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III.

Die deutschen Wochentagegötter.

Es scheint mir nicht unpassend, am heutigen feierlichen Tage, beim

Wechsel des Ordneramtes, etwas über den täglichen Regierungswechfel zu sagen, welcher in den Benennungen unserer Wochentage ausgedrückt ist, und worin sich noch, meist unbewußt, uralte mythische Naz men lebendig erhalten haben.

Eine der ältesten und annoch so weit verbreiteten Verfinsterungen des heidnischen Aberglaubens ist der Sterndienst; so wie ein bedeutender Theil der Mythologie chronologisch ist, und noch immer die Sterndeutung (Aftrologie) neben der erleuchteten Sternkunde (Astronomie) sich erhält. Die Tag und Nacht, Monate, Jahrzeiten und Jahre bestimmenden Gestirne und ihre mächtigen Einwirkungen wurden selber Gegenstände der Berehrung, unmittelbar, oder bildlich, in menschlicher Gestalt, aber mit göttlicher Kraft und Größe gedacht.

Diese, nach der alten scheinbaren Vorstellung des Weltgebäudes, in umkreisenden Sphären des Himmels über die in der Mitte ruhende Erde waltenden Gottheiten bildeten ein System nach dem Maaße ihrer Macht und Eintsirkung. Die Sonne, das Tagesgestirn, war Regent des ganzen Jahres, der Jahrzeiten (in den Sonnenwenden und Tag- und Nachtgleichen), wie der größeren Perioden zur Ausgleichung der Chronologie, z. B. in der mythischen Phönixperiode; ebenso beherrschte der Mond die Nacht und die Monate, und die Mondcyklen. Den Planeten, deren nähere Beziehung auf die Erde man aus ihrem Licht und ihrer Bewegung von den Firsternen unter: schied, wurden ebenfalls bestimmte Einwirkungen auf die Erde beige

legt; es wurden ihnen gewisse Stoffe derselben, als ihnen gleichartig, zugeeignet; und noch werden die Metalle mit den Zeichen ihrer Plaz neten geschrieben, so wie zum Theil mit deren Namen benannt.

Besonders legte man diesen Sternen auch, unter Oberherrschaft der Sonne, eine abwechselnde Regierung der einzelnen Tage bei. Die Siebenzahl der Woche, deren Feier die älteste Urkunde mit der Weltschöpfung verknüpft, und welche als Viertheil des 28tägigen Mondmonats auch eine Naturzahl ist, stimmte mit der Zahl der irrig angenommenen Planeten, und diese theilten sich darin: ein Umstand, welcher schon den morgenländischen Ursprung dieses Systems andeu tet, weil Griechen und Römer ursprünglich die. 7tägige Woche nicht kannten ), sondern auf mancherlei andere Weise die Tage zählten, z. B. nach Dekaden, welche ja noch die Französische Revolution erneute.

Es geschah aber diese Vertheilung nicht etwa nach der Reihe der Planeten, welche nach dieser Vorstellung folgende war, von der Erde aufsteigend: Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupi ter, Saturn, sondern man verband damit noch jene bekannte alte Vorstellung von der Harmonie der Sphären, wonach diese sieben Pla: neten und die durch ihre Umdrehung bewirkten, dem irdischen Ohre unhörbaren Töne den sieben Tönen der diatonischen Tonleiter entsprachen. Und weil für das Ohr der alten Welt die Duart oder das Diatessaron als das vollkommenste Intervall galt, so fand diese auch auf die Tagesherrschaft der Planeten ihre Anwendung. Der Tag wurde nämlich, wie annoch, in 24 Stunden getheilt, in welchen wiederum die sieben Planeten abwechselnd herrschten, zwar unter der Oberherrschaft des die erste Tagesstunde anhebenden und den ganzen Tag regierenden Gestirnes, welches dann auch besonders noch, wie die erste, so die Ste, 15te und 22ste Stunde regierte: so daß mit der ersten Stunde des folgenden Tages nicht der nächste, sondern der vierte Planet die Herrschaft des Tages antrat, also auf Sonne Mond, dann Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn folgte; wobei man sich von der Sonne, nach der Erde hin richtete **).

Man begann aber nicht etwa mit der Sonne, als dem mächtig

*) Anderweitige mythische Bedeutung der Siebenzahl bei ihnen vergl. Kanne Erfte Urk. der Gesch. 473.

**) Beides, diese Stundenvertheilung und den musikalischen Grund, bemerkt Dio Cass, histor. 1. 37 und dessen Epitomator Xiphilin. p. 142. Zahlenverhältnisse gaben die Pythagoräer dafür an. Jo. Gerh. Voss. de orig. et progr. idololatr. II, 34.

sten, gerade in der Mitte der sieben Sphären °), an der eigentlichen Stelle der Erde, versezten Tages- und Jahres-Gestirne, sondern mit dem fernsten und höchsten Planeten, dem nächsten am täglich sich umdrehenden Uranos (Firsternhimmel), nämlich mit dem Saturn; der mit seinen Saturnalien zugleich der Jahresgott (Janus), ja als Chronos die Zeit überhaupt ist, so wie der mythische Urvater der übrigen Planetengötter, und einst auch, unter dem Morgenländischen Namen Chiun, der Juden Abgott war **). So wie sich aber das Christfest mit dem alten Jahresfeste des invictus Sol in der Wintersonnenwende vereinigte, so wurde auch der geheiligt bleibende wöchent liche Ruhe und Feiertag der Christen von dem Jüdischen Sabbath, welcher mit dem Tage jenes fernsten und trübseligsten Planetengottes, des Saturn, zusammenfiel, und noch am Kreuzigungstage begann, auf den Auferstehungstag verlegt, schon zur Zeit der Apostel ***); und dieser war nun gerade der heidnische Sonntag: so daß der neue Ruhetag zugleich der Tag des neuen verklärt aufgehenden Lichtes, der beginnende und vollendende ward, und nicht mehr mit der Nacht, sondern mit dem anbrechenden Tage begann.

*) Nach Abumazar und anderen Arabischen Astrologen, bei Kircher prodrom. Copt. p. 266, stellten die Aegypter die Sonne zwischen zwei fünffache Sphären, in deren Namen pi der Kovtisce Artikel ist: 1) Rephan h; 2) pi-Zeus 4; 3) Moloch

; 4) Surot; 5) pi-Ermes : pi-Rae : 1) pi-Joh ; 2) pi - Chrom das Feuer; 3) pi - Theu die Luft; 4) pi - Mou das Waffer; 5) pi - Kahi . Die Planetenzeichen sind zusammengesezt aus dem Elementarkreuz und dem Pfeil der Hthe mit Sonne oder Mond oder beiden, je nachdem sie durch dieselben auf die Erde einwirken. (Das Zeichen des Kronos entspricht zugleich der bedeutsamen mythischen Sichel.) Ptolemäus seßte die Sonne in die Mitte der Planeten. Auf Saturn folgte der Fir sternhimmel, darauf die unsichtbare Geisterwelt. — Daher die 9–10 Himmel noch bei Dante. Anderes find die 9 Welten der Nordischen Götterlehre.:

**) Amos 5, 26; wo in LXX und Apostelgesch. 7, 43. der Aegyptische Rephan, Remphan feht. Vergl. Winer bibl. Realwörterb. unt. Saturn, welcher gar mit Satan vereinigt wird: mehr davon beim Satertag. — Von Chiun stammt etwa der in Dichtungen des Mittelalters vorkommende Heidengöße Kahun. Der in den angeführten und anderen biblischen Stellen als Abgott der Juden genannte Moloch, dem Kinder verbrannt wurden, meint aber auch den Kronos: Saturn: nach dem Buche Jalkut zu Jerem. 7, 31 (bei Hyde rel.Pers. 134), stand der Molech vor fieben Hütten (Planetenhäusern); in deren erster man einen Vogel oder junge Taube darbrachte, in der zweiten ein Schaaf oder Lamm, in der dritten einen Widder, in der vierten ein Kalb, in der fünften ein Rind, in der sechsten einen Ochsen, in der hiebenten das eigene Kind. Der Stierkopf des Moloch deutet wohl ursprünglich auf die Sonne, die mit dem Stierbilde das Jahr anhebt, wie der Name selbst (Molech, König) allgemein ist gleich Bal (Herr) Sonne. Vergl. Winer bibl. Realwörterb. **) Paulus 1. Kor. 16, 2. Apostelgesch. 20, 7. Offenb. 1, 10.

Der Ursprung dieses Systems verliert sich in das früheste Morgenland; die Sinesen haben es noch (wenigstens eine ähnliche Verbindung der Stunden mit den Constellationen), vermuthlich als altes Eigenthum; desgleichen die Indier beider Halbinseln. Die leyten haben neun Genien (dewtas) der Planeten, die zugleich Genien der Musik-Instrumente sind, von welchen aber nur sieben Götter der Woche: Ravi O, Soma (, Mangala ♂, Buddha ☀, Vrihaspati 2, Sucra, Sani ħ, ). Bei den alten Persern findet sich zwar keine siebentägige Woche, aber die 30 Monatstage sind von eben so viel Engeln, Kindern des Ormuzd, benannt und beherrscht, darunter auch Sonntag und Montag auf einander folgen **). Wenigstens ist die Mithras: (Sonnen-) Höhle nach eben dieser Vorstellung geordnet ***); die sieben Pforten derselben waren von Gold, Silber, gemischtem Erz, Eisen, Erz, Zinn, den entsprechenden Planeten geweihet, also in derselben Folge. Eben so war, nach der Weise des Uralterthums, wo man, dem Cultus gemäß, ganze Landschaften umschuf, Berge zu Bildern aushieb †), Kolossen errichtete, ungeheure Werke baute, und die Erde zum Abbilde des Himmels zu machen strebte ††), jener Bau der Stadt Ekbatana durch den Meder Dejoces: sieben Ringmauern stiegen um einen Berg mit der Königsburg und dem Schaghause über einander empor, so daß sich ihre Zinnen überragten, und

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*) Görres Afiat. Mythengesch. L, 21. Kanne Erste Urk. der Gesch. 759 giebt andere Nameu: Surnya O, Liandra (, Liova ♂, Budha ☀, f., und glaubt, daß man hypothetisch schon 9 Planeten annahm. Vermuthlich meinte ihre Neunzahl auch den Uranos als Firsternhimmel, und den neunten ruhenden Himmel darüber.

**) Hyde hist. vet. releg. Persar. p. 260 ff. Ormuzd regiert den ersten Tag und bedeutet auch den Stern Jupiter. Eben so ist der Engel des 20sten Tages Behrâm zugleich Name des Sternes Mars; und der 27ste heißt Asomân und bedeutet den Him: mel der täglichen Umdrehung (von âs mânand, mühlenähnlich). Sonntag und Mon tag, der cilfte und zwölfte Tag, heißen Chur Sonne, Mâh Mond. · Andere Vor ftellungen von dem Thierkreise u. s. w., aus dem Zendavesta, Bundehesch, bei Görres a. a. D., wo auch das Folgende.

***) Celsus bei Origen, opp. I, 333.

Dergleichen die beiden funfzig Ellen hohen, ausgehöhlten Menschengebilde, der rothe und der graue Gott, und daneben ein Stierbild, bei der Stadt Bamijän Lfväter Balch oder Baktra). Hyde l. c. 132, wobei der fünf Arabischen Gößen zur Zeit Noahs (laut des Korans) gedacht wird: Wodd, Sowa, Jagautḥ, Joauk, Nesr, welche nach dem Persischen Ausleger in Gestalt von Mann, Weib, Löwe, Roß und Geier, gebildet waren, es scheine, aus Bedeutung ihrer Namen.

††) Man denke an die Aegyptischen Werke diefer Art, die Höhlentempel in Indien, die zu Tage aus dem Felsen gehauene Tempel- und Bilderstadt Mavalipura.

diese waren, die innerste vergoldet, die nächste versilbert, die folgenden hellroth, blau, purpurfarben, schwarz und weiß "); so daß hier auch die Farben mit ins Spiel kommen. Aehnliche Einrichtung fand auch bei den Griechischen Mysterien Statt. Die Chaldäer, bei welchen die Astronomie und Astrologie besonders frühzeitig blühte, und von denen die Nordische Mythologie geradezu allen abgöttischen Dienst mit der Sprachverwirrung, zwar durch Zoroaster, ableitet **), hatten ebenfalls die obige Folge der Wochentage nach den Planeten ***). Dio Cassius (in Mitte des dritten Jahrhunderts) meint, die Griechen und Römer haben diese ihnen zuvor unbekannte Bezeichnung von den Aegyptern überkommen; und schon Herodot bemerkt es als eine Erfindung der Aegypter, daß jeder Tag, wie jeder Monat, einem der acht oberen und zwölf unteren Göttern gehöre, und so aus dem Geburtstage die Bestimmung eines Menschen geweissagt werde †). Der Sabbath war den Römern nicht nur seit August und Horaz dem Nas men nach bekannt, sondern wurde auch schon mannigfaltig von ihnen gefeiert ††), zunächst zwar in Beziehung auf jenes auch bei den Juden selber eingedrungene astrologische System der sieben Planetengötter; wie daraus erhellt, daß Tibull und Frontin, den Sabbath auch den heiligen Tag des Saturn nennen †††), und Tertullian, gegen Ende des zweiten Jahrhunderts, rügt, daß man diesen Tag des Saturn mehr auf heidnische, als auf Jüdische Weise feiere †††). Vollständig, auch für die übrigen Tage, bekundet die Verbreitung ihrer Benennung nach den Planetengöttern durch die obige Stundenvertheilung, das bei Euse

*) Herodot, I, 98.

**) Alte Vorrede zur jüngeren Edda.

***) Laut Diodor. und Ali Sahid Vaheh, bei Görres.

†) Herodot. II, 82, wo zwar diese beiden Götterkreise nicht angeführt werden, von welchen er jedoch ebend. 43 schon erzählt hat, wie die Zwölfe, worunter Herkules (als Sonnengott), aus den Achten entstanden. Ebenso berichtet er ebend. 4, aus Mittheilungen der Aegyptischen Priester, daß sie das Jahr mit seinen 12 Zeiten aus den Sternen und die 12 Götter erfunden. An einer andern Stelle (II, 110) fagt er, die Stunden- und Wasseruhr, und des Tages (wie der Nacht) 12 Theile haben die Griechen von den Babyloniern gelernt.

††) Ideler Chronologie II, 175 ff., mit Hinweisung auf Selden de jure nat. III. und Gotl. Wernsdorf diss. de gentilium Sabbato. Viteberg. 1722. 4.

†††) Tibull. eleg. I, 3, 18: Saturni aut sacram me tenuisse diem. Frontín, strateg. II, 1, wonach Vespasian die Juden angriff, Saturni die, quo eis nefas est quidquam seriae rei agere.

††††) Tertullian. apologet. 16: Si diem Solis laetitiae indulgemus, alia longe ratione quam religione Solis, secundo loco ab iis sumus, qui diem Saturni otio et vietni decernunt, exorbitantes et ipsi a Judaico more, quem ignorant.

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