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Besondere Bedeutung hat Agni als Götterbote. Er meldet es, wenn das Opfer für die Götter bereit ist; er lädt die Erhabenen ein, die Spenden der Sterblichen zu empfangen, oder er steigt als Flamme zu ihnen empor, ihnen die irdischen Weihen darzureichen.

Drum waren die Götter nicht froh, als Agni sich einst versteckte, weil er sich vor der vielen Opferarbeit fürchtete, und es stritten sich um ihn die beiden Göttergeschlechter der Asuras und der Devas; den ersten entweichend, gesellte er sich zu den Devas, so wird im Spiegelbild des Mythus erzählt, wie die Herrschaft und der damit verbundene Anteil des Opfers auf ein jüngeres Göttergeschlecht übergeht.

Mit Agni ist Soma eng verbunden. Indem wir diesen Namen nennen, stehen wir einem der bedeutendsten Phänomene, aber zugleich einem der schwierigsten Probleme der vedischen Mythologie gegenüber. Soma ist Gottheit, Soma ist Regen, Soma ist Göttertrank, Opfertrank; er ist Agni, ist Sonne und Mond; ist Gabe der Götter, Gabe an die Götter u. s. f. Zunächst ist Soma ein Getränk, das aus den Stengeln der Asklepiaspflanze bereitet wurde; der hellgelbe Saft wurde zur Gährung gebracht und, gewöhnlich mit Milch gemischt, als berauschendes Getränk genossen. Wir wissen, dass Soma allgemein als Reizmittel getrunken wurde; besonders aber ist der Trank zu heiligem Gebrauch bereitet worden; so bei den Indern, wie bei den Persern. Wie die letzteren den Soma (haoma) benutzen und preisen, werden wir später sehen: für Indien ist es ganz klar, dass man durch das beliebte Getränk die Götter, vor allem Indra, den Herrn und König des Soma, herangelockt oder herabgeholt hat, damit sie ihre Gaben, besonders den Regen, bringen. Dass der Soma selbst als Gott gefeiert wird, ist nach indischer Weise nicht anders zu erwarten; ein mächtiger Gott aber wird er dadurch, dass die Götter ihn gar nicht entbehren können und demgemäss seinem Rufe gehorchen müssen; sobald die Quirlsteine der Somapresse ertönen, begeben sich die Götter flugs zur Opferstelle hin.

Wie die Gottheit Soma besonders zum Mondgott geworden oder wenigstens mit dem Mond in ganz enge Beziehung gesetzt worden, ist noch ein Gegenstand des Streites; sicher ist nur, dass der Soma, der im Veda eine Pflanze bedeutet und als Pflanze angebetet wird, in der nachvedischen Zeit „Mond" bedeutet und als Mond angebetet wird. Die brahmanische Scholastik will wissen, dass der Mond aus Soma bestehe, den die Götter von Zeit zu Zeit trinken, bis die Sonne das leere Gefäss wieder füllt. Mit der Behauptung, dass die Identifikation schon im älteren Rig-Veda vollzogen worden sei, und dass „Soma“ im ganzen Rig-Veda zugleich „Mond" bedeute (was einen altvedischen

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Kult des Mondes involviere), steht HILLEBRANDT ziemlich vereinzelt da; die meisten halten es für gegeben, dass Soma Mond höchstens in den allerjüngsten Vedaliedern nachzuweisen sei, und ganz im Stile der Vedadichter wäre es wie HOPKINS und MACDONELL behaupten durch eine poetische Spielerei eine Aehnlichkeit zwischen den beiden „himmlischen, leuchtenden, wolkengeborenen, schwellenden, gelbschimmernden Wesen" zu fixieren, die allmählich zu einer erst formelhaften, später real gemeinten - Identifikation hat führen können.

Die Herstellung des Soma, die mit grosser Feierlichkeit vollzogen wurde, hat jedoch noch einen weiteren Zweck gehabt als nur die Herbeischaffung des Getränkes. Offenbar liegt in der Somapressung auch eine Natursymbolik, der man wohl eine gewisse Zaubermacht nicht absprechen darf: wie die lebende Flüssigkeit durch das Sieb von Schafhaaren, so soll der Regen aus den Wolken strömen. Regen und Soma werden häufig identifiziert; das Geräusch der Somapresse, das Strömen in die Kufe wird als Brüllen und Rauschen des Gewitterregens vernommen, ja der Soma wird ein brüllender Stier, wird Indra selbst genannt.

Noch häufiger wird Soma aber mit Agni verbunden oder ihm gleichgestellt. Regen und Feuer fliessen für das vedische Bewusstsein ineinander über, weil sie einander begleiten. Das Feuer bringt (als Blitz) den Regen; der Regen bringt wiederum das Feuer, weil er durch das Wachstum der Bäume das Feuer ins Holz hineinlegt; der Soma, hat man gesagt, ist das Feuer im flüssigen Zustand (BERGAIGNE).

So wird der alte, vielbesprochene Mythus von der Herabholung des Soma durch die Verbindung Somas mit Agni zu verstehen sein1. Der Adler, der den Soma aus dem Himmel holt und der nachher ihn ausgiesst, ist Agni selbst, der oft genug als Vogel dargestellt wird; das herabsteigende Feuer, der Blitzstrahl, wird als Ursache des Ausströmens der ambrosischen Flüssigkeit, des Soma, des Regens, betrachtet. (BLOOMFIELD, J. A. O. S. XVI.) Vielleicht ist der Mythus noch einfacher aus dem alt-indogermanischen Regenzauber, der mittelst Regenvögel die himmlische Nässe herabholt, zu erklären.

§ 5. Halbgötter und andere Wesen.

Ausserhalb des eigentlichen Götterkreises und weniger vom Kultus berührt, aber um so beliebter im Volksglauben und in der Sagendichtung, steht eine Reihe göttlicher und halbgöttlicher Wesen, deren

1 Der Mythus wurde früher in A. KUHNS „Die Herabkunft des Feuers" (1859) der Ausgangspunkt für weitgehende religionsgeschichtliche Betrachtungen.

mehrere geradezu als Dämönen und Heroen zu betrachten sind. So findet man in stetigem Verkehr mit den Göttern einen Kreis von Gefährten oder Gehilfen, die allerlei Handwerke und Künste, auch Zauberkünste verstehen. Der grösste unter ihnen ist Tvastar, „der Bildner“, der Götterschmied, der auch wohl auf einen Platz im Pantheon Anspruch erheben kann, und sogar zum Vater Indras gemacht worden ist, anderseits aber als erster Vorvater der Menschen erwähnt wird. Dieses konnte er werden, weil er nicht nur den Donnerkeil Indras und die Axt Brháspatis, die Opfertasse und das Füllhorn anzufertigen versteht, - sein formengebendes Talent erstreckt sich über die ganze Schöpfung: er hat das Pferd geschaffen und er legt in die Frauen die Form des Fötus hinein; drum ist auch seine Tochter die Mutter des ersten Menschen. Von seinem Verkehr mit Indra hat er vielen Verdruss; dieser bricht in sein Haus ein und nimmt ihm den Soma weg; oder der junge Gott Indra schlägt gar den Alten tot. Das scheint auf das Verdrängen eines älteren Gottes zu deuten; jedenfalls gehört Tvastar nicht zur Gattung der asurischen und devischen Götter und steht der Erde und den Menschen näher als jene.

Matariçvan, der indische Prometheus, gehört auch zu diesen Zwischengestalten; einerseits wird er mit Agni identifiziert, anderseits scheint er aber auf der Seite der Menschen zu stehen, indem er das Feuer vom Himmel herabholt und als gescheiter Mann den Agni aus den Reibhölzern herauszuholen versteht. Göttliche Würde haben auch die Ṛbhus wegen ihrer Geschicklichkeit erworben. Ursprünglich waren sie Menschen, Söhne des Manu; die Götter hatten aber für ihr Handwerk Gebrauch, und sie sind dem Tvastar, mit dem sie häufig vorkommen, als Gesellen beigegeben. BRUGMANN hat ihren Namen mit deutsch elbe zusammengestellt, was zu ihrer Tätigkeit sehr gut passt; bekanntlich waren die Elben auch immer sehr kunstfertig, und dieser Vergleich bringt unsere Gedanken in die Richtung hinein, wo wir auch bei den Indern diese zauberischen Schmiedegötter zu suchen haben. Derselben populären Phantasiewelt gehören die Gandharven, freie Dämonen des Waldes und der Gewässer, die aber auch in den Regionen der Luftwelt herumtummeln. Ihr Walten ist von dem der fleissigen Ṛbhus so verschieden wie möglich; sie machen nur dumme Streiche, und wie die Kentauren (mit denen man sie sprachlich zusammengestellt hat) nach den Nymphen laufen, so treiben die lüsternen Gandharves mit den Apsaras, den Nixen des Wassers, ihr Spiel und haben der freien Liebe (oder der morganatischen Ehe) in Indien den Namen der „Gandharvenehe" verliehen. Uebrigens sind die Apsaras auch keine Heiligen; sie sind höchst verführerische Mädchen, die

wie die Urvasi der schönen Sage selbst dem frommen Büsser in seiner Waldeinsamkeit gefährlich werden können, und die wohl überhaupt als die Hetären der Götter zu betrachten sind.

Als ferne Vorfahren der Menschheit nennen die Inder den Todesgott Yama und den „Adam" Manu. Aber auch Vivasvat, Yamas Vater, und der hochberühmte Trita gehören offenbar zu dieser Gruppe von Erzvätern oder altarischen Heroen, die bei den historisch interessierten Persern zu einer vorgeschichtlichen Heldenreihe sich ausgestaltet haben, bei den Indern aber kraft ihrer stetigen Neigung zur Vergöttlichung kaum mehr als irdische Wesen erkennbar sind. Dem Trita werden zwei Verdienste nachgerühmt: dass er den Soma zuerst gebraut, und dass er einen Drachen bezwungen habe; beides hat zu seiner Verschmelzung mit Indra geführt; immer steht es jedoch im Veda fest, dass Indra den Soma trinkt, Trita aber ihn herbeischafft. Das Avesta scheint jedoch der ursprünglichen Tradition näher zu kommen, wenn es den Trita als einen Arzt der Urzeit lobt, der den Trank der Unsterblichkeit erfunden hat, und wenn es als Schlangentöter einen besonderen Helden Thraetaona aufstellte. - Vivasvat ist als „Vater" berühmt; bald werden ihm die Açvins, bald Yama, später auch Manu als Söhne zugeschrieben; als Schwiegersohn Tvastars wird er in das mit dem Schmiedegott anfangende Urgeschlecht eingereiht. Die Iraner kennen ihn (unter dem Namen Vivanha) nur als Vater Yamas.

Der letztere der Yima der Iraner - ist eine altarische Gestalt, die die Perser als Urvater der Menschheit, die Inder aber vorzugsweise als den ersten der Verstorbenen, den Beherrscher des Totenreiches verehrten; beide Eigenschaften vereinigen sich aber, um ihn als einen dieser altherkömmlichen chthonischen Gestalten zu bestimmen, die über die Seelen gebietet und deren Bereich bald unter, bald auf die Erde, bald in den Lichtkreis versetzt wird, je nach der Stufe mythologischer Entwicklung. Während die Iraner im Laufe der Zeit den Yima zu der epischen Gestalt eines vertriebenen Königs rationalisierten, machten ihn die Inder, die ihn allerdings im Rig-Veda meistens als „König“ bezeichnen, immer mehr mit dem grausigen Tod identisch, als den wir noch den „Yam" im Hindupantheon treffen. Jetzt ist sein Reich auch eine wahre Hölle, während es dem vedischen Inder als eine Art Elysium in der Lichtsphäre, wo Yama mit den Göttern froh verkehrte, galt. Auch war er im ganzen den Menschen hold und freundlich gesinnt, und er, der Erstgestorbene, unterrichtet sie gern über den Weg der Unsterblichkeit, den er zuerst betreten. Als erster Mensch tritt Yama als ein Zwillingspaar, Yama und Yami, auf, - ein Zug,

der gewiss ursprünglich ist, weil er sich auch bei den Persern wiederfindet; dass Yama mit seiner Zwillingsschwester das menschliche Geschlecht erzeugt habe, wird ihm schon im Rig-Veda mit Abscheu vorgeworfen.

Wie der Name Manu die Wurzel des Wortes manusha (Mensch) ist, so ist der Altvater Manu der Stammheros aller Menschen. Ihn haben die Inder aber ganz für sich, und Manu ist demzufolge als priesterliche Figur ausgestaltet. Er habe zuerst das Opfer bereitet und das Feuer geschürt, er tritt mit den alten Priesterfamilien zusammen auf, und das heilige Gesetz wird von ihm verkündet. Nicht nur als ein Adam, auch als ein Noah tritt Manu auf, indem er sich allein aus der Sintflut gerettet und nachher mit seiner Tochter das Menschengeschlecht gezeugt habe.

Als Vorfahren, die von diesem priesterlichen Manu herstammen und ihn unmittelbar umgeben, wird die Priesterfamilie der Brighus genannt; auch sie haben zuerst den Agni hervorgerieben und Matariçvan steht ihnen nah. Eine andere hochwürdige Familie sind die Angiras, und überhaupt gehen die sagengeschichtlichen Vorstellungen der Veden immer mehr auf priesterliche Gestalten zurück: die wahren Grossen aus der Vorzeit sind die Rishis, die heiligen Sänger oder Seher, die wir als Dichter der Veden schon genannt haben und deren Legenden wohl auch bei aller mythologischen Ausgestaltung in dunkeln historischen Erinnerungen wurzeln.

Ganz ausserhalb jedes historischen oder sagengeschichtlichen Zusammenhanges stehen die „Väter", die wirklich kultisch angerufen wurden, die „Pitaras", die rein animitischen, in der Erde hausenden Geister oder Gespenster sind. Von diesen Manen weiss man nur, auf welche Weise man sie angebetet hat; eine deutliche Vorstellung ihres Seins oder Wesens lässt sich aus diesem Kultus nicht gewinnen.

§ 6. Der Kultus.

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Literatur. A. WEBER, Zur Kenntnis des vedischen Opferrituals (Ind. Stud. X, XIII). — M. HAUG, Einl. z. Aitareya Brahmana. - COLEBROOKE, Misc. Essays I. A. HILLEBRANDT, Das alt-indische Neu- und Vollmondsopfer (1879). —J. SCHWAB, Das alt-indische Tieropfer (1896). W. CALAND, Alt-indischer Ahnenkult (1893); Die alt-indischen Toten- und Bestattungsgebräuche (Kon. Ak. Amsterd. 1896) Altindisches Zauberritual 1901; cfr. BLOOMFIELD, G. G. A. 1902, 489 f. B. LINDNER, Die Dîkshâ oder die Weihe für das Somaopfer (1878). M. WINTERNITZ, Das altindische Hochzeitsritual (1892).

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Ihre stets wachsende Bedeutung verdanken die Gottheiten Agni und Soma ihrer Verbindung mit dem Opfer. Denn die vedische Religion ist in erster und letzter Linie eine Opferreligion. „Das Opfer

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