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ist der Nabel der Welt", und alles, worauf das Opfer beruht, ist in dem religiösen Entwicklungskampf des Sieges gewiss. Die Götter selbst sind im Vergleich mit dem Opfer von untergeordnetem Interesse, fast etwas Nebensächliches; zuletzt werden sie selbst als opfernde Gestalten gedacht, die nur kraft des Opferns ihre Macht ausüben können. Die Welt ist durch Gottesopfer geschaffen, selbst Götter sind aus dem Opfer entstanden. Diese himmlischen Opfer sind Prototypen der irdischen; das Opfer hat seinen Ursprung im Himmel.

Wie die Götter, so sind auch die Menschen an das Opfer gebunden; es ist das Medium seines Gottesverhältnisses und das Mittel seiner Lebenserhaltung; nicht nur das alltägliche Leben und alle entscheidenden Begebenheiten werden dadurch geweiht und gesegnet, sondern der ganze Verlauf und Bestand des Daseins, selbst der rein physischen Natur, wird durch das Opfer gesichert.

Seinem ursprünglichen Charakter nach ist das vedische Opfer ein freundliches Gastmahl für die Götter. Das Feuer, die harrende Opfergabe und die Gesänge laden die Götter ein oder holen sie herab; auf dem heiligen Gras, das vor dem Altar ausgebreitet ist, bittet man sie, Platz zu nehmen, und jetzt wird alles, was die Ewigen ergötzen kann, in Hülle und Fülle dargebracht: Fladen und Klösse von Korn und Reis, Milch und Butter, Fett und Fleisch der Opfertiere, vor allem jedoch Soma, der köstliche Opfertrank. Auch Wohlgerüche, Musik und Tanz sollen die hohen Gäste erheitern, von der Lobrednerei der Dichtungen ganz zu geschweigen1.

So wird mit Aufbietung aller Kräfte das hilfreiche Verweilen der göttlichen Mächte erbeten; doch ist das imposante Wohlwollen, das sich in dieser Gastfreundlichkeit entfaltet, nicht ohne egoistische Absicht. Man erwartet, dass die Götter sich erkenntlich erweisen und in demselben Masse dem Opfernden Hilfe leisten, dass sie ihn schützen gegen Feinde oder Dämonen, gegen Krankheit oder schlechte Witterung, dass sie ihm Reichtum und Ehre und hohe Stellung geben, Kinder und Rinder und langes Leben verleihen. Auch „Sündenvergebung" sucht man zu gewinnen; von eigentlichen ethischen Gütern ist aber keine Rede. All Das wird erwartet oder geradezu gefordert. „Ich dir du mir"; do ut des ist die kurze Formel des vedischen Opfers: „Hier ist die Butter - wo sind deine Gaben?" und ganz wie

Die vegetabilischen Opfer tragen den allgemeinen Opfernamen ishti und werden von dem Tieropfer (paçu pecus) und von dem Somaopfer unter

schieden.

Chantepie de la Saussaye, Religionsgeschichte. 3. Aufl. II.

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bei einem Geschäft wird aufgezählt, wie viele Leistungen die Götter als Entgelt zu liefern haben.

Aehnlich ist der Charakter der die Opfergaben begleitenden Gebete, der Mehrzahl der religiösen Lieder des Rig-Veda, welche ursprünglich als Prologe einer grösseren Opferfeier gedacht werden müssen. Die Gebete sind selten von Frömmigkeit oder Inbrunst, nie von Demut getragen; sie gehen auf die Erhaltung äusserer Güter oder Abwehr von Gefahren aus; von Dankbarkeit sind wenig Spuren zu finden; das Wort „danken" fehlt überhaupt der vedischen Sprache. Der Dichter oder Priester vergisst in den Liedern über dem Interesse seines Lohnherrn keineswegs sein eigenes Interesse. Kriechende Lohnsucht spricht aus vielen Liedern: „Wenn ich, o Indra! so mächtig wie du wäre, da wollte ich, o Gabenreicher, meinen Lobsänger reichlich bescheren; nicht wollte ich ihn dem Elend überlassen; ich wollte dem zu Hilfe kommen, der mich von Tag zu Tag erhöht" (VII, 32).

Die ernstere Seite des vedischen Opferwesens war der sühnende Charakter des Opfers. Wie eifrig man sich bemühte, Sünde zu büssen und Unreinheit zu entfernen, und wie äusserlich und mechanisch anderseits dieses betrieben wurde, wird aus der Beschreibung der einzelnen Opfer hervorgehen.

Die Opfer wurden in den Häusern oder im Freien dargebracht Tempelgebäude kennt der Veda nicht; sie teilen sich nach ihrem privaten oder offiziellen Charakter in Opfer mit einem oder mit drei Feuern. Das immer benutzte von diesen ist das Hausherrnfeuer (gârhapatya), das geheiligte Herdfeuer; die beiden andern waren das Opferfeuer“ (âhavanîya), das den Göttern, und das „Südfeuer“ (dâkshinâgni), das den Manen und Dämonen angezündet wurde. Dies teufelvertreibende Feuer trägt den primitivsten Charakter und scheint das älteste zu sein. Es hat sich wahrscheinlich im iranischen Kultus erhalten und hat dort grosse Würde erreicht. Das Ahavanîyafeuer ist speziell indisch. Das Anzünden geschah immer durch Reiben von Hölzern; das Herdfeuer, das bei Begründung des Hausstandes vom Hausvater feierlich angelegt wurde, versah gewöhnlich die beiden andern Altäre mit Feuer; auch wurden die Opferspeisen immer in diesem gekocht.

Die kleinen häuslichen Opfer, die auf das eine Feuer sich beschränkten, wurden von dem Hausherrn selbst dargebracht; sie bestanden meistens im Schüren des Feuers und Kochen von Speisen, die den Göttern vorgesetzt wurden, woher sie den Namen „Kochopfer" haben, sind aber von geringer Bedeutung. Dem Hausherrn (aus

den drei ersten Kasten) stand es frei, auch die öffentlichen Opfer zu begehen, diese wurden aber wegen des komplizierten Rituals meistens den Priestern überlassen, die sie auf Bestellung und auf Kosten des Opferherrn vollzogen. Die Bestellung des Opfers verteilt sich zwischen dem Hotar (dem Opferer), dem die Rezitation der Gebete oblag, dem Udgâtar (dem Sänger) und dem Adhvâryu (dem Ministrant), der die praktischen Verrichtungen auszuführen hatte. Der ganze Vorgang stand unter der Aufsicht des Oberpriesters, des Brahman. Dieser musste das Ritual (alle drei Veden) auswendig können und die Verrichtungen alle genau beobachten, damit kein Versehen vorkäme, das verbessert werden müsste, oder das gar die ganze Opferhandlung ungültig machte.

Denn diese bestand aus einem System von zahlreichen umständlichen Verrichtungen, die mit der grössten Sorgfalt und in bestimmter Ordnung vollzogen werden mussten. Schon die Vorbereitungen zum Opfer waren eine Arbeit. Der Opferplatz musste gereinigt, der Altar errichtet und mit schützenden Furchen umzogen werden. Von besonderem Gewicht war das Feuerreiben und die Bestellung der Feuerherde; die ganze Bereitung der Opferspeisen war mit Zeremonien umgeben, vom Melken der Kühe und Mahlen der Körner an bis zu der umständlichen Zerlegung und dem Kochen des Opferfleisches; die Somapressung war ein besonders feierlicher Teil dieser Vorbereitungen. Die Priester mussten sich waschen und salben, kleiden und gürten und hatten während der Opferhandlung selbst unzählige Vorschriften zu beobachten betreffs der abgemessenen Schritte und Körperstellungen, der Beachtung der Himmelsgegenden, des bestimmten Wechsels zwischen den verschiedenen Opferrufen und geheimnisvollem Schweigen, wozu dann noch die schwierige Aufgabe kam, die Lieder und Sprüche ohne den geringsten Fehler herzusagen und mit der richtigen Handlung zu verbinden.

Doch wird der Opferherr dabei mit nichten in Ruhe gelassen. Er samt seiner Gattin müssen sich durch eine sorgfältig vollzogene reinigende Vorweihe für die heilige Handlung vorbereiten. Dieselbe bestand wenigstens in Baden, Fasten und ehelicher Enthaltsamkeit, was schon den Tag vorher begann; scheren von Bart und Haar gehörte ebenfalls dazu. Bei den grösseren Opfern war diese Weihe (dîkshâ) ein sehr kompliziertes und langwieriges Verfahren, das mit der äussersten Strenge gehandhabt wurde, „bis der Opfernde mager ist“; „bis ihm das Schwarze in den Augen vergeht", „bis seine Knochen nur noch in der Haut hängen". Ein ganzes Jahr konnte eine solche Diksha dauern.

Die einzelnen Opfer. Die einfachste Form des offiziellen Opfers war das Feuer opfer (agnihotra), das jeden Abend und Morgen vollzogen wurde und auch mit allen grösseren Opfern sich verband. Da verweilen sie ehrerbietig bei den drei Feuern oder machen davor ihre Verbeugung. Die materielle Seite des Opfers ist eine Spende von heisser Milch.

Alle 14 Tage wird das Neu- bzw. Vollmondsopfer dargebracht. Die Zeremonie bei demselben ist typisch und wiederholt sich bei allen grösseren Opfern. Die Spende ist hier Fladen oder Kuchen; Ströme von Butter werden in das Feuer gegossen, und dem Opferherrn und den Priestern wird eine gemeinsame Mahlzeit bereitet.

Noch reicher sind die grossen Opfer am Anfang der drei Jahreszeiten: Frühling, Anbruch der Regenzeit und Herbst. Das Feuerreiben, das Anzünden des neuen Feuers hat bei dem Beginn dieser neuen Zeitperioden symbolische Bedeutung. Bei dem Regenzeitfest wird aus Mehlteig und Wolle ein Widder und ein Schaf geformt, wahrscheinlich zur Mehrung der Herde. Dergleichen Symbolisierungen oder Bildzauber sind in den Opfern häufig. Die Maruts, die Götter des Windes und der Wassergott Varuna werden bei diesem Regenopfer besonders mit Spenden bedacht.

Erstlingsopfer wurden bei der Gersten- und Reisernte (doch nicht als Dankopfer) dargebracht. An den entscheidenden Punkten des Jahreslaufes, an den beiden Solstitien und beim Beginn der Regenzeit, begnügte man sich nicht mit den vegetabilischen ishtis; da wird ein Ziegenbock erdrosselt, zerlegt, gekocht und unter Götter und Menschen verteilt; das fette Magennetz wird hier, wie auch in andern Kulten, den Göttern besonders dargebracht.

Das grösste von den Jahresfesten war jedoch das Somaopfer oder die Somapressung, besonders in der Form des Agnistoma, des „Feuerlobs" bekannt. Sie wurde einmal jährlich, zur Frühlingszeit vorgenommen und war ein echtes Volksfest, zu dem die Leute von allen Seiten her zusammenströmten. „Die Handlung beginnt in erster Morgenfrühe mit der Litanei der frühwandelnden Gottheiten. Bald ist man mit der Bereitung und Darbringung von Opferkuchen und Milchspenden beschäftigt; bald mit dem Opfer der elf Ziegenböcke an verschiedene Gottheiten, bald mit der Pressung der Somapflanzen, der Reinigung des gewonnenen Tranks, mit mancherlei Mischungen, Hinund Hergiessen in verschiedene Gefässe, Spenden des Soma an die Götter und Genuss des den Priestern zukommenden Anteils. So ziehen sich die Handlungen und Vorträge den Tag über nach der dreiteiligen Reihenfolge der Morgenpressung, der Mittags- und der dritten

Pressung hin, bunt durcheinander Riten alter und junger Herkunft, Anrufungen an die Götter mit Zauberhandlungen einer wilden Vorzeit untermischt" (OLDENBERG S. 460 f.).

Das grosse Rossopfer (açvamedha), „der König der Opfer" ist der Kulminationspunkt des altindischen Kultus. Es wurde zum Schutze des Landes auf des Königs Geheiss und unter der Beteiligung des ganzen Volkes unternommen. Eine grossartige Zeremonie, deren Vorbereitung sich über ein ganzes Jahr erstreckte. Das durch ein Bad geweihte Ross musste in dieser Zeit im Lande umherstreifen, von 400 Jünglingen bewacht. Die Weihe des Opferherrn und seiner Frauen war kompliziert und streng asketisch. Unmittelbar nach der Tötung des Rosses musste die Königin sich bei dem noch warmen Tiere als Gattin hinlegen, eine Zeremonie, die den Priestern zu allerlei Zoten Anlass gab, die aber symbolische Bedeutung gehabt haben wird.

Die Absicht des Rossopfers war offenbar die, die Sonne oder die Lichtgötter mit einem neuen Ross für ihr Gespann zu versehen. Lebendig und unversehrt soll das geschlachtete Pferd zu ihnen emporsteigen, und viel Segen für Land und Reich hoffen die Menschen als Entgelt zu empfangen. Die letzten Strophen des beim Rossopfer gesungenen Liedes (R.-V. I 162) bezeugen dies deutlich: „Nicht wirst du sterben und nicht Schaden leiden; zu den Göttern gehst du auf gangbaren Pfaden; die goldenen beiden und die weissgefleckten (die Sonnenrosse) werden deine Genossen; an der Deichsel des Esels (der Açvinen) sollst du stehen. Viele Rinder und Rosse, Helden und Söhne und allnährenden Reichtum verschaffe uns das Ross! Schuldlosigkeit erwirke uns Aditi und Herrschaft das opferreiche Ross."

Menschenopfer scheinen in früher Zeit mit dem Rossopfer verbunden gewesen zu sein; bekanntlich waren sie bei den Rossopfern der andern Indogermanen in grosser Ausdehnung üblich; in Indien finden wir nur schwache Rudimente davon.

Die Zeit des Rossopfers war - auch vor den eigentlichen drei Opfertagen - die Festzeit des Volkes, eine Kirmes oder Faschingszeit, wo alles, was Geselligkeit und Lustigkeit hiess, sich frei entfaltete, und die Etikette des Lebens ein bischen leichter genommen wurde. Wettrennen und Würfelspiel, die Leidenschaften der Inder, denen man auch einen religiösen Anstrich gab, Spiel und Gesang der Künstler und Tänzerinnen, Märchenerzählungen, Rätselaufgeben und Liedersingen, das alles gesellte sich hier zu einem bunten fröhlichen Volksleben von überwiegend weltlichem Charakter.

Unter den Opfern der vedischen Zeit erscheint das Manenopfer als eine uralte Sitte. Der ganze Vorgang trägt alle Züge des primi

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