ÀҾ˹éÒ˹ѧÊ×Í
PDF
ePub

ob fie daz kint vunden, daz fie imz wolten kunden.

er Sprach, er woltez beten an.

wie er dem kinde daz leben
die herren varn begunden
erfchein in der gotes ftern.
in liuhte der felbe liehte fchin,
fie giengen fchiere ân allen grús
dô vunden fie daz kindelin
fie knieten nider alle gelich

dô trahte der ungetriuwe

[blocks in formation]

mit untriuwen möhte genemen. und an den felben ftunden 500 wizzet, fie fâhen in vil gern. unz fie vundenz kindelîn. ze dem kinde in daz hûs. 505 bi Marien der muoter fin. und betten in an vil vorhticlich.

510

fie opferten im mit andaht ir opfer, daz fiem heten brâht. des nahtes in gefaget wart, daz fie fô rihten ir vart, daz Herôdes iht wurde innen, wie fie wæren komen von hinnen.

Nach dem felben râte ein ander ftrâze drâte

fie ir geverte wanden heim ze ir landen.

515

520

530

künc Herodes begunde beiten, wand im die künege feiten, wie ez læge umbez kint. fie, wæne, im noch niht komen fint. dar umbe warten er began. fich, dô fante der vâlandes man 525 ze Betlehêm in daz lant; er hiez tæten zehant, fwaz man kleiner kinde dar inne mohte vinden, diu wæren in folher alters vrift, fam er wânte wefen Crift. tæten er wolte den gotes fun. fich, des nam er kleinen vrum, wan undern andern kindelin wart im ertôt daz kint fîn. 535 hie wart gehôrt jâmers ruof. der kinde müeter lûter wuof hôch in dem lufte erfchal. ô wê welch jâmer dô erhal. 540 Rachel weinet ir kint, wan fie ze tôde erflagen fint.

Das voranstehende Gedicht oder Bruchstück früherer Zeit (was schon der Reim kund gibt) ist in einer Münchener Papierhandschrift des fünfzehnten Jahrhunderts (vor 1453), Catal. pag. 467. Col. 118b-122a enthalten.

Berlin, am 10. Brachmonds 1850.

H. F. Maßmann.

523. Vnd wie

500. der. 503. lihts. 521. Der chünich. 522. Wenne.
ez læg vmb daz ch. 538. ruff. 540. wilhe ein iamer. 541. iriu.

XIL

Ueber die Fabersche Sprachorgel.

Die Zeitungsgerichte, welche über Erfindung einer Sprechmaschine aus dem Süden her auftauchen, bringen uns das Modell einer sols chen in Erinnerung, mit welchem vor långer als 7 Jahren der deutsche Mechaniker Joseph Faber (aus Manheim gebürtig in Wien ansåßig) alle größeren Städte Deutschlands bereiste. Das Aufs treten des Mannes war sehr anspruchslos, die Ausstattung seines Apparates etwas dürftig und durch die Hinzufügung einer Puppe mit beweglichem Munde auch ein wenig burlesk. Dies und daß man meistentheils seine Frau im Zimmer vorfand, erregte den Vers dacht einer Täuschung, sei es durch ein verborgenes Kind, wie bei dem bekannten unsichtbaren Mädchen, oder durch Bauchrednerei. Doch die Offenheit, mit welcher viele Theile der Maschine gezeigt wurden, die Uebereinstimmung dieser mit der Theorie, welche Herr Faber sich über die Sprachelemente gebildet hatte und gern vortrug, entfernten bald den Verdacht und man bedauerte lebhaft, daß der Mann nicht Unterstüßung gefunden hatte, seine wichtige Erfindung vollständiger und äußerlich ansprechender auszuführen.

"

Warum sollte es nicht möglich sein, nach richtiger Erkennung der Wirksamkeit unserer Sprachwerkzeuge mechanische Vorrichtungen herzustellen, die ihre Thätigkeit nachbilden. Erzählt doch schon D. J. J. Becher in seinem Buche Närrische Weisheit und weise Narrheit (1725), daß er einen Orgelmacher gekannt, welcher zwar ,,nicht gestudirt, aber von Natur ingeniös war, welcher lange Zeit „darüber gesessen, ob er durch Kunst einige Buchstaben redend expri-, ,,miren könnte, daß gewißlich ein großer Theil Buchstaben im

,,ABC seine Orgelpfeiffen gesungen und theils sehr naturel ex,,primirt haben" 2c. Ferner hatte ja auch Wolfgang v. Kemelen bereits noch weitere Grundlagen zu einem solchen Werke hingestellt: Warum sollte ein sinniger Mann auf diesen nicht weiter bauen können? Wenn solche Betrachtungen die Zweifel schwächten, wurden sie ganz beseitigt durch genaurer Beobachtung der Maschine selbst. Diese bestand*) aus drei Theilen: 1) der Windlade, 2) dem Kehlkopf, 3) der Munds und Nasenhöhle.

Die Windlade erseßt die Thätigkeit der Lungen. Es war ein Blasebalg, der durch ein Pedal bewegt wurde, allerdings ein sehr starrer Ersaß des musculi inspiratorii und exspiratorii. Aus diesem Blasebalg führte ein Gummirohr den Luftstrom in den kunsts lichen Kehlkopf, dessen genauere Einrichtung der Künstler nicht zeigte, von der er aber so viel mittheilte, als man zu erfahren wünschte. Die Ansicht, welche er selbst darüber aussprach, theilen wir hier in den Worten eines Arztes mit, der sich gründlich mit der Untersuchung des Kunstwerks beschäftigt hat.

Herr Faber (sagt dieser Gelehrte) ist der Ansicht, daß die Verschiedenheit der Tonhdhe besonders von der verschiedenen Weite der Stimmrihe abhängig sei und daß schon eine höchst geringe Vers ånderung in der Weite den Ton sehr beträchtlich modificire. Es ist dies deshalb sehr bemerkenswerth, weil mehrere Physiologen und darunter Liscovius derselben Ansicht sind, und der leßtere schon eine merklichen Unterschied in der Tonhdhe wahrgenommen haben will, sobald die Stimmriße ein einer Haarbreite sich veränderte, wos gegen andere und vor allen Joh. Müller durch seine sehr zahlreichen Beobachtungen am künstlichen und natürlichen Kehlkopf zu dem Res sultate gekommen sind, daß die größere oder geringere Weite der Stimmriße von gar keinem oder sehr unerheblichem Einfluß auf die Tonhöhe ist. Das Urtheil des Herrn Faber scheint hier um so mehr ins Gewicht zu fallen, da er es in der Nachbildung der Stimme am weitesten gebracht hat und man ihm eine genaue Kenntniß der akustischen Gesetze so wie ein fleißiges Studium der lebendigen Vors

*) Man vergleiche die Mittheilungen des Herrn Med.-R. Schmalz in Cas: pers Wochenschrift vom 3. Februar 1843, meine eigne Mittheilung in der Berlinischen (Bossischen) Zeitung vom 12. Dezember 1843, eine dritte von Bodz,Reys mond in demselben Blatte vom 24. Jan. 1843. Poggendorff Annalen der Physik 1843 Bd. 58. Die sonst hier erwähnten Mittheilungen sind ungedruckt und vom Herrn Dr. v. Bärensprung zur Benugung freundlichst gewährt.

gånge bei der Stimmerzeugung nicht absprechen kann. Als einen Beweis seiner Ansicht führt Herr Faber den Umstand an, daß man hohe Töne beim Singen länger aushalten könne als tiefe Tône, weil nåmlich bei tiefen Tönen in jedem Moment eine größere Menge. Luft durch die weitere Stimmriße ausstrdme als bei höheren Tönen durch die engere Stimmriße. Die Beobachtung ist richtig, aber sie beweist noch nichts; denn es ist im Mechanismus des menschlichen Kehlkopfs begründet, daß mit einer Verengung der Stimmrike gleichzeitig auch eine Vermehrung der Spannung der Kehlbänder verbunden ist, vorausgeseßt, daß die Långe der Stimmriße dieselbe bleibt. Beweisend würde es sein, wenn der Mechanismus an der Sprechmaschine ein solcher wäre, daß die Stimmriße willkührlich verengt und erweitert werden könnte, ohne daß dadurch die Långe und Spannung der Bånder eine andere würde. Wenn man auf diese Weise Umfang der Tonhöhe von einer Octave oder mehr ers reichen könnte, dann müßte man allerdings zugeben, daß es nicht auf die Spannung der Bånder sondern allein auf die Weite der Stimmrite ankáme. Dieser Mechanismus würde aber schwer hers zustellen sein und es ist viel wahrscheinlicher, daß die Sprechmaschine den Zusammenhang zwischen Weite der Stimmriße und Spannung der Bånder, wie er sich bei Menschen findet durch eine andre Einrichtung erseßt. (!)"

So weit diese Mittheilung welche ein tieferes Eingehn des Erz finders in die Sprachbildung bekundet. Aus einer andern Mittheis lung entnehmen wir, daß die Stimmbånder an dem künstlichen Kehlkopf in der Sprechmaschine des Herrn Faber auch von Kauts schut gebildet waren und daß für die Wirkungen des complicirten Muskelsystems am natürlichen Kehlkopfe, welche Joh. Müller bei seinen Versuchen durch verschiedene Belastung des künstlichen Kehls topfes erseßte, Herr Faber das geeignetste Mittel nur in der Stärke des Luftstroms gefunden habe. Da aber bei gleichbleibender Spannung der Stimmbånder durch stärkeres oder schwächeres Anblasen, der Ton nur um eine Quinte modificirt werden kann; so seßte Herr Faber, wie er sagte, eine Vorrichtung hinzu, mittelf welcher gleichzeitig eine verschiedene Spannung der Stimmbänder und eine Veränderung in der Weite der Stimmriße bewirkt wurde. Der Mechanismus wurde nicht erkannt, da die einmal zusammenges stellte Maschine nicht leicht auseinander zu nehmen war.

Aus dem Kehlkopf, über dessen Struktur wir jeßt ausführlicher gehandelt, trat der Luftstrom in die Mundhöhle, die der natürlichen des Menschen genau nachgebildet und überall mit Kautschuk umkleis det war. Diese konnte genauer vom Beschauer der Maschine untersucht werden. Der Oberkiefer war fest, der Unterkiefer beweglich. Der Nasenkanal war durch eine Gummirdhre erseßt und gewährte jedem die Ueberzeugung von dem Einflusse dieses Organs auf die Bildung der sogenannten Nafallaute. Man konnte diese Gummis röhre in die Hand nehmen und durch einen beliebigen Druck das p, welches die Maschine sprechen sollte, in m verwandeln. Bekanntlich bildet sich das p durch ein Zusammenpressen der Lippen und Ausstoßen des Lautes, das m durch Zusammenpressen der Lippen und Rückdrängen des Lautes, der dann durch die Nase entweicht. Wer in dem Momente, wo er etwas hart das Wort Mama sprechen will, die Nase fest verschließt wird Laute hervorbringen die wie Papa klingen. Dies gelingt besonders, wenn man mit zugepreßter Nase das Wort Mama sehr oft und schnell hinter einander spricht; wobei der Mund mehr mechanisch arbeitet und die besondere Muskelanstrengungen versagen, welche sonst auch bei gehemmtem Nasens strom, die Aussprache der Wörter einigermaßen möglich machen. Die Maschine entsprach jenem raschen Sprechen, wo nur die Hauptorgane thätig sind. Es gehörte dieser Versuch zu den überzeugens den, daß hier nicht Täuschung im Spiele sei; weil ein verborgenes Kind oder eine daneben stehende bauchredende Frau durchaus nicht merken konnte, ob man in dem dunklen Kasten das Gummirohr zusammendrückte oder nicht.

Die verschiedenen Theile des künstlichen Mundes wurden durch Dråthe, die mit 16 Tasten in Verbindung standen, bewegt und wäh rend Herr Faber mit den Füßen den Blasebalg in Thätigkeit seßte, arbeitete er mit den Hånden sehr angestrengt zur Hervorbringnng der Laute. Vierzehn dieser Tasten gaben die Laute a, o, u, e, i, v, 1, f, w, s, sch, b, d, g. Eine Taste brachte durch Veränderung der Stimmriße die Hauche h, ch hervor, eine andere öffnete den Nasenkanal um die Veränderung des p in m des t in n zu bes wirken, Durch geschickte Benuhung des ersten Nebenhauches h und Ich brachte Herr Faber zugleich die Verstärkung des b in p, des d in t, nnd des g in k hervor. Auf seiner Maschine gaben also die Tasten bh zugleich niedergedrückt das p, dh das t, gh das k.

« ¡è͹˹éÒ´Óà¹Ô¹¡ÒõèÍ
 »