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Das Kapitel zeigt außer den Lorbeerzweigen Weinblätter und eine Art von Rosetten. Wie die Seitenansicht mit ihrem Ansatz (Abb. 2) erkennen läßt, muß mindestens eine weitere Säule mit einem entsprechenden Ansatz vorhanden gewesen sein; zwischen beiden war dann wohl nach Art eines Ikonostas ein Gemälde eingelassen.

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Hat der Lorbeer auf dem Kapitell etwas mit dem der Medea zu tun, so wäre m. E. anzunehmen, daß die heidnische Legende in irgendeiner Weise christianisiert und dann auf dem Bilde zur Darstellung gebracht worden wäre: also etwa eine Heilige, die einen Lorbeer pflanzt oder wartet.

E. Unger, beide durch ihre zu verschiedenen Zeiten gemachten Mitteilungen, veranlaßt zu haben, daß der Generaldirektor der Museen Halil-Bey die Überführung ins Museum verfügte. Inventar Nr. 2792: Chapiteau venant de Kouroutscheschme 1917. Halil-Bey hat auch auf meinen Wunsch die Photographien

Die Heilige braucht in der Kirche nicht notwendigerweise die Hauptrolle gespielt, die ikonostasartige Anlage nicht vor dem Altar gestanden zu haben. In der von Justinian gegründeten Kirche des Sergius und Bacchus1), in der die schöne, den Kaiser und seine Gemahlin Theodora nennende friesartige Inschrift, weiß auf blauem Grunde, noch heute erhalten ist, zeigen zwei von den Säulen, die das Hauptschiff vom rechten Seitenschiff trennen, ähnliche Ansätze. Daß die Dekoration des Kapitells etwas sehr Ungewöhnliches sei, bestätigte mir Wiegand, als er das Kapitell auf meinen Wunsch gemeinsam mit mir im Museum zu Stambul besichtigte. Aber daß obige Erklärung als alleinige nur dann in Betracht käme, wenn diese Verzierung mit Lorbeerzweigen nicht etwa als ein Glied einer rein künstlerisch-dekorativen Entwicklung betrachtet werden könnte, war uns Beiden klar und, wenn ich nicht irre, wies mich Wiegand schon damals auf den Lorbeerschmuck der Kapitelle von Amida hin3).

Sehr belangreich erschien es mir daher, als ich bei einem Besuche in Ephesos Frühjahr 1918 das Kapitel des ionischen Rundbaus kennen lernte, auf dem die Voluten mit einem Gewinde von Ranken, die in Palmetten endigen, verkleidet sind3). Dieser Rundbau der nach Benndorf's) ansprechender Vermutung als Siegesdenkmal für die Seeschlacht bei Kyme 133 2 errichtet wurde, in der die Ephesier über Aristonikos, den unehelichen Sohn Eumenes II. von Pergamon, siegten, der das Testament seines legitimen Bruders Attalos III. anfocht ist auch sonst durch das Auftreten und Überwuchern pflanzlicher Motive gekennzeichnet). Von den Parallelen, auf die Benndorf hinweist, sei hier nur das „sicher hellenistische Kapitell im Museum von Girgenti"6) hervorgehoben.

Alle diese Stücke aber zeigen keinen Lorbeer, sondern nur Rankengewinde mit Palmetten und außerdem Akanthus.

Einen charakteristischen und in gewissem Grade wesentlichen Bestandteil bildet der Lorbeer dagegen auf den Kapitellen von Amida-Diarbekr7). „Das

der Kapitelle anfertigen lassen und sie mir zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt. Es ist mir eine Freude, Sr. Exz. Herrn Halil-Bey dafür wie für vielfache weitere Förderungen meinen wärmsten Dank auszusprechen. Für archäologisch-kunstgeschichtliche Beratung und Auskünfte habe ich Th. Wiegand sowie zwei jüngeren, damals zeitweilig in Konstantinopel anwesenden Gelehrten, Dr. H. Glück (jetzt Privatdozent für Kunstgeschichte des Orients in Wien) und besonders Karl Lehmann-Hartleben herzlich zu danken.

1) Sie ist eines der interessantesten Bauwerke von Konstantinopel. Daran, daß sie im allgemeinen nicht die ihr gebührende Beachtung findet, hat der Beiname Kücük Aja Sofia, „Kleine Hagia Sophia", wohl seinen Anteil.

2) Er machte mich auch auf den Ansatz und seine architektonische Funktion aufmerksam und setzte mich so zu der einschlägigen Beobachtung in der Kirche des Sergius und Paulus in den Stand.

3) Siehe Forschungen in Ephesos, veröffentlicht vom österreichisch-archäologischen Institut I (1906) S. 151 (George Niemann). - Jos. Keil, Ephesos. Ein Führer durch die Ruinenstätte und ihre Geschichte, S. 73, Abb. 35.

4) Ephesos I, S. 165. 5) Akanthus am Gesimse, Eph. 1, S. 151; 158.
6) Eph. I, S. 160, Abb. 105.

7) M. von Berchem, Amida, ist mir in Innsbruck nicht zugänglich. H. Glück hatte die Freundlichkeit, mir aus Korr.-Bögen, die ihm als Mitarbeiter Strzygowski's am kunsthistorischen Institut in Wien zugänglich waren, die ein

Kapitel mit der unter der Ecke durchgezogenen Guirlande ist ein für alle uns bekannten alten Bauten von Amida typisches Motiv1)." Aber: der sonstige Schmuck der Kapitelle ist zwar gleichfalls pflanzlicher Natur, besteht jedoch durchweg aus stilisierten Akanthus-Blättern"). Die Lorbeerblätter haben, um mit Karl Lehmann-Hartleben zu sprechen, durchweg die ältere Form, wo die Blätter dichtgedrängt, wie ineinandergesteckt sind". Diese Form hat sich anscheinend aus der antiken Lorbeerguirlande und dem Lorbeerkranz entwickelt, wie er beispielsweise auf den schönen Porphyrsarkophagen des Konstantinopler Museums vorliegt" 3).

In grober Ausführung findet sie sich auf einem sonderbaren Gebälkstück beim Pentapyrgium in Konstantinopel" (Abb. 3). Die Verbindung der antiken

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Guirlande mit dem sonderbar naturalistischen Blatt und dem einigermaßen rätselhaften Gegenstand am linken Ende" schien Karl Lehmann-Hartleben, dem ich die Mitteilungen über dieses Fundstück und die Photographie verdanke, sehr interessant.

schlägigen Abbildungen zu übersenden, aus Strzygowski's Ausführungen im Amida-Werk die wichtigsten Sätze zu kopieren und Beobachtungen aus Eigenem hinzuzufügen.

1) Strzygowski, Amida, S. 208.

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2) Es handelt sich besonders um folgende Kapitelle: „Altes Kapitell aus der Kosmaskirche," Amida, Abb. 115: „Die Guirlanden zeigen die typische Lorbeerfügung mit dem Edelstein in der Mitte wie an der Corona triumphalis (Strzygowski, Amid, S. 198). Vgl. Abb. 87 aus derselben Kirche. Eglise Jacobite Ste. Mariamana, Amida, pl. XXII, 1. 2" (H. Glück bemerkt: 'Auch Abb. 205 und 208 im Amida-Werk aus der Kirche el Hadra in Kharkh geben Guirlandenkapitelle, aber es ist nicht zu erkennen, ob mit Lorbeerdekoration oder nicht.') „Bekannt war das Kapitell mit durchgezogener Guirlande aus Syrien (Serajilla s. de Vogue, La Syrie Centrale, pl. 31, 1). Butler, Architecture and other arts I, p. 28." (Glück fügt hinzu: 'Butler gibt übrigens auf dem Fries des a. D. 134 datierten Grabes des Tib. Claudius Sosander in Behinderîya schöne Lorbeerguirlanden.')

3) Daß diese Sarkophage jetzt im Hofe des Stambuler Antiken-Museums zusammengestellt sind, ist ein besonderes Verdienst Halil Bey's, der auf Grund einer bis dahin unbeachteten Notiz eines türkischen Schriftstellers mehrere von den zu ihnen gehörigen Deckeln im Garten des Eski Serai, wo sie vergraben waren, entdeckte. Mindestens einer dieser Sarkophage stand bisher vor der als türkisches Waffenmuseum dienenden, zwischen dem Garten der Eski Serai und dem Museum belegenen Irenenkirche, der einzigen altbyzantinischen christ

Die einzigen Beispiele von Kapitellen mit Lorbeerranken, die ihm, der sich speziell mit der byzantinischen Kunst Konstantinopels vertraut gemacht hat, bekannt waren, sind zwei Kämpferkapitelle aus weißem Marmor von der großen Blachernenkirche.

Das eine (A) liegt in der kleinen Kapelle der Hagia Paraskeue bei der Blachernenkirche. Maße: „Oberer Säulendm. 38 cm, obere Länge 50 cm, Höhe 32 cm. Auf allen vier Seiten in einem von Lorbeerranken eingefaßten quadratischen Mittelfeld der Reichsapfel, darüber ein Kreuz. Die Ranken sind flachrundlich gemeißelt, Kreuz und Reichsapfel eckig geschnitten."

Das zweite Stück (B) liegt wenige Schritte von dort im Garten, wo es an der Bronzeeinfassung vermauert ist. Die Anordnung der Lorbeerranken ist die gleiche; über die Innenfelder läßt sich nichts sagen, da sie überputzt sind. Obere Länge 43 cm. Die Ranken sind hier tief unterschnitten.

„Die verschiedene Technik und die Maßdifferenz weisen darauf hin, daß sie Steine vom gleichen Bau und von gleicher Verwendung, aber aus verschiedener Zeit stammen, etwa aus zwei verschiedenen der zahlreichen Restaurationen der Blachernenkirche. A wäre wohl das ältere Stück und könnte noch in das 7. oder 8. Jahrhundert gehören, während B wohl am ehesten in die makedonische Zeit" (d. h. die Zeit der makedonischen Herrscher armenischer Abkunft, 867-1025) „zu setzen ist. Doch ist solche Datierung ganz unsicher".

„Wie die Kapitelle verwendet waren, ist nicht auszumachen. Es finden sich bei der Blachernenkirche die verschiedensten Reste: völlig unbearbeitete Kämpfer, korinthische Kapitelle, solche mit Vögeln an den Ecken, Kapitelle mit dem s. g. Pfeifenornament, alle in meist kleinen Bruchstücken, deren Datierung äußerst schwer ist. Doch habe ich nichts gefunden, was mit Sicherheit älter als justinianisch ist."

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Diese beiden Kämpferkapitelle A und B zeigen nun nach Lehmann-Hartleben die gleiche jüngere Form der Lorbeerranke mit den voneinander gelösten Einzelblättern", wie sie an unserem Kapitell aus Kurutscheschme zum ersten Mal auftritt (Abb. 1, 2).

Aber selbst auf diesen ihm dem Stile der Lorbeerranken nach nächstverwandten Kämpferkapitellen bildet der Lorbeer doch wieder nur ein die Hauptdarstellung begleitendes, sie umrahmendes Ornament.

Man kann, wenn man die Eckguirlanden der Kapitelle von Amida und des Gebälkstücks vom Pentapyrgion in Konstantinopel mit den Kämpferkapitellen von der Blachernenkirche vergleicht, höchstens von einem stärkeren Hervortreten der Lorbeerranke als dekorativen Beiwerks sprechen.

Für das Erscheinen der Lorbeerranken als Hauptbestandteil der eigentlichen Dekoration eines Kapitells bildet bisher das Kapitell Kurutscheschme den einzigen Beleg. Und bis weitere Bindeglieder gefunden werden, wird man immerhin für diese Absonderlichkeit ein Nachleben des 'Lorbeers der Medea' wenigstens insofern in Betracht ziehen können, als eine ohnehin in Konstantinopel und Umgegend hervortretende Neigung zur Bevorzugung des Lorbeers als Dekorationsmotiv der Darstellung der christianisierten Legende vom Lor

lichen Kirche, die nicht in eine Moschee umgewandelt worden ist. Bei dem Transport dieser kolossalen Sarkophage ließen sich sehr lehrreiche Beobachtungen über primitive und doch sehr wirksame Transportmethoden machen: die einschlägigen ägyptischen und assyrischen Darstellungen schienen lebendig zu werden.

beer der Medea und der sie begleitenden architektonischen Umrahmung förderlich gewesen wäre1).

Sicherheit für die Annahme des Nachlebens der Legende wäre freilich erst zu gewinnen, wenn die Bau- und Kultgeschichte der christlichen Kirche von Bythias, die einst auf der Stelle oder in der Nähe der heutigen türkischen Moschee von Kurutscheschme stand, erforscht werden könnte. Dazu anzuregen, ist, da mir dazu keine Gelegenheit mehr erwachsen wird, ein Hauptzweck dieser Zeilen1). Daß hier wieder einer der im Orient und dort nicht allein

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SO

1) Korrektur-Zusatz: K. Lehmann-Hartleben, dem ich eine Korrektur zugesandt hatte, schreibt mir: „Für die Veröffentlichung des Kapitells, das ja wirklich ein Prachtstück ist, müssen Ihnen die Byzantinisten sehr dankbar sein. Der Lorbeerschmuck bleibt tatsächlich etwas in dieser. anspruchsvollen Form so Singuläres, daß Ihre Verknüpfung mit der antiken Sage sehr plausibel wird. Das Kapitell scheint mir in seiner zeitlichen Stellung am ehesten mit dem prächtigen Kapitell des Heraklius im Konstantinopler Museum Nr. 703 und seinem Berliner Gegenstück (Wulff, Altchristliche und byzant. Kunst, Handb. der Kunstwissenschaft, Abb. 357) zusammenzugehören. Damals muß sich eine naturalistische Strömung mit zugleich starker plastischer Durchbildung der Ornamente geltend gemacht haben, die wir noch nicht genau fassen können, die aber in diesem Kreis Schöpfungen von einer Frische hervorgebracht hat, wie sie seit Jahrhunderten nicht dagewesen war. Die Umspannung des Kapitellkörpers mit Ranken ist ein Gebilde der justinianischen Zeit, und tritt uns am vollendetsten in Ravenna entgegen. Aber dort ist eine strenge, abstrakte Stilisierung herrschend. Sie klingt auch noch in unserm Kapitell in den einzelnen Feldern, die durchaus systematisch zwischen den Ranken stehengelassen sind und dann mit Blättern oder Rosetten gefüllt werden, nach. Andererseits aber leben ja diese Ranken wirklich. Die nächste stilistische Analogie, die ich zu dieser Vegetabilisierung der den Kapitellkörper umspinnenden Ranken kenne, findet sich auf einem Kapitell in Brussa, von dem meine Photographien leider nur ungenügend sind, wo man die Umbildung einer Blattranke, die an einem Kapitell aus San Apollinare Nuovo (Ravenna) noch streng und flächig stilisiert ist, zu einem plastischen, bewegten und lebendigen Organismus verfolgen kann. Nun muß ich zwar zugeben, daß es an einer direkten Vorstufe für das Kapitell aus Kurutschesme dieser Art vorerst noch fehlt, d. h., um mich so auszudrücken an einem justinianisch stilisierten Kapitell mit Lorbeerranken. Solche aber begegnen als wenn auch weniger auffälliges Beiwerk, als sie an den Blachernenkapitellen sind, am Rande der Plinthe oben auf den Herakliuskapitellen und in gleicher oder analoger Bedeutung auch am unteren Abschluß des Kapitells von Kurutschesme, ein neuer Beweis für die enge stilistische Zusammengehörigkeit. Von hier aus konnte die Entwicklung leicht zur Einrahmung ganzer „Bildfelder“ wie auf den Blachernenkapitellen führen, leicht aber auch konnte ein Bildhauer dieser offenbar sehr produktiven Periode auf die Idee kommen mit denselben Ranken, den Kapitellkörper zu umkleiden, in einer Form, die trotz ihrer Frische doch noch in der gitterartigen, durchaus nicht natürlichen Lagerung der Ranken mit den gefüllten Feldern dazwischen an ältere Dekorationsstufen anklingt. So erscheint es mir trotz alledem, so lange wir die christliche Umgestaltung des Lorbeers der Medea nicht auch noch anderweitig belegt haben, nicht unmöglich, daß es sich hier um einen rein kunstgeschichtlichen Ablauf handelt, für den kein gegenständlicher Anstoß gesucht zu werden braucht, wenn auch

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