ethischen Normen und

Kategorien trägt sie unbewußt in sich und verfährt gemäß derselben, bis sie das eigene Thun beachtend dieselben sich auch zum Bewußtsein bringt. Und wie für den leiblichen ist auch für den geistigen Organismus nothwendig dem Lebenskeim das Ideal eingeboren, das durch die den Entwickelungsgesetzen gemäße Thätigfeit ausgestaltet und verwirklicht werden soll; er trägt die Richtung und das Ziel seiner Bewegung in sich, und wie er seiner bewußt wird kann er sich als in der Entwickelung begriffenen nur verstehen wenn ihm der Zweck seines Seins und Wirkens, das zu realisirende Ideal, auch aufdämmert, und mit der Forderung im Gemüth aufgeht daß er sich dasselbe immer flarer, immer voller zum Bewußtsein bringe. Zur Entfaltung und Fülle des eigenen Wesens sollen wir durch eigene Arbeit, durch Selbstgestaltung gelangen, das liegt schon im Begriff des leiblichen Organismus; das ist die Bestimmung des Geistes in erhöhtem Maße, da der geistige Organismus nicht mittels äußerer Stoffe und Kräfte, sondern mittels eigener Triebe, Empfindungen, Vorstellungen, Thaten als ein Reich der Innerlichkeit und Freiheit. erbaut wird. Ist aber Selbstbildung, Selbstvervollkommnung unsere Bestimmung, so muß die Kategorie des Vollkommenen als des Seinsollenden in unserer Seele liegen und als Verpflichtung im Gefühl des Sollens dem Gemüth aufgehen. Wie wir vom Endlichen nur reden können im Unterschied vom Unendlichen, so von Mangelhaftem, Werdendem nur in Beziehung auf Vollendetes. Was das Unendliche, in sich Vollendete sei das wissen wir damit noch nicht, aber im Ungenügen unsers Wesens an den Dingen und an uns selbst, wie wir gegenwärtig im Verlauf des Werdens sind, kommt uns diese auf unsere Bestimmung hinweisende, als Ziel nothwendig in uns waltende Idee des Vollkommenen zum Bewußtsein. Je nach den Grundrichtungen unsers Geistes im Erkennen, im Handeln, im Fühlen und Bilden erscheint sie als das Wahre, Gute, Schöne. Sie sind unsere Bestimmung, und darum ist das Gesetz der Freiheit, das Gebot jene zu verwirklichen, mehr als bloße Vorstellung, sondern es wird als eine Pflicht empfunden, der wir uns versagen können, an deren Erfüllung aber unser Heil geknüpft ist. Denn was unser Wesen und unsere Bestimmung fördert das macht uns wohl, was beiden widerstreitet das gereicht uns zum Unheil; wir streben nach Glückseligkeit, weil sie das Gefühl der Lebensvollendung ist; sie ist nicht ein äußerer Lohn der Tugend, sondern die Tugend selbst;

Tugend aber ist die Harmonie unsers entfalteten Wesens, ist der ideale Organismus, das Seinsollende. Das Wohlgefühl der Lebensförderung, wenn wir das Wahre erkennen, das Gute wollen und thun, das Schöne schauen und genießen, sagt uns zugleich daß wir durch sie unsere Bestimmung erreichen, unser Wesen verwirklichen, unsere Natur vollenden.

Das Schöne, davon gingen wir aus, erzeugt sich im fühlenden Geist, es ist das Sinn und Vernunft zugleich Ansprechende und harmonisch Befriedigende. Es gehört dazu das sinnliche Element, dies daß die gesetzmäßig geordneten Schwingungsverhältnisse der Luft- und Aetherwellen als Ton, Licht und Farbe in uns erklingen und erglänzen, zu einem Erlebniß unsers Gemüths in der Em pfindung werden; es gehört aber auch dazu dies geistige Element daß sie uns einen idealen Gehalt offenbaren, daß ein seelenvolles Reales unsern Geist erhebt, und daß wir den gewonnenen Eindruck dieses in sich zusammenstimmenden Ganzen nun auf die Idee des Vollkommenen beziehen und ihn derselben gemäß finden. Die Billigung und Zustimmung die wir ihm hier geben, die Misbilligung und Verwerfung, mit welcher wir unharmonische Eindrücke zurückweisen, dieser Zusatz unsers Wohlgefallens, unser Urtheil verwirklicht den eigenthümlichen Begriff des Aesthetischen, macht es zum Schönen.

Fülle des Mannichfaltigen innerhalb fester Normen in stets neuwerdenden Formen das macht das Wesen der Natur aus, und darum können wir Schönheit in ihr finden; vornehmlich im organischen Reich, wo ja die innenwaltende Einheit im Unterschiede der Gliederung als beseelende Kraft sich bethätigt und verwirklicht. Wir können die Schönheit im menschlichen Leben gewahren je mehr das Geistige und Sinnliche sich durchdringen und verschmelzen. Aber wir bedürfen des Glückes das uns den rechten Standpunkt finden läßt um das Verschiedene im Einklang zusammen zu schauen, oder das uns den rechten Zeitpunkt gewährt wo die Pflanze in Blüte steht, wo das Thier zur vollen Reife gekommen ist und noch keine Abnahme in den Gebrechen des Alters zeigt, hier wie dort vielmehr die Entwickelung ihre Höhe, ihr Ziel erreicht hat. Und nicht blos daß Ueberwucherung und Verkümmerung der Schönheit Abbruch thun, vor allem ist jedes Lebendige sein eigener Zweck, und es lebt um seiner selbst willen, nicht um uns durch seine Gestalt zu ergößen, und wo dies geschieht, da ist es nicht auf die Dauer der Fall, darum erwacht in der Menschheit

früh der Trieb und Drang dem Streben nach dem Vollkommenen, dem ästhetischen Gefühl dadurch zu genügen daß sie Schönes um der Schönheit willen erschafft, indem sie die herrlichsten Erscheinungen im rechten Augenblick festhält und nachbildet, indem sie aus der Menge von individuellen Eindrücken Gestalten erzeugt die das allgemeine und bleibende Wesen derselben klar veranschaulichen, während der Sinn für Ebenmaß, geordneten Wechsel des Verschiedenen, Symmetrie und Proportionalität sich von Anfang an darin bekundet wie der Mensch Gewand und Geräthe formt und verziert, nicht in Naturnachahmung, sondern in freierfundenem Linien- und Farbenspiel. Das Werk der Kunst ist um der Schönheit willen da; der Vorzug des Naturwesens ist daß es lebt, daß es in stets neuwerdender Form sich darstellt; der Vorzug des Kunstwerks ist daß es nicht stirbt, daß es einen bedeutenden Moment des Daseins der Vergänglichkeit entreißt und verewigt. In der Natur ist vieles mangelhaft für den ästhetischen Sinn, dafür aber ergänzen Tausende von Gestalten einander zu einem Ge= sammteindruck; die Kunst schafft diesem die rechte Form, sie veranschaulicht das Urbild, dem sie zustreben, dessen verschiedenartig gebrochene Strahlen sie darstellen. Die Kunst entspringt dem Verklärungstrieb der Seele sich nach der Kategorie des Vollkommenen über das Ungenügende zu erheben und das geahnte Ideal zur Erscheinung zu bringen. Die Kunst stellt im Seienden das Seinsollende dar.

Die Kunst ist die Krystallgestalt des Lebens. Hier wie dort sind es nach Inhalt und Form dieselben Elemente, aber was in der Natur und Geschichte bald verworren daliegt, bald trüb durcheinandergärt, das ist im Werk der Kunst rein hervorgehoben, dem innern Wesen gemäß klar gefügt, und darum ebenso durchsichtig wie scharf geprägt für das Auge; der dunkle Kohlenstaub ist heller Diamant geworden. Der Künstler hebt das Bedeutende, das Wesentliche ungemischt hervor, indem er das Gleichgültige wie Ungehörige ausscheidet, und im Individuellen läßt er das Bildungsgesetz, den Typus der Gattungen, im Factischen das Nothwendige und Wahre erkennen. Die Wahrheit des Wirklichen in sinnengefälliger Darstellung ist das Ziel der Kunst; sie stellt die Dinge im Lichte der Ewigkeit dar, indem sie das Einzelne zu einem Spiegel des Universums macht und den Sinn des Ganzen beglückend offenbart.,,Denn wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur, wer sie heraus kann reißen der hat sie" sagt Albrecht

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