Für die Totenbestattung in heidnischer Zeit ist sowohl Verbrennung als Beerdigung belegt. Solang die Bestattung nicht vollzogen war, irrte die Seele (dusha) unstät auf den Bäumen umher, erst nachdem die Leiche gebührend versorgt war, konnte sie den Seelenweg (Milchstrasse oder Regenbogen) entlang in die Gefilde oder Wälder der Geister kommen. Man gab dem Toten dies und jenes mit: einen Reisepfennig, eine kleine Leiter, um aus dem Grabe empor zu steigen. In der schon oben zitierten Reisebeschreibung des Arabers Ibn-Fadhlan (921) lesen wir von der Tötung eines Mädchens mit der Absicht, dem toten Mann eine Braut fürs Jenseits zu schaffen. Dass die Schiffsform des Sarges und des Scheiterhaufens skandinavischen Ursprungs ist, lässt sich nur vermuten. Bei den südlichen Slaven: Bulgaren, Slovenen, Serbo-Kroaten hat KRAUSS, zum Teil durch Fragebogen, viele Sagen, Lieder, Märchen, Sitten, Bräuche gesammelt. Allerdings weiss man auch hier nicht genau, inwiefern man aus diesem heutigen Volksglauben auf altes Heidentum schliessen darf. Nicht jede Volksdichtung hat einen mythischen Kern, nicht jede Volkssitte stammt aus heidnischer Zeit. Wenn Hochzeitslieder von der Liebe der Sonne oder des Mondes zum Morgenstern singen, kann man dahinter alte Mythologie wittern; KRAUSS sieht darin aber nur poetische Verherrlichung des Brautpaares und meint, Sonnen- und Mondkult seien den Südslaven fremd. Eine Masse von Geschichten erzählen sich die Südslaven von den Vilen, schönen Mädchen, die in Wald und Flur und Wasser leben, die Menschen bald schirmen, bald tückisch verderben. Im Anschluss an MANNHARDTS Untersuchungen hat KRAUSS diese Vilen als Baumseelen und Korndämonen erklärt; es scheint aber schwer, alle ihre Beziehungen zu Wasser und Wolken, all ihren Einfluss auf Glück und Unglück aus diesem Grundcharakter abzuleiten. Die Vilen heilen und verzaubern, sind verliebt, neidisch und stehlen Kinder. Ueberhaupt lässt sich ihr Wesen nicht einheitlich fassen; was von verschiedenen Geistern, Genien, Kobolden hier und dort gilt, schreiben die Südslaven den Vilen zu. Daneben gibt es aber auch noch andere Geister, z. B. Krankheitsgeister, die man zu beschwören sucht. Sehr verbreitet ist der diesen Völkern eigentümliche Glaube an Vampyre, Seelen Gestorbener, die den Lebenden schaden, besonders ihnen das Blut aussaugen. Auch gegen diese Vampyre gibt es Bannsprüche und Zaubermittel. Die Glücksgöttin Sreca bei den Serben, Kroaten und Slovenen ist wahrscheinlich eine ziemlich junge mythische Bildung; sie hat manche Züge der Fortuna und der Tyche entlehnt. Sie ist das Schicksal als Fatum und als Parze, bei Festlichkeiten spendet man ihr Trankopfer und bei Geschäften eine Münze. Aus dem Vorhergehenden ersehen wir, dass die Balten und Slaven in heidnischer Zeit nicht zu der selbständigen Religionsbildung der Kulturvölker gelangt sind. Die Ueberbleibsel ihres Glaubens und ihrer Bräuche liefern aber für die Religionsgeschichte wichtige Vergleichungspunkte. Register. 585 319 ff. 326. 380. 392. Dogmen 87 f. 158. Ei, kosmogonisches 48. Elemente 178. 191. 225. Exorzismus 202.210-213. Fanatismus 156. 187. 228 f. Fasten 35. 66. 72. 151. 135. 151. 337 f. 344 f. Fetischismus 15. 123. 127. Feuer 27. 29. 34. 183 f. 361. 373 f. 375 ff. 425. Gebet 19. 33 f. 49. 116. Geburt 297. 305. 563. 116. 216. 271. 359 ff. Gesang 33. 149. 441, vgl. Gesetz 9. 19. 119. 165. Chantepie de la Saussaye, Religionsgeschichte. 3. Aufl. II. 38 13. 16. 18. 23. 48. 135. 297 f. 493. 496. 518. 197. 207. Kastration 466. 114 f. 117 ff. Göttervater 16. 31. 188f. Kultus 32--39. 105. 116. 294 f. Götterwohnung 327. Haine 456. 558. Häuslicher Kult 34. 204. 221. 418. 423. 430. 121. 125. 519. 522. 203. 149-151. 197 f. Lektisternien 335. 462 f. Heldensage 126. 130 f. 231. Liebesgötter 197. 307 ff. 283 ff. 314 ff. 449-455. Hexen 15. 40. 201 f. 562. 115 f. 332 f. 364 f. 434 45. 90. 112. 145. 199. 25 f. 294 f. 298.424. 557. Idol 73. 106. 111. 116. 134. Inschriften 7. 109. 166 f. 186. 237. 245 f. Jagd, wilde 23. 541. 556. Kalender 442-449. 569. 311. Magie 23. 37 f. 39 f. 98. 115. 123. 141. 201. 207 f. Mantik 321 ff. 428 f. 439. Mondgötter 28. 297. 306. Monismus 6. 49 f. 63. 143. 13. 48. 143 ff. 158. 186. 264. | Musik 33. 116. 149. 246. Mysterien 153. 242 f. 246. Mystik 49 ff. 97 f. 153 389 f. 393. 402. 508. 526. Mythologie 13 f. 29-32. 48. 85 f. 112. 126 f. 134 Naturanschauung 13. 24 f. Numina 413-427. 428. Offenbarung 8 f. 12. 171. 149 f. 203-208. 221 f. Orakel 247. 303. 311. 321 ff. 382. 494. 500 f. Ordal 191. 226. 569. 306. 310 f. 346 f. 352 ft. Pantheismus 6. 13. 50 f. Persönlichkeit 76. 143. Pessimismus 5. 57.65.89 ff. Phallizismus 140. 148.300. Pilgerfahrten 150. 152. 165. 176. 179. 187. | Prädestination 146, vgl. Sonnenkult 17. 26. 83. Schicksal. Priester 5. 32 f. 47 f. 147. Quellen 150. 197. 456. Recht 19. 42. 43. 189. 179. 208-213. 213 f. Ritter, ritterliche Kulte 20. 42. 46. 49. 63. 67. | Rosenkranz 103. 116. Schicksal 262 f. 324. 382. 397. 417. 525. 562 f. 135. 158. 301. 496. 521 f. Speiseverbot 103. 474.494. Sühne 16. 19. 34. 211. Sünde 19. 43. 59 f. 71 f. 100 f. 203. 217. 341. 356. Symbol 15. 140. 148. 150. Tanz 33. 149. 246. 347. Tempel 34. 73. 120. 148f. Schuld 16. 17. 19. 144. Theogonie 48. 53. 57. 126. 196. 217 f. 342. Seele 44. 57-60. 64 f. 62. 93 f. 95. 143. 155. Sittlichkeit 16. 19. 22 f. 280 ff. 354 ff. 372. Tod 5. 44 f. 52 f. 199. 203. Tote (Behandlung der- Totengötter 23. 31. 140 f. Totenreich 31. 44. 120. Universalismss 77. 111. Vergeistigung (der Götter Waschungen 35. 206. 210f. Wasser 18. 55. 150. 178. 209. 293 f. 456. 436. Weihrauch 73. 341. Weltreligion 71 N. 77. 113. 229. Zauber 26. 39 ff. 113. 114. |