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niedrigt ihre Kenntnisse zu „un peu de physique amusante". Weder die eine noch die andere Ansicht ist aus den Quellen zu belegen.

Die Druiden bildeten eine organisierte Priesterschaft, deren Mittelpunkt Carnutum war. Ihr Haupt wurde aus ihrer Mitte gewählt. Sie bildeten keine erbliche Kaste, sondern rekrutierten sich aus den besten Jünglingen des Volkes. Diodor und Ammian nennen drei oder vier Namen von Abteilungen oder Würden der Druiden; Cäsar kennt diese nicht, nennt aber wohl die vielen Vorzüge, auf denen der Einfluss der Druiden beruhte. Dieser Einfluss war vor allem ein politischer: der Aeduer Divitiacus, der als Abgesandter und Freund nach Rom kam und den Cicero gekannt hat, war ein Druide; später erwähnt Tacitus mehrere Druiden, die zum Kampf gegen Rom anfeuerten. Persönlich zogen sie nicht in den Krieg, waren auch von Abgaben frei; das Strafrecht beruhte aber bei ihnen, und die Widersetzlichen konnten sie mit Interdikt strafen und von den heiligen Handlungen ausschliessen. Der Kultus war blutig; Menschen, besonders Uebeltäter wurden den Göttern geopfert. Eine eigentümliche Zeremonie beschreibt Plinius: die Druiden mussten in weissen Gewändern bei Mondlicht die Mistelpflanze (guy) mit goldener Sichel vom Eichenbaum abschneiden und in ein Tuch sammeln, um daraus einen Heiltrank zu bereiten. Die tiefsinnig-symbolische Bedeutung, welche viele dieser Handlung beimessen, lassen wir dahingestellt. Im europäischen Volksglauben und Brauch kommt die Mistel oft vor.

Die Druiden wirkten auch mantisch und übten die Heilkunst. Besonders aber waren sie Erzieher der Jugend. Sie weihten diese ein in eine Lehre, die mündlich in Versen überliefert, nicht aber schriftlich fixiert war, und für deren Erforschung man oft ein zwanzigjähriges Studium brauchte. Diese Lehre soll sich mit der Kosmologie und der Bewegung der Sterne befasst haben (Cäsar), ihr Mittelpunkt scheint aber der Unsterblichkeitsglaube gewesen zu sein; wie man denn auch dem Toten manches für seinen Bedarf ins Grab mitgab, und den Lebenden Geld lieh mit einem Zahlungstermin im Jenseits. Auch Seelenwanderung lehrten die Druiden, als Sporn zur Tugend und zur Bekämpfung der Todesfurcht.

Die Stellung der Römer diesen Druiden gegenüber ist mit der Zeit ganz umgeschlagen. Cäsar stützte sich auf die Druiden im Kampf mit den Equites. Nach der Eroberung wurde aber das umgekehrte Verhalten die Regel. Die gallischen Equites fanden in Rom Ehrenstellen, der Einfluss der einheimischen Druiden auf das Volk musste aber gebrochen werden. Der Grund der Verfolgung war also ein politischer, keine religiöse Intoleranz. Allerdings waren die Römer

stark unter dem Eindruck der Grausamkeit und Roheit des druidischen Kultus. In drei Zeilen spricht Lucanus von Teutates „sanguine diro placatur immitis", Esus „horrens feris altaribus“, Taranis „ara non mitior Scythicae Dianae". Solche Menschenopfer mussten die Römer untersagen und dabei den politischen Einfluss der Druiden brechen Tiberius „sustulit druidas et hoc genus vatum medicorumque“ (Plinius); von Claudius heisst es sogar, dass er die Religion der Druiden „penitus abolevit" (Sueton).

Ist also in Gallien das Keltentum von der römischen Kultur verdrängt, so drang auf den britischen Inseln schon früh das Christentum durch, und im reinkeltischen Irland war es bereits ungefähr um 400 einheimisch. Diese Kelten teilt man gewöhnlich ein in zwei grosse Klassen: in den irischen oder goidelischen Zweig und den britischen, wożu das Kymrisch oder Welsch gehört und auch die Armorica jenseits des Kanals. Die Kelten der britischen Inseln haben uns eine umfangreiche Literatur hinterlassen. Ich denke hierbei nicht so sehr an die lateinischen Schriften: Gildas, de excidio Britanniae (± 560), womit das Keltentum zuerst „in die Weltliteratur eintritt" 1, Nennius Historia Britonum, ein Werk aus dem 9. oder 10. Jahrh., worüber heutigen Tages eifrige Kontroversen geführt werden, als ich die irischen Quellen meine. Vom 5. Jahrh. an war Irland ein Kultursitz, die klassische Literatur wurde dort studiert in einer Zeit, wo die Kenntnis des Griechischen im übrigen Westeuropa nahezu verschollen war, im 7. Jahrh. stehen die Iren an der Spitze der Kultur, und noch in den Schulen der Karolingerzeit waren sie die gesuchtesten Lehrer. Diese irische Kultur war nun allerdings eine klassische und christliche, sie hat aber auch manche einheimischen Sagen aufbewahrt, und diese später, namentlich in der Vikingerzeit, bei der Berührung mit Dänen und Normännern entwickelt. Die Manuskripte von Dublin, worin diese Literatur vorliegt (Book of Ulster, Book of Leinster) und die erst im jüngsten Jahrzehnt ergiebig ausgebeutet werden, sind freilich nicht älter als das 12. Jahrh., aber sie fussen auf christlichen Quellen, die mehrere Jahrhunderte höher hinaufreichen müssen. Diese Manuskripte enthalten allerlei Texte: grammatische, juridische, medizinische, historische (Annalen und Genealogien), dichterische Erzählungen. In den Legenden darf man nicht aus Furcht vor Euhemerismus die historischen Erinnerungen verkennen, wie z. B. RHYs die historische Figur des Dichters Taliessin (13. Jahrh.) zu einem Sonnengott macht. Ge

'A. EBERT, Allgemeine Geschichte der Literatur des Mittelalters im Abendlande bis zum Beginn des XI. Jahrhunderts (3 Bde, 2. Aufl., 1889).

wiss lassen sich aus den beiden Hauptzyklen irischer Erzählungen: der von Ulster, dessen Helden Conchobar mac Nessa und Cuchulin sind, und der jüngeren von Munster über Finn und Ossin, manche historischen Züge direkt oder indirekt herausschälen; es bleibt aber immerhin ein Kern von Naturmythen übrig. Auch nicht wenig germanische Elemente hat ZIMMER in diesen Sagen nachgewiesen.

Die Reinerhaltung heidnischer Mythologie ist nirgends weniger wahrscheinlich als bei einem Volke, das durch mehrere Jahrhunderte klassischer und christlicher Bildung so viele fremde Elemente in sich aufgenommen hat wie das irische. Manches in den Sagen ist gewiss Nachklang aus Virgil, aus Ovid oder aus der Bibel und christlichen Legenden, um von historischen Erinnerungen zu schweigen. Dennoch werden die ursprünglichen Mythen wohl den Grundstock bilden, wenn wir diesen auch nur selten wiederfinden können. Was im einzelnen von den Göttern Tuatha Dé Danann, von ihrem Kampf mit den riesigen Fomore, von Nuada mit der silbernen Hand, von der Göttermutter Anna, den Göttergeschlechtern der Aes Trebair und Aes Side, den uralten Ansiedlern und Bewohnern Partholon und den Firbolg, von der Schlacht von Mag-Tured im Sommer und von so vielen andern Gestalten und Geschichten zu halten sei, wage ich nicht zu entscheiden. Die mythologischen Systeme von RHYS und von D'ARBOIS machen den Eindruck verfrühter Versuche, worin das reiche Material systematisiert ist, ehe die Detailkritik die einzelnen Partien wirklich brauchbar gemacht hat. Auf eine ausführliche Darstellung wie auf eine allgemeine Charakteristik des irischen Heidentums müssen wir also gewiss jetzt noch verzichten. Wie schwierig im einzelnen die Untersuchung ist, kann man ersehen aus den interessanten Studien NUTTS über die Imrama, Erzählungen von Seefahrten (Maelduin, Bran Brandan) des irischen Mittelalters, worin vieles über das Jenseits und Götterland gefunden wird, das in der Literatur und Folklore vieler Zeiten und Völker interessante Parallelen hat.

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Noch finden sich manche irische Sagen und Mythen in einer Sammlung, welche aus der Zeit der irischen (goidelischen) Ansiedlung in Wales stammt und als Mabinogion bekannt ist, ein Manuskript aus dem 14. oder 15. Jahrh., als red book of Hergest im Jesus College zu Oxford aufgefunden. Aus diesem Mabinogion stammen mehrere der beliebten Erzählungsstoffe des Mittelalters', welche auch in der

1 Ueber den grossen Einfluss keltischer Motive auf die mittelalterliche Literatur kann man sich belehren in den schönen Büchern von G. PARIS, La poésie au moyen-âge (2 vol., 1885, 1895), La littérature française au moyen-âge (1883).

Literatur unseres Jahrhunderts wieder eine grosse Rolle spielen: Peredur (Parcival), die Dame des Sees, Tristan und Isolde, Artus. Sie bilden den Hauptanteil der Kelten an der Weltliteratur, wenn sie auch direkt für die Kenntnis des keltischen Heidentums nicht zu verwerten sind. Ueberhaupt treten uns die Kelten auch in Märchen und Sagen der Folklore, wie in den grossen Männern, die aus den Gegenden reinkeltischen Blutes hervorgegangen sind, entgegen als Leute von reicher poetischer Begabung, dem praktischen Leben abgewandt, aber mit lebhafter Phantasie ausgerüstet. In selbständigen religiösen Bildungen ist dieser Geist aber nicht verkörpert worden.

Die slavische Familie.

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Literatur. Ethnographisches in MÜLLENHOFF, Deutsche Altertumskunde II und P. J. SCHAFARIK, Slawische Altertümer (2 Bde, deutsch 1843—44). Ueber diese Völkergruppe handeln die älteren Mythologen gewöhnlich ganz unkritisch und verworren; vor einem Buch wie das seinerzeit viel gelesene Werk von HANUSCH kann man nur warnen. Wertvolle Beiträge sind zum Teil in wenig zugänglichen Sprachen, czechisch und russisch geliefert. Viel Gutes, auch über Mythologie und Volksglaube, findet man in G. KREK, Einleitung in die slavische Literaturgeschichte (2. Aufl., 1887). Eine brauchbare Uebersicht gibt L. LÉGER, Esquisse sommaire de la mythologie de la slave (RHR 1881, und neuerdings in mehreren Bulletins derselben RHR.) LÉGERS Etudes sur la mythologie Slave nebst seiner Introduction à l'étude de la mythologie Slave in RHR 40-42 (auch als Buch erschienen) geben die zuverlässigste Darstellung. B. R. MORFILL, Slavonic Religion (in Religious Systems III). Aus der Spezialzeitschrift Archiv für slav. Philol. (seit 1875) nennen wir: A. BRÜCKNER, Mythologische Studien (in VI, IX, XIV), und TH. VON GRIENBERGER, Ueber litauische Götter- und Geisternamen (XVIII). Ferner: SCHLEICHER, Litauisches Lesebuch (1857); A. BEZZENBERGER, Litauische Forschungen (1882); A. LESKIEN und K. BRUGMANN, Litauische Volkslieder und Märchen (1882, mit Anmerkungen von WOLLNER, der baltische und slavische Parallelen mitteilt); H. USENER, Götternamen (1896), enthält Wichtiges über litauische Götter; W. MANNHARDT, Lettische Sonnenmythen (Z. f. Ethnol. VII, 1875). Anonym erschien: Gottesidee und Kultus bei den alten Preussen (1870).

Ueber Russland: W. R. S. RALSTON, The songs of the Russian people (1872), Russian folktales (1873); A. RAMBAUD, La Russie épique (1876); W. WOLLNER, Untersuchungen über die Volksepik der Grossrussen (1879).

Ueber die Südslaven die Schriften von F. S. KRAUSS, Volksglaube und religiöser Brauch der Südslaven (1890), Sagen und Märchen der Südslaven (2 Bde, 1883-84), u. A.

Die Balten und Slaven.

Die slavische Mythologie ist nur allzu oft der Tummelplatz für phantastische und dilettantische Versuche gewesen. Das ärmliche

Chantepie de la Saussaye, Religionsgeschichte. 3. Aufl. II.

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