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Tugend und unsinnigen Geistestätigkeiten. Ganz magischen Charakters ist die Uebung mit den „Kreisen" der Elemente. Man soll sich mit Erde, Wasser, Feuer und Luft und endlich mit verschiedenen farbigen Kreisen umgeben und nun in stiller Meditation über die Bedeutung dieser Kreise nachsinnen, damit man sie vollkommen einsehe, und sie so lange anstarren, bis man sie mit geschlossenen Augen ganz deutlich sieht. Widerlich ist ferner die langanhaltende Betrachtung einer Leiche, wobei man bedacht sein muss, dass es einst dem eigenen Körper ebenso ergehen wird; eine andere Uebung ist, immer zu bedenken, dass man nur wider Willen Nahrung einnimmt. In solcher Begleitung kommen die Uebungen des Wohlwollens, der Sympathie und Unparteilichkeit vor, ebenso wie das Nachsinnen über Buddha, seine Lehre und Ordnung usw., die man nicht ohne Verdacht als Kunstmittel zur Hervorbringung mystischer Ekstase aufgeführt sieht. Die Uebung in diesen Dhyānas verleiht nicht nur dem Menschen eine Zauberkraft, die ihn über die Schranken des Irdischen erhebt, ihn seine früheren Existenzen erkennen lässt und ihn in die (den Stufen seiner Ekstase entsprechenden) vier Dhyanahimmel versetzen kann, sondern sie macht vor allem seine Erkenntnis der heiligen Wahrheiten intuitiv, und nur das intuitive Wissen ist kräftig genug, die verhängnisvolle Unwissenheit zu beseitigen.

Wer alle vier Dhyanas durchgemacht und mit Vollkommenheit praktiziert hat, wird ein Arhat, „einer, der es (das Nirvâna) verdient“. Die Arhatschaft zu gewinnen, ist jedoch meistens die Aufgabe mehrerer Existenzen, und ausführlich werden die verschiedenen Stadien beschrieben, durch die man sich der heiligen Würde nähert. Der Sotâpanna, ,, der in den Strom geraten ist", ist der, welcher eben in die Bahn der Heiligkeit gelangt ist; er ist der künftigen Erlösung sicher, muss aber noch mehrere Existenzen durchmachen; in niedere Welten aber (Höllen, Gespensterwelt, Tierwelt) wird er nicht mehr kommen. Das nächste Stadium ist das des Sakadâgâmin, dessen, „der nur einmal wiederkehrt" (auf der Erde); bei ihm ist Begierde, Hass und Wahn auf ein Minimum reduziert. Die Anâgâmins werden auf Erden nicht mehr wiedergeboren, nur eine Geburt in der Götterwelt steht ihnen noch bevor, und in dieser werden sie das Nirvâna erreichen. Obenan stehen aber die schon im Leben Erlösten, die das Nirvâna bereits besitzen, und diese sind die Arhats. Ein Arhat ist ohne Sünde und Fehler, ist vollkommen frei von aller Lust und Begierde, also auch von allem Haften an der Existenz; dadurch ist er von der Macht des Karman losgerissen, er besteht nur aus Skandhas, die sich also ohne Rest nach seinem Tode auflösen können.

Das sittliche Ideal des Buddhismus ist eben aus den Lobpreisungen der Arhatschaft erkennbar. Seelenruhe ist der Zustand, in dem alle Glückseligkeit eingeschlossen ist, vollkommene Unabhängigkeit von der Welt, von ihren Geschäften, ihren Begierden, ihren Meinungen. „Ein Buddha, sagt FAUSBÖLL in seiner Indroduction to Sutta-Nipâta (S. B. E. X, xv f.), ist ein Mönch, der die Welt verlassen und sich aus der Häuslichkeit zur Heimatlosigkeit begeben hat, denn von dem Hausleben kommt Unreinheit. Er hat keine vorgefassten Meinungen, hat jede philosophische Ansicht abgestreift und disputiert nie. Er fühlt nicht Freude oder Schmerz über irgend etwas, er hat kein Eigentum, er hat alle Leidenschaft und alle Begier von sich geworfen und haftet nicht an Gut oder Böse. Er ist ruhig; unter allen Umständen derselbe, still wie das tiefe Wasser er hat Friede gefunden, er kennt den Segen, der im Frieden besteht, er ist zu dem unsterblichen Frieden gegangen, dem unveränderlichen Zustand des Nibbâna."- Also ist die Seelenruhe des Buddha eine so vollständige, dass sie in der absoluten Gleichgültigkeit besteht, nicht nur aller Lust und allem Schmerz gegenüber, sondern im Verhältnis zum Guten und Bösen, sein eigenes Leben verachtet er ebenso wie Glück und Besitz.

Andern Wesen gegenüber, Tieren und Pflanzen sowohl wie den Menschen, ist sein Verhältnis selbstloses Wohlwollen. Feinfühlige Sympathie für alles Lebende wird dem Buddhisten auferlegt; nichts darf er töten, nichts verletzen und keinem zornig oder böse begegnen. Denn Streit weicht nie dem Streite; der Liebe weicht der Streit, das ist alte Regel; das Wort, das wir mit Liebe übersetzen, muss eher mit Nicht-Feindschaft wiedergegeben werden; die Beispiele dieser Tugend, die angeführt werden, haben auch einen negativen, passiven Charakter: wie dieser sich nicht rächte, und jener Unrecht ertragen hat oder harte Anrede sanft erwiderte. Auch ist das Mitleid kühl, wie man es nicht anders erwarten darf, wo die Apathie so laut gepriesen wird. Der Mutter, die über ihr totes Kind trauert, weiss Buddha keinen andern Trost zu geben, als dass er sie in alle Häuser herumschickt, um die Erfahrung zu machen, dass jedes Haus sein eigenes Leid habe, und dass der Toten viele, der Lebenden wenige sind".

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Bei aller Selbstlosigkeit im Verhältnis zu sich und zu dem Nächsten herrscht doch ein ganz bedenkliches Bewusstsein vom eigenen Werte bei dem buddhistischen Mönch; lobt er den Ernst der Gesinnung, das Wachsein des Geistes, die Strenge des Benehmens, welches alles für das Heil notwendig ist, so vergisst er dabei nicht, sich selbst wegen seines ernsthaften, wachen und strengen Lebens zu loben, vor allem wegen seiner Weisheit, seiner Erkenntnis der Wahrheit, die ihn

über den gewöhnlichen Menschen himmelhoch erhebt, ja ihn grösser als Brahma und die Götter macht. Mit nicht weniger Stolz als der eitelste Stoiker weiss er den Weisen von dem Toren zu unterscheiden:

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Wie auf einem Haufen von Kot des Weges ein Lotus voll Duft und Wonne emporblüht, so strahlt ein Jünger des Vollkommenen durch seine Weisheit unter denen, die wie Kot sind, unter den Leuten, die im Finstern wandern."

Diesen Hochmut bewahrt der Mönch auch den Mitgliedern der Gemeinde gegenüber. Sehr gegen die ursprüngliche Absicht Buddhas wurden nämlich schon zu seinen Lebzeiten Laienbrüder in die Gemeinde aufgenommen, und diese, die in ihrem weltlichen Berufe bleiben, bestehen immer noch, obwohl sie die Mehrzahl der Buddhisten bilden, gewissermassen nur aus Gnade neben dem Orden der Mönche. Wie ein Laienbruder bloss hoffen kann, ein niedrigeres Ziel zu erreichen

sein höchster Lohn wird der sein, dass er in einer künftigen Geburt ein Mönch wird und so sich dem Nibbâna nähert so hat er auch viel weniger Pflichten als der Mönch, und bei der buddhistischen Ethik muss streng geschieden werden zwischen den Sittengesetzen der Mönche und denen, die nur für die Laien gelten.

Die Moral des Buddhismus liegt uns vor zum Teil in allerlei schulmässigen Vorschriften, die so ausgearbeitet sind, dass man nicht ohne Grund von dem Methodismus und der Kasuistik des Buddhismus redet, zum Teil jedoch in schönen Maximen und ansprechenden Erzählungen. Eine einheitliche Auffassung darf man in dieser Moral nicht suchen, und auch hier ist viel indisches Gemeingut in den Buddhismus übergegangen. Wenden wir uns zu den besonderen Vorschriften, so finden wir die wichtigsten in einem Dekalog (Dasasîla) zusammengefasst, der freilich nicht eben viel Neues enthält. Die fünf ersten Verbote sind: kein lebendes Wesen töten, nicht stehlen, keinen Ehebruch begehen (für Mönche, überhaupt keine Frau berühren), nicht lügen, keine berauschenden Getränke trinken. Die fünf folgenden gelten nur für Mönche; sie verbieten Mahlzeiten zu ungewöhnlicher Zeit, Teilnahme an weltlichen Vergnügungen, Putz und Wohlgeruch, ein weiches Bett, das Annehmen von Geld. In einem etwas abweichenden Dekalog werden die Sünden in Sünden des Leibes, der Worte und der Gedanken eingeteilt. Im einzelnen sind diese Vorschriften sehr kasuistisch ausgearbeitet. Auch für die Verhältnisse zwischen Eltern und Kindern, Lehrern und Schülern, Mann und Weib, Freunden, Herrschaft und Dienerschaft, Mönchen und Laien sind je zweimal

1 Ausführlich hierüber SPENCE HARDY, Manual ch. X.

fünf oder sechs Regeln gegeben. Dass die buddhistische Moral verschiedene Seiten hat, geht u. a. deutlich aus der dem Buddha zugeschriebenen wiederholten Ermahnung hervor, Samâdhi (Sichversenken), Paññâ (Weisheit) und Sila (Rechtschaffenheit) miteinander zu vereinigen, eine Trias, welche RHYS DAVIDS mit der von Glauben, Vernunft und Werken im Christentum vergleicht. Am wichtigsten aber ist das Verhältnis der aktiven zur passiven Seite des sittlichen Lebens im Buddhismus. Von Wohlwollen, Mitleid, Barmherzigkeit, Teilnahme, Milde, Wohltätigkeit, Liebe enthalten die Geschichten der früheren Existenzen Buddhas, wie die anderer buddhistischer Heiligen (Pûrna, Kunâla u. a.) rührende Züge; auch das Dhammapada und andere Schriften preisen solche Tugenden; Liebe, die den Hass überwindet usw. Auf der andern Seite aber wird der Wert dieser Leistungen herabgedrückt. Sie mögen nützlich sein, aber nur auf einer niederen vorbereitenden Stufe; der Bodhisattva übt sie, der Buddha nicht mehr; ja diese tätige Sittlichkeit für die höchste zu halten, ist geradezu ketzerisch. Wie der Buddhismus fast ausschliesslich Verbote und keine Gebote gibt, so ist für den eigentlichen Heiligen, den Mönch, die Sittlichkeit rein negativ; auch das Handeln ist eine Fessel, von der er befreit ist; je mehr er einem Toten gleicht, desto höher ist er gestiegen. Hat die buddhistische Moral auch manche schöne Seiten, durch den Ernst, den sie mit der Sorge um das eigene Heil macht, auch im Kampf mit dem Versucher Mâra, sowie durch die Tugendlehre, welche sie in Wort und Beispiel predigt, so hat sie doch auch ihre dunkeln Schattenseiten in der Unterschätzung dieser Tugend, aller sozialen Verhältnisse und jeder aktiven Sittlichkeit. Die notwendigen Folgen davon sind das Fehlen jeglichen positiven Pflichtgefühls, das Verachten der Arbeit, der Frau und aller Bedingungen des irdischen Lebens. Die Aufgabe ist nicht, zur Welt Stellung zu nehmen, sondern aus der Welt zu flüchten. Diese negative Moral macht so sehr das Wesen des Buddhismus aus, dass es widersinnig ist, mit ED. VON HARTMANN zu meinen, dieser Charakter sei wohl abzustreifen und vom Buddhismus in Zukunft tüchtige Mitarbeiterschaft an den positiven Zielen der Menschheit zu erwarten.

18. Die Gemeinde.

„Das dreifache Kleinod", Triratna, wird der Buddhismus oft von seinen Anhängern genannt, nach den drei Stützen oder festen Punkten, die er in der Religion findet: Buddha, Dhamma, die Lehre, und Samgha, die Gemeinde. Wenden wir uns jetzt, nachdem wir Buddha und Dhamma erörtert haben, zu dem Samgha, so müssen wir zunächst

daran erinnern, dass die Gemeinde Buddhas ein Orden von Bettelmönchen ist. Der wahre Buddhist hat der Welt entsagt, freilich nicht um als Einsiedler in absoluter Absonderung zu leben, sondern um sich einer mönchischen Kongregation anzuschliessen. Der gebräuchlichste Name, den er trägt, ist Bhikkhu, „Bettler", was weniger gut durch Priester als durch Mönch, Mitglied des Ordens übersetzt wird. Im Bestehen und in den Regeln dieses Ordens ist wieder nichts, was dem indischen Leben ganz fremd wäre. Der Kreis der Çâkyasöhne war einer Schule ähnlich, welche sich um einen berühmten Brahmanen sammelte, und auch von frommen Eremiten (Samana, Sannyâsin, oder wie man sie nennen mochte) haben wir bereits vor dem buddhistischen Zeitalter mehrmals reden müssen. Eigentümlich aber ist im Buddhismus vor allem, dass der Kreis den Stifter überlebte, und dass die Schüler auch nach dem Tod des Lehrers ohne sichtbaren Mittelpunkt vereinigt blieben. Denn der Buddha hat keinen Nachfolger, die Gemeinde kein Haupt. Die geistige Vergegenwärtigung der Person des Stifters mag als Motiv in der individuellen Frömmigkeit nachwirken, eigentlich lebt Buddha nur in der von ihm gepredigten Lehre fort; indem sie dieser anhangen, erlösen die Mönche sich selber, sie haben ihr Licht in sich selbst. So gibt es auch in dem Mönchsorden keine Zentralisation. Niemand hat die Leitung des Ganzen; die Mönche, die sich an einem Ort befinden, treten zusammen; höchstens bilden mehrere benachbarte Klöster eine Diözese, aber zu einer weiteren Einheit kommt es nicht. Die höchste Autorität bleibt im Orden das Wort des Buddha, und durch eine gebräuchliche Fiktion werden auch später eingeführte Regeln ihm zugeschrieben. Unter die vielen Bedingungen für das Gedeihen des Ordens, welche das Mahâparinibbâna-Sutta aufführt, gehört das Festhalten am Althergebrachten, das Verharren in den Ordnungen, welche Buddha festgesetzt hat.

Die Aufnahme in den Orden ist nicht schwer. Schon im siebenten oder achten Jahre kann man als Schüler (Sâmanera) zugelassen werden, aber erst mit 20 Jahren die Weihe empfangen. Die Zeremonie der Ordination (Upasampa dâ) ist höchst einfach; in einer Versammlung von wenigstens zehn Mitgliedern werden dem Kandidaten die herkömmlichen Fragen vorgelegt, und wenn diese befriedigend beantwortet sind und keiner der Anwesenden Einsprache erhebt, wird er von einem älteren Mönch eingeführt und von der Versammlung angenommen. Die einzige Hierarchie unter den Brüdern begründet die Anciennität und der Besitz der Arhatwürde. Unter den Fragen, die dem Novizen vorgelegt werden, ist auch die nach etwa

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