Inhalt. DELBRÜCK, H., Marathon und die persische Taktik. POMTOW, H., Delphische Neufunde V: Zusätze und Nachträge MITTEILUNGEN UND NACHRICHTEN. BLECKMANN, F., Die erste syrische Statthalterschaft des P. Sul- BRANDENSTEIN, W., Zur ältesten attischen Inschrift DESSAU, H., Epigraphische Miszellen Zu den neuen Inschriften des Sulpicius Quirinius HILLER V. GAERTRINGEN, F., A und A in Ptolemäerinschriften von Thera HOMMEL, F., Zu Semiramis = Istar KALINKA, E., Der Name Stambul Die älteste Inschrift Athens KIESSLING, E., Zur lex Ursonensis .. KOLBE, W., Das Ehrendekret für die Retter der Demokratie Seite 221-229 74-93 44-58 33--43 59-73 153-203 1-15 230-239 KORNEMANN, E., Antike Technik. 287-289 LANGHAMMER, A., Die Schlacht bei Thapsus. 102-104 LEHMANN-HAUPT, C. F., Gesichertes und Strittiges. 8. Zur Lage SCHEEL, W., Zu der lateinischen Grabschrift in Kapitalkursive 260-262 129-136 Chronologisches zur Geschichte der Dreißig. Von A. G. Roos. Bekanntlich wissen wir aus Plutarch Lysand. 15, daß die Kapitulation Athens im Jahre 404 v. C. auf den 16. Munychion fällt, also den 24. April. Derselbe Plutarch, de glor. Athen. 7, nennt uns das Datum des feierlichen Einzuges der zurückgekehrten Demokraten in die Stadt, den 12. Boëdromion, also den 4. Oktober 403. Für die zwischenliegenden Geschehnisse besitzen wir leider solche Daten nicht und sind wir nur auf Kombinationen angewiesen. Nun hat Beloch, Philologus 43, 1884, S. 264, und Die attische Politik seit Perikles, S. 340, die Vermutung aufgestellt, die Dreißig hätten noch vor Ablauf des attischen Jahres 405/4, und zwar im Thargelion oder wahrscheinlicher noch im Skirophorion (Juni/Juli) die Regierung angetreten: „Denn," sagt er an letztgenannter Stelle, „der Archon für 404/3, Pythodoros, ist bereits von den Oligarchen ernannt worden, und nicht etwa an die Stelle eines in der üblichen Weise erlosten Archonten getreten; sonst hätte die wiederhergestellte Demokratie das Jahr, statt als Anarchie, mit dem Namen dieses legitimen Archon bezeichnen müssen“. Nachdem Beloch dies geschrieben hatte, ist die Anraiov л02τɛia gefunden worden, und darin sagt Aristoteles ausdrücklich, 35, 1: οἱ μὲν οὖν τριάκοντα τοῦτον τὸν τρόπον κατέστησαν лì Пvodáрov äozovτos, also im Jahre 404/3. Nichtsdestoweniger hält Beloch, Griech. Gesch., Bd. II S. 110 Anm. Bd. II, Abtlg. 1, S. 430 Anm. der 2. Aufl., an seiner früheren Annahme fest, und ihm ist Eduard Meyer, Gesch. des Altert., Bd. V § 748 Anm. am Ende, gefolgt, ohne daß sie eine Erklärung geben, wie Aristoteles zu dieser ihrer Meinung nach unrichtigen Ansicht gekommen sein sollte. Irgend ein Grund für die Annahme, daß Aristoteles oder seine Quelle sich hier eine bewußte Fälschung hat zuschulden kommen lassen, liegt nicht vor; es könnte sich also nur handeln um einen Irrtum von ihm oder seiner Quelle: Aristoteles hätte, wenn Belochs Ansatz des Regierungsanfanges der Dreißig richtig ist, schreiben müssen: ἐπὶ ̓Αλεξίου ἄρχοντος, 405/4. = Nun sieht ja die Argumentation Belochs an sich sehr logisch aus: Pythodoros, der Archon des Jahres 404/3, wird nach dem Sturze der Oligarchie nicht in der Reihe gezählt1). Wäre die oligarchische Regierung erst 1) Xen. Hellen. II 3, 1 Πυθοδώρου δ' ἐν ̓Αθήναις ἄρχοντος, ὃν Αθηναῖοι, ὅτι ἐν ὀλιγαρχίᾳ ᾑρέθη, οὐκ ὀνομάζουσιν, ἀλλ' ἀναρχίαν τὸν ἐνιαυτὸν καλοῦσιν. Klio, Beiträge zur alten Geschichte XVII 1/2. 1 |