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wird mit mir in diesem Schwerterkreise jene Rose, in der ganzen Darstellung den alle Fährlichkeiten siegreich bestanden habenden K8nig erkennen. Dieselbe Abbildung kehrt in Fuggers Ehrenspiegel zu München (und Wien) wieder, wo Maximilian obenein gekrönt und mit dem Reichsapfel geziert erscheint 1). Bei dem noch heute in München, wie früher in Frankfurt, Zerbst, Dessau, Halle, Danzig 2c. üblichen Reifentanze der Schäfler oder Bötticher) wird der den Reigen umgaukelnde Hanswurst, das Zerrbild des „Kdnigs," wenn er sich zuleht unter die von den Laubbögen der tanzenden Paare gebildete Krone stellt und diese plötzlich umgewendet wird, von ihr begraben, während (in Zerbst) Jener (der Reigenführer) „bald unter dem gespannten Reifen wie unter einem geschloßenen Thronhimmel, bald auf ihm gestanden, daß er gleichsam können getragen werden," wie 1710 Beckmann in seiner Anhaltischen Historie erzählt.

Wie bei jenen Schwerttånzen der in die Hdhe gehobene Anführer überall der König hieß und heißt, so gleichmäßig bei den Pfingstfesten des Volkes der in Laub Eingehüllte in Thüringen der Lattichkönig, in Schwaben der Maikönig, in Desterreich der Pfingsttönig, während er in Steiermark bescheidener der Blumen-Graf genannt wird, was an den Glas- oder Salz-Junker erinnert oder an den Lehr oder Thurn Prinzen d. i. den Vorsteher der Stadtmusikanten in München). Fischart kennt und nennt bei ciner Fastnachtsvermummung einen Schnabelkönig; die Geckengesellschaft zu Cleve 1381 hatte ihren Narrenkönig; der bekannte Kopf am Brückenthurme zu Basel, der jeden Einwandernden mit Zungenblecken begrüßte, hieß und heißt Lallenkönig und zu Frank furt am Main wurde der Scharfrichter, der Nachts zu fegen hatte, der Lochkönig genannt1), in einer Münchener Bußverordnung

1) Hinter dem linken Fuße fehlt in beiden Darstellungen ein Schwert. 2) Sieh meine Beschreibung in Spindlers Zeitspiegel V, 29–38. 81-86. 205-207.

3) Schmeller Bayrisch Wörterbuch 1, 341.

4) Lersner Frankfurter Chronik, 1706 (II, 679). Wann der Loch- Kö nig bey Nacht viel zu fegen hat, wirbt er ehrliche Handwerks-Knechte an, zahlet folche alle Morgen aus, damit sie bey Tag heimgehen können, wo sie wollen, und mit seinen Knechten nicht gesehen werden, fragt aber nicht, wie sie heißen, was ihr Thun, noch woher fie fegen; wann nachmals ein solcher Handwerksgesell dessenhalben befragt wird, schällt er drauf, wann dann des Henkers Leute zu Zeugen deffen belangt werden, läugnen fie eine solche Person ihr Lebtag gesehen zu haben,

von 1692 aber der Abtrittsråumer der Nachtkd nig1), während wir jeßt eine bekannte, wohlriechende Prachtblume die Königinn der Nacht nennen.

Aber kehren wir lieber in das Tagesleben unsers Volkes zurück! Da tritt uns auf dem festen Lande zunächst der Schüßen oder Scheiben nnd Vogelkönig entgegen, der Wochen, oder Jahr. könig3) sein kann; selbst der Vogel auf der Stange hieß früher der kunigs vogel. Auf dem Waßer begegnen wir in dem den Speck verpackenden Matrosen, der oft über und über von Thran tråuft, einem Speckkdnig. – Bei der f. g. Pfeiferzunft aber, die einst alle Spielleute, Gaukler und Possenreißer des heil. rdm. Reiches deutscher Nation umfaßte und sonst ehrlos war, gab es einen Pfeiferkönig, den der Graf von Rappoltstein (påter der Pfalzs graf von Sponheim) wählte und der in ihrem Namen jährlich einen Pfeifertag (meist zu Straßburg) hielt, wo streitige Fälle der sau beren Innung durch einen Schultheißen, vier Meister, die Zwölfer und den Weibel abgemacht wurden. Da wurden Zünftner aufge: nommen, die jährlichen Goldgülden gezahlt, feierlicher Aufzug mit Fahnen, Pfeifen und Trommelspiel, auch feierlicher Gottesdienst ges halten, den diese fahrenden Leute sonst nicht genoßen und den ihnen cx misericordia divina im Jahre 1480 Bifchof Jodocus von Bas sel einmal zu Ostern, doch unter der Bedingung gewährte, so sie vierzehn Tage vorher und nachher von scurrilium operum exercitiis abstünden1).

Gleich diesen deutschen fahrenden Spielleuten hatten auch die französischen Sänger ihren roi de menestrels und wer denkt nicht an den edlen Adenès i Roi, gewiß einen König ohne Land, der jenen Beinamen wohl als Sångerkönig erhielt. Wir würden jest Dichterfürst, wenn nicht Orchesterdirigent oder Musikdirektor sagen. Jenes aber leitet unsre Gedankenverbindung auf die rois d'armes, die kings of armes, oder die Wappenkönige mit ihren Kronen über. Aber es gab auch einen roi des ribauds oder der auch sogar wo sie durch den Magistrat befragt werden, vermög ihrer hergebrachten Gewohnheit."

1) In anderen Gegenden der Schund könig und der Goldkönig (wie in Berlin gewisse nächtliche Eimer die Goldeimer heißen).

2) Verschieden von diesem Pfeifergerichte war das desselben Namens, das zu Frankfurt am Main zur Herbstmesse mit Pfeifen eingeblafen und auf dem Römer gehalten wurde, und die Reichszölle betraf. S. Fries und Umenstein. 3) Angelsächsisch) ist gearcyning conful.

ribaldi (mittelhochd. rihalde), wobei man unwillkürlich an den Zigeunerkönig Zindel erinnert wird, nach dem Hebel wohl seinen Zundelfrieder getauft hat.

II.

So sehen wir vom Zaunkdnige bis zum König der Könige (welchen mittelhochdeutsche Dichter, nach deutscher Volks- und Reichsanschauung, fast lieber keifer aller künige nennen) je den Tüch tigsten und Ausgezeichnetsten seiner Art, den Ausbund der Schönheit wie der unschönen Leistung, den künstleri: schen Reigenführer wie den unschuldigen Anführer im Kinderspiele mit dem höchsten Namen belegt, den unsere Muttersprache für die höchste Stufe deutschen Volkslebens ausgebildet hat. Hieß doch sonst, wie Leonhard Frisch in seinem Wörterbuche mittheilt, auf der Oberelbe selbst der Knecht Kdnig, der über das Schiffsvolk geseht war. Der deutsche Kaiser aber (nach Julius Cåsar, als dem ersten Kaiser, wofür er durch das ganze Mittelal ter angesehen wurde, genannt) war, auch wenn er in Rom gekrönt worden war, doch immer nur ein deutscher König und noch 1320 wird vom deutschen Reichsoberhaupte gesagt,,,von des kuneges wegen (mon. Boica XXII, 245).

Aber was heißt König und was war ursprünglich der deutsche

König?

Die Antwort ist kurz. Schon Waiß in seiner deutschen Ver fassungsgeschichte (I, 159) sagt richtig: der deutsche König war ur sprünglich gänzlich ein anderer als der griechische Baotlevs, der römische rex, der hebräische melech, oder der radschah der alten ins dischen Welt. Fragen wir aber die Muttersprache, so kennt oder nennt das Gothische oder wenigstens Ulfila den Ausdruck, der Kuniggs flingen müßte, nicht: Basilevs überseßt Lehtrer stets mit thiudans, das im Altsächsischen gleichmäßig thiodan, im Angelsächsischen thëoden, im Altnordischen thiodan lautet und von thiuda (altnord. thiod, angelsächsich thëod-a, altsåchsich diot, mittelhochd. diet) d. t. Volf, Gemeinde, als der von der Thiuda Gewählte, als der aus der Thiuda hervorgegangene, mit ihr innigst Verwach sene benannt ist. Seine ßaochela heißt daher gothisch Thiudan Gardi oder Thiudinassus und thiudanôn ist ßɑochɛɛw herrschen.

Das sonst von Ulfila gebrauchte reiks, das der Form nach dem lateinischem rex, dem keltischen -rix, dem sanskritischen radschah, raja entspricht, gebraucht er nur für äggov, wie kindins, das mit dem burgundischen hendinus („,rex“ bei Jornandes) eins sein wird), für yeμwv. - Für xigos, dominus, vorzugsweise von Christus, gebraucht Ulfila Fráuja (altsächsisch frôho, frô, althd. frô 2c). Das dem für dominus und meist wieder nur vor Gott gebrauchten althd. Truhtîn (mittelhd. trëhtin, altsåchs. drohten, angels. dryhten, nord. drôttin) entsprechende draúhteins wens det Ulfila nicht an, obschon er das Stammwort draubts (alts, druht, angs. dryht, nord. drôtt) für legio, cohors fennt und gebraucht, das von fid gadrauhts fut στρατιώτης, drauhtinon fit στρατεύεσθαι, draúhtinassus für orqarela, militia bilden, sämmtlich von dem bei Ulfila gleichfalls vorkommenden driugan (angels. drëogan), orqutevεw, bellare. Das Altsächsische gebraucht die Zusammenseßuns gen manDrohten (ags. mandryhten) und sigiDrohten von Christus, gewiß, wie fráuja ursprünglich Freyr bezeichnete, einst von Wodan gebraucht, wie das alt und mittelhochdeutsche mîn truhtîn, mîn trëhten (aus IrMin truhtin?) nur noch von Gott gebraucht wird, während der nordische drôttin den weltlichen Herrscher bezeichnete, wovon das weibliche drôttning noch heute für Königinn geltend geblieben ist. Wie nun draúhteins von draúhts (Heerschaar, Kriegsdienst), wie thiu dans von thiuda (Volksgemeinde, Stamm), so hångt kuniggs (altsåchs, kuning, ags. cyning, engl. king, altnord. konúngr, kôngr, althochd. kuninc, mhd. küning, künec, nhd. König (verkürzt wie Pfennig aus pfenning, ahd. phandinc) mit dem gothischen kuni, ahd. chunni, chunne (d. i. yèvos, genus) zusammen. Verråth jenes althochdeutsche chunni (mhd. kunne, künne) schon eine weitere Ableitung, so tritt das dem gothischen entsprechende einfachere Stamm: wort in dem althochd. chuni (in dem Eigennamen Chuni-mund, Chuni-gund, Chuni-hilt, oder sind diese Huni-mund 2c.?), noch mehr im angelsächsischen cyne zu Tage, von welchem sich sogar cyneCyn (gen. cyneCynnes) d. í. genus regium zusammenseßt, ebenso cyne-dôm, cyne-hâd (Königthum), cyne-hëlm (corona, diadema), cynegeard (sceptrum) sich erhalten haben,

1) Ammianus Marcellinus.

die zwar dem althochdeutschen chuninc-tuom, chuninc-bëlm, chunine-gerte entsprechen, wie cyne-stôl, dem kuningstuol, schwedisch konúngs-stôll, mittelhochdeutsch kuniges stuol und so wie neben cyneCyn auch eynine Cyn, neben cynedôm auch cynine-dom (nord. konûngdômr) vorkommt, eben so cynegôd und cyninc-bald (regi confisus), cyninges-thëgn, wie nord. konûng-madhr. Das Altnordische bietet aber auch sogar das einfache konr für nobilis und für rex, gleichsam den nobilis, den generosus obet γενναῖος κατ' εξοχήν, gang bie Behauptung des Σας citus deckend reges ex nobilitate'), duces ex virtute sumunt (Germ. 7). Konúngr, kuniggs wåre sonach sprachlich. der Sohn eines konr oder auch eines kuni, eines Geschlechtes.

Uebrigens zeugt das durchgehende Vorkommen des Namens König in allen germanischen Sprachen und Mundarten, daß der dadurch ausgesprochene Begriff ein allen gemeinsamer war, und vielfach wird derselbe durch Beiwdrter gehoben; so bietet das Altsächsische adal-Cuning, folc-Cuning, thiod-Cuning und hëban-Cuning, das Angellächsische eord-Cyning, voruld-Cyning (ahd. woroldchunine), gudh- Cyning, föorh-Cyning, vuldor-Cyning, folc Cyning, theod-Cyning, das Nordische thiódkôngr (für monarcha), her- kôngr (für bellator), skatt-kôngr (rex tributarius), skötkonûngr u. s. w.

III.

Wie stand es nun aber um die Herrschaft, um die Gewalt des deutschen kuniggs? welcher Art war dieselbe? war es ein wirkliches regnare?

Da wo Tacitus von den deutschen libertis aussagt, daß sie non multum supra servos seien, fügt er von ihnen hinzu raro aliquid momentum in domo, nunquam in civitate, cxceptis duntaxat iis gentibus, quae regnantur (Germ. 25.); da wo er von den Friesenfürsten Verritus und Malorir (Ann. XIII, 54) sagt, qui nationem eam regebant, erklärt er dieses rasch durch den Zusatz in quantum Germani regnantur und von den Go: then sagt er (Germ. 43): Trans Lygios Gothones regnantur,

1) Sybel (Königsthum S. 133) deuter dies,,nach dem Maßstabe des Adels.“

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