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ist, öfters mehrere Ståmme getrennt behandelt worden, die klar ges nug zu derselben Wurzel gehören, wie up und obar, ingo und angil, u. a. m.

Man erwartete vielleicht, daß ich bei diesen Ståmmen die Lautverhältnisse eines bestimmten Dialekts zu Grunde legen und z. B. alle Stämme nach gothischer oder strengahd. Weise schreiben würde. Das hätte indessen wiederum der Uebersichtlichkeit bedeutenden Eins trag gethan und es wåre z. B. ein nie in gothischen, sondern nur in fränkischen Namen gebräuchlicher Stamm in gothischem Gewande erschienen. Deshalb zog ich es vor, um das besonders oft Gebrauchs liche hervortreten zu lassen, mir einige Schwankungen zu gestatten und dem einen Stamm diese, dem andern jene Form zu geben. Doch habe ich allerdings die gothische Lautstufe bevorzugt, wo sie nicht ganz selten ist oder vielleicht gar weniger Ursprüngliches aufweist als eine andere Form. Ich schreibe deshalb zwar thiuda und môd, aber burg und nicht baurg, mâr und nicht mêr. Schas den für den praktischen Gebrauch des Wörterbuchs geht aus diesen Schwankungen nicht hervor.

Von besonderer Schwierigkeit und für jeßt sehr häufig unmög lich ist, wie schon ein flüchtiger Blick auf das Graffiche Buch zeigt, die strenge Scheidung dessen, was zu einem Stamm und was zum andern gehört. Theilweise wird sogar diese Scheidung niemals durchs zuführen sein, da nåmlich ganz verschiedene Wurzeln in ihren ents arteten Gestaltungen oft in dieselbe Form zusammenfließen, so daß derselbe Name mitunter aus zweien, dreien oder noch mehreren Quellen entsprungen sein kann. Hier muß man sich hüten etwas als ganze Wahrheit hinzustellen, was jedenfalls nur ein Theil der Wahrheit ist. Auch hier mdge als Ausgangspunkt für weitere For schungen ein kleines Verzeichniß derjenigen Stämme seinen Plaß finden, welche, obgleich von ursprünglich verschiedener Gestalt, den, noch in den Namen besonders häufig schwer zu scheiden sind, vors züglich wenn Bedingungen eintreten, die das Ineinanderfließen der Stämme begünstigen :

adal, ald, agil,

agil, angil.

ber(in), warin,

burg, bruoch, brug.

aha, awa, hofa, huoba, (ciba), chlod, liut, flat.

gawi.

bald, wald.

chuon, un.

(cruzi), grioz.

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Eine Reihe von Problemen, die theilweise noch bedeutende Uns tersuchungen erfordern werden. Und dabei sind nicht einmal diejes nigen Formen hier aufgeführt, welche selbst in ihren åltern Gestaltungen Zweifel übrig laffen, zu welchem von mehreren ähnlich ges formten Stämmen sie etymologisch zu stellen seien. Näher wird man der Lösung dieser Fragen in Zukunft um ein Bedeutendes kommen können, wenn man auf die geographische Verbreitung der Ortsnamen, so wie auf die ethnographische der Pers sonennamen, sowohl im Einzelnen, als in Bezug auf ganze Wortståmme, fleißig sein Augenmerk richtet.

Eine hieher einschlagende ersprießliche Arbeit wird es sein, wenn Jemand für jeden der bedeutendern deutschen Volksstämme diejenis gen Personennamen besonders verzeichnete, die bei ihm mit einer großen Wahrscheinlichkeit gebräuchlich waren. Doch stößt sich die Sache an vielen Schwierigkeiten, die theils durch ungenügende Ans gaben in den Duellen, theils durch historische Verhältnisse, z. B. durch das der Miethstruppen im oströmischen Kaiserthum, durch die normannische Ansiedelung in Italien im 11. Jahrhundert u. f. w. herbeigeführt werden. In solchen mundartlichen Na: mensverzeichnissen wäre es auch angemessen, die für den Dias lekt passende echte Namensform, auch wo sie nur geschlossen wers den kann, in Parenthese beizufügen, z. B. in dem gothischen Vers zeichnisse etwa: Alarich (Alareiks), Alatheus (Alathius), Amalafrida (Amalafrithjô), Athanarich (Athanareiks)'), Ermanarich (Airmanareiks), Fridigern (Frithugairns), Friderich (Frithureiks)3), Ragnaris (Raginharjis)3), Theodorich (Thiudareiks) u. s. w. Solche Verzeichnisse würden namentlich über diejenigen

Mundarten Licht verbreiten, die sonst keine Literatur auf unsere Zeit vererbt haben, besonders wenn die Register ziemlich reichhaltig ausfallen; am höchsten schlage ich z. B. den Nußen für das Langobardische an. Von mehreren Seiten ist gewünscht worden, ich möge mein ganzes Wörterbuch nach Mundarten anordnen, doch halte ich das für unmöglich und, wenn es auch möglich wäre, für unpraktisch. Als Anhang dagegen solche Verzeichnisse zu liefern war ich anfangs entschlossen und hatte sie auch schon begonnen, doch muß ich solche Nebenwerke aufgeben). Als eine anziehende Aufgabe nenne ich noch hier eine Abhandlung über den Dialekt, dem die Namen des Polyptychon Irminonis angehdren, da diese Namen selbst eine sehr reichhaltige Quelle für diese Arbeit bilden, der ich bald einen Unternehmer wünsche.

Daß es für die Sprachgeschichte eben so auch wichtig sei zu wissen, in welcher Gegend oder über welche Gegenden verbreitet sich jeder Ortsname findet, wird nicht geleugnet werden. Deshalb habe ich bei den Namen meistens die geographische Lage oder den ents sprechenden heutigen Ort angeführt und am Schlusse ein alphabetiz sches Register dieser neuern Ortsnamen mit den nöthigen Verweis sungen auf das Wörterbuch selbst beigefügt. Auch hier ist noch ein großes Feld für begrenztere Arbeiten; in den Monumentis Germianiae von Pers liegt bis jest das Trefflichste, was hierin geleistet ist.

Die Deutung der Namen hat die Akademie nicht verlangt, aber doch für wünschenswerth erklärt. Mir schien sie zwar, schon wegen der theilweise darauf zu begründenden Anordnung des Gans zen, unabweislich, indessen war es doch nicht ausführbar, sie überall anzustellen. Folgerecht durchgeführte Deutungsversuche hätten das Dunkel, das noch über dem ganzen Stoffe schwebt, sicher vermehrt und obendrein nicht viel aufs Reine gebracht. Deshalb habe ich die Deutungen, wo sie sich ungesucht darboten, namentlich bei den ganzen Wortståmmen, angeführt, übergangen dagegen, wenn sie ents fernter lagen. Daß ich auch mitunter auf alte Irrthümer Rücksicht genommen habe, selbst auf solche, die jetzt als ganz albern erscheinen, wird man mir nicht verdenken, da ich nur solche Irrthümer erwähnt habe, die charakteristisch für ganze Richtungen in der Namendeutung sind. Denn es schien mir unziemlich, alle und jede Erinnerung an jene durch drei Jahrhunderte so viel betretenen Jrrwege in der Onomatologie abstreifen zu wollen, zumal da Luthers bis 1611 viers

viermal herausgegebenes und mit so großem Eifer von R. Goclenius und Schardius ergriffenes Buch) in bedeutender Weise den Reigen anführt. Zudem haben einzelne åltere Forscher auf diesem Gebiete fich bleibende Verdienste erworben, wie Aventinus und Beatus Rhenanus durch die ersten Sammlungen, Schottelius (1663) durch die erste Hinweisung auf eine Behandlung nach Wortståmmen und auf die nöthige Hinzuziehung von Ortsnamen*), noch Andere, von denen ich einige hie und da angeführt habe, durch Sonderung nach den deutschen Volksståmmen u. s. w. Natürlich verfielen alle jene Månner, und auch die Spåteren, bis in unser Jahrhundert hinein, aus Unkenntniß der alten Sprache in den Fehler, alles aus der Sprache ihrer Zeit deuten zu wollen, und so bauen sie ihre Etymoz logien nur mit Hülfe des äußern Ohrs, nicht mit der des innern Auges auf. Die erste durchgreifende Berücksichtigung des Altdeuts schen finden wir charakteristisch genug gleich nach Beendigung der Freiheitskriege in Benekens Teuto, obgleich hier noch das zu große Hervorheben sittlicher Rücksichten, die geringe Belesenheit in altdeuts schen Büchern und ein durch die Macht der Analogie häufig miß, leitetes Sprachgefühl den Fortschritt bedeutend beeinträchtigen"). Was seitdem im Großen wie im Einzelnen geleistet worden ist, liegt uns vor Augen und ich will mir deshalb nur noch gestatten, auf einige Punkte hinzuweisen, deren Erörterung in Zukunft der Nas mendeutung einen nicht unerheblichen Vorschub leisten dürfte.

Zunächst wird zu untersuchen sein, welche Klassen von Bes griffen besonders häufig und welche überhaupt zur Bildung der åltern deutschen Namen verwandt worden sind. Man wird zuerst erörtern müssen, in welchen Grenzen sich die Anwendung der Namen von heidnischen Gottheiten namentlich bei Personennamen bewegt; damit hångt dann häufig der Gebrauch von Thiernamen, sowohl bei Personen- als Ortsnamen, zusammen, wobei man schon durch das Beispiel von Danck (1708) gewarnt, die naturgemåßen Grenzen nicht überschreiten wird. Die große Ausdehnung der Pflanzennamen zur Bezeichnung von Oertern, kaum von Pers fonen, wird zu erwågen sein. Parallel läuft dann die Anwendung moralischer, namentlich kriegerischer Eigenschaften bei den Per sonen und topischer Verhältnisse bei den Ortsnamen. Endlich wird

*) Er stellte sogar, worin ihm nachher Wiarda folgte, eine Litteratur der Onomatologie zusammen.

man nach Erörterung der minder häufig angewandten Begriffstlass sen auf diejenigen Ortsnamen sein Augenmerk zu richten haben, welche von Personennamen hergeleitet werden. Interessant dürfte es auch sein zu untersuchen, wie die dem Nhd. (gleich dem Lateinis schen) so häufige Ableitung der Personennamen von körperlichen Eigenschaften, ferner die Derivation derselben von Ortsnamen und besonders die jcht so unendlich gebräuchliche Anknüpfung an Be: schäftigungen nnd Gewerbe erst allmålig und nicht eben sehr früh in Aufnahme gekommen ist. Von entscheidendem Einfluß, nicht bloß für Sprachwissenschaft, sondern auch für die Kulturgeschichte werden diese Untersuchungen sein, wenn sie nicht bloß auf das Deutsche sich erstrecken, sondern auch über die verwandten Spras chen des indogermanischen Stammes ausgedehnt werden.

Ein zweiter hieher gehöriger Punkt ist die Veränderung, die der Sinn eines Wortstammes häufig erfährt, wenn er in Namen gebraucht wird. Bei einer großen Anzahl zusammengeseßter Namen nämlich, deren beide Theile in ihrer Bedeutung ganz klar sind, füs gen sich diese beiden Theile ihrem Sinne nach so schlecht an einander, daß eine genaue Uebersehung des ganzen Namens sich oft wunders bar genug ausnimmt. Denken wir z. B. an ben Namen Wolfwin: die einfache Uebersehung Wolflieb kann nicht genügen; man denkt vielmehr sogleich an den Wolf des Odin, ist jedoch noch immer im Unklaren, ob Wolfwin ein diesen Wolf Liebender oder von ihm Ges liebter ist, und in beiden Fällen bleibt in der Auffassung etwas uns beholfenes, ich möchte auch zugleich sagen etwas Unalterthümliches. Vielmehr scheint mir hier die Silbe Wolf nur den ganz abstrakten Begriff des Kräftigen, Gewaltigen zu haben, welcher allerdings durch den Gedanken an den Siegeswolf des Wodan vermittelt ist. Und so scheint überhaupt eine große Anzahl von Wortståmmen ihre Bedeutung in den Namen im hohen Grade verflüchtigt zu haben. Ja oft halte ich die Bedeutung, selbst in den früheren Zeiten, schon für ganz aufgehoben, so daß ein Stamm nur noch der Sitte nach als Theil eines Namens gebraucht wird und daß die beiden Hålfs ten des Compositums gar nicht mehr in ihrem Sinne im Zusams menhang zu stehen brauchen. Hiemit hångt dann die feine von Leo aus dem polyptychon Irminonis gezogene Bemerkung zusams men, es sei (zunächst bei den ältern Franken) Gewohnheit gewesen, die eine, besonders die erste Hälfte des Namens der Eltern auf die

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