ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

"

zweite (wenig) verbesserte Auflage (München 1835, Heft 1-3: die erste erschien 1829); giebt nur die nächste Ableitung, kurze Erklärung der heimischen und Verdeutschung der Fremdwörter. 4),, Kurzgefaßtes vollständiges stamm- und sinnverwandtschaftliches Gesammtwör= terbuch der deutschen Sprache, aus allen ihren Mundarten und mit allen Fremdwörtern. Ein Hausschaß der Muttersprache für alle Stände" vom Prof. J. H. Kaltschmidt (Leipzig 1834, 18 u. 28 Heft): überbietet das vorige Wörterbuch noch durch Einstellung aller Hoch- und Niederdeutscher Mundarten „in schriftgerechter Schreibart," und fügt die Althochdeutsche Abstammung bei, oft unrichtig. 5) Sumerlaten" (Ruthen), Mittelhochdeutsche Glossen aus Wiener Handschriften, herausgegeben vom Prof. Hoffmann. (Wien 1834): gefällt sich eben nicht höflich darin, einige Wörtersammlungen, meist Kraut und Wurzeln, besser und vollständiger zu liefern, als ein Anderer. Endlich, und vor allen: 6),,Althochdeutscher Sprachschat, in welchem nicht nur, zur Aufstellung der ursprüng lichen Bedeutung der heutigen hochdeutschen Wörter und zur Erklä= rung der althochdeutschen Schriften, alle aus den Zeiten vor dem 12ten Jahrhundert uns aufbewahrten hochdeutschen Wörter unmittel bar aus den handschriftlichen Duellen vollständig gesammelt, sondern auch durch Vergleichung des Althochdeutschen mit dem Indischen, Griechischen, Römischen, Litauischen, Altprenßischen, Gothischen, Angelsächsischen, Altniederdeutschen, Altnordischen, die schwesterliche Verwandtschaft dieser Sprachen, so wie die dem Hoch- und Niederdeutschen, dem Englischen, Holländischen, Dänischen, Schwedischen gemeinsamen Wurzelwörter nachgewiesen sind, etymologisch und grammatisch bearbeitet von Dr. E. Graff. Erster Theil, die mit den Vocalen und Halbvocalen j und w anlautenden Wörter, zwei Lieferungen (30 Bogen): ein erfreulicher Anfang des großen vaterländischen Werkes, dessen Erscheinung, so sehr unsere Gesellschaft dafür Theilnahm, wir jedoch nur der aus eigenem Antriebe sich desselben annehmenden fürstlichen Huld S. K. H. des Kronprinzen zu danken haben. In der Vorrede wird, bei Uebersicht der zahlreichen, großentheils hier zuerst angeschöpften Quellen, zugleich eine urkundliche Beispielsammlung aus den bedeutendsten Althochdeutschen Werken gegeben, und die Deutsche Grammatik noch tiefer begründet, zur Darstellung eines wahrhaften Wurzelwörterbuchs der Deutschen Ursprache in allen ihren Stämmen, Zweigen, Aesten, Blättern, Blüten und Früchten, zur

1

Heraufförderung des im Worte lebenden unvergänglichen Hortes des Herzens und Geistes: ein wahres Lebenswerk.

v. d. Hagen.

VII.

Ueber Erdkundliches im Nibelungenliede.

Von keinem Orte aus ist so viel zur Bekanntmachung und Verbreiz

tung des Nibelungenliedes geschehen, als von Berlin aus. Die erste Ausgabe des alten Volks- und Heldengedichts erschien 1782 zu Berlin von Professor Christoph Heinrich Myller. Im Winter 1802 hielt der Professor August Wilhelm Schlegel öffentliche Vorträge über Literatur vor einem gebildeten Kreise von Männern und Frauen, und mein alter Freund von der Hagen hat selbst ge= standen, daß ihn diese Vorträge für das Schriftwesen unserer Altvor: dern gewonnen haben. Er gab zuerst 1807 bei Unger eine Ucberar beitung des alten Liedes heraus, dem die Herausgabe in der Ursprache 1810 bei Higig folgte; zugleich hielt er auf der neu entstandenen Hochschule darüber öffentliche Vorlesungen.

Auch mich zog diese alte Heldensage an, auf welche mich Johannes von Müller 1804 merksam gemacht hatte. In dem verhängnißvollen Winter 1812-1813 als sich Europas Geschick auf den Schneefeldern Sarmatiens entschied, in jener Zeit aufgeregter Spans nung, hielt ich auf hiesiger Hochschule, ermuntert von meinem verz ehrten Gönner Herrn Wirkt. Geheimenrath Nicolovius, über unser altes Lied öffentliche Vorträge vor einem Kreise von etwa 400 Zuz hörern, unter denen selbst hohe Staats- und Kriegsbeamte sich befan den. Diese Vorträge waren ein Kind der Zeit, mehr vaterländisch anregend, als grammatisch zergliedernd.

Im Frühjahre 1813 wurde ich aufgefordert in einigen Vorlesuns gen eine Uebersicht des Liedes, für einen allgemeinen Kreis, wozu auch Frauen Zutritt hätten, zu geben; was ich im runden Saale der Aka= demie der Wissenschaften that, wobei ich meinen verehrten Lehrer den Homeriden Friedrich August Wolf nun als Nibelungiden zu bez merken die Freude hatte, der also nun selbst zu der Zunft der Nibes

lungensüchtigen gehörte, die er selbst scherzhaft gestempelt hatte. Ich gab nun 1814 in der Maurerschen Buchhandlung meine neudeutsche Uebertragung des Liedes in ungebundener Rede heraus, welcher Göz the die Ehre erwiesen hat, sie einem kleinen gewählten Kreise vorzulesen, wie ich überzeugt bin, nicht wegen ihrer Vorzüge vor andern Erneuerungen, sondern weil jener Dichter-Meister Uebertragungen in uns gebundener Rede für treuer hielt, worüber er später 1816 in Weimar viel Lehrreiches mit mir sprach und auf meine Frage, ob wir vielleicht von ihm eine ähnliche dichterische Ueberarbeitung zu erwarten hätten, wie vom Reinike Fuchs, mir antwortete, man müsse nicht viel an solche alte Sachen rühren. Inzwischen war der Krieg durch Napos leons Entweich von neuem ausgebrochen, und da viele Jünglinge dieß Lied als ein Palladium in den bevorstehenden Feldzug mitzuneh men wünschten, die Hagensche Ausgabe aber vergriffen war, und eine kleine Taschenform gewünscht wurde, so gab ich 1815 in 12 die kleine "Feld- und Zeltausgabe" heraus, die manchen wackern Jüngling vor einer feindlichen Kugel vielleicht ebenso geschüßt haben mag, wie Fichtes Vorträge über das selige Leben wirklich einem jungen Freiwilligen die Kugel aufgefangen haben. Von Hagens Ausgabe erschien im nächsten Jahre, wenn auch nicht in Berlin, doch ebenfalls in einem Orte des preußischen Staates, und zwar in der zweiten Stadt des Reiches, in Breslau, wohin er jeßt verseßt war, die zweite Auflage, der nach 4 Jahren die dritte folgte.

In jenem Jahre 1816 machte ich eine Reise in die Gegend, wo das alte Lied seinen Hauptschauplah hat und hielt einen öffentlichen Vortrag in der großen Halle (Aula) vor etwa 600 Zuhörern und Zuhörerinnen zu Heidelberg, einen zweiten im kleinern Kreise im Ans gesichte jenes alten Doms zu Worms, und einen dritten im Museum zu Frankfurt a. M., woran mich noch kürzlich mein verehrter Freund, Herr Seminars Direktor Diesterweg als Ohrenzeuge erinnerte.

Auf dieser Reise sah ich in Wisbaden bei Herrn Professor Hundeshagen seine so viel bestrittene Handschrift des Nibelungenliedes. Ich kann nicht umhin, über diese geheimnißvolle Handschrift etwas weitläufiger zu sprechen. Allgemein war damals die Meinung am Rein, daß Glöckle in Ingelsheim eine Handschrift des Nibelungenliedes aus dem Vatican mitgenommen und an Hundeshagen verkauft habe. Auch ich war lange dieser Meinung, bis mir später in Berlin Herr Weinhändler Kreufer aus Mainz sagte, daß er als Knabe diese

Handschrift der hübschen Gemälde wegen oft im Hause der Bürgerfamilie Münzenberger in Händen gehabt, und daß Hundeshagen sie von daher besize. Woher sie diese Familie gehabt habe, konnte ich nicht erfahren. Der ehemalige Tribunalpräsident Bodmann erzählte mir in jenem Jahre in Mainz, daß das Domkapitel von Mainz eine schöne Handschrift des Liedes gehabt habe, die jeßt entweder in Erfurt oder irgendwo in Mainz sei. Von Erfurt ist keine Kunde gekommen, und die Münzenberger - Hundeshagensche Handschrift konnte es auch nicht sein, da diese von Papier, die des Domkapitels aber von Pergas ment sein sollte. Auch Herr Senator Thomas in Frankfurt sagte mir von einer Pergamenthandschrift, nur war darin eine Verschiedenheit, daß er von hübschen Gemälden sprach, Bodmann aber sagte, sie sei ohne Bilder gewesen. Leyterer hielt übrigens Mainz für die Heimath des Liedes und Frauenlob für den Dichter, den er für ein und dies selbe Person mit Heinrich von Ofterdingen hielt, da Frauenlobs Haus in Mainz noch bis jest zum Afterding heiße. Ob jene beiden achtba ren Männer einen Gedächtnißfehler begangen, und Papier zur Thiers haut gemacht haben, oder ob wirklich noch eine bisher unbekannte Handschrift vorhanden ist, darüber schwebt ein Dunkel.

Ich kehre nach Berlin zurück. Nach der Berufung der Herren Professoren Lachmann und von der Hagen, lasen nun auch diese ehrenwerthen Sprachforscher über unser Heldenlied. Ersterer gab 1826 bei Reimer der Nibelungen Noth mit der Klage in der ältesten Gestalt nach der Ems- Münchner Handschrift heraus. Die Hagensche und meine Ausgabe hatten mehr gemischte Lesarten. Nur Freiherr von Lassberg in Eppishusen im Thurgau gab eiuen wörtlichen Abdruck seiner Handschrift, die früher ebenfalls in Ems (nämlich Hohenz ems unfern des Reins bei Bregenz in der Nähe des Bodensees) aufs bewahrt wurde. Diese beiden einst zu Ems befindlichen Handschriften stehen in einem gewissen polaren Gegensage. Wärend die Emss Münchner die einfachste, also wol 'die älteste Gestalt zu sein scheint, in 2316 Gesäzen, Stanzen, Strofen, Liedern, oder wie man sonst diese Reimgänge nennen will, hat die Ems-Lassbergische viele Erweiterungen und Ausführungen in 2428 Gefäzen, so daß die lettere 112 Gefäze oder 448 Reimzeilen mehr enthält. Ein besonderer Gegensaß bildet sich auch zwischen beiden Handschriften in Hinsicht mancher Dertlichkeiten. Ueber dieses Erdkundliche des Liedes sei es mir vergöunt, in einigen Vorträgen zu sprechen.

I. Wasgau, Odenwald, Spechtshart.

Alle Handschriften haben den Ort der Jagd nach dem Wasgau verlegt, lassen aber dabei ́ von Worms über den Rein fahren, da doch Worms, tros des oft wechselnden Flußlaufs, unverändert auf dem linken Ufer gelegen war. Als nämlich in der 16ten Abenteuer *) der fälschlich angedrohte Krieg nicht zu Stande kommt, sagt Gunter: Nu wir der herverte ledich worden sin,

so wil ich iagen riten beren unde swin,
hin zu dem Waschenwalde.

[ocr errors]

Aber die Lasbergische Handschrift hat hier Otenwalde, und dieser
Wald liegt allerdings Worms gegenüber auf dem rechten Reinufer.
In der nächsten, 17ten Abenteuer wird ausdrücklich die Fahrt über
den Rein erwähnt, sowohl bei der Hin- als Rückreise. Am Ende der
Abenteuer hat nun die Lassbergische ein Gesäz mehr:

Von demselben brunne, da Sivrit wart erslagen,
sult ir diu rehten märe von mir horen sagen:
vor dem Otenwalde ein dorf lit Otenhain,
da vliuzet noch der brunne, des ist zwifel dehein.

Die Wiener Handschrift, welche früher auf dem Schlosse Ams bras bei Insbruck war, liest ganz ähnlich Ottenwald und Ottenhain, obgleich es in der vorigen Abenteuer den Waschenwald als künftige Jagdstelle bezeichnete, was nicht gerade als ein grober Wiz derspruch zu nehmen ist, da Gunter seinen Entschluß absichtlich oder auch zufällig geändert haben konnte, ohne daß es der Dichter erwähnt. Uebrigens ist Dtenheim oder Odenheim, jest Edigheim oder Edighum ein Dorf etwa 2 Stunden oberhalb Worms, jezt zwar auf der linken, also gerade auf demselben Ufer wie Worms, aber vor einigen Jahrhunderten auf dem rechten Ufer, da der Rein 3 Stun=" den oberhalb Worms bis zur Stadt selbst einen etwas östlicheru Lauf hatte, wie eine alte Gaukarte zeigt.

Der alte Sebastian Münster schwankt bei Odenwald zwischen der Ableitung von einem alten Besizer Otto und von der Dede des Waldes, wozu man noch eine dritte Herleitung vom Odin rechnen kann. Nun ist freilich in unserm Liede auffallend, daß die Jagd zu Berge oder Strom aufwärts gegangen, da doch Hagen als Entschul

*) Wenn man nämlich das ganze Lied in 40 (eigentlich 2 mal 20) Abenteuer theilt, wie meine kleine Ausgabe, Leichtlen und von Rebenstock gethan haben.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »