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keit.“ „Die Welt der Seligen erreicht man, ein allgegenwärtiges und unveränderliches Glück." Doch ist der Gedanke vom Tode lange nicht mit dieser Erklärung erschöpft. Das psychologische Problem des Sterbens wird in seiner vollen Schwierigkeit aufgenommen und führt zu der entschiedenen Behauptung, dass nach dem Tode kein Bewusstsein ist, denn der Gestorbene ist das All geworden, und es gibt also nicht ein anderes, dessen man sich bewusst werden könnte. — Nur ungern spricht der Weise von dem Tod; die Sache ist das tiefste Geheimnis. In der Katha-Upanishad steigt der junge Naciketas zu dem Todesgotte Yama hinunter, der ihm gestattet, drei Fragen zu stellen. Da fragt Naciketas über das Los der Toten: „sie sind" spricht dieser; ,, sie sind nicht" spricht jener; „das will ich wissen, offenbare du mir's." Der Yama, erschrocken über die Kühnheit der Frage, versucht aber alles mögliche, um sich der Antwort zu entziehen; er bietet langes Leben, zahlreiche Nachkommenschaft, Reichtum, Herrschaft und weltliche Lüste an, wenn jener von der Frage lassen will; aber da er zuletzt die Antwort nicht länger verweigern kann, umgeht er dabei die Sache so weit wie möglich1. Noch vorsichtiger ist ein Gespräch, das Artabhaga mit dem berühmten Lehrer Jajnavalkya führt (Bṛhad-Aran. 32 13 f.). Jajnavalkya!" fragte jener,,, wenn nach des Menschen Tode die Stimme ins Feuer eingeht, der Hauch in den Wind, das Auge in die Sonne, die Haare in die Kräuter, und wenn das Blut ins Wasser niedergelegt wird - was wird dann aus dem Menschen?" „Reich' mir die Hand her, mein Lieber! Ârtabhâga!" sagte er, „wir werden es beide erfahren, aber diese Angelegenheit gehört nicht unter die Leute." Da traten sie hinaus und ratschlagten. Was sie sprachen, betraf das Werk, und was sie priesen, betraf das Werk, nämlich: „durch ein gutes Werk wird man gut, durch ein böses böse." Darauf verstummte Artabhaga.

§ 11. Kosmogonie. Die Seelenwanderung.

Literatur. MUIR IV, 1 ff.-L. SCHERMAN, Philosophische Hymnen aus d. Rig- und Atharvaveda (1887). P. DEUSSEN, Gesch. d. Philosophie I (1894). H. W. WALLIS, The cosmology of the Rigveda (1887).

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Unter den Spekulationen der Brahmanen waren die kosmogonischen sehr beliebt, und eine Reihe von Gottheiten dieser Periode hat vor allem Bedeutung durch ihre schöpferische Tätigkeit. Schon im Rig-Veda finden wir mehrere Hymnen kosmogonischen Inhalts, bald von ausgeklügelter Schulweisheit, bald von priesterlichem Kastengeist gefärbt; oft zeugen sie jedoch von einem grossartigen, schöpferischen Tiefsinn, und mehrere ihrer Elemente weisen auf sehr alte mythologi

1 S. OLDENBERG, Buddha, S. 56 f.

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sche Betrachtungen zurück. Das berühmteste dieser Lieder ist RigVeda X, 129: „Nicht das Nichtseiende, nicht das Seiende war damals; nicht war der Dunstkreis, nicht der Himmel oben. Was bewegte sich? Wo? in wessen Schutz? War das Wasser eine unergründliche Tiefe?" 2. Nicht der Tod war, nicht Unsterblichkeit damals, nicht war die Erscheinung von Tag und Nacht. Das Eine atmete, vom Winde nicht bewegt, aus eigener Kraft, nicht etwas anderes als dieses gab es weiter." 3. „Dunkel war, in Dunkel verhüllt; unerkennbar war am Anfange alles dies Wasserflut. Das Ungeheure, das in den leeren Raum eingeschlossen war, dies allein entstand durch die Macht der Busse." 4. „Der Wille regte sich zuerst in ihm; dies war der erste Samenerguss des Geistes; die Weisen, die im Herzen danach geforscht, fanden mit Einsicht die Verwandtschaft des Seienden im Nichtseienden." 6. „Wer weiss es fürwahr, wer möchte es hier verkünden, woher entstand, woher diese Schöpfung? Durch seine (des Universums) Emanation sind die Götter herwärts gekommen; wer weiss nun, woher sie entstanden ist?" 7. „Diese Schöpfung, von dem sie entstanden, ob er sie geschaffen oder ob nicht, das weiss nur, der des Universums Aufseher im höchsten Himmel ist, oder sei es, dass er es nicht wisse?" 1

Schon die raffinierte Skepsis der Schlussstrophe verrät uns den reflektierten Standpunkt und also das späte Datum des Liedes, und ebenso spricht die Anfangszeile von einem Streit der Schulen, in dem auch die Upanishaden vielerlei zu sagen haben. Man hatte schon damals die Spekulation vom Nichtseienden überwunden, einen sicheren Stützpunkt für die Betrachtung hatte man aber nicht errungen, und man stand im Begriff, die ganze Spekulation über diese Frage aufzugeben. Neben dieser philosophischen Schwermut und der poetischen Kraft der Beschreibung des Chaos bemerken wir einen spezifisch priesterlichen Zug im Bilde: die Busse nämlich (tapas), die als schöpferische Potenz gepriesen wird. Das positivste und wohl zugleich ursprünglichste Element dieser Kosmogonie scheint der Gedanke von einem Urwasser zu sein, einer chaotischen Masse, die durch eigene Kraft, ohne fremden Antrieb existiert, in der es sich nun zu regen beginnt: der Same des Geistes entsteht, und durch diesen wird jetzt aus dem Nichtsein ein Sein. Die „Weisen", die erwähnt werden, sind entweder Menschen, die dies allein begreifen, oder göttliche Wesen, die dieses Werden vermitteln; jedenfalls ist bemerkenswert, dass durch diese Emanation auch Götter entstehen. Auch in andern Liedern wird bei der Kosmogonie „die Geburt der Götter" beschrieben.

1 SCHERMANS Uebersetzung a. a. O. S. 1 ff.

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Der Satz: „Im Anfang war das Wasser" kehrt in den vedischen Texten immer und immer wieder, oder aber das Wasser wird als das zuerst Erschaffene erwähnt. Die meisten Texte begegnen sich demnächst in der Beschreibung, wie der Keim, der in diesem Wasser entweder durch die Begierde des Wassers oder durch dessen Askese entstanden, oder unmittelbar von Brahman niedergelegt ist, sich zu der Welt, zu Himmel und Erde und Menschheit entwickelt. Der Keim wird nämlich zu einem goldenen Ei (hiranyagarbha), in dem entweder Brahma oder Purusha („, der Geist" oder „, das Männlein") als Urspross des Lebendigen ruht; indem er heraustritt, spaltet sich das Ei und bildet Himmel und Erde. So wird die Sache z. B. im Anfang von Manus Gesetzbuch erzählt. „Der Unbegreifliche, Unerkennbare, Ewige usw. suchte in seiner Begierde von ihm verschiedene Wesen zu erzeugen; er schuf dann zunächst das Wasser und legte den Keim da hinein. Dieser Same wurde zu einem goldenen Ei, strahlend wie die Sonne, in welchem Er selbst als Brahma geboren wurde, der Erzeuger aller Welten. Von dieser ersten Ursache gebildet, unerkennbar und ewig, zugleich seiend und nichtseiend, wurde dieses Männlein (Purusha) in der Welt als Brahma bekannt. Dieser Erhabene brachte ein Jahr im Goldei zu und zerteilte es dann durch seinen blossen Gedanken in zwei Teile. Aus den beiden Schalen bildete er Himmel und Erde, in deren Mitte er den Luftraum, die acht Weltgegenden und den ewigen Ort des Wassers gründete."

Hiranyagarbha ist aber nicht nur das goldene Ei; er wird als selbsttätige Gottheit beschrieben und als Weltschöpfer wie Brahma, Purusha und Prajapati gepriesen. Ausser den beiden Schalen, aus denen das Weltall besteht, wird aber in den kosmogonischen Liedern auch vielfach von einer Stütze oder einem Träger (Skambha) geredet, von dem Himmel und Erde getragen wird. Diese Stütze wird aber geistig gedacht und mit der Weltseele und allem Lebenden identifiziert.

Neben diesem Bericht von der Entstehung des Weltalls aus dem Wasser geht ein anderer vom Ursprung aller lebenden Wesen. Dieser ist besonders ausführlich im Bṛhad-Aranyaka-Upanishad (1, 4) erzählt1: ,,Am Anfange war dieses das Selbst in der Art des Geistes (Purusha). Als dieses sich umschaute, erblickte es nichts anderes als sich. Was es zuerst aussprach, war: „ich bin da.“ ... Es war nicht vergnügt. Es wünschte sich einen Zweiten. Da ward es soviel als ein Mann und ein Weib, die sich umschlungen haben. Es teilte sich in zwei

1 BÖHTLINGKS Uebersetzung.

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Teile; darauf entstand ein Gatte und eine Gattin . . . Mit dieser vereinigte er sich; darauf entstanden die Menschen. Sie aber dachte: Wie kann er sich mit mir, da er mich aus sich selbst erzeugte, vermischen? Wohlan, ich will mich verstecken. Sie war eine Kuh, der andere ein Stier. Dieser vermischt sich mit jener; darauf entstanden die Rinder. Die eine ward eine Stute, der andere ein Hengst. Dieser vermischte sich mit jener; darauf entstanden die Einhufer usw." Auf diese Weise erschuf das Selbst alles, was hier als Pärchen besteht, bis zu den Ameisen hinab. Darauf ruft es Feuer und Soma hervor, zuletzt als die höhere Schöpfung die Götter. „Da es, obgleich sterblich, Unsterbliche erschuf, deshalb ist es die höhere Schöpfung." - Dieser philosophisch zugeschnittenen Sage entspricht die primitivere Erzählung von Prajapati, der seine Tochter, die Morgenröte, begattete. Dieses war in den Augen der Götter ein Verbrechen. Sie sagten: „Dieser Gott, der über die Tiere herrscht, begeht ein Versehen, indem er so mit seiner eigenen Tochter, unserer Schwester, handelt; durchbohre ihn!" Dann durchbohrte Rudra ihn, und die Hälfte seines Samens fiel zur Erde. In beiden Fällen wird von einem weltschöpfenden Zeugungsakt erzählt, aber nur im ersteren entsteht die ganze Reihe der Geschöpfe durch diesen. Höchst charakteristisch für die priesterliche Art dieser Literatur ist es aber, dass diese reihenweise Entstehung der Geschöpfe auch häufig einer Opferhandlung des Weltschöpfers zugeschrieben wird. „Als die Götter mit Purusha als Opferguss ein Opfer bereiteten, ward der Frühling sein Opferschmalz, der Sommer das Brennholz, der Herbst der Opferguss. Von diesem alles darbringenden Opfer entstanden die Rig- und die Sâma-Lieder, die Metra entstanden aus diesem, das Yajus entstand aus diesem. Aus diesem entstanden die Pferde und die mit zwei Zahnreihen versehenen Tiere. Aus diesem entstanden die Rinder, aus ihm entstanden Ziegen und Schafe. Als sie den Purusha zerlegten, wie vielfach teilten sie ihn? Was ward sein Mund, was die Arme, was Schenkel und Füsse genannt? Der Brahmane war sein Mund, die Arme wurden zum Râjanya, seine Schenkel Vaiçya, aus den Füssen entstand der Çudra. Der Mond ist entstanden aus dem Geiste, aus dem Auge entstand die Sonne, aus dem Munde Indra und Agni, aus dem Atem entstand Vâyu. Aus dem Nabel ward der Luftraum, aus dem Haupte entwickelte sich der Himmel, aus den Füssen die Erde, die Weltgegenden aus dem Ohre; so bildeten sie die Welten." (R.-V. X, 90.)

Auch dieser Version liegt ein altes mythisches Motiv zu Grunde: die Vorstellung, die wir gleicherweise bei Persern und Germanen

finden, vom Urgeschöpf, das getötet wird und aus dessen Körper und Gliedern die Welt oder die Lebewesen gebildet werden. Hier wird der getötete Purusha geopfert, und aus dem Opfer entstehen als erstes Glied der Entwicklungsreihe die allmächtigen Vedalieder. Auch die Kasteneinteilung erhält durch dieses priesterliche Lehrgedicht urgeschichtliche Autorität.

Wie verschieden die mythologischen Elemente dieser Kosmogonien ursprünglich sein mögen, durch die priesterliche Ueberarbeitung sind sie alle zu Gliedern derselben Gedankenreihe geworden: die Weltanschauung der Upanishaden spiegelt sich in ihnen allen ab. Die Spekulation ist auch hier durchweg pantheistisch: die ganze Theorie scheint da zu sein, um die Einheit von Gott und Welt historisch darzutun: die Weltentstehung ist Selbsterzeugung aus dem Gotte, und selbst wo dieser persönlich gedacht und seine Welterzeugung ein bewusster Willensakt ist, behält der Prozess doch überwiegend den Charakter der Emanation, wie denn auch Naturdinge, Tiere, Menschen und Götter in derselben Entwicklungsreihe entstehen. Nur ausnahmsweise wird gesagt, der Gott habe die Welt „, wie ein Schmied" o. ä. gebildet. - Auch der Pessimismus der Upanishadenphilosophie reflektiert sich in diese Kosmogonien: Die Begierde, die sich als primus motor der Weltentstehung im göttlichen Wesen regt, ist nach indischer Auffassung ein Uebel und motiviert also den. Uebelstand des Daseins; ebenso darf man wohl die Entstehung aus dem Nichtsein, die nicht selten gelehrt wird, unter anderem als Reflex der Lehre vom Scheinwesen der Dinge deuten. - Dass der Eifer, mit dem man die kosmogonische Spekulation betrieb, kein wissenschaftlicher war, sondern auf religiösen und priesterlichen Interessen beruhte, geht schon aus den angeführten Textstellen deutlich genug hervor.

Seelen wanderung. In der Kaushîtaki-Brâhmana-Upanishad kommt eine sehr bemerkenswerte Stelle vor. Dieselbe lautet (nach BÖHTLINGKS Uebersetz.) so: „Alle, welche aus dieser Welt scheiden, gelangen in den Mond. Dieser schwillt in der ersten (lichten) Hälfte des Monats von den Lebenshauchen jener an; während der andern (dunkeln) Hälfte des Monats befördert er jene zur Geburt. Der Mond ist das Tor zur himmlischen Stätte. Wer ihm (auf seine Frage) antwortet, den lässt er durch; wer ihm aber nicht antwortet, den regnet er hierher herab, nachdem er sich in Regen verwandelt hat. Ein solcher wird hier, je nach seinen Werken und je nach seinem Wissen, wiedergeboren als Wurm, als Motte, als Fisch, als Vogel, als Löwe, als Eber, als wilder Esel, als Tiger, als Mann oder als ein anderes (Wesen) in diesem oder jenem Zustande."

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