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oder vielmehr zwei verschiedene Erweiterungen einer kürzern Wurzel haben, von denen die eine dem Hochd., die andere allen niedd. Mundarten, sowie dem Ags. und Altn. angehört Ein zweites hieher gehöriges Beispiel ist pols (Kuß), wo das p wohl nicht weit durch die Mundarten zu verfolgen ist; ich finde es nur noch in Hinterpommern (Firm. I, 92 b).

Die Tenues haben demnach im Plattdeutschen fast stets die hochd. Aspirata und sehr oft die hochd. Tenuis zu vertreten. Die plattd. Aspiraten weisen dagegen nur einen sehr geringen Ums fang auf.

Das ch erscheint fast nur unter einer Bedingung, von der in dessen erst unten bei dem Einflusse der Laute auf einander gesprochen werden kann. Sonst tritt es nur sehr vereinzelt auf, z. B. in lachen (lachen), puchen (schelten, eigentlich pochen) und sach (sah). Zwar hört man die Endsylbe lich auch plattdeutsch oft so statt lik aussprechen, doch ist das jedenfalls nur hochplattdeutsche Verderbnis; eine eben solche finde ich auch in der zu Danzig öfters vorkommen: den Aussprache marcht und kalch (Markt, Kalk), wo man mit Anwendung der Aspirata hochdeutsch zu sprechen glaubt. Unerklårt bleibt das phd. rachgîrig für das einfache gierig; steht es für rachengierig oder für raffgierig? In einer Mundart aus dem Odens walde (F. 11, 33a) scheint rachgierig so viel als hochmüthig zu bedeuten.

Das f erscheint nur im Anlaute, und zwar für hochd. f und v; im Inlaute und Auslaute tritt statt des f dfters das weichere w ein. In jomfer (Jungfer) ist das f natürlich als anlautend ans zusehen.

Das d ist im Plattd. von bedeutend größerm Umfange als im Hochd., denn für alle hochdeutschen d und t steht im Allgemeinen plattd. d. Zwar scheint hiemit meine Lautstatistik nicht recht übereinzustimmen, denn ich habe unter 100 Consonanten im Hochd. 8 t und 8 d, im Plattdeutschen aber dennoch statt 16, wie man ver: muthen sollte, nur 9 d angegeben; indessen liegt dieß an besonderen, erst unten zu erörternden Verhältnissen, z. B. an dem Umstande, daß die häufigen Wörter ist, und, nicht im Plattd. ihr d oder t nicht haben, daß das hochd. It zu 11 assimilirt wird u. a. m. Be merkenswerth ist, daß das Wort Butter im Plattd. botter und nicht bôder lautet, wie man nach môder und fôder erwarten sollte.

Freilich findet die plattdeutsche Form am ags. butere eine Stüße, jedenfalls aber ist das Wort eben so unregelmäßig in seiner Form wie råthselhaft in seinem Ursprunge. S. Grimm Gesch. d. dtsch. Spr. 1002 ff.

Das g entspricht im Allgemeinen nur demselben hochd. Laute. Nur in dem Worte Brücke (plattd. brig) ist das Hochdeutsche auch spåter nicht von der allgemeinen Regel der Lautverschiebung abges wichen. Altdeutsch scheidet sich richtig das niedd. Osinbrugga (Đồs nabrück) von dem hochd. Insprucca (Insbruck). Das Wort krag (altes, schlechtes Pferd), von dem ich nicht weiß, wie weit es sich durch die Dialekte erstreckt, lautet eben so oft krak.

Ueber das den Zusammenstoß der Vokale hindernde g ist erst unten der Ort zu sprechen.

Jedenfalls muß bei der Darstellung der Lautverhältnisse einer deutschen Mundart auch auf die Aussprache des g Rücksicht ges nommen werden, was ich bisher noch fast überall in ähnlichen Arbeiten vermisse. Und doch wäre es grade bei einem so einzeln ste: henden Punkte anziehend zu sehen, über welche Ländergebiete Deutschlands sich die eine oder die andere Weise erstreckt, zumal da hierin noch jeho das Hochdeutsche keine allgemein gültige Regel anerkannt hat, sondern noch unter der Herrschaft der Volksmundarten steht. Ich kenne fünf Aussprachen des g, die sich wol in den meisten deutschen Mundarten alle vorfinden; das g ist nåmlich

1) die eigentliche Media, eine Erweichung des k,

2) der Laut des j, eine Erweichung des palatalen ch (in rechnen u. s. w.),

3) die nur auslautend eintretende Verhärtung des vorigen, die also dem palatalen ch gleichkommt,

4) die Erweichung des gutturalen ch (in lachen u. s. w.), 5) die ebenfalls nur auslautend eintretende Verhårtung des vorigen, die also dem gutturalen ch gleichkommt *).

In Danzig, wo die hochdeutsche und plattdeutsche Aussprache hierin völlig übereinstimmt (denn die Abweichungen, die man zuweis

*) Ich hoffe, daß diese Darstellung möglichst klar ist, gestehe aber, daß ich nur mit Widerstreben an solche Angelegenheiten der Aussprache gehe, da ich weiß, wie leicht hier Unklarheiten und Misverständnisse entstehn. Ob z. B. die Vor: bemerkungen bei Firmenich zum Kölner Dialekt einem Andern, als einem gebornen Kölner verständlich sein mögen? S. Germania VIII, 222.

len bei hochdeutsch Redenden hört, sind nur angelernt), kommen alle fünf Arten vor, und zwar nach folgender Regel:

Das erste & erscheint nur anlautend, und zwar vor den dunkeln Vokalen a, e, u, au, und vor 1 und r, wenn auf diese Laute einer der genannten Vokale folgt (Gang, Gott, Gut, Gaul, Glanz, Glut, Glaube, Grab, Grube).

Das zweite g findet sich 1) anlautend vor hellen Vokalen (e, i, ei, ie, ä, ö, ü, eu, aeu) und vor lund r, wenn auf diese Laute einer der genannten Vokale folgt, 2) inlautend nach hellen Vokalen und nach Consonanten (geben, ging, Geist, Gier, gåbe, gütig, göttlich, Grånze, grün, gleich, glühen; legen, siegen, steigen, zeugen, Aerger).

Das dritte g erscheint auslautend nach hellen Vokalen und nach Consonanten (Steig, Weg, Talg, arg).

Das vierte & begegnet inlautend nach dunkeln Vokalen (sagen, Bogen, Auge, Roggen, sagt).

Das fünfte & sehn wir auslautend nach dunkeln Vokalen (klug, mag, zog).

Die Verbindung von ng habe ich hiebei unberücksichtigt gelass sen, da sie eigentlich mit der Aussprache der Muta g nichts zu thun hat; sie weicht in Danzig von der gemeinhochdeutschen Aussprache nicht ab.

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Nach dieser Abschweifung kehre ich wider zurück und komme zum b. Dieses findet sich nur anlautend, gleich dem f, und zwar an Stelle des hochdeutschen b. Nur in dem Worte bullern, welches wol sicher das hochdeutsche poltern ist, steht das b dem p gegenüber; in westfälischer Mundart findet sich dieses bullern bei F. I, 343 b. Viel genauer als die Muta schließen sich hochd. und plated. Liquidá an einander. Einige Fälle, in welchen plattd. m und sch dem hochd. n und s gegenüberstehn, finden erst unten ihre Stelle, da diese Abweichungen auf besonderen Verhåltnissen beruhn.

Hier ist vor allen Dingen das w zu erwähnen, dessen Gebiet im Plattd. sehr umfangreich ist. Erstens nåmlich entspricht es res gelmäßig dem hochd. w, zweitens dem in- und auslautenden hochd. b. Drittens aber, und das ist das Merkwürdigste, finden wir es auch für hochd. f, aber nur in folgenden Wörtern: diwel (Teufel), stêwel (Stiefel), fiw (fünf), elw (elf), twelw (zwolf), owen (Ofen), brêw (Brief), hâwer (Hafer) und stiw (steif). Ich

schreibe nicht brêf und stif, weil das plattdeutsche Thema dieser Wörter für das weiche w zeugt, so wie z. B. der Plur. im Plattd. deutliches w hat (auch phd. sagt man Briewe). Die Gründe für diese vereinzelten w sind verschieden. In stêwel und brêw be wahrt das Plattd. genau den Laut des latein. aestivale und breve, und erst das hochd. f dieser Wörter wird auffallend; in dîwel schließt sich die Form genau an das b von diabolus an, mit der im plattd. dem inlautenden b stets zukommenden Erweichung; in den drei Zahlwörtern fünf, elf, zwölf hat das Hochd. den niedd. Laut festgehalten, wie in Elfen für Elbe; und in Ofen und steif entbehrt das Hochd. gleichfalls der regelmäßigen Lautverschiebung. Dasselbe findet bei Hafer statt, wo wenigstens das richtigere Haber das seltenere ist. So ist denn in allen diesen Fållen die Unregelmäßigs keit auf der Seite des Hochdeutschen, während das Plattdeutsche höchstens wegen der Weichheit in der Aussprache des ursprünglichen f zu bemerken ist.

Ueber das plattdeutsche 1 ist nur zu erwähnen, daß es in seltenen Fällen dem hochd. r entspricht, nämlich in molsch (verfault), wenn es gleich dem hochd. morsch ist, und in den Fremdwörtern salviet und balbîr (Serviette und Barbier). Vgl. sallfeete bei F. II, 19 b (Mundart von Zweibrücken), salvete bei Schüß (das Siegerländer Sprachidiom, 1848), und bolbier bei F. II, 287 a (Mundart von Schweidnik).

Ich komme zu den Vokalen.

Das a und seine plattd. Verlängerung à entspricht im Ganzen dem hochd. a. Doch bewahrt das Plattd. oft eine ursprüngliche Långe, wo das Hochd. sie, namentlich vor Aspiraten, aufgegeben hat, oder verlängert auch mitunter eine ursprüngliche Kürze. Ich erwähne hier mâken, wåken, påp, âp, lâten, fåten, wâter, kâmer, når, pårer, âl, wâl, gârden, für hochd. machen, wachen, Pfaffe, Affe, lassen, fassen, Wasser, Kammer, Narr, Pfarrer, all, Wall, Garten. Solche Verlängerung ist denn auch vielfach ins Phd. übergegangen z. B. in der Redensart vom blâd singen (vom Blatte fingen). Selten finden wir dagegen hochd. Länge für plattd. Kürze; ich kenne hier nur das Wort gafel (ebenso in der Mittelmark, in Westfalen und am Rhein lautend), welche Kürze eigent lich dem hochd. Gabel auch zukommt. Altes a weist das Plattd. für hochd. entartetes e oder o auf, in fast, gân, stân, sall (fest,

gehn, stehn, soll). Sonst erscheint für hochd. e nur bedingungsweise plattd. a, wovon weiter unten; hier möge nur bemerkt werden, daß das plattd. a grade doppelt so häufig ist als das hochdeutsche.

Das i entspricht im Allgemeinen dem hochd. ei, und zwar nur demjenigen, welches noch in der Zeit des Mhd. als i erscheint. Hierin ist der Danziger Dialekt noch ganz genau, und ich habe nur etwa die Kürze in wit (weiß) und glik (gleich) zu bemerken. Für hochd. i ist dagegen derselbe Vokal im Plattd. selten; hieher gehdren z. B. die Pronomina mî, dî, wî (mir, mich, dir, dich, wir), die Partikel nich (nicht), und mit Kürze für hochd. Länge die Wörter mosik, fidel, zippel, diser (Musik. Fiedel, Zwiebel dieser). Plattd. i für hochd. a kenne ich nur in twinteg für zwanzig, wo aber das Hochd. einen ungehörigen Vokal hat, und in iller aller vor Superlativen), welches ich auch im nordwestlichen Deutschland wiederfinde (illerbest F. I, 222 b). An Stelle von hochdeutschem ́e finde ich ålteres i in tigen und gistre (zehn, gestern), von welchen Wörtern namentlich das lehtere diesen Vokal in den meisten niedd. Mundarten aufweist. Dem hochd. u entspricht das i nur in gille (Gulden), wo sich die Form an das ältere Gülden an schließt. Endlich, um das i auch als Vertreter des hochd. o aufzuweisen, erwähne ich sindag und sinâwend (Sonntag und Sonn abend), während das einfache Sonne in Danzig wol nie mit einem i gehört wird. Uebrigens findet sich der Sonntag und Sonnabend auch sonst vielfach in niedd. Mundarten mit einem i oder ü. Der Umfang des plattd. i wächst endlich noch dadurch, daß es auch den hochd. Diphthong eu gänzlich in sich aufgenommen hat.

Das u findet sich, genau dem i entsprechend, an Stelle des hochd. au, jedoch nur desjenigen, welches noch in der Zeit des Mhd. ein u war. Kürze statt der hochd. Länge bemerke ich in supen, buk, struk, up (saufen, Bauch, Strauch, auf) Einzelne Fälle sind noch die, wo u dem hochd. i entspricht, nåmlich in dem ganz verderbten nuscht für nichts, in schurm für Schirm, in schûwen für schieben (genau genommen entspricht freilich das u hier dem e der ersten Silbe von schieben) und in schummer (Schimmer, namentlich in der Bedeutung von Dämmerung, vgl. F. I, 75 a; 127 a; 142b). Für hochd. o kenne ich plattd. u nur in puchen

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