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fchayde gethan, de felben durch mich vnd annder ein genügen zuthun, vnd hab pifz her weder prüdern noch frewndn wollen getrawn, Nu hab ich follich grofz hoffnūg vnd getrawū zu dir empfang durch die liep vnd freuntfchafft die du zu mir haft vnd mir erzaÿgft, Das ich die felbū fechzig tag mit dir taylen wil, das du fie halb mit mir wolleft fafti, zu waffer vnd prot, als ich hab gefagt, Damit wir defter ee lieplich vnd freuntlich bey ein ander mügn gefein, das foltú mir verhayffen, on betriegn, als ich des ein getrawu zu dir hah, vnd dich inlieb wil ergetzn, Die fraw ward verdrieffen die lange zeyt die fie erharren folt, doch do fie höret dye fülle wort, die ir der doctor gab, vnd gantz in feiner liebe entzundet was, gedacht fie, wie follich tag der vaften auch ein end wurdī nemen, vnd gelohet im das mit froliche mut, vnd fprach, difes vaften, das ich fur dich thun fol bekümert mich nicht, funder allayn die zeyt die ich warten mufz, doch geet ein tag nach dem andern hin, vnd fag dir das zu, fo wir doch nach denfelbn tagu bey einander fein werdō, Alfo fchied Dagmanus der doctor von ir, vnd Marina ving an zu vasten mit waffer vnd prot, als fie im v'fproch" hett, Nach dreyen tagi kom der doctor zu ir vnd fprach, liebe marina heltestu auch das vaften, lafz dich nichts verdrieffen, die weil wir bald abrichten, vnd mit mer and'n worten fchicd er von ir Als nü die fraw fibi tag geuaftet helt vnd fich die naturlich hitze in ir wardn schwechu, ward fye an thun Rawhe wintterröcke, die fie dennoch nicht erwermē mochten, Als der funfftzehende tage vsgangn was kam aber der doctor, do mocht fie im nit wol entgegn geen vnd thett doch des gleichñ nit, Do fprach zu ir der doctor liebe Marina, du pift etwas schwach vnd plaich ich merk wol das du helteft die vaften, Mein liebe fufze Marina wir habй hewt halbā zeit aufzgericht, Ich bitt dich du wollest vest fein, vnd überwindō die natur, vnd mir haltu den glaubñ, als du mir haft zugefagt, Es fein noch kurtzs füffzehen tag vor hanndñ, die wöllen wir ennd mit freudñ, noch vername die frawe nit was des doctors maynung was, do fie nun Sechsvndzwaintzeg tag gefaftet hett do ward ir die naturlich hitz entweichй, Vnd die hubfche geftalt des leibs, vnd entgeen aller lufte vnd

begire der vnkeuschait ward kranck vnd legt fich in das pett, aller erft ward fie bedencken, die weÿszheit vnd bescheydigkeit des doctors, das er ir mit auffhaltung vnd meffigkeit wolt erweren vnd uertreÿbi die vnkeufcheit, Am affterletzsten tag, kam zu ir der doctor, vnd fand fie lig an dem pette, vnd fprach, mein liebe marina wie maÿnftu das, es ift noch ein kurtzs tag vorhandū, Do ward im marina vallen in dye rede, vnd sprach lieber Dagmane ich fih, das du mich haft lieb gehabt, aufz rechts, vnd nit aufz schnöder vnordenlicher vnd vnerbar lieb, als ich mir hett furgenommē, ich wîl dich allzeit lieb vnd am allerliebstī aufz rechter lautts lieb habū, das du mein keufcheyt, mein erberkeÿt, mein vnd meynes haufzwirts ere haft behalten, vnd gelert furbas zubehalten, Mein man ist weyfz geweft, vnd ich hab recht gethan, das ich feiner lere geuolgt han, vnd hab mir erwelet ey weyfn man, Wann ein weÿser mag die vnweÿ szheit vntt komen vnd peinigen, gee mein lieber Dagmane, Du allerweysts doctor, vnd jungling, allezeÿt mit säligkeyt, mit frewdū, vnd gefuntheyt, mir, meinē hauszwirt, vnd allen vnfrn freundñ, ift nit müglich, das wir dir folichs guts genüglich danck fagū mügn, Der doctor Dagmanus, als er höret vnd fahe, das fein lernug, an der frawen erfpoffen hett, ward er fie trösten, ermanen vnd lernen, das fie ire keuschaÿt, mit meffigkeyt folt vnd mocht behalti, Als das Therenci9 beweyft vnd fpricht, das die vnkeufcheit kalt vnd vnfruchtpar fey, on wol effen, vnd trinckō, wie auch oben gemelt ift, vnd ift die erst staffel vnd grade guter starcker wein zu der uerpotten vnkeufchait, die folle frawē vnd mann meydi mit vleÿfs, Wann die vnkeufcheit als Ambrofius fchreibt, ift ein pittere fawre frucht mer dau die galle, wer fie uerfucht, den raÿtzt fie, vnd wer fy trinkt den tottet fie, Sie ift fcherpffer vnd fchedlicher dann eyn fchwert, nympt die genad, verferet den leymunt, macht trawrig die engel, fchendet den nechftn, erzurnet gott, vnd erfrewet den tewffel, mag nit gutig gesein, vnd sucht rachsal, den reÿchtum verzeret fie, vnd kurtzt das leben, des menfchen, Sie fchadt dem geficht, und mynndert die fÿnne, zerpricht vnd krenckt den gantz leichnam vnd v3dümmet die fele in ewigkeit,

Hierauf folgt Das lob der ee.

Albrecht von Eib war beider Rechte Doctor, Archidiakon zu Würzburg und Domherr zu Bamberg und Eichfiedt, wie er in der Vorrede selber sagt, womit er sein Buch Ob ainem manne fey zunemen ein celich weyb ods nicht dem Rat und der ganzen Gemeine Würzburgs, aufz befunder lieb guten willn vnd zunaygung zueignet und sendet zum neuen Jar 1472: difes püchlein tzu wolgefallen vnd zu lefen mit frewden Amen. In demselben Jar ist es zu Nürnberg und Augsburg gedruckt; dann in Augsburg 1474; Blaubeuren 1475; Augsburg 1475. 82. 95. Eine Ausgabe o. I. u. O. hålt Panzer für die älteste, der noch eine o. J. u. O. (mit der Schrift Günther Zainers in Augss burg, von dem auch die eine von 1472 gedruckt ist) anführt*). Er verfaßte außerdem einen „Spiegel der Sitten" (Augsburg 1511), und überseßte zwei Lustspiele des Plautus (Augsburg 1518). Laut seiner Margarita poetica (Basel 1495) war er auch Kämmerling bei Papst Pius II, und starb 1485**).

In dem Ehebüchlein hat er sich zur sterckung irer (der Nürn‹ berger) pollicey vnd regiments furgenumen auff die furgelegten frage zu schreibn vnd diefelbu mit vil hübschen wortti, zuuallende stucken, hyftorien vnd materien zu weÿttern vnd zu zieren frolich vnd lüftig gebñ zu lefen, vnd zu hörü, Außer vorstehender Erzälung, ist ebenso eingeflochten: Tancredus und Sigmunda aus Boccatius***), und eine mit der Oedipus-Legende vom H. Gregor sehr nahe verwandte Erzålung von H. Albanus, womit das Büchlein schließt (Bl. 46–52).

Eben diese drei Erzålungen stehn zusammen in der Heidelber ger Papier-Handschrift 119. 4. im J. 1444 in Wien geschrieben, welche zuvor noch die Lebensgeschichte von Eurialus und Lucretia, nach Aeneas Sylvius verdeutscht, enthält, hinter den beiden ersten noch die Geschichte des Markgrafen Walther und der schönen Gris seldis (nach Boccaccio Lateinisch von Petrarca), dann die Legende von H. Gregorius, und endlich das Gedicht vom Jungherrn und

*) Panzers Annalen der D. Litt. bis 1520, Bd. 1, S. 67 ff. und Zusäße S. 23. 32. Panzer verzeichnet auch die beiden anderen Bücher Eibs.

**) Vergl. über und aus ihm noch: Spangenberg Adelspiegel II, 186; Frieß Würzburg. Chron. sum J. 1462; Falkenstein Gesch. von Eichstet II, 52. Marchand dictionnaire hist.; L. Meister Veitr. 139–59; Koch Deutsche LitteraturGesch. I, 61.

***) Bl. 27-30. Ist su „Gesammtabenteuer“ Bd. 1, S. CXXIII. nachzutragen.

seinen getreuen Knecht Heinrich, welches in Gesammtabenteuer LXIV steht*). Die Legende stimmt völlig mit Hartmanns von Aue Ges dicht vom H. Gregorius, wie schon der Name anzeigt, und rührt aus der Lateinischen Quelle desselben her. Ebenso sind die beiden anderen mit Eib völlig übereinstimmenden Erzälungen nicht etwa nach oder aus diesem, sondern aus der gemeinsamen Lateinischen Urschrift. Die in Rede stehende Erzälung von der Kaufmannsfrau zeigt dieses Latein auch schon in den Namen Aronus Januenfis, Marina, Dagrianus, der in Bononia studirte u. f. w. Auch sonst gibt sich Uebersehung kund, welche von der Eibschen ganz unabhångig, ist weitläuftiger, und wol der noch unbekannten Urschrift nåher.

Die einzige Handfchrift des Ehebüchleins ist freilich nicht älter als 1472 und die ältesten Drucke, scheint jedoch in dieser Zeit des Ueberganges der Bücher von Handschriften zur neuen Erfindung der Druckkunst, in naher Beziehung zum Verfaßer, aus dessen Heimat sie mir auch zugekommen ist. Vergl. Minnesinger IV, 902.

Ihre und des Drucks von 1472**) Vergleichung mit Goethe's Bearbeitung dient wieder nur zur Anerkennung des Taktes und der hohen Meisterschaft, mit welcher Goethe die alte Ueberlieferung umbildete und sich aneignete. v. d. Hagen.

4. An Goethe.

Ew. Excellenz

überreiche ich hier eine Art Bittschrift, welche ich in einer heitern Gesellschaft in einer anmuthigen Gegend, wo nicht märkischer Sand, sondern frisches Wasser und frische Wiesen waren, bei einer Nach feier Ihres Wiegenfestes vortrug. Ihren Geburtstag selbst hatte ich in einer Gesellschaft, worin auch Langbein und Göcking waren, zugebracht. Unter anderen war bei jener Nachfeier Hr. Kraukling aus Kurland, der sich früher hier, jest in Dresden aufhält, und welcher Luthers Gedichte in einiger Zeit herausgeben will. Er bes

Vergl. dort das Quellenverzeichnis 47.

Welchen Meister a. a. O. wiederholte, und auf dessen Vergleichung ich schon bei meiner ersten Erneuung des Nibelungenliedes (1807) S. 475 hinwieś.

nußt diese Gelegenheit, Ew. Excellenz um die Erlaubniß zu bitten, Ihnen diese Ausgabe zueignen zu dürfen.

Mit Freuden denke ich noch des Besuchs im Jahr 1816, den Sie mir Ihnen in Weimar abzustatten erlaubten. Kann sein, daß einige Erinnerung aus jenem Gespräch in dies Gedicht übergegangen. Mit ausgezeichneter Hochachtung

Ew. Excellenz

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Uns hat Dein Meistersingen die alte Zeit erneut,
Wo Meister und Gesellen des Sanges sich erfreut;
Ja selbst die muntern Burschen, sie stimmen lustig ein:
Im ganzen deutschen Reiche muß frisch gesungen sein.

2.

So höre, liebster Meister, anjezt ein freundlich Wort:
Vereine Deine Jünger in eine Zunft sofort!

Mag auch fast aller Orte Gewerbefreiheit sein,

Der Zünfte ziemend Zähmen sieht Abelung schon ein.

3.

Du hast uns Straßburgs Münster so sinnig dargelegt,
Daß sich im tiefsten Herzen die frohe Hoffnung regt:
Die lette Sängerschule, die Straßburg noch gesehn,
Sie werde durch Dich, Meister, schön wieder auferstehn.

4.

Und hast Du nicht auch selber zum Froschpful die verbannt,
Die ihren Meistersänger mit frechem Hohn verkannt?
Drum frisch ans Werk geschritten, das Schurzfell umgethan,
Der Bau ist bald vollendet, entwirfst Du erst den Plan.

5.

Du kennst der Nibelungen geheimnißvollen Hort,

Wo er im Rhein verborgen, Du findest leicht den Ort;
Der Schaz deckt alle Kosten zu diesem Sanges Dom,
Und würd' er auch noch größer als Peters Kirch' in Rom.

6.

Wie einst in Hellas Mitte zum frohen Kampfes Spiel
Alljährlich sich vereinten der Griechen Sänger viel,

So samml' in Deutschlands Herzen um Dich von fern und nah
Die Sänger in dem heitern Weimar-Olympia!

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