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Um das Jahr 440 fing aber der Han-Kaiser Shi-Tsu, die Tradition seines Hauses unterbrechend, an, grausame Massregeln gegen die ,,Shamanen" (die buddhistischen Samanas) zu treffen; er befahl, „die Götter des Westens" vollkommen auszurotten, Klöster und Tempel und heilige Bücher zu vertilgen, Mönche und Bekenner zu verfolgen. Nach dem Tode dieses Zeloten erhob sich jedoch die immer noch lebenskräftige Religion rasch aus ihren Ruinen; schon im Jahre 512 betrug die Zahl der Mönche und Nonnen mehr als 13000, und ihre Macht über die Laienwelt erwies sich als bedeutend. Eine zweite und dritte Verfolgung schloss sich bald an, bis die Buddhisten beinahe 100 Jahre lang (von 458 ab) in Frieden gelassen wurden. Auf einer kaiserlichen Synode 573, wo die drei Religionen sich gegenseitig verteidigen mussten, zogen indessen die beiden letztgenannten den kürzeren, und zwei Millionen buddhistische Bekenner mussten den geistlichen Stand verlassen.

Weitere Verfolgungen fanden jedoch nicht statt, bis die CheuDynastie abermals die Ketzerjagd aufnahm. Wiederholt reichten mächtige Minister wie Fuh-Yih (624), Yao-Chung (714) und vor allem Han-Yü (819) den Kaisern Anklageschriften gegen die Buddhisten ein, die mit sinnigen und unsinnigen Argumentationen die gänzliche Ausrottung der „westlichen Barbarei“ anempfahlen. Die Tang-Dynastie wurde dadurch allmählich gegen den Buddhismus gestimmt. Die Gesetze, die diese Kaiser im 8. Jahrh. erliessen, waren von confucianischer Staatslehre durchtränkt und suchten die fremden Elemente im Staate überall zu beseitigen oder einzuschränken; aber erst der Wüterich Wen Tsung (von 840 an) machte aus den Grundsätzen grausamen Ernst, und es fingen Verfolgungen an, die dem chinesischen Buddhismus eine unheilbare Wunde schlugen. Wenig hat es geholfen, dass z. B. ein Kaiser wie Chen-Tsung 1019 vollkommene Amnestie erliess und den Buddhismus nicht nur duldete, sondern förderte; dass der mächtige Eunuch Hing Nyan (um 1450), selbst ein eifriger Buddhist, seine Kaiser für die Gemeinde günstig stimmte; das kräftige Aufblühen der Religion, das in solchen Perioden nicht zum wenigsten in den Kreisen der Hofleute und Mandarinen zu bemerken war, wurde nachher immer um so gewaltiger niedergeschlagen.

Nicht immer jedoch zum Vorteil des Reiches. Die Verfolgungen, die der Kaiser Shi Tsung im Jahre 1566 gegen die Sekte des weissen Lotus richtete, nahmen den Charakter eines Religionskrieges an, der seiner Dynastie verhängnisvoll wurde und den Sieg der Manchufürsten über China vorbereitete. Nichtsdestoweniger nahmen diese bald den

alten Faden auf, und die Tsing-Dynastie steht bis heute dem Buddhismus ebenso feindselig gegenüber wie ihre Vorgänger.

Im ersten Kapitel des Gesetzes gegen Ketzer und Sekten, das noch im Jahre 1818 bestätigt worden ist, werden kurzweg alle Priester und Lehrer, die fremde Götter und Heilige einführen wollen, alle Gemeinden, wie „der weisse Lotus“, „die weisse Wolke", die Ming-tsunReligion und ähnliche Sekten, alle die im Geheimen Bücher und Bilder besitzen, Idole herumtragen und vor diesen räuchern, wodurch man das Volk, unter dem Vorwande ihm Tugend zu lehren, erregt und irre führt alle, die solcherlei betreiben, zur Strangulation oder zu 100 Schlägen mit der langen Rute verurteilt. (Vgl. DE GROOT, Sectarianism etc. p. 137.) Dieses Gesetz hängt wie ein Damoklesschwert über jeder religiösen Neuerung, und kann, wenn es dem Kaiser oder den Mächtigen genehm ist, auch jeden Tag auf die christliche Mission angewendet werden.

Nicht der Laune eines Herrschers ist dieses Gesetz entsprungen; es ist das folgerichtige Ergebnis der confucianischen Prinzipien des chinesischen Staates. Es wird theoretisch keine andere Lebensweise als die altherkömmliche geduldet; sie ist von der confucianischen Philosophie zu einem lückenlosen System ausgearbeitet worden, das nicht nur den ganzen Zusammenhang der Welt wissenschaftlich erklärt, sondern auch jedem einzelnen Menschen seinen Platz in der grossen Weltarbeit anweist und den Kaiser als Gebieter über Götter und Menschen für den Betrieb dieser Maschinerie verantwortlich macht. Ganz besonders müssen die Buddhisten als Fremdlinge und Sonderlinge, ja als schädliche Eindringlinge betrachtet werden, weil sie durch ihre Lehre vom Zölibat und von der Verdienstlichkeit der Tatenlosigkeit sowie durch ihr mönchisches Leben der Erfüllung der beiden Hauptgebote der chinesischen Moral: der Kinderzeugung und der fleissigen, produktiven Arbeit, höchst hinderlich sind. Immer wird ihnen deshalb vorgeworfen: sie leben auf Kosten des chinesischen Volkes, ohne Nutzen zu bringen, und verhindern noch dazu ein Anwachsen der Bevölkerung. Noch grösseren Eindruck hat aber häufig auf die Kaiser die Behauptung gemacht, dass diejenigen Dynastien, die dem Buddhismus gehuldigt, sich nie einer langen Lebensdauer erfreut haben.

Trotz alledem hat der Buddhismus sich doch stets in China behauptet und gewissermassen geniesst er sogar offizielle Anerkennung. Der Grund hierzu ist indessen nicht nur in dem ideellen Bedürfnis vieler Chinesen zu suchen, die sich mit dem platten Materialismus des weltlichen und staatlichen Confucianismus nicht begnügen lassen kön

nen und sich nach Erlösung sehnen. Solcher Geister gibt es in China viele, wie die weite Verbreitung des mystischen und mönchischen Taoismus beweist, der dem Buddhismus vielfach den Weg bereitet hat und immer mit ihm zusammen das gleiche Los der Verfolgung leiden muss.

Einen festen und dauernden Platz hat der Buddhismus in China wohl nur gefunden, weil er in gewisser Beziehung den Confucianismus ergänzt. Das Schicksal der Toten, das jedem Chinesen am Herzen liegt, trat durch die buddhistische Lehre von der Seelenwanderung in eine hellere Beleuchtung, und was noch wichtiger war: Der buddhistische Kultus verfügte über Mittel, das Los der Verstorbenen zu verbessern; wollte doch die Mahāyānalehre die ganze Welt erlösen und jede Seele aus dem grossen Kreislauf heraus zur seligen Ruhestätte bringen. Dieses geheime Wissen und diese magische Macht bezüglich des Jenseitigen kann der chinesische Staat nicht ganz entbehren, was sich besonders bei Bestattungen der Kaiser kund gibt, wobei 108 Gruppen von Lamas die hohe Leiche empfangen und den Sarg mit tibetischen Sprüchen ausstatten müssen. Nachher müssen sie mit buddhistischen und taoistischen Priestern zusammen über den Verstorbenen viele Sutras lesen und ihm den Weg durch das Jenseits erleichtern (d. h. ihn zum Bodhisattva machen). Schon aus diesem Grunde werden eine Anzahl von buddhistischen Klöstern und Tempeln in der Nähe des Palastes und auch sonst im Reiche geduldet. Aber noch eine andere Rücksicht kommt bei dieser Erhaltung der buddhistischen Bauten zur Geltung, nämlich die konservative und abergläubische Theorie vom „Fung-Shui“: dass ein Niederreissen solcher heiliger Gebäude die Konfiguration der geheimen Kräfte, auf welcher das Glück und Gedeihen jeder Gegend und jeder Stadt beruht, stören würde.

Die Chinesen haben also gute Gründe, den Buddhismus zu konservieren; er wird indessen nur als eine Art Arznei beibehalten, die in der Reichsapotheke wohl vorrätig sein muss, nicht aber dem Volke nach dessen Belieben verabreicht werden darf. Daher die feste Begrenzung der Anzahl von Klöstern und Mönchen. Stirbt einer der heiligen Herren, so kann ein Novize dessen Weihe erben; eine Erweiterung der Patente wird ungern, und dann nur von den höchsten Behörden, erteilt.

Innerhalb dieser Schranken müssen die buddhistischen Sekten ein ziemlich verborgenes Dasein führen: Einige in schöner Einfachheit der Kontemplation; die meisten aber haben ein ausführliches System gebildet, mit Stiftern und Propheten, Pantheon, Geboten und Moralphilosophie, Initiation und Konsekration, mit Ritual, heiligen Büchern und Theologie, mit Paradies und Hölle - alles hauptsächlich von der Ma

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hāyānalehre hergeholt, teilweise aber auch aus altchinesischer Philosophie und Kosmogonie übertragen. Unter den vielen Sekten ist die der weissen Lotus" (Pehlien-kiao) die berühmteste, weil sie den Religionskrieg des Jahres 1566 veranlasst hat; noch aber ist sie die grösste dieser Korporationen und umfasst gewissermassen die übrigen. Ihnen ist der Buddha-Amita der grosse Heilige; sein „westliches Paradies" ist das Reich der Reinheit, das stetige Ziel ihrer Gedanken.

Die Erwartung dieser Seligkeit, noch mehr aber der Glaube an den Amita als künftigen Messias, den Befreier aus allen Nöten, hat diese Sekte in schweren Kämpfen gestählt, hat energische Führer, wie den kriegerischen Wang-Shen zur Zeit der Empörung, hervorgerufen und hat die Sekte sich durch eine feste Organisation zu behaupten gelehrt.

Ein stilleres Leben hat die Sien-T'ien- oder die Wu-wei-Sekte geführt. Ihre Grundsätze sind halb taoistisch: dem Tao, dem Willen des Himmels wollen sie durch ihre Moralität freiwillig zuvorkommen; den höchsten und festen Punkt (Apex) des Himmels erklären sie aber in buddhistischer Weise für ein Nichtseiendes (Wu-kih) und stellen. ihn dem Nirvâna gleich. Die Grundregel des Lebens wird demgemäss negativ als Wu-wei: Tatlosigkeit bestimmt; allen äusseren Kultus lehnen sie entschieden ab und streben durch Studium der Sutras und Erklärung des Dharma (als ein mit Tao identisches Gesetz der Natur) den Weg, der zum Nirvâna, dem gesegneten Reiche der Untätigkeit, führt, zu finden. Diesen Weg kann indessen nur derjenige betreten, der sich im praktischen Leben stets befleissigte, Güte, Barmherzigkeit und Reinheit zu üben. Stifter der Sekte war der Patriarch Lo (oder Hwoi), der nach einem stark bewegten Leben im Jahre 1647 als 85jähriger Greis starb.

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Die dritte grosse Sekte, die Lung-Hwa- oder Mahayana-Sekte, ist von der des Wu-wei" diametral verschieden. Sie ist durchaus ritualistisch gebildet, verehrt eine Menge von Göttern, Buddhas und Bodhisattvas, hat einen zahlreichen Klerus, feierliche Weihen und Feste, bildet mit andern Worten einen dem Lamaismus ähnlichen. Ausbau des mahāyāniṣchen Buddhismus. Auch dieser Abzweig der indischen Religion hat sich dem chinesischen Boden angepasst; seine Anleihen sind aber nicht philosophischer, sondern vorwiegend kultischer Natur.

Trotz aller äusserlichen Verschiedenheiten haben sich jedoch die Sekten des Buddhismus alle das gleiche Ziel gesetzt: den Chinesen Erlösung zu bringen, und allen ist das gleiche Los zugefallen: vom chinesischen Staate wenn möglich eingekerkert zu werden. Im Auge des

Staates", sagt DE GROOT, „sind sie unausrottbare Disteln, in unsern Augen aber vielmehr Rosen des Glaubens und der Frömmigkeit in der kahlen Oede des Heidentums, wo sie die Sehnsucht nach einem besseren Dasein als erquickender Tau belebt." Was in China an höherem Gefühl besteht, stammt aus den buddhistischen Klöstern; vielfach sind aber die Mönche auch auf niedrige Art dem Bedürfnis des Volkes entgegengekommen und haben mit den Taoisten in magischen Künsten zur Abwehr böser Geister oder zur Erlangung von Glücksgütern dieser Welt oder im Jenseits gewetteifert.

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Der Hinduismus.

Literatur. GURU PROSAD SEN, An introduction to the study of Hinduism (Calcutta 1893). — J. A. DUBOIS Hindu manners customs and cermonies (Oxf. 1897, I-II. A. C. LYALL, Asiatic Studies (2. Ausgabe 1884). W. CROOKE, An introduction to the Popular Religion and Folklore of Northern India (2. Ausgabe 1896). MONIER WILLIAMS, Hinduism (Soc. f. pron. chr. knowl.) und das grössere Werk: Modern Hinduism (1887). W. J. WILKINS, Hindu Mythology, Vedic and Puranic (2. Ausgabe 1900). Derselbe, Modern Hinduism an account of the relig. life of the Hindus in Northern India. Vieles in WILSON Select Works. I-II und MUIR Textes IV; die Kapitel in den bereits erwähnten Werken von BARTH und HOPKINS sind massgebend. Von den drei parallelen Schriften: W. DILGER, Die Erlösung des Menschen nach Hinduismus und Christentum (1902), J. HAPPEL, Die rel. und philos. Grundanschauungen der Inder (1902), T. E. SLATER, The higher Hinduism in relation to Christianity (1902), zeichnet das letztgenannte sich durch authentische Kenntnisse vom Hinduismus aus; ebenso das ältere Werk von ZiegenBALG, Genealogie der malabarischen Götter (1867). — Ueber die epische Literatur: H. OLDENBERG, Die beiden Epen und Manus Gesetzbuch (Deutsche Rundschau 110). J. DAHLMANN, Das Mahabharata als Epos und Rechtsbuch (1895). — HOPKINS, The great Epic of India. JACOBI, Das Ramayana (1893 und seine Darstellung im Grundriss; CH. SCHOEBEL, La Ramayana (Ann. Mus. Guimet XIII). V. FAUSBÖLL, Indian Mythology according to the Mahabharata (1902), und A. HOLTZMANNS Bücher über Indra und Arjuna im Mahabharata. Das Bhagavad Gîtâ ist in SCHLEGELS Ausgabe lateinisch, von LORINSER deutsch übers.; englische Uebers. von ARNOLDS, J. DAVIES, (2 ed. 1889) und KASHINATH TRIMBAK TELANG (S. B. E. XXXIV). Manus Gesetzbuch von BÜHLER in S. B. E. II, XIV, übers. und erklärt, von G. STREHLY in A. M. G. (Bibl. d'Etudes II, 1893), von BURNELL und HOPKINS, The ordinances of Manu (1884). Zur Theorie und Literatur der Sekten: GARCIN DE TASSY, Histoire de la littérature hindouie et hindoustani 3 vol. 2 éd. 1871. BHANDARKAR, Report on the search for sanscrit manuscripts 1883-1884. GRIERSON in Verhandl. d. VII. Orient. Congr. (1888. Arische Sektion). -G. THIBAUT, Vedântâ Sutras. S. B. E. 34, Introd. GRIERSON, Tulasi Dâsa (J. R. A. S. 1903). — Uebersetzungen: THIBAUT, Vedantâ Sutrâs. S.

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J. JOLLY, The institutes of Vishnu. S. B. E. VII. B. E. 34, 38, 46. COWELL, Sarvadarçanasangraha (The Pandit X u. N. S. I. separat in Trübner Or. Ser). - Derselbe, Candiliya Aphorismen Bibl. Indica. N. S. 409 (1878). Tulsi Dās Ramayan ist von GROWSE übersetzt worden (Allahabad 1883). Manikka-Vaçagar Tiruvāçagam ed. et transl. G. U. POPE (1900). The sacred

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