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April, für die Mater Magna aus Pessinus'. Bei diesen, wie bei den apollinarischen Spielen, standen szenische Darstellungen im Vordergrund, denen freilich auch circensische hinzugefügt waren.

Etwas älter als die beiden letztgenannten waren die ludi florales, die man mit ausgelassener Fröhlichkeit und volkstümlichen Spässen im Mai feierte. Ausser diesen Spielen gab es noch manche andere, zum Teil geringerer Bedeutung, zum Teil privaten Charakters (wie die ludi funebres), zum Teil späteren Ursprungs (wie die ludi victoriae Caesaris, ludi augustales). Auch die ludi publici waren ursprünglich Gelegenheitsfeste, durch Gelöbnisse veranlasst (ludi votivi), wurden aber zu feststehenden, jährlich wiederkehrenden, in den Kalender aufgenommenen Spielen.

Obgleich ihrem Wesen nach nur selten vorkommend und also nicht zum Kalender gehörig, sind doch die ludi saeculares oder terentini am passendsten an dieser Stelle nach den andern Spielen zu behandeln. Den Ursprung dieser ludi terentini erzählt ein altes Märchen: der sabinische Bauer Valesius habe am Terentum, einem niederen Teil des Campus martius am Tiberufer, Heilung für seine kranken Kinder erlangt und 20 Fuss unter der Erde einen Altar des Dis und der Proserpina aufgefunden und diesen Göttern furvae hostiae geopfert. Später sollte der erste Konsul Valerius Publicola, indem er an diesem Altar geopfert hatte, die Stadt von der Pest befreit haben. Offenbar liegt hier die Erfindung eines Annalisten, wohl des Valerius Antias, vor. Dieser wollte einen Stammbaum der ludi Tarentini konstruieren, wodurch sie als die eigentlichen ursprünglichen ludi saeculares erscheinen sollten und die gens Valeria die Ehre ihrer Einsetzung hätte. Und wirklich ist eine Totenfeier am Terentum mit den ludi saeculares vereinigt worden. Der Begriff saeculum ist der einer Generation, vom Gründungstage einer Stadt bis zum Todestage des Längstlebenden der dann Geborenen, und von da an wieder auf dieselbe Weise weiter zu berechnen. Solche saecula, welche man annähernd auf hundert Jahre anschlug, meinte man durch eine Feier abschliessen zu müssen, wobei wohl der Gedanke zu Grunde lag, dass so auch die Missgeschicke, welche man erlitt, in die vorangegangene Zeit gleichsam eingeschlossen wurden, und so ein ganz neues, noch von keinem Uebel berührtes Zeitalter anfinge. Solche Säkularfeiern sollten nun in älterer Zeit auch stattgefunden haben, ohne jene Verbindung mit dem terentinischen Totenfeste. Man zählte deren mehrere auf. Von ludi terentini als Säkularfest scheint erst im Jahre 249 die Rede zu sein können. In

1 Ovid, Fasti IV 179 ff.

der Mitte der Kriegsnot des ersten punischen Krieges, als furchtbare Schreckenszeichen die Gemüter erregten, da scheint man auf den Gedanken gekommen zu sein, das böse saeculum durch eine besondere, nach griechischem Ritus vollzogene Totenfeier, für welche sogar griechische Götter Dis pater (Pluto) und Proserpina (Persephone) eingeführt wurden, abzuschliessen. Diese war die erste in einer bestimmten Reihe von Säkularfeiern, die nächste fällt in das Jahr 146, die berühmteste ist die unter Augustus im Jahre 17 v. Chr. Unter den Kaisern begegnet uns diese Feier mehrfach, so unter Claudius, Domitian, Antoninus Pius, Septimus Severus, weil man das saeculum verschieden berechnete und auch wohl an dem halben saeculum Spiele anordnete. August, der die Feier neu begründete, feierte dabei nicht bloss die unterirdischen Götter des Terentum, sondern an erster Stelle Jupiter und Juno, Apollo und Diana. Da die Säkularfeier ausländische Riten hatten, standen sie unter der Leitung der Xviri (später XVviri). Vorher kündigte ein Herold zu Rom die Spiele an „,quos nec spectasset quisquam nec spectaturus esset". Einige Tage vor dem Fest teilten die Xviri auf dem Kapitol und im Tempel des Apollo Palatinus die suffimenta (Fackeln, Schwefel, Asphalt) aus. Zugleich erhielt das Volk im Tempel der Diana in Aventino Weizen, Gerste und Bohnen. Das eigentliche Fest dauerte drei Tage und drei Nächte; dabei wurden Opfer an verschiedene Götter dargebracht, Spiele veranstaltet und ein für diese besondere Gelegenheit gedichtetes Carmen saeculare gesungen, in der Art des horazischen, das uns noch erhalten ist.

§ 7. Die Ursprungssagen.

Literatur. Ausser den allgemeinen Werken sind diese Sagen in alter wie in neuer Zeit in einer Reihe von Spezialuntersuchungen behandelt worden, deren Resultate man übersichtlich zusammengefasst findet bei J. A. HILD, La légende d'Enée (RHR. 1882, II) und in WÖRNERS Artikel Aineias in ROSCHERS Lexicon I (1884). Dabei sind von späteren Arbeiten noch zu erwähnen die von F. CAUER, De fabulis Graecis ad Romam conditam pertinentibus (1884), und: Die römische Aeneassage von Naevius bis Virgilius (1886, Sep.-Abdr. aus Jahrb. f class. Philol., 15. Suppl.-Bd.).

Die Gründungssagen Roms sind nicht, wie noch in neuerer Zeit versucht worden ist, als indogermanische Naturmythen zu betrachten, sondern ihr Interesse liegt darin, dass sie „alte Tatsachen des römischen Kultus und der römischen Geschichte" (PRELLER) abspiegeln. Es ist allerdings ein leichtes, darzutun, dass der pragmatische Zusammenhang, den Schriftsteller wie Livius und Dionys von Halikarnass zwischen den verschiedenen Sagenelementen herstellen, nicht Stich hält, und dass die Kritik auch hier das pseudohistorische Bild Chantepie de la Saussaye, Religionsgeschichte. 3. Aufl. II.

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nicht in ein historisches umzuschaffen vermag. Damit ist aber nicht. geleugnet, dass die Sagen auf ethnische Zusammenhänge hinweisen, von denen die Geschichte nichts mehr weiss, auf politische Verhältnisse aus der Vorzeit, auf sakrale Gebräuche, deren Ursprung sie erzählen wollen. An der Aus- und Umbildung dieses Sagenkomplexes haben die Jahrhunderte historischer Entwicklung gearbeitet. Den Knäuel, wie er uns schliesslich etwa bei Dionys und bei Virgil vorliegt, völlig zu entwirren, ist wohl eine der unlösbarsten Aufgaben der historischen Forschung. Man muss sich damit begnügen, auf dem Wege, den SCHWEGLER gebahnt hat, das Material so reinlich als möglich zu sondern und die historische Entwicklung der einzelnen Teile, aus deren künstlicher Kombination das Ganze erst entstanden ist, so weit als möglich zu verfolgen.

Unter den Sagen, welche wir hier ins Auge fassen, sind bei weitem die wichtigsten die Erzählungen von Hercules, Romulus und Aeneas. Ursprünglich standen diese drei Namen und Sagenkreise gar nicht in Zusammenhang miteinander, schon ziemlich früh wurden sie aber kombiniert. Am selbständigsten war die Sage von Hercules, sie wurde aber u. a. von Dionys und Virgil in die Ursprungsgeschichte verwoben, und künstliche Genealogien machten den Hercules zum Vater des Latinus, zum Stammherrn der Fabier usw. Sehr bekannt ist die Erzählung von Hercules und Cacus. Nach dieser kam Hercules, nachdem er den Riesen Geryon getötet und dessen Rinder entführt hatte, nach Italien und kehrte auf dem Palatin bei König Evander ein, während in einer Höhle des Aventin der Räuber Cacus hauste. Dieser stahl dem Hercules die Rinder, indem er sie rücklings beim Schwanze, um durch falsche Spuren zu täuschen, in seine Höhle zog. Aber das Gebrüll verriet den Raub; Hercules tötete den Räuber, stiftete dem Jupiter Inventor einen Altar, zog im Triumph zu Evander zurück, beschenkte und bewirtete die Römer und unterrichtete sie in dem neu gestifteten Kult bei der ara maxima. Es meinte Bréal1, in diesem Kampf zwischen Hercules und Cacus einen Naturmythus nachweisen zu können, der in verschiedenen Formen und Entwicklungsstufen bei den andern indogermanischen Völkern sich wiederfindet. Auch in Italien war, — so meint BRÉAL,- dieser Mythus wohl bekannt, obgleich fremde Namen die einheimischen verdrängt haben. Hinter Evander, dem „guten Mann", und Cacus (xxxós), dem „Schlechten", steckten wahrscheinlich italische Gestalten, und auch der Name Hercules sei nicht ursprünglich, sondern nur die italische Form des grie

1 M. BRÉAL, Hercule et Cacus.

chischen Herakles, und dieser vertrete in der Erzählung die Stelle eines nationalen Jupiter Recaranus. Ein indogermanischer Mythus in italischer Form, griechisch umgebildet, das wäre also die uns bekannte Erzählung von Hercules und Cacus. Allein diese ganze Kombination, wie scharfsinnig sie auch sein mag, kann schwerlich richtig sein. Kaum lässt es sich verkennen, dass dieses römische Herculesabenteuer künstlich aus verschiedenen Zügen der griechischen Geryonessage und des Rinderdiebstahls des Hermes zusammengesetzt ist.

Die Stiftung der Stadt auf dem Palatin schrieb man dem Romulus zu. Die Sage erzählt, eine Tochter des albanischen Königshauses, Rhea Silvia, eine Vestalin, sei jungfräulich vom Gotte Mars überwältigt worden und habe diesem Zwillinge geboren, Romulus und Remus, welche am Fusse des Palatin unter dem ruminalischen Feigenbaum von einer Wölfin gesäugt, später vom Hirtenpaar Faustulus und Acca Larentia erzogen worden seien. Dieselben hätten mit den Hirten, unter denen sie aufgewachsen, die Stadt auf dem Palatin gegründet, über welche, infolge günstiger Auspizien, Romulus die Herrschaft erlangte; endlich habe dieser seinen Bruder, der über die noch niedrige Stadtmauer sprang, erschlagen, zum warnenden Beispiel für jeden, der es in der Folge wagen würde, an dem heiligen Bezirk der Stadt zu freveln. So lautete die Sage, von welcher wohl so viel als historisch gelten kann, dass die Altstadt auf dem Palatin von Latinern gegründet worden ist. Mit den albanischen Königen standen freilich die Zwillinge in Zusammenhang; die Stiftung Roms wurde aber ursprünglich weder albanischen Kolonisten noch trojanischen Einwanderern zugeschrieben. Durch Alba knüpfte die Romulussage an die von Aeneas an, wie denn auch die Mutter bisweilen Ilia heisst; dieser Zusammenhang war ursprünglich nicht da, weil die Romulussage in ihrem Kern einheimisch war, Aeneas dagegen immer ein Einwanderer blieb. Eine erschöpfende Behandlung muss nun auch diese Sage in ihre einzelnen Bestandteile zerlegen. Für mehrere derselben (die göttliche und die jungfräuliche Abstammung, das Zwillingspaar, die Aussetzung im Fluss, die Jugend unter den Hirten, den Brudermord, die Bedeutung eines Tieres, hier der Wölfin, bei einer Stadtgründung) liefert die allgemeine Sagenkunde interessante Parallelen. Für die römische Religion hat aber die Romulussage vor allem ätiologische Bedeutung, indem man die Heiligkeit des Luperkal beim Palatin, wie des ganzen Stadtbezirks, und den Ursprung verschiedener Riten auf den Stifter zurückführte. Romulus war der Sohn des Mars und einer Vestalin: die Larenmutter erzog ihn (viele betrachten Romulus und Remus als die Lares praestites der Altstadt); er gründete die Stadt nicht ohne Auspizien. Bei

den Luperkalien wie bei den Palilien feierte man sein Andenken und die Gründung der Stadt. Aber in der Romulussage spiegeln sich nicht bloss diese alten Bräuche ab, sondern treffend hat VON RANKE die ganze römische Tradition von der Königszeit als „eine Mischung alter Erinnerung und politischer Anschauung", namentlich Romulus als den Stifter des Imperiums, wie Numa als den des Pontifikats dargestellt. In Numa trat nun das sabinische Element zum latinischen hinzu, freilich war ersteres schon durch T. Tatius repräsentiert, der neben Romulus sich angesiedelt und geherrscht haben soll. Wir wollen hier nur erwähnen, dass dieses sabinische Element die Sage von Romulus insofern beeinflusst hat, als dieser nach seinem Tod mit dem Gott Quirinus identifiziert und als solcher verehrt wurde. Die Sage vom Verschwinden des Romulus in einem Gewitter oder sogar von einer Himmelfahrt zu seinem Vater Mars, ist nicht ursprünglich; eine derartige Verklärungsgeschichte weist auf griechische Muster.

Die einheimische Tradition von der Stiftung Roms durch Romulus ist aber von der ausländischen Aeneassage überwuchert worden und schon früh mit dieser zusammengewachsen. Wie diese Verbindung immer inniger wurde, ist aus den römischen wie aus den gleichzeitigen griechischen Schriftstellern in vielen einzelnen Zügen nachzuweisen. Homer weiss nur von einer Herrschaft der Aeneaden über Troas1, während viele lokale Traditionen an den Küsten wie auf den Inseln des Mittelmeeres von einem Aufenthalt des Aeneas erzählen. Diese Wandersagen führten den trojanischen Helden auch nach Italien. Sie hingen ursprünglich untereinander nicht zusammen; veranlasst wurden sie wohl meist durch Namenähnlichkeiten und durch Kultusverhältnisse. Anknüpfungspunkte erster Art lieferten z. B. das thrakische Ainos und die Insel Ainaria; was die zweiter Art betrifft, so ist schon früher bemerkt worden, dass sich die Aeneassage zugleich mit dem Kult der Aphrodite verbreitet hat. Als den Stifter Roms soll nun schon Hellanikos den Aeneas betrachtet haben, ohne jedoch dessen Geschichte mit italischen Sagen zu versetzen. Dies geschieht aber bereits bei den älteren uns bekannten lateinischen Schriftstellern, Ennius und Naevius, welche Romulus zum Enkel des Aeneas machen. Auf diesem Wege ging man nun immer weiter, kombinierte die beiden Sagenkreise von Lavinium und Alba Longa, führte allerlei Kultusbräuche ätiologisch auf diese Urgeschichte, deren Hauptheld Aeneas war, zurück, bis die Abstammung: Troja, Lavinium, Alba, Rom, als Hauptresultat feststand. Was in dieser Entwicklung der Sage von den

1 Ilias XX 307.

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