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diese Reformation scheint er mit dem herkömmlichen Magiertum in. Zerwürfnis geraten zu sein, und der Kampf zwischen dem altiranischen Heidentum und der prophetischen Religion muss bestanden haben, bis Darius, nach Dämpfung des Aufstandes der Magier ihrer Gewalt ein Ende machte und der zarathustrischen Religion zum vollkommenen Siege verhalf.

In welchem Sinne können wir nun diese in Medien entstandene Religion „die Religion der Perser" nennen? Kaum deshalb, weil sie durch eine Zersetzung mit persischen Glaubenselementen zu stande gekommen ist; denn nach allem, was wir wissen, war die zarathustrische Lehre vollständig ausgebildet, lange bevor von Persern die Rede war, und was die letzteren an Eigentümlichkeiten gehabt haben, scheint viel eher neben ihrem zarathustrischen Glauben bestanden zu haben. Aber das Haus der Achämeniden und mit ihnen der Stamm der Perser hat sich dieser Religion angenommen, ihr zum Siege über das ältere Magiertum verholfen und in dem grossen Reiche, das es errichtet hat, Geltung verschafft. Wie die medische Kultur ohne die Vermittlung der Perser kaum je zu der Kultur eines Weltreiches geworden wäre, so ist auch die Lehre des medischen Reformators doch erst durch sie zu ihrer weltgeschichtlichen Bedeutung gelangt. Sie haben den Wert dieser Religion eingesehen und sich entschlossen, nach ihr zu leben, die Religion wurde gross mit ihnen, wie auch sie mit der Religion mächtig wurden; dadurch haben sie verdient, dass der Glaube nicht nur die Lehre Zarathustras, sondern auch die Religion der Perser genannt wird.

§ 3. Religiöse Literatur.

Bevor wir die Hauptzüge dieser Religion darzustellen versuchen, müssen wir ihre Literatur kurz besprechen. Vor allem kommt hier das Avesta, die heilige Schrift der Perser, in Betracht. Avesta bedeutet „Wissen"; dieses Wissen ist aber durch Offenbarung zu stande gebracht; der Prophet hat in Gesprächen mit dem Gotte oder seinen Geistern das Gesetz" erhalten, um es den Menschen zu verkünden. Der Name „Zend-Avesta", den man häufig liest, bedeutet etwa „das kommentierte Avesta“ („Zend" = Tradition)1.

Das ursprüngliche Avesta soll eine umfangreiche Literatur gewesen sein, die auch das ganze Gebiet der Wissenschaft umspannte. Der grösste Teil ist aber früh verloren gegangen; einer kaum glaubwürdigen Tradition zufolge soll er von Alexander vernichtet worden

1 Ganz fälschlich ist daher das Wort „Zend" für eine Bezeichnung der Sprache des Avesta gehalten worden; gerade die Kommentare sind in einem späteren Dialekt (Pehlevi) geschrieben.

sein, viel eher tragen wohl die Araber die Schuld. Was wir besitzen, sind leider nur Fragmente und zwar in schlechter Ueberlieferung und in einer Sprache, die besonders in den ältesten, wichtigsten Teilen des Buches sehr schwer zu verstehen ist1.

Unser Avesta zerfällt in verschiedene Teile, von denen wir als die wichtigsten die Yasnas, die Yashts und das Vendîdâd nennen. Das Opferbuch Yasna ist nach ritualistischen Prinzipien geordnet. Es enthält die Hymnen, die bei den Opferhandlungen rezitiert wurden. Einen Teil dieser Hymnen bilden die sog. Gâthas oder Gesänge, die durch ihre breitere Sprachform, durch ihr alt-arisches Metrum und durch die dunkle, gedrängte Ausdrucksweise sich als ältester Teil dieser Literatur kennzeichnen. Dass einige dieser Gâthas von Zarathustra oder seinen Jüngern selbst herrühren, ist gar nicht unmöglich, jedenfalls sind sie für uns der nächste und echteste Ausdruck seiner Lehre. Die Gâthas haben sich bei den alten Persern des höchsten Ansehens erfreut; sie werden in den feierlichsten Momenten des Gottesdienstes gebraucht; zum Preis der Gâthas werden Lieder gesungen, oft werden die Gâthas in dem jüngeren Avesta zitiert, etwa wie wir Bibelverse anführen, ja man versucht durch Nachahmung des Gâthadialektes den späteren Dichtungen ein ehrwürdigeres Gepräge zu verleihen. Auch die Yashts sind Opferlieder; sie sind wie die nichtgâthischen Yasnas beträchtlich jünger als die Gâthas; die Sprachform ist leichter, der Vortrag breit und wenig kunstvoll, oft ganz trivial. Die Yashts sind Lobgesänge an die Yazatas; wie die Gâthas für unsere Kenntnis der zarathustrischen Lehre, so sind die Yashts für unser Wissen von den avestischen Göttergestalten die wichtige Quelle; viele Mythen und Sagen von Göttern und Helden der Vorzeit sind darin ganz breit und anschaulich erzählt. Einige der Yashts sind indessen blosse Namenlisten, nur aus weitläufigen Anrufungen der Götter und der Geister bestehend. Das Vendîdâd, das Gesetzbuch, ist, wie man schon aus dem Namen vî-daêva-dâta, „gegen die Teufel gegeben", ersehen kann, zunächst ein Buch der Reinigungen; wir finden in diesem Buch die Ethik und das Gerichtswesen der Medo-Perser, insofern

1 Die ersten Handschriften von Bedeutung wurden 1761 von dem kühnen Franzosen ANQUETIL DU PERRON nach Europa gebracht; er hatte sich, um dieses Buch zu finden, als indischer Koloniesoldat anwerben lassen und lebte sieben Jahre unter den parsischen Priestern; auch der dänische Sprachforscher RASK, der zuerst die geschichtliche Stellung der Avestasprache richtig bestimmt, fand in Indien wichtige Avestamanuskripte. Die Erklärung der Texte ist von BURNOUF wissenschaftlich begründet worden; kritische Ausgaben haben WESTERGAARD und jüngst GELDNER, das Lexikon JUSTI geliefert.

sich dieses in einer Sammlung sakraler Vorschriften fassen lässt. Für die iranische Altertumskunde ist das Vendîdâd eine Hauptquelle, denn ohne Zweifel finden sich hier sehr alte Sitten und Bräuche und abergläubische Vorstellungen, die in die vorzarathustrische Zeit tief hineinreichen; die Ausgestaltung dieser Sitten, wie wir sie im Vendîdâd kennen lernen, ist aber bestimmt im zarathustrischen Geiste vorgenommen, und die Redaktion des ganzen Buches ist offenbar sehr jung: die geographische Uebersicht über „die Welt", die das Buch einleitet, ist entschieden zur Zeit der Sasaniden verfasst, denn ausser dem heiligen Lande Airyana Vaêja werden nur Provinzen des östlichen (baktroparthischen) Reiches genannt. Das Vendîdâd ist das einzige Buch des Avesta der Sasaniden, das uns ganz erhalten ist, es wird mit kosmogonischen Erörterungen eingeleitet und schliesst mit eschatologischen Betrachtungen ab. — Die Yasnas und das Vendîdâd bilden in der gewöhnlichen Einteilung mit der kleinen Opferlitanei Vîspered zusammen das eigentliche Avesta; die Yashts werden zu dem sog. Khorda Avesta oder dem kurzen Avesta gerechnet, einem kleinen Gebetbuch, in dem auch die von den Laien zu sprechenden Gebete stehen, die zu den verschiedenen Zeiten des Tages und des Jahres hergesagt werden.

Die Kenntnis der avestischen Religion, die uns die Stücke der heiligen Schrift gestatten, ist leider sehr fragmentarisch; glücklicherweise wird sie aber von Schrift en des Mittelalters so weit ergänzt, dass wir uns doch ein ziemlich vollständiges Bild von dem Mazdeismus machen können. Vor allem kommen hier die Pehlevischriften der sasanidischen Zeit in Betracht, welche die spätere, auf Grundlage des Avesta gebildete Theologie des Parsismus, ja sogar manche direkten Uebersetzungen verloren gegangener Avestastellen enthalten.

Das bekannteste Buch der Pehleviliteratur ist Bundehesh („die ursprüngliche Schöpfung“). Von dem grossgeplanten Werke des 9. oder 10. Jahrh., das darauf angelegt war, alle Gebiete der Welt und alle Perioden des Weltlaufes zu beschreiben und eine Astronomie, Geographie, Zoologie und Botanik, vor allem aber eine Weltgeschichte von der Urzeit bis an den jüngsten Tag enthalten hat, besitzen wir nur Bruchstücke, besonders den Anfang über den ursprünglichen Kampf der beiden Geister und den für uns höchst wichtigen eschatologischen Schluss (Kap. 29-30), der, wie der ebenfalls eschatologische aber viel spätere Bahman Yasht, eine sehr fühlbare Lücke der Avestatexte ergänzt.

Dieses System der Wissenschaft ist rein scholastisch und mit einer Summa Theologiae des christlichen Mittelalters zu vergleichen; die übrigen Pehlevischriften atmen denselben Geist, wenn sie auch den

systematischen Bau vermissen. Sie sind gewöhnlich gelehrte Katenen, die allerlei theologische oder physische, moralische und ritualistische Fragen in ganz zufälliger Ordnung, immer aber nach dualistischem Schema behandeln; auch literaturhistorisches und biographisches Material enthalten diese Schriften. So ist im Dinkart („Die frommen Werke“) eine weitläufige Kompilation aus dem 9. Jahrh. n. Chr., ein vollständiges Verzeichnis über das sasanidische Avesta nebst einer legendarischen Zarathustrabiographie zu finden. Gemischten Inhalts sind ebenfalls Dadistan-i-Denig („Die Kennzeichen des Glaubens“), das die Antworten des Hohenpriesters Manushtshihar auf 92 Fragen enthält, und Minokherd („Die Ansichten des weisen Geistes"), das, obgleich ein bestimmtes Subjekt (eine Art gnostische Sophia) die Rede führt, leichthin Sagengeschichtliches, Landwirtschaftliches, spekulative Theologie und Berichte über das letzte Schicksal der Seelen zusammenstellt. Ueber das letztgenannte Thema bringt der Dichter Arda-iViraf, der wie ein persischer Dante oder vielmehr im Stile der Ascensio Jesaiae Hölle und Himmel in einer Vision besucht hat, detaillierte und anschauliche Auskunft das einzige Buch der Pehleviliteratur, das einem modernen Menschen geniessbar ist. Ein moralisches Vademecum bildet das Büchlein Shayast-la-Shayast (Man darf man darf nicht). Formelhaft und kasuistisch, wie auch ähnliche Bücher moderner Literatur, bietet dieses persische Buch wenigstens den Vorteil, sich auf einem bestimmten Gebiet zu bewegen und über den Stand der moralischen Begriffe des persischen Mittelalters Auskunft zu geben. Aehnliche Bedeutung hat das neupersische Sad-dar, die 100 Abschnitte, welche von religiösen Pflichten und Bräuchen handeln. Das Buch genoss grosses Ansehen; im 16. Jahrh. wurde das Prosawerk, das damals im Ruf hohen Alters stand, metrisch bearbeitet. Das ursprüngliche Prosawerk ist von WEST übersetzt worden, das spätere poetische schon von HYDE.

Die Griechen, die mit den Persern in so regem Verkehre standen, haben bekanntlich der persischen Geschichte viel Interesse gewidmet und vieles von ihrer Religion erzählt. Das griechische Hauptwerk über Persien, das Buch des Theopompos, ist leider verloren gegangen; es ist aber von späteren, noch erhaltenen griechischen Schriftstellern benutzt worden. Die Berichte Herodots, die so vielfach von den Inschriften bestätigt werden, sind auch für die Religionsgeschichte sehr wertvoll, ähnlich auch die von Berosos, wogegen Ktesias trotz seines langen Aufenthalts am persischen Hofe ein recht unzuverlässiger Berichterstatter ist. Besser als Xenophon, dessen Kyropädie besonders romanartig ist, sind Strabo und Plutarch zu gebrauchen. Die lateini

schen Quellen fliessen spärlicher; da sind es meistens ganz späte Schriftsteller wie Ammianus Marcellinus und Procopius. Die Zeugnisse der Alten von der persischen Religion sind schon früh von BRISSONIUS (De regio Persarum principatu, Paris 1580) und THOMAS HYDE (Historia religionis veterum Persarum, Oxford 1700), später von RAPP (ZDMG XIX-XX) und WINDISCHMANN (Zoroast. Stud.) gesammelt worden.

Arabische und armenische Berichte aus dem Mittelalter gibt es mehrere. Die meisten sind nur dem in diesen Sprachen Bewanderten zugänglich. Einen Teil von Tabaris Arabischer Weltchronik hat NÖLDEKE übersetzt (1879), leider aber nicht den für die Kunde der persischen Religion wichtigsten. Ergiebiger ist Shahrastānis „Religionsparteien" etc., übersetzt von HAARBRÜCKER (1850-51). Die armenischen Berichte über altpersische Religion sind von LANGLOIS übersetzt (Collection des historiens de l'Arménie [1868–69]).

§ 4. Iranische Religion vor Zarathustra.

Die Kenntnisse, die wir aus diesen Quellen schöpfen, geben uns nur ein Bild der zarathustrischen Religion; von den religiösen Zuständen in Persien vor Zarathustra erhalten wir keinen deutlichen Begriff. Mit Vorsicht müssen wir jede Behauptung aufnehmen, die die Lehre des Avesta auf fremde, nicht-arische Religionen zurückführen will; dass solche Einflüsse gewirkt haben, besonders von seiten der babylonischen und elamitischen Nachbarn, dürfen wir vermuten; worin sie aber bestehen, vermögen wir durchaus nicht zu sagen. Selbst die Aehnlichkeiten, die man zwischen avestischen Gebräuchen und denen der Turanier bemerkt hat, geben uns keinen Aufschluss darüber, ob die Perser diese Gebräuche den Turaniern entnommen haben. Nur mit den arischen Nachbarn gegen Osten, mit den Indern, spüren wir eine Verbindung, die sich verfolgen lässt und die berücksichtigt werden muss. Auch lässt sich nicht verkennen, dass das Avesta mit nichten nur rein zarathustrischen Inhalts ist, sondern die in dem Buche hervortretende Religion scheint oft genug ein Konglomerat aus den verschiedensten Glaubensvorstellungen und Religionsstufen zu sein. Schon in dem ersten Yasnahymnus begegnet uns eine so unvermittelte Mischung, dass man kaum weiss, auf welcher Stufe man sich befindet. Nachdem die herrschenden Götter und Engel der zarathustrischen Lehre angerufen sind, geht die Anbetung weiter fort: „Ich opfere den Sternen, den Geschöpfen des heiligen Geistes, dem Tishtrya (Sirius), dem glänzenden herrlichen Stern, dem Monde, der den Samen des Stieres besitzt, und der strahlenden Sonne mit den eilenden Rossen, dem Auge Chantepie de la Saussaye, Religionsgeschichte. 3. Aufl. II.

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