ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

7

[ocr errors]

Ende des 16. und Anfang des 17. Jahrh., berichtigte Pred. Klås den manche falschen Angaben, so daß seinen Untersuchungen zufolge nur so viel feststeht: Jakob Ayrer, der åltere, Verf. des opus theatricum, war kaiserlicher Notarius, Bürger und ge schworner Gerichtsprocurator in Nürnberg, lebte in der Ehe, und hatte wenigstens einen Sohn. Von den Bühnenspielen, die er ge: schrieben, sind 30 Komödien und Tragddien, und 36 Possen und Fastnachtspiele gedruckt, mindestens 40 ungedruckt. Das früheste seiner Stücke, deren Verfassungszeit wir kennen, fällt in das Jahr 1595; das spåteste in das Jahr 1610. Im Jahre 1618 lebte er nicht mehr.

August. Goethefest. Der Grundgedanke in der Festrede des Prof. Müller war:*) Goethe habe das Wesen der wahren Dichtkunst dadurch zum Bewußtsein kommen lassen, daß er im reis nen, dichterischen Gemüthe Durchlebtes oder Lebendiggewordenes in der einfachsten Weise darstellte. Wahre Dichtung könne nur inner lich Durchlebtes, doch nie bloß durch den Gedanken oder die Einbildungskraft von außen künstlich Herbeigeschafftes darstellen; dieß spreche im Vorspiel zu Faust der Theaterdichter dem Director gegenüber aus; dieß sei dargestellt in dem Verhältnis von Wagner zum Faust. Und daß überall nur das innerlich Durchlebte, Erfahs rene, nie das bloß von außenher Angelernte Befriedigung gewähren, seliges Leben wirken könne, das habe Goethe im Faust selbst darges stellt, als dem Vertreter der protestantischen Weltansicht.

An das Vorhergehende anknüpfend berichtete Prof. von der Hagen über die drei Bearbeitungen der Iphigenia, nach ihrer Entstehungs-Zeit und Art, wie nach ihrem Verhältnisse zu einander. Was in Weimar begonnen, weiter ausgebildet in Karlsbad vorgetras gen, ward vollendet in Rom. **)- Derselbe theilte die Entdeckung von Bruchstücken der wahrscheinlich ältesten und besten nun 22 sten Handschrift der Nibelungen mit, welche den Jesuiten zu Dil: lingen zum Einband eines Cicero gedient hatte, und legte diese selbst vor, die Prof. Heffter in Brandenburg ihm verehrt hat. Da der Inhalt dieser Bruchstücke fast ganz mit dem entsprechenden Theile des auf Befehl Kaiser Maximilians besorgten Heldenbuches stimmt, so

[ocr errors]

*) Abgedruckt in diesem Bande Nr. XIII, 2.
**) Gedruckt in diesem Bande Nr. XIII, 1.

erhält die Vermuthung Wahrscheinlichkeit, daß die Handschrift, der diese Bruchstücke angehörten, die Quelle jenes Heldenbuches Tei. *)

September. Dir. Odebrecht, angeregt durch Brückners ,,Landeskunde des Herzogthums Meiningen," machte bemerklich, wie verschieden die beiden Hauptmundarten im Süden des Thüringer Waldes die Fränkische, im Norden desselben die Thuringische nicht allein in Laut, Biegung, Zusammenseßung und. Betonung, sondern auch darin seien, daß sie denselben Gegenstand oft verschieden benennen. Auch die gangbarsten Namenverkürzungen führte er an, sowie die im Thüringer Walde heimischen Sagen.

-

Prof. Maßmann, welcher der im laufenden Monate nach Dresden berufenen Versammlung der Alterthumsforscher beigewohnt hatte, stattete über die Beschlüsse derselben, auf den Wunsch der Gesellschaft, Bericht ab.

Oktober. Ueber Geschichte, Bedeutung und Zukunft der Kurzschrift hielt der Lector an der Berliner Universitåt, Dr. Michaelis, einen Vortrag, durch welchen bezügliche Aeußerungen von der Hagens, in seinem Mårz-Vortrage, beståtigt wurden. Das Ganze der Stenographie nannte der Vortragende: ein Bild unseres Sprach-Organismus.

Prof. Karl Köpke legte 2 von den 3 bekannten Handschriften einer poetischen Bearbeitung der Apokalypse des 14. Jahrhunderts (von Heinrich Hesler) vor, welche derselbe, wie zu hoffen, bald einem größeren Kreise durch den Druck zugänglich machen wird. Die bildlichen Darstellungen in denselben stehen zu ihrem inneren Werthe in umgekehrtem Verhältnis.**)

November. Von Prof. Maßmann ward eine zu Leipzig befindliche Lateinische Chronik des Ecco von Rebkau besprochen, und eine Handschrift aus Meklenburg-Schwerin vorgezeigt, worin eine Deutsche gereimte Bearbeitung des Evangelii Nicodemi, dessen Herausgabe nach Vergleichung der Stuttgarter und Görlißer Handschrift von Franz Pfeiffer erwartet werden darf. Von demsel

-

*) Herausgegeben mit einem Schriftbild und Ergänzung aus der Umbras: Wiener Handschrift, in dem Monatsberichte der Berliner Akademie der Wissenschaften 1852, Juli, und besonders 1852 Berlin bei Dümmter.

**) Seine Geschichte und Auszug dieses Werks steht in vorliegendem Bande Nr. VII.

ben wurden Abhandlungen der neuesten Zeit aus verschiedenen Zeits schriften zur Sprache gebracht, deren Gegenstände hauptsächlich der Alterthumskunde angehören.

1 8 5 3.

Januar. Nachdem der bisherige Ordner, Pred. Klåden, einen Gesammtbericht über die Leistungen der Gesellschaft und ihr äußeres Bestehn erstattet hatte, übergab er das Amt dem neugewählten Ordner, Prof. Maßmann. Derselbe hielt zuförderst den Brauch der Gesellschaft aufrecht, nach welchem den im verflossenen Jahre gestorbenen Mitgliedern durch eine Darstellung ihres Lebens ein ehrendes Andenken gewidmet wird, und entwarf ein Lebensbild des am 15. Oktober 1852 hingeschiedenen Friedr. Ludw. Jahn, des thåtigsten Mitbegründers dieser Gesellschaft. Es traten in demselben hervor: Jahns Verdienste um die Muttersprache, deren Wortreichthum, Bildungsfähigkeit und Kraft er in der Nachlese zu Adelung," in der „Turnkunst,“ dem „Volksthum“ und kleineren Schriften dargethan habe; seine Einführung des Tur: nens, durch welches er dem jüngeren Geschlecht einen kräftigen Aufschwung gegeben, und sein ebenso wirksames als unermüdliches Ringen für die Befreiuung des Vaterlandes von der fremden Zwingherrschaft. — Die Herausgabe einer ausführlichen Lebens, beschreibung Jahns wurde gewünscht und von Maßmann in Aussicht gestellt.

"

Februar. Oberst von Rebenstock trug seine Betrachtungen über den Minnegesang vor, stellte die hohe, heilige Begeisterung, welche zu den Kreuzzügen gedrängt habe, mit derjenigen der Minne sånger zusammen und hob an den eigentlichen Minneliedern hervor, daß sie es nur mit der Huldigung der Frauen zu thun ges habt hätten. Abweichend von Gervinus Urtheil legte er Werth auf die Tiefe und Frische des Gefühls, wie auf den heiligen Ernst und sittlichen Schmerz, der zur Zeit des Sittenverfalles durch jene Lieder gehe. Das Kriegsglück der Französischen Ritter und ihre glänzende Hofhaltung erkläre die Welt, Liebes- und Kampflust, die in dem Provençalischen Minnegesang durchklinge; wäh; rend der Deutsche an der Begründung des häuslichen Glückes einen bedeutenden Antheil gehabt habe. Was die Sprache, den Reim angehe, so seien diese nicht leicht nachzubilden, namentlich

[ocr errors]

wenn man die musikalische Ausbildung jener Gedichte ins Auge fasse.

Hr. Berndt sprach über die hohe Meinung, welche sogar namhafte gleichzeitige Schriftsteller, z. B. Lichtwehr, Weiße, Gdke, von Ramlers Ausdrucksweise und dichterischer Kunst gehabt hät ten, und gab Belege, wie dreist und willkürlich derselbe über die in obiger Beziehung ihm zur Durchsicht übergebenen Schriften seine richtende Feder habe gehn lassen.

März. Prof. Maßmann stellte das Bemerkenswertheste über Ursprung und Verbreitung des so häufig vorkommenden Nas mens: Meyer (Meier, Maier, Mayer u. s. w.) zusammen. Er begründete die fast unbezweifelte Entstehung desselben aus dem Latein. major (vgl. senior, seigneur u. a.) theils auf Altdeutsche Benennungen, theils auf die jeßige Bedeutung und Verwendung des Namens z. B. in Baiern, wo Mayer sein überhaupt so viel heiße wie: den Vorzug haben, und wo der Name schlechthin als Titel von Oberbeamten vorkomme, z. B. der Salzmayer. Damit stimme nun auch überein, daß in Pommern und anderweit die Aufs seher oder Ersten der auf Landgütern beschäftigten Dienstboten und Arbeiter Meier heißen. Zusammensehungen des Namens mit Bes rufsarten u. a. bezeichnenden Vorstellungen erklären sich leicht.

Dir. Odebrecht begleitete die Vorlegung des von Prof. Ho meyer veranstalteten und den Alterthumsvereinen empfohlenen Auss zuges: „über Haus: und Hof,Marken“ mit seinen ins Einzelne gehenden Nachweisen und Erläuterungen, geschöpft aus eigener Ers fahrung namentlich in Beziehung auf die Insel Rügen, Stralsund, die Ostseeprovinzen überhaupt.

April. Dr. Kuhn trug seine Ansicht vor über den Ursprung der Bonerschen Fabel,,vom Ritten und dem Floh." Er las das Gedicht vor und ließ sich auf die von Jakob Grimm aufgeworfene Frage ein: warum ein Thier sich mit einer Krankheit (Fieber) in eine Unterredung einlasse? Diese oder jene Krankheit, sagte er, werde ja wol mit einem Wurme verglichen; der Alp werde als ein Ungethum gedacht, das sich auf den Menschen lege. Bei gewissen Einbildungen sage man: es habe jemand Raupen, Motten im Kopfe; die Annäherung jener beiden Vorstellungen sei demnach nichts Auffallendes. Hierauf theilte er mit, daß schon in der Pantschatantra, der Grundlage der Hitopadeßa, eine Fabel vom

[ocr errors]

Floh (Feuermund) und der Laus (Leisegang) enthalten sei, welche beiden Thiere, an einem fürstlichen Hofe lebend, einander ihre Er fahrungen über das Blut der Menschen mittheilen. Nachdem er den Gang dieses Gedichtes angegeben, erklärte er es für unzweifelhaft, daß sich die Bonersche Fabel an diese åltere angelehnt habe, und nicht, wie Jakob Grimm, dem Monatsberichte der Akademie nach, ausgesprochen habe, von Deutscher Erfindung sei.

Prof. v. d. Hagen berichtete über die eben aus München empfangene einzig vollständige Handschrift der Nibelungen in der åltesten Gestalt, welche aus Hohen-Ems stammt, und er die Hohenems-Münchner nennt, wie neben ihr die Hohenems Laßbergische die jüngste Ueberarbeitung enthält: aus welchen beis den, unwissend, der erste vollståndige Druck hier in Berlin 1782 zusammengesetzt ist.*)

Als ein Seitenstück zu dem März Vortage über „Meyer" theilte Dir. Odebrecht seine Untersuchungen über den Namen Müller mit, welcher jenem an Verbreitetheit gleich komme. Er wies aus den Ereignissen im Mittelalter nach, daß die Besißer der in und bei den Städten belegenen Wassermühlen, nachdem sie durch die Unfälle im Kriege u. s. w. nach anderen Gegenden vers schlagen worden, überall nach ihrem Gewerbe benannt worden seien, freilich entsprechend den Mundarten, wie denn im südlichen Deutsch: land mehr verbreitet sei: Mahler, im nördlichen: Möhler, in Oft: preußen: Mieler, in Baiern: Muhler, in Berlin um die Mitte des 15. Jahrh.: Molner; nicht zu gedenken der unzähligen Veränderun gen des Namens Müller nach der Oertlichkeit, nach Naturgegens stånden, persönlichen Beziehungen u. s. w. An die hiebei vors gekommenen Wörter: mahlen, malmen, knüpfte sich eine Besprechung über das Altdeutsche milan, den Stamm mohl (vgl. molere), das gothische mēl mahlen, das sanskritanische pins reiben (vgl. pinsere) und das slavische pisaç (vgl. pingere).

Mai. Prof. Maßmann sah sich durch verschiedene Auffäße in öffentlichen Blåttern veranlaßt, das Erfordernis der Klarheit und Richtigkeit im Gebrauch der Muttersprache hervor.

*) Mehr darüber, auch in Bezug auf Lachmanns Sicbenteilung der Nibelungen, mit Schriftbild der beiden Hände und Abdruck der Stelle des Ueberganges dersel: ben, im Monatsberichte der Akademie der Wissenschaften 1853, Mai. Vgl. unten S. 286.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »