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selbe hat mit seinem Study of the five Zarathustrian Gâthas 1892-94 Ausgabe 1900- das Studium dieser schwierigen Texte erheblich erleichtert. Die älteren Uebersetzungen von SPIEGEL (1852-63, mit Kommentar 1865-69), DE HARLEZ, Avesta trad. (1875—77), und M. HAUG, Die fünf Gâthas (1858–60) sind durch diese Werke überholt. Die Pehlevischriften: F. JUSTI, Der Bundehesh mit Uebersetzung 1868. In E. WEST, Pahlavi Texts S. B. E. 5, 18, 24, 37, 47, ist die wichtigste heilige Literatur mit grösster wissenschaftlicher Sorgfalt übersetzt und erklärt. Dinkard übersetzte РESHOTAN D. BEHRAMJEE SANJANA. Textausgabe mit Erklärungen, Band I-VI, Bombay 1874-91. HAUG, WEST, The Book of Ardâ Virâf 1872. Ausgabe mit Uebersetzung. E. BLOCHET, Ardâ-î-Vîrâf trad.

§ 1. Das medo-persische Volk.

Das geschichtliche Auftreten der Perser ist von dem der Inder so verschieden wie möglich. Die indischen Stämme tauchen in unabsehbarer Vorzeit allmählich auf. Von ihrem nomadisierenden, primitiven Leben haben sie sich noch nicht befreit, als ihre erste Religion schon vollentwickelt und in einer gelehrten Literatur niedergelegt ist. Ihre Kriege sind Stamm- und Rassenkämpfe, ihre Politik ist kleinstaatlich, als Nation treten sie nie in der Weltgeschichte auf. Die grossen Geschicke, die über die indischen Völker hingegangen sind, haben ihr inneres Leben nicht viel verändert, und nach Jahrtausenden finden wir dieselben politischen Zustände, dieselben Sitten, dieselben Lebensanschauungen bei diesen unerschütterlichen Völkern.

Im schärfsten Gegensatz zu diesem seichten Lebenslaufe entfaltet sich das Drama des persischen Volkes. Aus einer ganz verborgenen Vorzeit heraus treten sie plötzlich in das volle Licht der Geschichte. Mit staunenswerter kriegerischer Tüchtigkeit und unter Führern von glänzender politischer Begabung breiten sie ihre Macht über die alten Reiche des westlichen Asiens aus und gründen im Laufe weniger Generationen ein Weltreich von Turan bis Abessinien, vom Indus bis an das ägäische Meer. Durch weise Liberalität und durch wertvolle zivilisatorische Massregeln noch mehr, als durch Härte und Klugheit des Despoten wird dieser ungeheure Staat einer festen Gliederung entgegengeführt, und eine blühende Kultur erwächst auf dem neue Boden, bis das grenzenlose Unternehmen an seiner eigenen Grösse scheitert, und der jähe Sturz des achämenidischen Reiches nach kaum 200jährigem Bestehen erfolgt.

Die Eroberung durch Alexander war indessen noch lange nicht das Ende Persiens, vielmehr eine heilsame Amputation, durch die das an die wirklich iranischen Länder begrenzte Reich an innerer Festigkeit gewann. Die griechische Kultur der Seleuciden erweiterte den Gesichtskreis; selbst bei den kriegerischen Arsaciden bestand dieser Einfluss neben dem mit der aramäischen Sprache eindringenden semiti

schen, und es sammelten sich allmählich so viele Kulturelemente in Persien, dass die nationale Wiederherstellung unter der Herrschaft der Sasaniden den Charakter einer blühenden Renaissance annehmen konnte. Die altertümliche Kultur der Achämeniden wurde von dieser Sasanidenzeit, jedenfalls was Religion und geistige Interessen angeht, bei weitem übertroffen, und an kriegerischer Tüchtigkeit und ritterlicher Pracht gab sie ihr nicht viel nach. Das gewaltsame Hervordringen der Araber zersprengte aber dieses Reich und machte der alten nationalen Selbständigkeit der Perser ein Ende; die persische Kultur hingegen blühte unter den fremden Formen weiter fort: die Wissenschaft, die Poesie, die Mystik, wie die feinen Sitten und die Staatskunst des östlichen Kalifates sind alle persische Erzeugnisse. Selbst die alte zarathustrische Religion bestand noch Jahrhunderte hindurch, ja hat sich bis heute bei den parsischen Gemeinden in Indien sehr lebendig erhalten.

Der Charakter des persischen Volkes ist schon mit diesem seinem Schicksale gegeben und leuchtet überdies nicht nur aus ihren eigenen Schriften, sondern auch aus den bewundernden Beschreibungen der Alten hervor. Dem kräftigen Wuchs und der körperlichen Tüchtigkeit entsprechend, besassen die Perser einen energischen Willen, gestählt in Kämpfen mit einem rauhen Klima und mit den Gefahren ihres Nomadenlebens im Gebirge und auf der Steppe. Mut und Ernst haben sie dort erworben, aber auch eine Scheu vor der finsteren, unheimlichen Seite des Daseins, die sich in ihren Sitten und ihrer Religion immer und immer bezeugt, und die für ihre ganze geistige Existenz verhängnisvoll geworden wäre, wenn sich nicht ein ebenso fühlbares Streben nach Licht und Macht und Besiegung des Bösen in ihnen geregt hätte.

Die intellektuelle Begabung der Perser ist ein klarer, oft nüchterner Verstand. Das üppige Phantasieren der Inder ist ihnen fremd; wo ihre heiligen Dichtungen Schönheit besitzen, was im Altertum selten vorkommt, besteht diese meistens in der Energie und der Realität des Ausdruckes und in dem Fluge, wozu die Erhabenheit des Gedankens hinreisst. Selbst die theologische Spekulation ist mehr ein praktisches Zurechtlegen der Mächte des Daseins, als Grübeln oder beschauliche Betrachtung, und ihr religiöser Kult trägt, so wertvoll er für die Erziehung des Volkes gewesen sein mag, mit seinen trockenen Hymnen und ermüdenden Observanzen ein recht ödes Gepräge.

Doch fehlte es den alten Persern keineswegs an Einbildungskraft. Sie besassen die Phantasie, die zu grossen Taten und zu grossen Gedanken notwendig ist. Wie es ihnen nicht zu weit schien, nach Aethiopien und dem Donaulande vorzudringen, so war auch der Blick, den

sie über das Dasein warfen, von erstaunlicher Weite: Gut und Böse, Gott und Mensch, Diesseits und Jenseits fassten sie alles in scharfer Gegensätzlichkeit, verstanden jedoch alle diese Ideen zu einem festen, in sich geschlossenen Weltbild zusammenzufügen. Das Schwanken vom träumerischen Idealismus bis an den reinen Materialismus, das uns bei den Indern unaufhörlich entgegentritt, ist in dem persischen Gedankenleben völlig ausgeschlossen, weil sie vom ersten Anfang die beiden Seiten des Daseins in ihrem natürlichen Gleichgewicht erfasst hatten.

Die dualistische Weltanschauung, die alle Gedanken der früheren Perser durchdrang, bildet besonders den theoretischen Unterschied zwischen ihnen und den Indern; von dem spekulativen Monismus derselben entfernen sich die Perser aber zugleich durch die rationalistische Art ihres Denkens und durch ihre Vorliebe für die praktische Seite ihres Lebens. Rüstige Tätigkeit ist auch in ihrer Frömmigkeit erkennbar: nicht die Erlösung vom Weltübel oder schlechthin von der Welt, sondern die Besiegung des Bösen und Schlechten in der Welt ist ihre religiöse Aufgabe, und zwar suchen sie diesen Sieg nicht durch Weltflucht oder durch Vernichtung des Ich, sondern durch positive Behauptung und Förderung des Lebens zu erringen. Dadurch erhält die altpersische Religion ein unverkennbares praktisch-ethisches Gepräge, welches sie von der vedisch-brahmanischen Religion aufs bestimmteste unterscheidet.

Als das Hauptinteresse dieser religiösen Ethik ist wohl die Wahrung der Reinheit zu bezeichnen; diese ist aber nicht nur als körperliche Sauberkeit und Vermeidung des Unreinen, sondern auch als wirkliche sittliche Unbeflecktheit zu verstehen, die unter den vielen rituellen Reinigungen und der peinlichen Behutsamkeit im täglichen Leben doch als ein bewusstes Ideal hervorschimmert. Die Observanz wird demzufolge die religiöse Hauptverrichtung, die einen ganz sakralen Charakter erhält. Die altpersische Religion ist eine Observanzreligion, wie die vedische eine Opferreligion ist; jedenfalls spielen in dem Avesta, das wir besitzen, die Sühnungen und Reinigungen eine weit grössere Rolle als das Opfer, und was die Menschen erreichen wollen, wird nicht zunächst durch das Opfer erzielt. Mögen nun sehr viele von diesen gesetzlichen Vorschriften recht unfruchtbar und unsinnig sein, so gewinnt doch „das Gesetz“ eine löbliche ethische Bedeutung und zwar in zwei Beziehungen. Erstens durch den Eifer, mit dem man auch auf geistigem Gebiete nach der Reinheit strebt und diese in Wahrheitsliebe, in Gerechtigkeit, Treue u. ä. findet, zweitens dadurch, dass man auch durch positive praktische Arbeit, die zugleich oft einen zweifellos

kulturellen Charakter hat, die Herstellung der Reinheit und die Besiegung des Bösen sucht. Die Strenge, mit der die Perser diese sittlichen Massregeln durchführten, hat für ihr ganzes Auftreten als Volk und für ihren Staatsbau eben so sicher die grösste Bedeutung gehabt, wie der Mangel an Ausdauer, der leider so schnell die höheren Kreise der Perser zu sittlicher und körperlicher Schlaffheit führte, zum Fall des Reiches sehr viel beigetragen hat. Der alte ethische Sinn ging jedoch nicht gänzlich verloren und lebt fort in den sparsamen Resten des Volkes, die noch den Parsinamen tragen und sich zur Religion. Zarathustras bekennen.

So sind die Perser in ihrem Charakter wie in ihrem Schicksale von den Indern weit verschieden. Kaum sollte man glauben, dass diese beiden Völker aus einem Stamm entsprungen sind und eine lange Vorzeit gemeinsam gehabt haben. Und doch ist dies über jeden Zweifel erhaben. Die Verwandtschaft der Sprachen, die beinahe nur Dialekteigentümlichkeiten unterscheiden, die Uebereinstimmung in Sagen und Gebräuchen, dazu noch die geographische Lage sind untrügliche Beweise dafür. Offenbar sind die Inder von den gebirgigen Gegenden, die späterhin die Iranier allein bewohnten, nach dem Lande des Indus vorgedrungen, und wahrscheinlich haben sie noch lange nach der Trennung der Indogermanen mit den Iraniern einen Stamm gebildet, denn was diese Völker verbindet, ist nicht immer indogermanisches Gemeingut. Zu welcher Zeit die Trennung der beiden Stämme sich vollzogen hat, wird wohl nie berechnet werden; dass sie lange Zeit vor der Ausbildung der vedischen Kultur stattgefunden haben muss, das verbürgt schon der ganze Charakter der Veden, die offenbar auf indischem Boden entstanden sind. Auch die altpersische Literatur und die Geistesrichtung, die sie vertritt, hat so entschieden ihr eigenes Gepräge, dass man sicher vermuten darf, die iranischen Völker sind lange ihre eigenen Wege gewandert und haben sich ihre Sitten und Gedanken selbständig gebildet, bis es sich zur Zeit ihrer politischen Erhebung zeigte, zu welcher Höhe sie auch ihre religiöse Entwicklung gebracht hatten.

§ 2. Heimat und Stifter der Religion.

Von den iranischen Völkern, die in den Ländern zwischen dem Kaspischen Meere und dem persischen Meerbusen sesshaft waren, sind zunächst die Bewohner Susianas, des westlichen Abhanges des iranischen Hochlandes, auszuscheiden. Bekanntlich wurde Susiana von den Medern erobert und Susa in der persischen Zeit eine Stadt von grösster Bedeutung; auch wissen wir, dass die dritte Sprache der dreisprachigen Keilinschriften die susische ist. Welchen Einfluss die Kultur des Vol

kes, dessen Sprache so ehrenvoll berücksichtigt wurde, auf die Eroberer ausgeübt hat, wissen wir aber nicht, so wenig wie wir irgend eine religiöse Verbindung zwischen den beiden Völkern nachweisen können; denn unser Wissen von der susischen Religion beschränkt sich auf einige Namen von Göttern und Kultstellen. Diese unsere Unwissenheit ist um so mehr zu bedauern, als wir vermuten dürfen, dass von dem mächtigen Nachbarstaat Babylon, dem grössten Kulturplatz des mittleren Asien, sich religiöse und kulturelle Strömungen durch Susiana nach den iranischen Ländern hin bewegt haben. Die Susis, die im frühen Altertum einen kräftigen Kulturstaat gebildet haben, sind nach dem wenigen, das man von ihrer Herkunft und ihrer Sprache weiss, weder für Iranier zu halten, noch haben sie, wie man gemeint hat, etwas mit den Sumereren in Südbabylonien zu tun. Sie sind, wie ihre Sprache beweist, Elamiten; eine genauere ethnologische Bestimmung der Susis ist aber bis auf weiteres unmöglich, ebenso wie ihre Sprache sich mit Sicherheit keiner der bekannten Sprachgruppen angliedern lässt.

Was nun die Meder betrifft, das westlichste der iranischen Völker und zugleich dasjenige, welches in der Geschichte am frühesten aufgetreten ist, so ist zunächst zu bemerken, dass die Skythen der Alten allem Anschein nach ihre Stammverwandten gewesen, ja selbst als medische Stämme zu bezeichnen sind. So ist der Kulturstaat Medien nur ein Teil des medischen Gebietes, und die blühende, ja fast verfeinerte Kultur der Meder hat sich aus dem Untergrund eines nomadischen, skythischen Lebens erhoben. Bekanntlich wurde diese Kultur von den Persern aufgenommen; nicht nur die ledernen Kleider legten sie ab, um sich mit den weichen Gewändern der Meder zu umhüllen, auch die städtische Bildung der älteren Zivilisation und viele ihrer Sitten wurden die Grundlage für die junge Kultur der Eroberer. „Media capta ferum victorem cepit." Die Verschmelzung der beiden Volkselemente war überhaupt eine so innige, dass man nach Cyrus oder Darius wohl nur von einem medo-persischen Volke sprechen kann, wie denn die Griechen die Perser hartnäckig „Meder" nannten.

Diese Tatsache ist für unsere Hauptfrage interessant, ob auch die „altpersische Religion", die wir kennen, d. h. die Religion Zarathustras als eine medo-persische zu bezeichnen ist, und von welchem der beiden Elemente sie in diesem Falle ihren Grundcharakter genommen hat.

Auch diese Frage bereitet uns endlose Schwierigkeiten; von der alt-medischen Religion wissen wir viel zu wenig. Nur das geht klar hervor, dass die Religion der Meder sich zu fester Form entwickelt hatte, und dass die Priester eine hervorragende Stellung einnahmen

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