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ze rehte vor folte gân, dâ von ich difen schaden hân.

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nû ist daz reht an mir gebrochen. er hât fich an mir gero

chen

då mite daz er mich mîdet. mîn herze kumber lidet
und nôt biz an mîn ende. an diz geftraht gebende
bin ich von schulden gevallen und dô râtich in allen,
wer stateclicher minne hin vür beginne,

65

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daz der an mînen kumber fehe und hüete daz im alfam ge

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Nú lâzet dife rede varn. alt junc rich oder arn

wer der ein wil tihten, fol die rede rihten,

75.

fô muoz er wort spalten und zwei zefamene valten.

daz tete ich gerne, kunde ich daz meisterlicher unde baz. 80

1766. An dicz geftrackt gepende. 69. stettikliche. 72. Vnd hewt als einem alfame gefehehe. 74. Teuche Jung oder Arn (Rîch june alt oder arn?). 75. Wer darynne w. t. (Wer von minne?). 78. Vnd zway zusamen valten (rîme?).

VIII.

Ueber den Räthselvers Jete patiete.

In dem Auffage im 6. Bande unseres Neuen Jahrbuches „Weites

res über das niederdeutsche Räthsel vom Ei“ sagt S. 156 Dr. Hoefer: Beiläufig möchte ich um Erklärung des neuerdings von Wolff, Wodana II, S. 219 beigebrachten, formell an den niederdeuts schen Reim erinnernden Räthselverses:

,,Jete patiete in d'hagen,

„Jete patiete uit d'hagen,

,,Als ge jete patiete pakt

,,Jete patiete byt."

gebeten haben, nachdem ich einen geborenen Flamånder bereits vergeblich zu Rathe gezogen habe."

„Es ist wichtig an einem solchen Beispiele zu sehen, wie diese Reime in weitverzweigter Verbreitung in einander greifen und immer einer Aufschluß für den andern giebt u. s. w.

Es scheint, als wenn diese beiläufige Bitte mit dem Räthsel vom Ei, welches bekanntlich so anfångt:

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Ente Potente sat up de benk

Ente Potente fêl von de benk"

in einer näheren Verbindung steht und wir wollen versuchen, dies durch die Deutung, welche wir dem Flamåndischen Råthselverse zu entnehmen geneigt sind, hier anschaulich zu machen.

Hoefer erklärt, bisher ohne Widerspruch, und auch mit überras schender innerer Wahrscheinlichkeit das Räthselwort Potente Bd. 5.

S. 253 unseres Jahrbuches für Pût-Ente

Junges der Ente, so

wie Pût-hähnken, Put-höhnken das junge Federvieh bezeichnet.

Wir lesen den Flamåndischen Reim so:

Köter, Put-Köter in dem Hagen,

Köter, Put Köter aus dem Hagen,

Wenn Ihr Köter, Put-Köter packt,
Kdter, Put- Kdter beißt.

Ein flamåndisches Wörterbuch haben wir bei dieser Deutung nicht zu Rathe ziehen können, in einem holländischen vergeblich ihre Bestätigung gesucht, doch scheint sie uns einer solchen nicht eben zu bedürfen, sondern aus dem Niederdeutschen die innere Berechtigung zu finden. Es kommt auch hier, wie dort auf Ente Potente, Alles auf Jete Patiete an. Daß sich der Köter, der echte nordnieders deutsche und nur in Burlesken und Fabeln überbürgerte Name für einen ordinåren Hund, in seiner Wanderung nach Süd-Nieders Deutschland in einen Jete vielleicht auch Gete, da diese Reime aus dem Munde niedergeschrieben werden verwandelt, möchte einem gerechten Bedenken nicht unterliegen. Dies aber zugegeben, führt uns die Verstärkung,,Jete - Pat - Jete" (sobald wir nicht Patiete eben so irrig wie Potente abtheilen) nothwendig auf das Stammwort, welches in Ente Pot-ente uns in gleicher Vers, zergliederung, ja mit der unverkennbarsten gleichen Reimels Bildung entgegentritt, auf Put, dort Pot hier Pat. Die hellere oder dunk lere Auslautung des im Niederdeutschen so unklaren Vokals u wird wohl wenig Anstoß geben; bleiben wir bei dem Worte Put etwas stehen. Wir möchten ihm im Ndd. die Bedeutung des Unreifen, Unerwachsenen zugestehen, und berufen uns deshalb auf

1) die Pute, das Junge der Kunen, abgekürzt von den in Ndeutsch. Urkunden des 17. Jahrh. vorkommenden Kalekunen, d. h. Hühner aus Kalekut, = Truthühner; figürlich noch jezt ein geistig unreifes junges Mädchen, ein s. g. Backfisch.

2) Das Puthdhnken, das Puthähnken, kleine Hühnchen und Hähnchen, auch wie Dr. Kuhn uns Jahrb. Bd. 5, S. 249 aus der Mittelmark mittheilt: Sûse, puthinneken, sûse.

3) Den Put- Köter die ordinårste Art der ordinåren Haushunde- auch figürlich im herabwürdigenden Sinne: he is sin Putkoeter er benußt ihn zu allen, eigne Ueberlegung nicht erfordernden Ausrichtungen, er läßt ihn die Kastanien aus dem Feuer

holen. Wir haben oft selbst gehört, daß norddeutsche ehrsame Gutsbesißer die versatilen Berliner Commissionaire bei Gutskäufen mit dem Seufzer: „Man kann solch einen Putkoeter nicht entbehren“ mehr wahr als schmeichelhaft bezeichneten. Das Unreife, Unselbsts ständige, Subalterne, ist der Grundausdruck in diesem vulgåren Namen.

4) Den Put-junker. Auch dieser ist der oft der Wirks lichkeit entnommene geistig unreife, sich blåhende und doch überall hin und hergestoßene, weil überall anstoßende Landjunker, wie ihn Miller in seinem Siegfried von Lindenberg mit unsterblichen Farben geschildert hat. Auch er gehört zu den Unfreien, den Subalternen, den ewigen Kindern.

5) Das Put-far ken, ein ganz kleines Ferkel; mir ist nicht gegenwärtig, ob der Ausdruck noch gang und gåbe; in einer Holsteinschen Urkunde des 15. Jahrhunderts finde ich einen Claus Putfarken.

6) Die noch jeht auf Rügen, - vielleicht auch anderswo gebräuchliche Redensart: se putten mi hen un her, d. h. sie stoßen mich neckend hin und her, ich diene ihnen zum Spielballe, zur Zielscheibe. Auch hier ist der Ausdruck, jemand putten, d. h. als einen Put(koeter) behandeln, auf den Begriff des Unreifen, Unselbständigen sehr gut zu beziehen.

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7) Vielleicht hängt damit das Wort: putschen aufheben, he putscht se tosâmer heßt sie zusammen, sowie das Schweizerische, in neuerer Zeit so leidig bekannt gewordene Putsch nåher zusammen, was jedoch hier dahin gestellt bleibe.

Ob wir den Stamm in dem Slavisch-Wendischen, wo uns in Niederdeutschland die Eigennamen von Familien und von Orten, Puttlitz (Priegnig), Pütte und Putzar in Vorpommern, Putbus und Putgard auf Rügen, in der Altmark der jeßt verschwundene Puthof 1472 (Riedel, Cod. March. I, 7 p. 211) so wie der subcamerarius Putkamer in Pomerellen begegnen, ob wir ihn in einer deutschen Wurzel, etwa in dem butt was jezt noch ndd. Ende, also auch Anfang, bedeutet, oder in dem Laute Put, Put, mit dem man das junge Federvieh zur Fütterung ruft, wenn nicht dieser Laut eben von jenem Stamm abgekürzt worden, etwa zu suchen haben, das wollen wir der Forschung Anderer, denen die Muße günstiger, andeutend hiermit empfehlen.

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Håtten wir auf solche Weise unserer Deutschung „Köter, Putfoeter" für Jete patiete eine innere Berechtigung angeeignet, so würde sich das fernere Verständniß aus dem rimels selbst unschwer ergeben. Ein junger Hund im umschrankten Raume (Hag, Hagen), ein junger Hund aus ihm heraus; wollt ihr ihn packen, so beißt er euch eine einfache Naturanschauung, welche diesen Reim zu einem Kinderreime, spåter zu einem Reimräthsel, wohl passend erscheinen låßt. Die innere Verwandtschaft mit dem Reime vom Ei, von Pot-Ente, ist schon oben angedeutet, und wir schließen mit Hoefer's Eingangsworten:

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,,Es ist wichtig, an einem solchen Beispiele zu sehen, wie diese Reime in weitverzweigter Verbreitung in einander greifen und immer einer Aufschluß für den andern giebt.“

Odebrecht.

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