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(roth)

V

XXXIV.

J fullú fenfte toterinne. | war vmbe went ir toten mir den lib. vnd ich uch fo herzec | lichen minne. zwar frowe fur | ellú wib. wenent ir ob ir mich | totent. das ich uch iemer mer be schowe. nein uwer minne hat mich des ernotet, das úwer fe- le ift miner sele frowe. fol mir | hie nicht gut gefchehen. | von ú- | werm werden libe. fo mus mi fele ú des veriehen das uwerre | fele dienet dort als einem reinē | wibe. |

(1.)

W

(Blatt 3-4ab das Bild

35 des Schenken von Limburg.)

(I.)

O1) mich dirre | ftunde. die folde | ich enpfahen. | mit gefange es | ift rehte ander | zit, ob ich das | wol kunde. dar fo folde ich gahē. | wan horet vogel fingen wider | strit. dar zu dringen dur das gras. | blumen manger leie. ich kan fel- | be dar de was. willekome er mei-|je. mir vnd och der frowen min. | ich wil fin. swie fo fi gebutet mis herzen trofterinne. |

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(2. roth) Herzelieber mere, der war-te ich vil dike, von der min neclichen frowen min. ich were | ane fwere. wan das ich ir fchrike. | dur die lieben trage ich fenden pi. | das ift endelichen war. liebe nimt | die finne. liebe machet miffeuar. | wiffent das ich brunne. | in der liebe als ein glůt, frowe tůt. wol | an mir vil tumben. def war so sit | ir gůt. |

(3. blau) Wer ich nicht ein tumber. | fo lieffe ich min fingen. fit es ift der lieben gar ein wint. ich han groffen kumber. den mag | fi wol ringen, frowe vs fenden | forgen mich enbint. ir fult mir genedig wefen. lieb mins herzē| wunne. fo mag ich vil wol ge- | (BI. 4d) nefen. lihtù spilndú funne. trof- tent mich vil fenden man. fit | ich gan. iv wol aller eren geden-| kent wol dar an. [

(4. roth) Owe fender forgen. fwie ich | fo gebare doch tut fi mir | an dem herzen we. die trage ich v3-| borgen. stille

1) Großes blaues W auf Goldgrund.

vnd offenbare. die- ne ich ir. was wil die liebe me. | wil fi ich finge ir wil fi ich fage. | wil fi ich trure ich lache. ich weis wol der lieben clage. ich diene ir | zefwache. frowe minne fugent das. | das mir bas. lů min trofterinne | der ich noch nie vergas. |

(5. blau) MJt zwein blanken armen. | ein vil lieblich twingen. ift mir fenden knechte wilde gar. | fi fol fich erbarmen. nach den fel= | ben dingen. iamert mich got | gebe das ichs eruar. togen min- ne ift mir vnkunt. lieblich twigen túre. wil ir rofenuarwer- | munt. fo froiwe ich mich húre. | troftent frowe eft ander zit. for-ge lit, minem herzen nahe. des | ir gewaltig fit. |

(1. roth)

St

(II.)

Jt sich dú zit. alfo fchone | ze fröiden hant geftellet. des were ich fro feht fon lat mich | ein wib. deft ane ftrit. das min | herze fich hat zir gefellet, es ift ein not das ir lieblicher lib. |

xxj.

Nachschrift: Die leßte Angabe (S. 2.) heißt mit andern Worten, Prof. Ludwig Troß zu Hamm, der eifrige Sammler, hatte jene Blätter erstanden und vor bald zwei Jahren schon der Königl. Bibliothek zu Berlin abgetreten, wo sie unter der Bezeichnung Ms. germ. 4. No. 519 aufbewahrt werden. Dadurch wurde es dem Unterzeichneten möglich, Dr. Pfeiffer's Abschrift von den durch das von ihm vorn geschilderte Verfahren hineingekommenen Fehlern zu reinigen. Das den fchenken von limpurg bezeichnende Bild umfaßt, wie schon gesagt, drei Spalten; auf der Spalte 3 d. links erscheint derselbe, hinter seinem Nosse abgestiegen, helmlos, die Fahne in der linken, den Streitkolben in der rechten Hand, den Turnierspeer auf dem Rücken, den Schild am rechten Arme tragend. In Schild und Helm des Schenken Wappen. Blatt 4 a b. zeigt den Ritter, von der vorigen Darstellung durch einen Baum getrennt, behelmt, vor seiner Frau (die eine goldene Feder im Haupthaar trägt) das linke Knie neigend, mit der entblößten linken Hand von ihr den Kranz empfangend, den sie ihm mit ihrer Rechten darreicht, während sie mit der Linken einen goldenen Ning hält. Ueber dem Ritter sein Wappenschild*). Daß wir es endlich, wie Dr. Pfeiffer aus dem Tertverhältnisse nachweist, mit den vier äußeren Blättern einer Lage zu thun haben, zeigen auch die mit gleich alter Dinte, je von gleicher Hand unten rechts am Rande jedes Blattes geschriebenen Blattzahlen, auf dem leßten Blatte unverlegt 8, auf dem vorlegten wohlerkennbar 7 (^), auf Bl. 1 und 2 beschnittener 1 und 2. H. F. Maßmann.

*) Näheres darüber in meinen Vorträgen über die Bilderhandschriften 2c. der Minnesinger in den Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften. v. d. Hagen.

II.

Wolfram's von Eschenbach Beschreibung von Terre marveile, ein poetisches Landschaftsgemälde.

Es ist nicht zu leugnen, daß unter allen mittelhochdeutschen Dich

tern das Studium der Schriften Wolfram's v. E. die meisten Schwierigkeiten darbietet und, so viel wir auch den Verdiensten Lachmann's, v. d. Hagen's u. A. um die Herausgabe und Erklärung desselben zu danken haben, doch so manche Punkte dieses großen, vaterländischen Gedichtes noch einer allseitigen, befriedigen den Deutung bedürfen. Daher kommt es denn auch, daß naments lich über den Parzival, das vorzüglichste Epos des ganzen Mittelalters, in den weiten Kreisen der Gelehrtenwelt so verschiedenartige Urtheile umlaufen und unberufene Geister vor dem unerfahrenen Publicum, besonders dem jüngeren Geschlecht, über einen Dichters genius und seine Zeit den Stab zu brechen sich erdreisten, statt im Gefühl ihrer Incompetenz still an solchen ehrwürdigen Werken deutscher Kunst vorüberzugehen. Um diesem heillosen Treiben nach Kräften entgegen zu wirken und zur richtigeren Beurtheilung der deuts schen Vorzeit einen, wenn auch geringen Beitrag zu liefern, schrieb ich die beiden Abhandlungen zu den Programmen des Potsdamer Gymnasiums von den Jahren 1845 und 1849, desgleichen eine dritte: Chronologische Bestimmung der Begebenheiten in Wolfram's Parzival," welche Herr Professor M. Haupt in's dritte Heft des sechsten Bandes seiner Zeitschrift für deutsches Alterthum aufgenommen hat. Zu demselben Zweck möge auch diese

"

neue Arbeit dienen, welche sich zunächst als Fortseßung an das lehts erwähnte Potsdamer Programm anschließt. Hoffentlich wird dieses einfache Naturs und Kunstgemälde, das ich einer wegen angeblicher Plans und Geschmacklosigkeit verschrienen Episode des Parzival entlehnt habe, bei unbefangenen, sowohl gelehrten, als auch ungelehrten Lesern des gewünschten Eindrucks nicht verfehlen.

Damit aber der Leser den Zeitpunkt, für welchen die Beschreis bung von Terre marveile angenommen ist, sich lebendiger vergegenwärtigen könne, lassen wir, nach des Dichters Vorgange, wie in einem einleitenden Vorspiel, den

Kampf zwischen Orgeluse und Grammoflanz,

in welchen Gawan durch seine Liebe zu Jener hineingezogen wurde und welcher mit Parzival's Rechtfertigung auf dem Anger zu Joflanze und mit seiner Verherrlichung zu Munsalväsche endigte, vorhergehen.

Die reiche (51615. 55311) und schöne (50818-30) Herzoginn Ors geluse (Orgueilleuse) von Logrois (50826, 51427. 28. 587 20. 59119), vielleicht eine Schwester des wenigstens dem Namen und Charakter nach verwandten Orilus (Orgueilleux) von Lalande (les Landes), war ursprünglich mit Cidegast von Logrois, einem der Hauptanführer und Verbündeten des Lähelin, Orilus Bruders, in dem berühmten Turnier vor Kanvoleik (67 15. 18), verheirathet; als aber König Gramoflanz, der Beherrscher von Rosche Sabins, ein gewandter Kåmpe (445 21-26), denselben tödtete, ward sie in Folge dieses grausamen Verlustes ihres Jugendgemahls von hårteren Schicksalen betroffen, als Herzelonde (494 15–30) und Cundviramurs (194 27 ff), so daß zu bes fürchten war, das arme, liebende Weib, von keiner Lunete Ueberredungss kunst besänftigt (25310-14), werde in der Gewalt und unerträglichen Nähe des Todfeindes eine unversöhnliche Chriemhilde werden. Denn, nicht zufrieden, den Cidegast des Lebens beraubt zu haben (65016. 17), hatte Gramoflanz die Witwe selbst aus ihrem Reiche in die weite Ferne nach seinem Lande entführt*), und der unglücklichen Frau ein Jahrlang flehentlich, wiewohl vergebens, mit seinen krånkenden Antrågen auf eine Vermählung mit ihm angelegen (606 6-13). In

*) Vergl. 506 26. 27 und 67 15. 16, woraus erhellt, daß der gemeine Abenteu rer und Landstreicher Urjans, ein Fürst von Punturtois (526 21. 54530), die einst in Frankreich ihm nahe wohnende und bekannte Orgeluse von Logrois als Liebesritter weit umher suchend gefunden hat. [Schwerlich war er nachher im Gefolge des Königs Brandelidelin von Punturtois, des Oheims von Gramoflanz, bei den Seftlichkeiten zu Joflanze (682 8-16. Vergl. 6716, 17)].

der Hoffnung, durch Ertheilung größerer Freiheit und durch außer ordentliche Ehrenerweisungen mit der Zeit die Liebe der Herzoginn zu gewinnen, hatte ihr der stolze König in der zauberisch schönen Gegend Terre marveile (Terre merveilleuse), einige Meilen weit von seiner Residenz, jenseit des Flusses Sabins auf einem hohen Berge eine Burg zur Wohnung angewiesen, welche der neuen Bes fizerinn zu Ehren nunmehr den Namen Logrois führte, (wie einst der griechische Fürst Teucer, aus seinem Vaterlande vertrieben, auf Cypern ein neues Salamis gründete, und in neuerer Zeit viele europåische Namen nach Amerika übertragen worden sind); aber schon war manches Jahr vergangen, ohne daß er der Erfüllung seines Wunsches näher gekommen wåre (vergl. 56310.120 und 61611 61730). Denn Orgeluse, in ihrer Gefangenschaft durch die Gunst und Nachsicht ihres verhaßten Liebhabers sich eines hohen Grades von Freiheit erfreuend, schaltete in der Burg Logrois, wie eine mo: derne Amazone', mit Hülfe herbeiftrdmender verliebter Ritter und gedungener Söldner, durch die sie dem Gramoflanz unablässig nach dem Leben trachtete (6163–7), so jedoch, daß der in dieser Gegend hausende pfäffische Zauberer (664) und Schwarzkünstler (61712) Clinschor, eine Caricatur Abålard's und ein Vorläufer des sagens haften Wunderthäters Faust, nur mit mehr wälschem, als deutschem Charakter, ein böser Freund des Gramoflanz (605 29. 30), der listis gen Witwe gewogen blieb und ihr das Umherreiten in seinem Reiche gestattete. Dem tückischen Clinschor nåmlich hatte einst König Jrot, Vater des Gramoflanz (60811. 13), um sich gegen seine argliftigen Unternehmungen sicher zu stellen, einen in der Gegend von Rosche Sabins liegenden Berg und dazu das Gebiet acht Meilen im Ums kreise abgetreten, Elinschor aber, kraft seiner Gewalt über die Eles mentargeister, auf dem Berge unweit des Flusses Sabins (559 21. 61928-30, 6231.2), das reizende, mit irdischen Gütern reichlich versehene Wunderschloß Schastel marveil (Château merveilleux) ers baut (6589-30). Hier fand der neidische, der Liebeslust durch eigene Schuld entäußerte Menschenfeind ein Vergnügen daran, mehr als 400 aus den verschiedensten Ländern der Erde entraffte vornehme Frauen und eine Menge Ritter des Christen und Heidenthums, nach den Geschlechtern von einander gesondert, gefangen zu halten, und indem er durch seine Teufelskünfte jeder menschlichen Macht trohte, hatte er gelobt, Demjenigen Burg und Land zu überlassen,

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