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hinab und verschwinden. So sah sie auch einmal ein hirt, der mit seiner heerde am Wietkamp lag und wie sie so dahin wandelten, hdrte er ein gewaltiges raßeln wie mit eisernen ketten; nun war er aber ein übermüthiger gesell, nahm eine kuhkette hervor, raßelte das mit und rief: dat kan ik wol bêter!" Das aber bekam ihm übel, denn augenblicklich stürzten die weißen jungfrauen auf ihn los und drehten ihm das genick um.

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Jäger Goi.

Der jäger Goi ist ein so leidenschaftlicher liebhaber der jagd ge wesen, daß er selbst der hohen festtage nicht geschont und, als er einmal am stillen freitag auf der jagd gewesen und nichts erjagen können, gesagt hat, er müße heut noch ein wildbråt haben und sollte es ein hirsch mit einem kruzifix sein. Da ist ihm sein vermeßener wunsch sogleich erfüllt worden und ein schöner hirsch mit mächtigem geweih, und zwischen demselben ein kruzifir, hat vor ihm gestanden. Doch auch das hat ihn nicht wankend gemacht, er hat losgedrückt und das thier ist zusammengesunken. Als aber das blut aus der wunde geströmt ist, da ist reue über ihn gekommen und er hat es mit der hand zurückhalten wollen, aber nun ist es zu spåt gewesen und er muß darum ewig jagen.

Zum andenken an die ruchlose that hat man ihn, wie er das blut mit der hand zurückzuhalten bemüht ist, abgebildet und dies bild vor der stadt Recklinghausen aufgestellt.

Ärntgebräuche.

1. In der gegend von Werle hat man die fitte, daß wenn der roggen gemåht ist, man einen grünen baum, sei es nun eine weide, birke oder dergleichen, auf dem felde aufrichtet, welchen man den Håkelmei nennt. Ist dies geschehen, so schleichen sich die måher unbemerkt an den hof des bauers heran, stellen sich dort mit ihren sensen auf und fangen sie an zu streichen; sobald die wirtin dies

hört, muß sie ihnen ein maaß brantwein entgegen bringen, denn wenn sie es nicht thut, so ziehen sie in den garten und måhen dort den kohl oder kappes. Danach ziehen sie wieder hinaus aufs feld, und wenn dann die mågde die leßte garbe gebunden haben, so müs Ben sie den baum umreißen, der gewöhnlich möglichst tief und fest in die erde gegraben ist; hierbei dürfen sie sich jedoch keiner werkzeuge, sondern nur der hånde bedienen. Sind sie hiermit, gewöhns lich nach ziemlicher anstrengung fertig, so ziehen sie ebenfalls zum hofe des bauers, voran eins mit einem grünen kranze, den sie an der harke trägt. Auch sie schleichen heran, allein die wirtin erwar tet sie schon und hat zu ihrem empfange einen eimer waßer bereit, welches sie ihnen entgegensprüßt; sie suchen jedoch deßenungeachtet vorzubringen und bemühen sich namentlich, ihr den grünen kranz umzuwerfen, und wenn ihnen dieß gelingt, so haben sie das recht, ihr mit der harke das haar zu kämmen. Beim lehten fuder wird dann der wagen grün geschmückt, der håkelmei wird hinten anges bunden und muß nachschleifen und so gehts heim; auch hierbei muß der wirt ihnen ein maaß brantwein entgegenbringen. - Zu weihs nacht oder fastnacht geschieht es endlich oft, daß mehrere bauern sich zusammenthun und einen picknick veranstalten, das nennt man den håkelmei verzehren, wie man überhaupt von allem, was auf die neige geht, die redensart hat: „nun gehts auf den håkelmei!"

2. In der gegend von Volmarstein an der Ruhr steckt man einen busch auf das lehte fuder, welchen man den Hörkelmei nennt. Dasselbe geschieht zu Velmede, wo man den busch aber wieder Håkelmei nennt und einen hahn oben drauf seßt.

3. In der gegend des lippeschen waldes zu Kohlstått und Ahden, seht man, wenn das leßte getraide eingefahren wird, einen hölzernen hahn auf das fuder, welcher vergoldet ist und allerlei frucht im schnabel trägt. Gewöhnlich wird er nachher vor dem hause aufgehängt.

4. Im Osnabrückschen, in der gegend von Bissendorf und Gesmold, bindet man, wenn der roggen abgemåht ist, zwei garben mit einem seile zusammen und giebt ihnen die gestalt einer puppe, diese stellt man darauf an dem einen ende der mandel aufrecht hin, die måher und binderinnen strdmen herbei und alles ruft jubelnd! ,,de aule, de aule!"

5. Wenn in der gegend von Bückeburg das leßte korn ges måht ist, werfen die knechte die kappen in die hdhe und rufen: Waul, Waul, Waul!

und sehen auch meist noch hinzu:

de N. N. sche Mäkens sind hauren!

6. Wenn der roggen im Braunschweigischen in der gegend von Saldern abgemåht ist, bindet man drei garben mit einem seile so zusammen, daß die åhren einen kopf und das ganze eine puppe bildet; das nennt man die junfer oder die kornjunfer.

A. Kuhn.

Shorty wen Craon.

VII.

Nitter Mauritius von Erun

und

Gräfinn Beamunt.

Nachfolgende Erzählung ist der bekannten Ambraser Handschrift zu Wien (Nr. 73. gr. fol.) entnommen, in welcher sich außer der Gudrun 2. auch die Erzählung von Meier Helmprecht und die Erzählung vom üblen Weibe (821 Reimzeilen) befindet, welche lettere der Custos der Ambraser Sammlung Hr. Jos. Bergmann im Anzeigeblatt der Wiener Jahrbücher für Literatur 1841. XCIV, S. 1-18. abdrucken ließ. Dieselbe Lebendigkeit, welche jene beiden Ers zählungen auszeichnet, herrscht auch in der hier mitgetheilten, die in der Handschrift vom flüchtigen Rubrikator nach dem Inhalte von 3. 133–220 irrthümlich (oder gar absichtlich?) überschrieben worden ist Von künig Nero ainem Wüett rich der auch wie ein fraw | Swanger wolt fein vnd fein | müeter aúffchneiden lieffe von feins fůrbitz | *); während nach der Einleitung (3. 1—262), die vom Wandern und Wandeln der ritterfchaft durch die Reiche der Welt (Griechenland, Troja, Rom, Kerlingen) anhebt, der weis tere Text (3. 263-1772) von der Minne der Gråfinn Bê â munt (Beaumont: 3. 268) und dem Ritter Mauritius von Erûn (Eraun 621, Craun 825, Krawn 272) handelt. Diese Namen deuten auf französischem Ursprung der Sage; auch fährt der Ritter mit seinem Walzen oder Råderschiffe durch Vrancriche (756).

*) Vgl. Büsching's wöchentliche Nachrichten 1, 387.

Außer diesem Lande kennt der Dichter Kerlingen (258. 253. 278), in welchem die Erzählung spielt; von Sagen kennt und nennt er Karl (240), Oliver (242) und Ruolant (242); drtlich bes zeichnet er Mas unde Rin (688), Schiffe von Cölne (641), Wein von Insprucke und Bozen (553), Wien (759), den bei erischen schillinc (492), den lampartischen van (738), die Aerzte von Salerne (554), Rôme (106. 107. 113. 132. 133. 197), Rômære (108. 202. 229. 230. 232), Julius Cêsar (116) und Nêre (134. 150. 180), das Land ze Kriechen (9. 13. 27. 30. 79. 82. 114), Trôie (14. 34. 55. 69. 71. 199. 220), die Trôjære (42. 67), Ector, Pâris, Diephebus und Trôilus (20-22. 43. 46. 47), Bandaros und Eneas (50), Cassandra (1136), Cartago (1151), Dido (1152)*) Alexander (94). Er spielt weiter an auf das Bett, darin Frau Venus den König Salomon verwundet (1162–69), von dem von Veldeke meifter Heinrich (1160) gedichtet habe **). Er bezieht sich ferner sinnig auf die Sage von Brandan (884) und das holz von Bulcânus (1122), auf die pfellel von Kriechen (1134), die Haut oder den Pelz des Alfurt (1147) von Maroch )1148).

Die in dieser åußerst lebhaft und gelungen durchgeführten Erzählung vorkommende Schilderung des durch versteckte Pferde- und Råderkraft fortgetriebenen Schiffes, das mit denen von Cdin ver: glichen wird (641), gemahnt an die in Grimm's Mythologie geschils derte terrea navis (S. 237), die in Ripuarien gezimmert, nach Achen, Maestricht, Tungern 2c. gezogen ward, wie noch im J. 1530 ein solches in Ulm vorkommt (S. 242).

Was den Reim des Gedichtes betrifft, so seien hier nur fol: gende Vorkommnisse hervorgehoben: 1) lich: sich (89. 823): mich (1185), esterich: sich (1177. 1547); huf: ûf (839: 40), rotten: galiôten (869: 70), naht: gedâht (1249); 2) naht: gemacht (1109), ahte: machte (835), machte: geslahte (1137), rehte: mächte (1739), gemachte: wachte (1559), machet: wachet (1439), brâhte: nâhte (1031); 3) man: quam (795. 919. 741.

*) Dieß wie im übeln wîbe (441), wo auch auf Tristan und Isolde (484. 486), Erek und Enik (414), Piramus und Tisbe (356), Walter und Hildegunde (306), Hildebrand (540), Dietlieb (696), Dietrich (260. 534), Wittich (258. 532), Asprian (157) angespielt wird.

**) 3m übeln wîbe wird Parzival (410), Gamuret, Belican und Feis refiz (551) angezogen.

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