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tiven Brauches und besteht in einer einfachen Ernährung der in der Erde wohnenden Väter, die durch Beschwörungen herbeigeführt werden, indem man gleichzeitig die Dämonen von der geweihten Stelle vertreibt. Das Klösseväteropfer wird gegen Abend am südlichen Feuer vorgenommen; nachdem die die Dämonen abwehrenden Furchen gezogen sind, wird der Boden mit Weihwasser besprengt und abgerissenes Gras ausgebreitet, auf dem man Väter, Grossväter und Urgrossväter einlädt Platz zu nehmen. „Es mögen hierher kommen die gedankenschnellen Väter" ist der Spruch, den der Priester dabei rezitiert. Das eigentliche Opfer wird vom Opferherrn selbst vollzogen: er beugt sich auf das linke Knie und begiesst die gegrabene Furche und das Gras mit drei Handvoll Wasser, den Vätern zur Reinigung; dann legt er mit abwärts gerichteter Hand die drei Klösse an die Stellen, wo das Wasser ausgegossen ist, nieder: „Dies dir, o Vater N. N. und denen, die mit dir sind!" Hierauf kehrt er sich sofort um und spricht: „Hier, o Väter, geniesse ein jeder von seinem Anteil"; dazu kommt der Wunsch, dass man durch diese Spende langes Leben erhalten möge. Darauf wird wiederum Wasser ausgegossen, damit die Väter sich nach der Mahlzeit reinigen, ferner bekommen sie Salbe und Kleider oder Wolle: „Hier habt ihr Kleider, Väter, nehmt nichts anderes von uns fort!" Erst jetzt kommen die eigentlichen Gebete an die Väter: „Verehrung Eurem Saft und Kraft, Verehrung Eurem Leben, Eurem Zorn und Schrecken; von denen, die in jener Welt sind, möget Ihr die Tüchtigsten sein; von denen in dieser Welt möge ich der Tüchtigste sein." Nunmehr werden die Väter feierlich entlassen: „Stehet auf, ihr Väter! gehet fort den geheimnisvollen alten Pfad entlang, gebet uns Reichtum und Glück und preiset unter den Göttern unsere Gaben." Verehrung des Hausfeuers und die Bitte an Agni um Vertilgung aller Sünde folgt dem eigentlichen Opfer; die Klösse werden aufgenommen; den einen gibt der Opferherr seiner Gattin zu essen, damit sie männliche Leibesfrucht empfange, die beiden andern wirft er ins Feuer oder ins Wasser oder gibt sie einem Brahmanen. —

Das vedische Opfer ist der Form nach ein Werben um die Gunst der Götter, in der Wirklichkeit aber ein Machtmittel über die Götter: die göttliche Hilfe ist die notwendige Folge des tadellos verrichteten Opfers. „Die Andacht herrscht über die Götter", heisst es, ja noch plumper wird es ausgesprochen: „Der Opferer jagt den Indra wie ein Wildpret; er hält ihn fest wie den Vogel der Vogelsteller; der Gott ist ein Rad, das der Sänger zu drehen versteht."

Diese vollständige Umkehrung des natürlichen religiösen Verhältnisses ist nur die Konsequenz der durchgängigen, ja grundlegenden

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Vorstellung vom Opfer: dass es die Verpflegung der Götter sei, ihre wesentliche Lebensbedingung. Die Götter wachsen bei dem Opfer", sie holen aus dem Opfer ihre Kraft, so immer Indra aus dem Soma; „wie der Ochs nach Regen brüllt, so verlangt Indra nach Soma". Der Soma treibt ihn wie mächtige Windstösse vorwärts. Er nimmt von dem Opfer seine Waffen her; die Menschen schmieden ihm den Donnerkeil, setzen seine Arme in Bewegung. So ist das Opfer und der opfernde Mensch den Göttern ganz unentbehrlich. Die Folgerung, dass die Götter dann auch dem Menschen nicht ganz unentbehrlich seien, liegt nahe und wird auch wirklich gezogen. Die magische Wirkung des Opfers macht den Gott entweder zu einem Diener des Opfernden oder häufig ganz überflüssig. Ueberhaupt trägt das vedische Opfer in bedenklichem Grade den Charakter des Zaubers. Nicht nur die Carîranüsse, die beim Regenzeitopfer ins Feuer geworfen werden, um den Regen herbeizuführen, geben dieser Zeremonie das Gepräge einer Beschwörung, der ganze Vorgang ist eigentlich als Regenzauber zu betrachten, und dieses ist nur ein Fall aus vielen. Der Unterschied zwischen dem Opfer und dem, was die Inder Zauber nannten, ist eigentlich bloss der, dass der letztere sich nur auf Dämonen und heimliche Mächte bezieht, während das Opfer sozusagen der offizielle, über die anerkannten Götter geübte Zauber ist.

7. Der Zauber.

Literatur. M. BLOOMFIELD, The Atharva-Veda (1899, Grundriss). Vom ganzen Atharva-Veda liegt keine Uebersetzung vor; einzelne Bücher finden sich in WEBERS Ind. Stud. I. IV. XIII; eine reiche Blumenlese in LUDWIG, Rig-Veda III, die Mantraliteratur und das alte Indien; hundert Lieder des A.-V. übersetze GRILL (2.Ausg. 1888). BLOOMFIELD: Seven Hymns of the A. V. S. B. E. XLII. Stücke aus einem Brahmana des S.-V. und einem Sutra des A.-V. behandelte WEBER: Zwei vedische Texte über Omina uud Portenta (Abh. d. kön. Ak. Berlin 1858). GROMANN, Medizinisches aus dem Atharva. Ind. Stud. IX. ROTH, Abhandl. über d. Atharva. Progr. Tüb. 1856.

Der Zauber, den wir in dem Rig-Veda manchmal durchschimmern sehen, und der den Atharva ganz beherrscht, ist die praktische Aeusserung der eigentlichen indischen Volksreligion. Er wurzelt ohne Zweifel in dem Glauben der ältesten Vorzeit und hat sich vielfach bis auf unsere Zeit in den unteren Volksschichten Indiens erhalten. So ist der Brahmán, der Priester des Atharva, der wichtigste und volkstümlichste der Geistlichen, ursprünglich wohl ein Zauberpriester gewesen und hat in den Veden noch teilweise diesen Charakter. Das bráhman, von dem er seinen Namen hat, und das gewöhnlich mit „Gebet“ oder „Gebetskraft" übersetzt wird, hat nicht nur diese Bedeutung, sondern ist auch

als „Beschwörung“, „Zauberspruch" zu fassen. Der Brahmán musste selbst im offiziellen Leben sich als Mantiker betätigen: im Kriege üble Vorzeichen beschwichtigen, gute ausnützen usw. und war deshalb immer an des Fürsten Seite.

Den Grundstock des Atharva-Veda bilden diese primitiven Bräuche, wie schon der Name des Buches verrät, dass die Begehungen, denen der Text entspricht, nicht dem ausgestalteten vedischen Somaritus, sondern dem altertümlichen dämonenverscheuchenden Feuerkultus gehören. Wir werden an einen Kultus denken können, der an das „Südfeuer“ geknüpft ist und von einem Feuerpriester verrichtet, der wie der iranische Athravan vor allem die Teufel bekämpfen muss. Oder wir haben zu tun mit einem häuslichen Kultus, wo jeder Hausvater oder Hauspriester mittelst des reinigenden Feuers die ominösen Bannungen und Beschwörungen hat vollziehen können; und diesen Fall scheint die enge Verknüpfung des Atharva-Veda mit den Hausbüchern (grhyasutra) zu verbürgen.

Von dieser Zeit der häuslichen Magie stammen dann ihrem Charakter nach diese Sprüche; - die Zeit ihrer Abfassung scheint aber eine viel spätere zu sein, und der Atharva-Veda ist ganz ohne Zweifel jünger als der Rig-Veda. Nicht nur werden Verse aus dem Rig-Veda überall im Atharva-Veda zitiert, aber der literäre Habitus des letzteren zeugt von einer jüngeren Periode: Die Metra sind verfallen; häufig wird lieber Prosa benutzt; der geographische Gesichtskreis des Atharva-Veda verrät eine Zeit der weiteren Verbreitung der Inder. Die Priester haben alle Macht erobert und nennen sich devas, während die Götter selbst entartet scheinen; letztere sind ganz um ihre ursprünglichen Eigenschaften gekommen und werden nur als teufelvertreibende Zaubermächte benutzt; vor allem ist der über den Verfall der Götter aufgebaute Pantheismus besonders weit gediehen; die kosmologische Spekulation steht in voller Blüte; der höhere Inhalt des Atharva-Veda trägt ganz das Gepräge der brahmanischen Zeit, und ausgeschlossen ist es nicht, dass manches der Zauberlieder einer Spätzeit des religiösen Verfalles entstammt wie ja derselbe Aberglaube noch heute produziert wird. Dass aber ein ganzes Vedabuch derartigen Auswüchsen gewidmet sein solle, ist kaum denkbar; die Macht des Altherkömmlichen hat viel eher zur Spruchsammlung Anlass gegeben, und das Alte hat dann moderne Neubildungen philosophische wie populäre - von der Zeit der Redaktion mitgeschleppt (vgl. BLOOMFIELD, The Atharva-Veda, § 1—4).

Die bunte Zauberwelt des Atharva hinterlässt uns den Eindruck eines Aberglaubens und eines Dämonenkults, deren zahllose heimlichen

Bräuche wie ein Netz über das ganze Leben gezogen sind und sich auch in den anerkannten Kultus hineinweben. Alles was der Mensch zu befürchten hat oder wovon er los sein will, wie böse Geister, Feinde und Nebenbuhler, Unfälle, Krankheit und Missgeschick, wird durch Beschwörungen beseitigt, alles, was er erreichen will, mit Hilfe desselben Mittels gesucht: Hier wird die Hexe aus Stall und Gehöft verbannt, hier die Pflanze gepflückt, kraft deren man alle bösen Wesen sieht. Hockt ein Geschwürdämon auf dem Genick des Menschen oder kommt Aussatz, Durchfall oder Irrsinn über ihn, dann sind Beschwörungen und Getränke da, um dieses Uebel zu vertreiben. Das Horn der hurtigen Antilope soll die Genesung beschleunigen, Wunderpflanzen und alleserhaltende Heilgetränke werden angepriesen, ja der Soma selbst und seine Presssteine sollen mit Agni und Varuna die Gelbsucht verscheuchen.

Dem Feinde im Krieg oder dem Widersacher im Rat wird heimlich die Kraft genommen, aber der Fluch kann durch Pflanzen und Sprüche abgewehrt, ja sogar verschlimmert auf den Zauberer zurückgewandt, und Gift aus allen Weltgegenden wie ein Brei gegessen werden, wenn man nur die rechten Zaubermittel kennt.

Wie Feindschaft und Zorn, lässt sich auch die Liebe wenden; dann breitet das verschmähte Mädchen Kräuter unter des Jünglings Kissen, oder sie taucht den Zauberzweig in Honig, dass er begreife, wie süss ihre Liebe und Lippe sei. Die betrogene Gattin bindet mit Sprüchen die Nebenbuhlerin an den Tod, und die noch keinen Gatten hat, wird ihn gewiss durch das Locken der Eltern finden.

Religiöse Bedeutung bekommt der Zauber, wenn er sich von den Einzelfällen des Lebens, in denen er die Heilkunde und die bürgerlichen Wehrmittel vertritt, über das menschliche Dasein überhaupt ausdehnt und die Kraft zur Lebenserhaltung verleiht. Langes Leben und frische Kraft gibt ein Amulet aus unsterblichem Golde; Zaubertränke wie ominöse Fragen und Antworten geben männliche Nachkommenschaft; ist man dem Tode nahe, so kann man ins Leben zurückgerufen werden. Allerlei Witterungszauber macht die Natur dem Menschen freundlich, und bedeutungsvolle Worte nach beendigtem Pflügen geben Besitz und Glück, Gedeihen und Kinder, Nahrung und Vieh. Die Bosheit und die Schuld des Menschen kann Wasser abwaschen und Feuer verbrennen, mit Pflanzen und Sprüchen wird sie vernichtet. Feindliche Opfer werden durch Zauber gestört und Versehen beim eigenen Opfer durch dasselbe Mittel geheilt.

So bemerken wir, wie der Aberglaube die gleichen Güter bringt wie der Glaube, ja selbst die Kraft heiliger Handlungen bändigt. Wie

nahe der Teufelskult dem Gottesdienst stand, ja dass er schon von jeher diesem einverleibt war, das zeigt der Umstand, dass das „Südfeuer“, das zur Abwehr der Dämonen angelegt war, immer seinen Platz im Kultus behauptete.

§ 8. Sittenleben. Tod und Jenseits.

Literatur. Gebräuche: J. S. SPEYER, Ceremonia apud Indos quae vocantur Jutaharma (1872); über Begräbnis. M. MÜLLER, ZDMG IX. und in ZIMMER, Altindisches Leben. V. EHNI, Der Yama-Mythus (1889).

Während die vedische Religion wegen der Schwächen ihres Gottesverhältnisses und ihrer höchst bedenklichen Verwandschaft mit dem Zauberwesen bei näherer Betrachtung nicht wenig an eigentlich religiösem Wert verliert, kann ihre ethische Bedeutung auf vielen Punkten nicht bestritten werden. Die Hausbücher (grhya-sutra) zeigen uns, wie tief die Macht der Religion in das tägliche Leben hineinreichte; für jeden Wechsel des Lebens gab es eine eigene Zeremonie, für jeden Tag bestimmte Observanzen ein Leben voller Pflichten, das durch

diese gebändigt wird.

Die Familie wurde durch die Religion fest und sittlich geregelt: die Ehe geht auf göttliche Einrichtung zurück, Ehebruch wird gerügt und muss nach freiwilligem Eingeständnis der schuldigen Frau gesühnt werden. Die Keuschheit des Mädchens wurde geschützt und blieb von Kultgebräuchen unversehrt. Hatte die Jungfrau keine Verwandten, so wurde ihr Schutz von der Gemeinde übernommen, und ihre Verletzung ward als schweres Verbrechen angesehen. Das tragische Los vieler indischen Frauen, die Witwenverbrennung, war nicht allgemeine Sitte und wurde durch ein symbolisches Verfahren ersetzt.

Uebrigens bemerkt man noch das Hereinragen einer primitiveren Kultur, wo alles dem Gedeihen und der Verteidigung des Stammes geopfert wurde: die Religion verhinderte nicht, dass alte Leute und schwache Kinder ausgesetzt wurden, ja veranlasste selbst abscheuliche Grausamkeiten, denn es ist nicht zu bezweifeln, dass Menschenopfer in der Vedazeit stattgefunden haben.

Auch auf das Staatsleben sehen wir die Religion bedeutenden Einfluss ausüben. Die Königsweihe, die eine der wichtigsten religiösen Feierlichkeiten der Inder war, hatte den Charakter einer göttlichen Stiftung. Früh gelang es den Priestern, sich die geistige Leitung des Ganzen anzueignen; war doch der mächtige Kanzler des Königs, der Purôhita (der „Vorgesetzte“), schon von alters her ein Brahmane. Durch ihn und dank der Ehrfurcht, die man den Priestern erwies, wurde den geistigen und religiösen Interessen weitgehender Schutz ge

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