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vollenden können. Auch gestehe ich Ew. Excellenz, daß mein Meister Michel Agnolo Buonarotti, als er jünger war, gleichfalls ein ähnliches gemacht hatte, aber nicht mit weniger Anstrengung als ich selbst; nun aber, da er sehr alt ist, wird ihm eine solche Arbeit gewiß nicht gelingen, so daß ich gewiß überzeugt bin, daß zu unserer Zeit niemand bekannt sey, der fie ausführen könne. Nun hat meine Arbeit den größten Lohn erhalten, den ich in der Welt erlangen kann, besonders da Ew. Excellenz sich davon so zufrieden zeigten und mir sie mehr als ein anderer lobten; was konnte ich für eine größere und ehrenvollere Belohnung verlangen? Gewiß, Ew. Excellenz konnte mir sie nicht mit einer herrlichern Münze bezahlen; denn keine Art von Schatz kann sich mit diesem vergleichen. So bin ich überflüssig belohnt, und ich danke Ew. Excellenz dafür von Herzen. Darauf antwortete der Herzog: Du denkst nicht, daß ich reich genug bin dich zu bezahlen; aber ich sage dir, du sollst mehr haben als sie werth ist. Darauf verseßte ich: Ich denke an keine andere Belohnung, als die mir Em. Excellenz und die Schule schon gegeben haben, und nun will ich mit Gott fortgehen, ohne das Haus jemals wieder zu betreten, das Ew. Excellenz mir schenkte, und ich will nicht denken, jemals Florenz wieder zu sehen.

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Wir waren eben bei San Felice denn der Herzog ging nach dem Palaste zurück und auf meine heftigen Worte wendete er sich schnell in großem Zorne gegen mich und sagte: Du gehst nicht weg! Hüte dich wohl wegzugehen! Halb erschrocken begleitete ich ihn nach dem Palast; dort gab er dem Erzbischof von Pisa, Bartolini, und Herrn Pandolfo della Stufa den Auftrag, sie sollten Baccio Bandinelli von seinetwegen sagen, er möge meinen Perseus wohl betrachten und das Werk schäßen, denn der Herzog wolle mir den rechten Preis bezahlen. Diese beiden wackern Männer gingen sogleich zum Bandinelli und verrichteten ihren Auftrag. Er wußte sehr gut was sie werth war, aber weil er mit mir über vergangene Dinge erzürnt war, so wollte er sich in meine Angelegen= heiten auf keine Weise mischen. Darauf fügten die beiden Edelleute hinzu : Der Herzog hat uns gesagt, daß er, bei Strafe seiner Ungnade, euch befiehlt, ihm den Preis zu bestimmen. Wollt ihr zwei, drei Tage, um sie recht zu betrachten, so nehmt euch die Zeit, und dann sagt uns, was die Arbeit verdiene! Darauf antwortete jener, er habe sie genug betrachtet und wolle gern den Befehlen des Herzogs gehorchen: das Werk

sey reich und schön gerathen, so daß es wohl 16,000 Goldgulden und mehr werth seh. Diese Worte hinterbrachten sogleich die guten Edelleute dem Herzog, welcher sich sehr darüber erzürnte. Auch sagten sie mir es wieder, worauf ich antwortete, daß ich auf keine Weise das Lob des Bandinelli annehmen wolle, da er nur Uebels von jedermann spreche. Diese meine Worte sagte man dem Herzog wieder, und deßhalb verlangte die Herzogin, daß ich ihr die Sache überlassen sollte. Das ist nun alles die reine Wahrheit; genug, ich hätte besser gethan, die Herzogin walten zu lassen, denn ich wäre in kurzem bezahlt gewesen und hätte einen größern Lohn empfangen.

Der Herzog ließ mir durch Herrn Celio Torelli, seinen Auditor, sagen, er verlange daß ich gewisse Geschichten in halberhobener Arbeit von Erz rings um den Chor von Santa Maria del Fiore verfertigen solle. Weil aber dieser Chor ein Unternehmen des Bandinelli war, so wollte ich sein Zeug nicht durch meine Bemühungen bereichern. Zwar hatte er selbst die Zeichnung dazu nicht gemacht - denn er verstand nichts in der Welt von Architektur vielmehr war der Riß von Julian di Baccio d'Agnolo, dem Zimmermann, der die Kuppel verdarb; genug, es ist nicht die mindeste Kunst daran. Aus dieser doppelten Ursache wollte ich das Werk nicht machen; doch hatte ich immer auf das ergebenste den Herzog versichert, daß ich alles thun würde, was Seine Excellenz mir beföhle. Nun hatte der Herzog den Werkmeistern von Santa Maria del Fiore befohlen, sie sollten mit mir übereinkommen, er wolle mir eine Besoldung von 200 Scudi des Jahrs geben, und meine Arbeit sollten sie mir aus der Baukasse bezahlen. So erschien ich vor gedachten Werkmeistern, welche mir den erhaltenen Befehl bekannt machten. Da ich nun glaubte meine Gründe ihnen sicher vorlegen zu können, zeigte ich ihnen, daß so viele Geschichten von Erz eine große Ausgabe machen würden, die völlig weggeworfen wäre; dabei führte ich meine Ursachen. an, welche sie alle sehr wohl begriffen. Die erste war, die Zeichnung des Chors sey ganz falsch und ohne die mindeste Vernunft gemacht; man sehe weder Kunst noch Bequemlichkeit, weder Anmuth noch Proportion daran. Die zweite Ursache war, weil gedachte Geschichten so niedrig zu stehen kämen, daß sie unter dem Auge blieben, von Hunden besudelt und immer von Staub und allem Unrath voll seyn würden; deßwegen wollte ich sie nicht machen: denn ich möchte nicht gern den Ueberrest

meiner besten Jahre wegwerfen und dabei Seiner Excellenz nicht dienen, da ich ihr doch so sehr zu gefallen und zu dienen wünsche. Wenn aber der Herzog mir etwas wolle zu thun geben, so möchte er mich die Mittelthüre von Santa Maria del Fiore machen lassen; dieses Werk würde ge= sehen werden und Seiner Excellenz zu größerem Ruhme gereichen. Ich wollte mich durch einen Contract verbinden, daß, wenn ich sie nicht besser machte, als die schönste Thüre von St. Johann, so verlange ich nichts für meine Arbeit; wenn ich aber sie nach meinem Versprechen vollende, so wäre ich zufrieden, daß man sie schäßen lasse, und man solle mir alsdann 1000 Scudi weniger geben, als sie von Kunstverständigen geschätzt würde.

Denen Bauherren gefiel mein Vorschlag sehr wohl, und sie gingen, um mit dem Herzog zu reden, unter andern Peter Salviati, der dem Herzog das Angenehmste zu sagen glaubte; es war aber gerade das Gegen= theil, denn dieser versetzte, ich wolle nur immer das nicht thun, was er verlange. Und so ging Herr Peter weg, ohne daß etwas entschieden worden wäre.

Als ich das vernahm, suchte ich schnell den Herzog auf, der einigermaßen über mich erzürnt schien. Ich bat ihn nur, daß er mich anhören möchte, und er versprach mir's. So fing ich umständlich an und zeigte ihm die Reinheit der Sache mit so viel Gründen, und daß eine große Ausgabe nur würde weggeworfen seyn, daß ich ihn endlich besänftigt hatte. Dann sette ich hinzu, wenn es Seiner Excellenz nicht gefalle, daß gedachte Thüre gemacht würde, so gebrauche man in jenem Chor zwei Kanzeln, welches zwei große Werke seyen und Seiner Excellenz zum Ruhm gereichen würden. Ich wolle daran eine Menge Geschichten in erhobener Arbeit von Erz verfertigen und viele Zierrathen anbringen. Dergestalt erweichte ich ihn, und er trug mir auf, Modelle zu machen. Ich machte deren verschiedene mit der äußersten Anstrengung, unter andern eins zu acht Seiten, mit mehr Fleiß als die andern, und es schien mir viel bequemer zu dem Dienste, wozu es bestimmt war. Ich hatte sie oft in den Palast getragen, und der Herzog ließ mir durch seinen Kämmerer sagen, ich sollte sie da lassen. Nachdem sie der Herzog ge= sehen, bemerkte ich wohl, daß Seine Excellenz nicht das beste gewählt hatte. Eines Tages ließ er mich rufen, und im Gespräch über die Modelle zeigte ich mit vielen Gründen, daß das zu acht Seiten das bequemste

zum Dienst und das schönste zur Ansicht sey. Der Herzog antwortete mir, daß ihm das zu vier Seiten besser gefalle, und daß er es so haben wolle, und sprach lange auf eine freundliche Weise mit mir. Ich that alles was mir möglich war, um die Kunst zu vertheidigen. Ob nun der Herzog einsah, daß ich wahr redete, und es doch auf seine Art wollte gemacht haben, weiß ich nicht; genug, es verging viel Zeit, daß mir nichts weiter gesagt wurde.

Behntes Capitel.

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Streit zwischen Cellini und Bandinelli, wer die Statue des Neptun aus einem großen vorräthigen Stück Marmor machen solle. Die Herzogin begünstigt Bandinelli; aber Cellini, durch eine kluge Vorstellung, bewegt den Herzog zur Erklärung, daß der die Arbeit haben solle, der das beste Modell mache. Cellini's Modell wird vorgezogen, und Bandinelli stirbt vor Vordruß. Durch die Ungunft der Herzogin erhält Amma. nati den Marmor. - Seltsamer Contract des Autors mit einem Viehhändler, mit Namen Das Weib dieses Mannes bringt dem Autor Gift bei, und er wird mit Mühe Cellini, während seiner Krankheit, welche sechs Monate dauert, wird bei Hof von Ammanati verdrängt.

Sbietta. gerettet.

Zu dieser Zeit hatte man den großen Marmor, woraus nachher der Neptun gemacht wurde, auf dem Arno hergebracht; man fuhr ihn sodann auf den Weg nach Poggio zu Cajano, um ihn besser auf der flachen Straße nach Florenz zu bringen. Ich ging ihn zu besehen, und ob ich gleich gewiß wußte, daß die Herzogin aus ganz besonderer Gunft ihn dem Cavalier Bandinelli zugedacht hatte, so jammerte mich doch der arme, unglückliche Marmor, und ich hatte die besten Absichten für ihn. Denke nur aber niemand einer Sache, die unter der Herrschaft eines bösen Geschicks liegt, auf irgend eine Weise zu Hülfe zu kommen; denn wenn er sie auch aus einem offenbaren Uebel gerettet, so wird sie doch in ein viel schlimmeres fallen, so wie dieser Marmor in die Hände des Bartholomäus Ammanati kam, wie ich zu seiner Zeit wahrhaft erzählen werde. Als ich nun den schönen Marmor gesehen hatte, nahm ich sogleich seine Höhe und seine Stärke nach allen Seiten und kehrte nach Florenz zurück, wo ich verschiedene zweckmäßige Modelle machte; dann ging ich auf die Höhe von Cajano, wo sich der Herzog und die Herzogin mit dem Prinzen, ihrem Sohn, befanden. Sie waren sämmtlich bei Tafel, jene aber speisten Vallein, und ich suchte diesen zu unterhalten. Da ich eine ganze Weile

mit dem Prinzen gesprochen hatte, hörte mich der Herzog, der in einem benachbarten Zimmer saß, und ließ mich mit sehr günstigen Ausdrücken rufen. Als ich in ihre Gegenwart kam, fing die Herzogin mit vielen gefälligen Worten an, mit mir zu reden, und ich leitete nach und nach das Gespräch auf den schönen Marmor, den ich gesehen hatte, und sagte, wie ihre Vorfahren diese edelste Schule nur dadurch so vcllkommen gemacht hätten, daß sie den Wetteifer aller Künstler unter einander zu erregen gewußt; auf diese Weise sey die wundersame Kuppel und die schönen Thüren von St. Johann, und so viel andere schöne Tempel und Statuen fertig, und ihre Stadt durch Talente so berühmt geworden, als seit den Alten keine bisher gewesen. Sogleich sagte die Herzogin mit Verdruß, sie wisse recht gut alles was ich sagen wolle; ich solle in ihrer Gegenwart nicht mehr von dem Marmor sprechen; denn ich mache ihr Verdruß. Ich aber versette: Also mache ich euch Verdruß, weil ich für Ew. Excellenz besorgt bin, und alles bedenke, damit Sie besser bedient seyn mögen? Beherzigt nur, gnädige Frau, wenn Ew. Excellenz zufrieden wären, daß jeder ein Modell des Neptun machte, wenn ihr auch schon entschloffen seyd, daß Bandinelli denselben machen soll, so würde dieser, um seiner Ehre willen, mit größerem Fleiße arbeiten, ein schönes Modell hervorzubringen, als wenn er weiß, daß er keine Mitbewerber hat. Auf diese Weise werdet ihr besser bedient seyn, der trefflichen Schule den Muth nicht nehmen, und denjenigen kennen lernen, der nach dem Guten strebt, ich meine nach der schönen Art dieser wundersamen Kunst; ihr werdet zeigen, daß ihr euch daran ergößt und sie versteht. Darauf sagte die Herzogin in großem Zorne, meine Worte wären umsonst; sie wolle, daß Bandinelli den Marmor haben solle. Frage den Herzog, setzte sie hinzu, ob dieß nicht auch sein Wille sey? Darauf sagte der Herzog, der bisher immer still gewesen war: Es sind zwanzig Jahre, daß ich diesen schönen Marmor ausdrücklich für Bandinelli brechen ließ, und so will ich auch, daß er ihn haben und darin arbeiten soll. Sogleich wendete ich mich zum Herzog und sagte: Ich bitte Ew. Excellenz, mir die Gnade zu erzeigen, daß ich nur wenige Worte zu Ihrem eigenen Vortheil sage. Der Herzog versette, ich solle sagen, was ich wolle; er werde mich anhören. Darauf fuhr ich fort: Wißt, mein Herr, der Marmor, woraus Bandinelli seinen Hercules und Cacus machte, ward für den trefflichen Michel Agnolo Buonarotti gebrochen, der das Modell eines Simson mit

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