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Hakon der Gute bei einem angelsächsischen König erzogen war. Drang dieser norwegische Fürst mit seiner christlichen Sympathie noch nicht durch, so lag das daran, dass in Norwegen im ganzen 10. Jahrh. Christentum und Heidentum einander auch politisch gegenüberstanden und unter Hakon Jarl Christen blutig verfolgt wurden, ein Kampf, der nur mit der Herrschaft der beiden Olaf, erst Olaf Tryggwason († 1000), dann Olaf der Heilige, beendet wurde, auf deren, teilweise sagenhaft ausgeschmückte, Geschichte wir nicht näher eingehen.

Die Untersuchungen über diese Periode, worin ein grosser Teil der Skaldenpoesie und der Eddalieder entstanden, konzentrieren sich in den Fragen über Ursprung und Echtheit dieser Poesie, wobei Echtheit im Sinne altgermanischer Herkunft des Inhalts zu verstehen ist. Zwischen den extremen Meinungen, die diese Literatur als rein germanischen Ursprungs oder als Machwerk aus christlichen, apokryphen, klassischen Motiven zusammengekünstelt vorstellt (die Hauptvertreter sind MÜLLENHOFF und S. BUGGE), bildet sich allmählich eine gemischte Anschauung. Die Skaldenverse sind allerdings keine populären Produkte, ihre Kenningar lassen sie als halb barbarische Kunstpoesie erkennen; aber immerhin enthalten sie allerlei altmythischen Stoff und darin den Beweis, dass dieser Stoff nicht später entlehnt, Uebertragung christlicher Dogmen oder klassischer Mythen ist. Der Tod Balders ist gewiss altmythischer Stoff; seine Stellung als Vorspiel des Weltendes aber unter christlichem Einfluss. Die einzelnen Züge des Weltdramas in Voluspá: Kosmogonie, Schuld der Götter, Endkampf und Weltkatastrophe, enthalten viel Heidnisches: als Ganzes gehört es aber nicht dem heidnischen Glauben an. Wir finden in der nordischen Mythologie Mythen von allen Stufen und Bildungen. Echte Naturmythen bei den Germanen überhaupt sind Siegfrieds wie Balders Tod, der Hadjingavíg in der Hildesage, Beowulfs Kampf mit Grendel, Freyr und Gerda, Thors Hammer, der Halsbandmythus. Aetiologisch sind die Erzählungen der Erzeugung der drei Stände durch Rig und der Mythus des Dichtertranks. Märchenhaft frei entwickelt Thors Fahrt nach Utgardloki. Ganz systematisch und künstlich das Zwölfgöttersystem in Gylfaginning. Als nichtursprüngliche Bildungen haben die Forscher schon früh namentlich die Ragnarok- und Valhallmythen erkannt. Dies alles örtlich, zeitlich, stofflich klar zu bestimmen, wird wohl kaum je gelingen. Ueberhaupt haben phantasierende Mythologen hier so ziemlich ihr bestes Jagdrevier, ernsthafte Forscher ihre schwersten Aufgaben. Am sichersten liegen die Verhältnisse für die Wanderungen der Nibelungen-Volsungensage, die, sowohl aus Frankreich wie aus dem Sachsenland nach dem Norden gekommen, uns in mehrfachen

Rezensionen vorliegt. Aber dies ist für die Kenntnis der Heldensage wichtig, kaum für die Religionsgeschichte.

Ein Blick auf Island möge unsere historischen Notizen beschliessen. Wir nehmen Abstand von der Frage, wie viele der Eddalieder auf Island gedichtet sind, was deshalb weniger wichtig für uns ist, weil sie doch immerhin die Arbeit von Skalden mit allgemein nordischer Kultur, ob denn Norweger oder Isländer, gewesen sind. Aber die Sagas gestatten uns einen Einblick in das Familienleben, die Zwiste, Rechtszustände, Fahrten und Abenteuer, auswärtige Beziehungen, namentlich mit Norwegen und mit Irland, der Isländer. Weniger in die religiösen Verhältnisse. Die Religion hat die Isländer nur mässig interessiert. Im Jahre 1000 nahmen sie auf dem Althing den Beschluss, die neue Religion einzuführen, und dieses Faktum wird in den Sagas dann und wann erwähnt. Aber eine tiefeingreifende Veränderung ging nicht vor. Gefühle, Sitte, Leben der christlichen Isländer im 11. Jahrh. glichen den heidnischen des 10. Jahrh. auf ein Haar. Und noch im 13. Jahrh. widmete Snorri den heidnischen Mythen und Sagen ein lebendiges Interesse, sei es auch, dass er sie hauptsächlich als poetisches Material betrachtete.

§ 4. Götter und Göttinnen.

Wenn wir hier in zusammenfassender Darstellung die Göttergestalten vorführen, so vergessen wir doch nicht, was oben von den zeitlich und örtlich weit auseinander liegenden Kreisen und von der besonders norwegisch-isländischen mythologischen Formation bemerkt wurde.

Die Götter als aus dem Geister- und Seelenglauben entstanden zu betrachten, ist neuerdings auf germanistischem Boden Mode geworden. Demgegenüber wollen wir uns nicht auf eine allgemeine Theorie stützen, sondern bloss erinnern, dass, soweit unser Blick zurückreicht in das germanische Altertum, die Gestalten grosser Götter uns entgegentreten, und dass Tiu, Wôdan, Donar, Frija (in ihren dialektisch verschiedenen Namensformen) bei allen Stämmen durch die Wochennamen gesichert sind.

Die Worte für Götter geben keine Aufschlüsse über deren Wesen. Das Wort Gott ist von nicht ganz sicherer Etymologie; jedenfalls nicht mit gut verwandt. Ob das Wort Asen (Aesir im Norden, bei Friesen und Angelsachsen Ese, in vielen Eigennamen in Kompositionen mit As, Os, Ans, bei Jordanes Ansen als Halbgötter) mit dem indischen Asura zusammenhängt, ist recht zweifelhaft. Für göttliche Wesen oder Mächte kommen noch die Bezeichnungen: dísir (weibl.), tívar

(leuchtende), regin, rogn (ratende), metod (messende), bond, hapt (balken) vor.

Ueber göttlichen Charakter und göttliches Wesen lässt sich bei Völkern, die keine selbständige Reflexion über solche Fragen haben, nur wenig sagen. Es ist deutlich, dass die grossen Götter der Germanen Naturwesen sind, aber dass ihre Stellung als Stammväter der Geschlechter, Beschützer der Stämme im Krieg, Recht und Volksversammlung (Thing) noch stärker in den Vordergrund tritt. Manche Gestalten, namentlich der nordischen Mythologie, sind literarisch gebildet, poetische Gestalten. So gibt es auch hier neben dem aktiven ein bloss erdichtetes Pantheon. Die Sichtung ist nicht überall reinlich zu vollziehen. Als Kriterien für die Echtheit eines Gottes frage. man vor allem, ob er einen Kultus hat, ferner ob er in zweifellos echten Naturmythen eine Rolle spielt, dann ob er in nomina propria (sowohl von Personen als geographische) gefunden wird.

Die Götter sind in Kräften und Vermögen zwar übermenschlich gedacht, aber nicht über die Welt erhaben, und sehr oft in Ausübung ihrer Macht von äusseren Bedingungen oder Besitzen abhängig: so der weite Blick über die Welt vom Sitzen auf dem Hochsitz (Hlidskjalf), die Jugend von Idhuns Aepfel, Thors Macht vom Hammer. Stark tritt bei manchen nordischen Göttern das Vermögen hervor, allerlei Gestalten zu wechseln. Eine sittliche Bedeutung haben diese Götter nicht: weder wird ihr eigenes Tun nach sittlichem Massstab gemessen, noch sind sie den Menschen gegenüber Wahrer und Rächer einer sittlichen Ordnung. Was von sittlichen Motiven hervortritt, in Voluspá, ist späteren Einflüssen zuzuschreiben. Auch die Gegensätze in der Götterwelt: der Vanenkrieg (wohl kulthistorisch), die Kämpfe mit Loki (das Diabolische in ihm ist auch späteren Ursprungs), die mit den Riesen, sind nicht sittlich bestimmt; ebenso wenig wie z. B. das Anziehende und Zurückstossende der, später streng verpönten, finnischen Zauberkünste, wovon die norwegische Literatur so viele Zeugnisse bringt.

Wir begegnen in germanischen Mythen und Bräuchen öfter Göttergruppen: Odhin, Hoenir, Loki (Edda), Thor, Odhin, Freyr (Upsala), auch in Abschwörungsformeln und Weihesprüchen: dies ist aber kaum mehr als zufällig. Die späteren Listen in den Liedern der Edda und in Gylfaginning sind Machwerke.

Ohne absolute Vollständigkeit zu erzielen, wollen wir jetzt die germanischen Gottheiten einzeln aufführen.

Wôdan (hochd. Wuotan, angels. Wóden, longob. Godan, nord. Odhin). Die Etymologie ist unsicher: die meist verbreiteten sind die

von wâ (sanskr. wehen) und die, welche den Namen mit vates übersetzen. Als Naturgott ist Wôdan aber gewiss Windgott gewesen. Er ist bei Tacitus, in der interpretatio romana als Mercurius der Hauptgott der Westgermanen. Der Name eines Wochentages bekundet ihn für alle Germanen, vielleicht mit Ausnahme der hochdeutschen Stämme, die den Tag als Mittwoch bezeichnen. Welche Züge Wôdans Tacitus an Mercurius erinnerten, ist rätselhaft; als Kriegsgott glich er mehr einem Mars; und dass beide Windgötter und Totengötter waren, hat wahrscheinlich Tacitus nicht gewusst. Wôdan kommt in manchen Funktionen vor, die aber durchaus nicht aus seinem Naturgrund als Windgott abzuleiten sind, sondern seinem Charakter als Hauptgott entnommen werden: er beschützt Landbau, ist Kriegsherr, Ahn der Geschlechter, im Merseburger Spruch mächtig als Zaubersprecher, im Norden Gott der Dichtung, auch Totengott. Dass er in der wilden Jagd und dem wütenden Heere (Wuotes her) Anführer ist, fasse man als eine spätere Kombination. Das alte Heer, die wilde Jagd ist sowohl Sturmjagd als Totenzug durch die Luft. Die Berge, wo der Zug anfängt (die sog. Hutberge), die Zeit (namentlich die zwölf Nächte), das Ziel (ein Tier oder ein Weib zu erjagen), die Anführer (Helljäger, Hackelberend, Dietrich, Herodes, Herzog Abel, Rübezahl, Ruprecht, Wode) usw. gehören zum Volksglauben, der nicht auf germanische Länder beschränkt ist. Literarische Zeugnisse über diese Vorstellung reichen nicht über das 12. Jahrh. hinauf. Die Verbindung mit Wodan ist eine unwesentliche. Sehr allgemein ist Wôdans Funktion als Kriegsgott, der den Sieg beschert und dem dafür Opfer gebracht werden. Ob sein Charakter als Totengott ursprünglich ist oder durch die nordische Literatur aus dem vorigen abgeleitet, da nämlich die gefallenen Helden bei Odhin kommen, lassen wir dahingestellt. Im letzteren Fall würde dieser Zug mit dem Valhallglauben, wo die gefallenen Einherjar stets wieder kämpfen und schmausen, aus der Vikingerzeit stammen. Zahlreich sind die Züge der nordischen Mythologie über Odhin: sein Ross (Sleipnir), seine Raben, seine Wölfe, sein Speer, sein Ring (Draupnir), sein Hochsitz. Er ist der viel Wandernde, der Weise, der sein Auge Mimir zum Pfand gibt, der Zauberer und Runenkenner, der Vater der Poesie. Fast in allen Mythen spielt er eine Rolle. Da aber diese Mythen grösstenteils märchenhaft entwickelt sind, so braucht unsere übersichtliche religionsgeschichtliche Darstellung sie nicht zu erzählen. Viele Fürsten sind Schützlinge Odhins. Saxo macht ihn euemeristisch zu einem alten König Othinus. Aber in der Edda, sowohl den Liedern als Gylfaginning herrscht die Neigung, diesen höchsten Gott mit Allvater zu identifizieren, oder sogar trinitarisch aufzufassen

(Odhin, Vili, Ve; Har, Jafnhar, Thridi): lauter christliche Züge. Ueberhaupt ist nicht da, wo die Mythologie am üppigsten blüht, auch der religiöse Kult am meisten bezeugt; aber die Religion WôdanOdhins fehlt doch nirgends in der germanischen Welt. Den bis jetzt unverstandenen Mythus von Odhin am Galgen (Hávamál) habe ich absichtlich übergangen.

Donar (fries. und angels. Thuner, nord. Thor) ist gleichfalls allgemein germanisch. Er ist der Hercules des Tacitus, während die Kombination von dies Jovis mit Donnerstag ihn als Jupiter zu bezeichnen scheint. Er ist der Donnergott, der Hercules Magusanus der Bataver, auch in der Schlacht angerufen. Den Ackerbau schirmte er, und der Donnerstag war für allerlei Geschäfte in Feld und Haus, auch für Hochzeit ein günstiger Tag. Wie sehr sein Dienst im Norden verbreitet war (im flachen Dänemark freilich weniger als im Bergland Norwegen), davon zeugen seine vielen Tempel mit grossen Bildern, in den norwegischen Sagas ausführlich beschrieben, und auch, dass die übergrosse Zahl der Personennamen in Norwegen und Island mit Thor zusammengesetzt ist. So heisst Thor auch der landás (Landgott) von Norwegen, und manche Funktionen, anderswo von Odhin versehen, werden hier Thor zugeschrieben. Ein Gegensatz zwischen beiden Göttern tritt hervor in Harbardhsljódh, wo Thor der Bauerngott, Odhin der der Jarle und Skalden ist, und noch mehr in der Starkadsage, wo Thor die drei grossen Gaben Odhins an Starkad immer durch eine verhängnisvolle Beigabe verdirbt: hier ist er der Feind der dem Odhin ganz ergebenen Krieger. In der Edda heisst Thor vielfach: Hlorridi (der Brüller), er fährt in einem mit Böcken bespannten Wagen (Reidhartyr, Okuthor), er besitzt den Hammer, die eisernen Handschuhe und den Kraftgürtel. Seine zahlreichen Mythen sind meistenteils etwas märchenhaft entwickelt; wie er als Freyja verkleidet von Thrym seinen Hammer zurückholt, sein Kampf mit Hrungnir, seine Fahrt zu Geirrödhr und die nach Utgardloki, sein Fischen der Midhgardhschlange usw. Thor ist ein grosser Esser und Trinker, ein roher Geselle, aber gutmütig und den Menschen wohltätig.

Mit Tiu (Ziu, nord. Tyr, angels. Tig, Grundform Tiwaz) berühren wir ein Hauptproblem der germanischen Mythologie. Seitdem die Etymologie, die das Wort mit Dyaus, Zeus kombiniert, hinfällig geworden ist, ist auch der Charakter des Gottes als Himmelsgott durchaus nicht mehr gesichert. Mit MÜLLENHOFF und MOGK in Tiu den Hauptgott aller Germanen zu sehen, ist nicht zulässig. Auch die Kombinationen mit den (problematischen) Eponymen Heroen der

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