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unter Nr. III. abgedruckt findet. — In der Wahlversammlung im December trug Prof. Maßmann einen Brief vom Prof. Pfei fer vor, in dem über einige Pergamentblåtter, welche Lieder von Dichtern der Manesseschen Sammlung enthalten, gesprochen wird; dieselben wurden zum Abdruck für das Jahrbuch übergeben, und befinden sich oben unter Nr. I. Die darauf folgende Wahl ergab für das nächste Jahr als Ordner den Pred. Klåden, als stellvers tretenden Ordner Schulvorsteher Schmidt, als Schreiber Oberlehrer Dr. Lütcke und als Schaffner Stadtrath Klein.

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Am 17ten Januar feierte die Gesellschaft herkömmlicher Weise dffentlich ihr Stiftungsfest, an welchem zuerst der vorjährige Ordner, Dir. August, die Thätigkeit und Erlebnisse der Gesellschaft während der trüben Zeit der beiden verflossenen Jahre schilderte, wobei als Lichtpunkt die vorzugsweise von dieser Gesellschaft anges regte und in das Leben gerufene großartige Gdthefeier am 29. Aus gust des Jahres 1849 besprochen und auf die dauernde Stiftung einer Akademie zum Andenken Gdthe's, die sich besonders mit Ge: genständen der Kunst beschäftigen solle, hingewiesen wurde. Dars auf sprach der neu gewählte Ordner, Pred. Klåden, in seiner Antrittsrede von den Zwecken, welche eine Gesellschaft für deutsche Sprache zu verfolgen, welche Klippen sie zu vermeiden habe, wenn sie von dauerndem Einflusse sein wolle. Diese Rede ist oben unter Nr. XVIII abgedruckt. Zuleht sprach Prof. Maßmann von den tiefsinnigen Sagen, welche die Umgegend Erfurts, namentlich aber der Kiffhauser von dem gebannten Kaiser Friedrich Barbarossa dars bietet; er zeigte aber dann in einer reichen Ausführung, daß diese Sage durchaus nicht vereinzelt dastehe, vielmehr fast in allen Gauen Deutschlands, von Holstein bis zur Schweiz, der uralte Glaube beim Volke herrsche, daß in einem benachbarten Berge ein Kaiser gebannt sich aufhalte (bald ist es Friedrich I, bald Friedrich II, bald Karl der Große, ja sogar Karl V), der zu seiner Zeit wiederkom men, worauf in dem einigen Deutschlande ein neuer Morgen des Glanzes anbrechen werde. Alle diese Sagen führen aber noch wei ter zurück bis in den fernen Heidenglauben, und da entspreche dem gebannten Kaiser der vor dem einbrechenden Christenthume gewi

chene Wodan, daher die vielen Donnersberge (Wodansberg, Gu densberg) *).

In der Märzversammlung hielt ein Gast aus Ungarn, Hr. Haberårn, einen Vortrag über die Deutschen in der Zips, oder wie die Slaven umgekehrt den Namen aussprechen, Spiz. In jes ner Gegend sind der Oberländer, der Gründler (Thalbewohner) und der Magyare der Sprache nach durchaus von einander verschieden, Keiner versteht den Andern. Zur Zeit der Tataren - Einfälle gründete man den lapis refugii, dreizehn Städte halten zusammen und schließen ihre gegenseitige Abrechnung beim Bruder bier. Den Zipsern ist es noch Bedürfnis, in die Kirche zu gehen; die Predigt wird nachgeschrieben und zu Hause durchgegangen; die Bibel ist ein Hausvermächtnis, und man freut sich, sie vor den Jesuiten gerettet zu haben. Die Kinder singen noch den Anfang eines alten Liedes: O Straßburg, o Straßburg, du wunderschöne Stadt;" das Uebrige des Liedes wissen sie aber nicht mehr. Die Mädchen gehn in die Kinderlehre bis sie Bråute werden; die Hochzeiten feis ert man sehr großartig. Von eigenthümlichen Zipser Ausdrücken wurden angeführt: floßåugeln -Thränen vergießen; Grullen Kartoffeln; Glaudur Kopf; kaulig

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buttern; Kock Eierschale; Schlitten

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kugelrund; küren

Schleppe; Tirpel

Thürschwelle; Teutsch - große Hand; was hängst Du die Laus ern was bist Du traurig? Im April las Prof. Maß mann den oben unter Nr. IV abgedruckten Auffah: Wie vielerlei Könige giebt es? Was heißt König? und was war ursprünglich der deutsche König? Im Mai hielt der Ordner, Pred. Klåden, den Vortrag über Simplicissimus von Chr. v. Grimmelshausen, welcher sich unter Nr. V dieses Bandes des Jahrbuches abgedruckt findet. Dr. Lütcke sprach über verschiedene Arten der Steigerung und Verstärkung deutscher Adjectiva durch Vorsehung von anderen Wörtern, wobei drei Klassen solcher Zusammenstellungen angenom men wurden: 1) durch getrennte Vorsehung eines steigernden Ads verbs, z. B. hart, sehr, gewaltig, ungeheuer, niederträchtig, und viele andere zum Theil sehr mählende; 2) unmittelbare Zusammen, sehungen mit Substantiven (Stock, Stein, Blut, Grund, Erz,

*) Dieser Vortrag ist sväterhin besonders abgedruckt worden unter dem Titel: Kaiser Friedrich im Kiffhäuser. Vortrag gehalten in der Berliner Gesellschaft für deutsche Sprache von H. F. Maßmann. Quedlinburg und Leipzig 1850. 8.

Kreuz u. A.); 3) durch doppelte Zusammenseßungen mit zwei oder drei steigernden Begriffen (splitterfaselnackt, mutterseeligallein, fun kelnagelneu). Genauer besprochen wurde die lehte Klasse. Prof. Maßmann machte Mittheilungen über bildliche Darstellungen auf einigen Kästchen, die einen gemeinsamen Gegenstand betreffen, nåm, lich die Stufen der Minne, versinnbildet durch einen Jüngling und eine Jungfrau, zu denen in einer Auffassung noch Frau Venus hinzukommt; er erwähnte namentlich drei solcher Kästchen, die sich zu Berlin (in der Kunstkammer), zu München und im Privatbesiß befinden; neben den Bildern sind Verse angebracht*). In der Juniversammlung wurde von dem Ordner, Pred. Klåden, mitge: theilt, daß der Prof. Preuß ein Schreiben an die Gesellschaft ge: richtet habe, in welcher er um den Nachweis bittet, wo sich folgende von dem Minister von Herzberg dem Könige Friedrich 11 als Beis spiel sehr großer Geschmacklosigkeit damaliger deutscher Dichter ans geführte Verse befanden:

Deines Geistes hohes Feuer

Schmelzte Rußlands tiefen Schnee,
Ja das Eis wird endlich theuer
In der runden Caspersee.

Der Vortragende wies diese Verse nach aus einem Lobgedichte Gottscheds auf Paul Flemming (Gottscheds Gedichte 1736. S. 221). Prof. Maßmann las, aus einem abweichenden Gesichtspunkte, über dasselbe Thema, wie im Mai Dr. Lücke, nåmlich über die mehrfach zusammengeseßten deutschen Adjectiva, welche dadurch eine Steigerung des Begriffs erfahren. Bei Gelegen heit der Widmung eines Buches von Th. Thråme (Entwurf einer deutschen Sprachlehre zunächst für den Gebrauch von Lehrern. Erster Th. H. 1. Dorpat 1850. 8.) an die Berl. Gesellschaft für deutsche Sprache, wurde ein Mitglied derselben, Dir. Fürbringer, zu einer genauen Beurtheilung des Buchs, um welche der Verf. ges beten hatte, im Namen der Gesellschaft ermächtigt. Die Juliz versammlung fiel, wie gewdhnlich, wegen Abwesenheit der meisten Mitglieder, aus. Im August feierte ein Vortrag des Prof. v. d. Hagen den Goethe Tag. Dr. Kuhn theilte Einiges von der

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*) Die beiden leßten Holz-Käßchen sind ausführlich beschrieben und all ihre Reime mitgetheilt durch Prof. v. d. Hagen in den Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften 1844; ebenso die erste, in Leder gepreßte Truhe des 14. Jahr. hunderts, 1850.

Ausbeute mit, die er auf seiner diesjährigen Reise in Westfalen ges wonnen, uamentlich diejenigen Sagen und Gebräuche, welche er oben in dem Aufsaße Nr. VI. Schönaunken; Witte wiwer; Zwerg sagen u. s. w. besprochen hat. Im September gab Pred. Klå, den weitere Mittheilungen über Simplicissimus, namentlich über die religiöse Richtung des Chr. v. Grimmelshausen: daß derselbe Ka tholik war, ist ausgemacht, und zwar sagt er selber, er erkenne die alte katholische Kirche an; die Erkenntnißquellen in der Religion seien die Bibel, die Schriften der Kirchenvåter und die Tradition; dagegen sind ihm die Aussprüche der Påpste keineswegs unwider: sprechliche Autoritåten, namentlich tadelt er die Bündnisse derselben mit Andersglaubenden; die Protestanten liegen ihm fern, dabei ers kennt er aber jede sittliche Größe in ihnen als solche an, wie Gu stav Adolf von Schweden; das Gespräch:,,Simplicii angegebene Ursache, warumb er nicht katholisch werden wolle?“ ist ohne Zweifel von ihm, der Inhalt beweist es, und das Fehlen der Autorität des Papstes spricht nach Obigem keineswegs dagegen, nur ist die Einkleidung der Vertheidigung des katholischen Glaubens etwas anders als sonst, auch ist die Schreibart nicht ganz so hervorstechend simplicianisch, aber das ist auch in mehreren kleinen Schriften von ihm der Fall. Darauf zeigte Peof. Maßmann ein mit Bild schnißereien und Inschriften versehenes Horn vor, was ein Hirt bei Razeburg im J. 1794 gefunden hat und jeßt in der Universitäts: sammlung zu Kiel aufbewahrt wird; die Buchstaben sind sehr eigen thümlich gestaltete lateinische, deren manche wohl mehrerlei bedeu ten, die Lesung und Deutung ist aber noch nicht gelungen. der Sihung im October las Dr. Mahn über die Ableitung des Namens Preußen eine Abhandlung, die unter dem Titel:,,Ueber den Ursprung und die Bedeutung des Namens Preußen von C. A. F. Mahn, Dr. Berlin 1850, bei dem Verfasser" besonders ab: gedruckt ist. Darauf berichtete Dir. Fürbringer über die Grams matik von Thråme; s. oben. Zuleht las Prof. v. d. Hagen eine Rede in dem Modedeutsch des 19ten Jahrhunderts vor, welche oben unter Nr. XIV abgedruckt ist.

In

Vorgelegt wurden der Gesellschaft folgende Werke aus dem Gebiete der neuesten Litteratur und zwar vorzugsweise so weit sie die deutsche Sprache und Kunst betreffen, entweder als Geschenke ihrer Verfasser an die Bibliothek der Gesellschaft, oder als im

gegenseitigen Austausch mit anderen Gesellschaften ihr zufallend, oder bloß zur Kenntnisnahme ihrer Mitglieder:

Zeitschrift für deutsches Alterthum, herausg. von Haupt. Bd. 7. Lpz. 1849. 8. Philol. und hist. Abhandl. und Monatsberichte der Berliner Akad. d. Wissensch. 1848-50. Bülletin d. Münchener Akad. d. Wissensch. N. 1–33. (1848). Münchener gelehrte Anzeigen. 1849. Nr. 146–149. 152. (Recensionen von Maßmann über neue Ausgaben des Annoliedes). Westfälische Provinzialblätter. Bd. 3. H. 3. 4. Minden 1845. 1846. - Histor. Skizze über Entstehung der Westfäl. Gesellsch. zur Beförderung vaterlånd. Cultur. N. Meyer. Minden 1846. Archiv für das Studium der neues ren Sprachen von L. Herrig und H. Viehoff. Bd. 4, H. 2. Elbers feld 1848. Berichte der deutschen Gesellsch. in Leipzig. 1847. 1848. Neues Lausißer Magazin. Bd. 24. 25. 26. Görliß. 1847–1849. Archiv des histor. Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg. Bd. 10. Würzb. 1849. Vierzehnter Bericht der Schleßwig-Hols stein-Lauenburger Gesellsch. für Alterthümer; herausg. von Möllen, hof. Mittheilungen der Geschichts- und Alterthumsforschenden Gesellschaft des Osterlandes zu Altenburg. Bd. 2. H. 4. Altenb. 1848. Siebenter Jahresbericht über den Verein zur Verbreitung guter und wohlfeiler Schriften. Von Dr. Dähner. Zwickau 1848.

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Archiv für Schweizerische Geschichte. Bd. 6. Zürich 1849. — Berlinische Blätter für deutsche Frauen. Herausgeg. von Fr. de la Motte Fouqué. 12 Bde. Berl. 1829. 1830. Baltische Stu dien. Jahrg. 14, H. 1. Stettin 1850.

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Gothisches Glossar von E. Schulze. Magdeb. 1848. gr. 4. Det gotiske Sprogs Formlaere. Von P. A. Münch. Christiania 1848. Sammenlignende Fremstilling af det danske, svenske og tydske Sprogs. Von P. A. Munch. Christiania 1848. Det norske Folkesprogs Grammatik af Jvar Aasen, Christ.

Entwurf einer deutschen Sprachlehre zunächst für den Ges brauch von Lehrern. Von Th. Thråme. Th. 1, H. 1. Dorpat 1850. Dictionnaire étymologique de la langue Wallonne par Ch. Grandgagnage. Liège. 1847. — Hephåstion oder Anfangsgründe der griech., rdm. und deutschen Verskunst. 3te verb. Ausg. Von Fr. A. Gotthold. Königsb. 1848. Ueber die Nachahmung der ital. und span. Versmaaße unserer Muttersprache. Von F. A. Gotthold. Königsb, 1847. Die Klassifikation der Sprache dar

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