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XIV.

Modedeutsch des 14, 15ten und 19ten Jahrhunderts.

1. Nach Laßbergs Liedersal CCXVI.

Man redet ditz, vnd mainet daz;

Der Tutfch wil lernen, der bedarf baz
Ains guoten tolmetfchen ietz denn ie.

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Ain hengst wirt dick ain merch genant.
Loft ainer bald, er komt gerant;

40

Gat er gemach, fo ticht er;

Trit er lif, fo flicht er.

Nimpt ainer ain wip, daz haizt gefchent.
Wer logent daz man ficht, der blent

Al die ez gefechen hant.

45

Wer die lut betrugt, der befchizt ain lant,

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Difi Tutfch het frombd(en) fin:
War umb flug' ain kurzer man
Ain, der im nut hat getan,
An fin kin ald an fin munt?
Alle minner fint verwunt:
Sy bluotent aber nicht.
Minnet ainer nit, man gicht,
Daz er nit apfel ezzen mug.
Z'war daz tunket mich ain lug;
Er izzet ir licht me zem tag,
Denn ainer der wol minnen mag.
Der über muot und hoffart hat,
(S) Wie nider im fin fa(i)ch gat,
Der haizt ain hoch faicher.

65

70

75

80

Ditz ift ain felzen mår.

Ain tufel haizt ain zornig man;

85

Ain wib haizt [ainer], der nit zůrnen kan.

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Sprache, Vers und Reim geben dieses Gedicht dem 14ten Jahrhundert; im 15ten galt es noch, wie die Aufnahme in die

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große Sammlung zeigt, über welche ich auf das Quellenverzeichnis zu,,Gesammtabenteuer“ Bd. 3, S. 763 verweise. Einiges mag zwar erst dieser jüngern Abschrift gehören, sowie die Schreibung und manche Fehler. Jene ist hier in sich berichtigt, namentlich bei s und z, der Ableitung und Biegung gemäß. Das Schweizer i und ü für iu (55. 61) habe ich belaßen. Ergänztes ist durch runde Klammern bezeichnet, Ausgewiesenes durch eckige. 3. 7 ist zerferten wol von ferten (fart, furten; geforten und gefarten), Ans gels. ferdan (Lat. ferere), inire, stuprare (mehr in Ziemanns Wdrterb.), welches seltene Wort hier gleich noch zweimal vorkommt (38. 55), sodaß dröut für dråt zu lesen wåre. 8 der Alte wird wieder zum Kinde. 10 kat ist kât, kwât, Kot (Niederd. kwåd klein die Quaden), und dazu wol kunne aus kunst und Ob aus Eb zu beßern. 13 umgekehrt. 14,,die Augen austraßen" heißt's noch, sos wie mit den Augen verschlingen," auch vor Liebe,,einen freßen," und das Herz freßen durch die Augen, den bösen Blick. 17 zerinnen wird schon in Nibel. (676. 6413. 8445), Jwein, Wigalois, so allgemein gebraucht. 18 wie noch „ans Licht,“ für „zur Welt“ kommen. 20 Auch schon in Nibel. 3874. 22 verwifet stimmt zu vürwife, urwife in Nibel. 3672. 23 wie jeho „eingenommen“ oder beseßen“. 26 entgegengeseßt galt muot für Unmut, Nibel. 650. 5041, wie gemůte im Eckenliede 18 des a. Drucks. 27 wie Kinder sich über ein gefundenes Vogelnest freuen. 30 wie noch ,,Haus und Hof durch die Gurgel jagen." vgl. 57. 31 faich für Nichts, wie 10 kât, 36 fift, und jeho,,Dreck, Schiß“ in solchem Sinne gemein ist. Anståndiger steht sonst dafür „Ei, Bohne, Haar (noch), Stroh, Faden." 32 spielt das Tanzlied den Läusen auf. So wird ein solcher Kopf der Läuse Tanzboden" genannt. 34. „unterdrücken“ ist jeho dafür der gewöhnliche Ausdruck. 38 versteh' ich nicht. Vgl. zu 7. 39 merch, merhe, ist weiblich zum geschlecht. losen march, mark; so wird noch ,,Mähre“ geringschäßig für beide Geschlechter gebraucht. 40 rennen, von rann, rinnen, ist eigentlich rinnen, laufen machen, wie noch einem ein Speer durch den Leib rennen; dann, in Nibel. schon, rennen, doch nur auf angetriebenem Rosse; wie sprengen, richtiger Mhd. sprangen, Ahd. Sprankôn. 37 tîchen (teicb, tichen; getichen) heißt eigentlich fördern, (nachs denklich) beßern. 43 wie noch,, schånden,“ zwar im gewaltsamen Sinne. 44 ebenso noch „blenden, mit sehenden Augen blind machen.“

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46 befchizen gilt noch für betrügen, wie bei Luther u. s. w. 47 gefiedert" im Sinne von luftig, windig; oder gefüttert," mit Zuthat, da veder auch Pelzwerk heißt (Nibel 1474), woraus füt tern, Futter, misverstanden ist, und mit vuoter, Futter zur Nas rung, nichts zu schaffen hat. 48 entsprechend dem jeßigen herun terkommen." 49 in der Studentensprache gilt fcbizen naturges måßer für Fürchten. 50,,Zureise," im alten Sinne von reife, Aufgebot zum Kriege. 51. 52 beides noch anwendbar. 53 gouch ist eigentlich Kuckucksbrut (Nibel. 3481). tůfel, wie noch „dummer Teufel;" tump ist aber jung, unerfaren, unbesonnen. 55 vgl. zu 7. kut ist wol Wechsel (vergl. mein Wörterbuch zum Tristan kût). 56 behålt, bewart. 57 ist die Folge von 28. 58 verwizzen beson nen, verständig; wie gewizzen bewust und Bewußtsein, (Gewißen) von gewizzen wißen. 59 wie Bücherfreßer, Bücherwurm.“ 61 gebütlachti versteh' ich nicht. 62. 63 múgt von muejen, mühen, verdrießen. 63 wie die Taube. 64 die „Quallen“ genannten Seegewächse? 65 wol eigentlich ein „Holz-, Wald-Bauer," der Holz fållt und zum Verkaufe bringt. 66 witbalzer scheint daffelbe, vom alten wite Holz: noch in Widehopf, Krammet, (alt kranewit); Engl. wood, Isl. vid. Der Name Witekind enthält die Sächsische recht eigentliche Stamm-Sage, und dnzu stimmt Ahd. Widuminna Echo, und Nord. Ividia Hamadryade. Der Reim fordert fchok, aber auch unverständlich. 67 tach ist eigentlich Hochd. für Dach. 68 flach ist flahe, schlage, hier für treffe, reiche. 74 vers gißt den alten Minne- Speer, Pfeil, des Herzens. 77 bezieht sich wol auf den ersten süßen Apfelbiß, nach welchem der Mensch in den sauren Apfel, ja ins Gras beißen muß. 81 steht aber für über. 83 im verwandten Sinne, wie noch ein Ueberweiser oder Neunkluger ein,,Klugscheißer" heißt. Uebrigens weiß ich Einen, der einem gleich Großen, auf gleichem Boden, über den Kopf weg,,saichen" konnte. 85 vgl. 24, anders als 54. 86 weibisch, wie 8 kindisch.

2. Parlamentsrede im Jahre 1849.

Das Deutsch dieser Rede ist, mit ihr selber zu reden,,,selbsts redend verständlich, und obgleich es zunächst in Berlin sich auss spricht, so findet es doch überall Widerhall und gilt für das ges sammte constitutionelle Deutschland, welches darin wenigstens eins

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