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immer vieles von dem indischen Sondercharakter behalten, und nur dem Asiaten wird sie von wirklicher Bedeutung sein können. Mit der Denkweise und Lebensart der westlichen Völker ist der Buddhismus eigentlich inkommensurabel, und es ist kein Zufall, dass diese Religion in den Jahrtausenden ihres Bestehens auf die Kultur des Okzidents nur ganz nebensächlichen Einfluss geübt hat.

§ 15. Die buddhistische Literatur.

Uebersetzungen. H. C. WARREN, Buddhism in Translations (1896. Harward Or. Ser. III) gibt mittelst Textstellen einen schönen Begriff vom Buddhismus. K. E. NEUMANN, Buddhistische Anthologie (1892); Die Reden Gotamo Buddhas aus der mittleren Sammlung des Pâlikanons (1896-1902); Die Lieder der Mönche und Nonnen Gotamo Buddhas, übers. 1898, sind mit Vorsicht zu benutzen. Aus dem südlichen Kanon ferner: V. FAUSBÖLL: Sutta Nipāta (S. B. E. X2). F. MAX MÜLLER, Dhammapada (ibid). - RHYS DAVIDS, Buddhist Suttas (S. B. E. XI), Milinda (ibid. XXXV-XXXVI), Buddh. Birth Stories (1880); ders. und OLDENBERG, Vinaya Texts S. B. E. XIII, XVII, XX. E. B. COWELL, The Jātaka Transl. (1895-1896). Aus dem nördlichen Kanon: E. BURNOUF, Le lotus de la bonne loi (1852). Auch von KERN S. B. E. XXI. FOUCAUX, Lalita Vistara trad. 1884 (A. M. G. VI); wird von LEFMANN übers. Buddhist Mahayana haben M. MÜLLER, JOWELL, TAKAKUSU übers. S. B. E. XLIX. L. FEER, Avadana Çataka (A. M. G. XVIII).

Die Quellen des Buddhismus sind ausserordentlich zahlreich und, wie es bei einer so ausgebreiteten Religion zu erwarten ist, sehr mannigfaltig. Nicht nur liegen sie in vielen verschiedenen Sprachen vor, in Sanskrit und Pâli, in Tibetanisch und Mandschu, Chinesisch und Japanisch, sondern sie gehen auch inhaltlich ziemlich auseinander, und man muss bei jeder buddhistischen Schrift immer genau beachten, zu welchem Literaturkreis sie gehört und aus welcher Zeit sie herrührt. Zunächst sind die beiden grossen Kirchenabteilungen: die südliche und die nördliche Kirche, auseinander zu halten; nach dieser Einteilung wird auch zwischen einem südlichen und einem nördlichen Kanon unterschieden. Zu der südlichen Kirche gehören zunächst die Buddhisten auf Ceylon, in Burma, Siam und Pegu. Die nördliche Kirche ist über Nepal, Tibet, China, Japan und Anam verbreitet und herrschte früher zugleich in Cambodja, auf Java auf auf Sumatra.

Der Kanon der südlichen Kirche ist der wertvollere, weil er der ursprünglichen Lehre am nächsten steht. Die Sprache dieser Schriften ist Pâli, ein weicher und gefälliger Dialekt des Indischen, der sich lautlich zu dem Sanskrit verhält etwa wie das Italienische zum Latein, und der sich als Schriftsprache bis an die Zeit vor dem 3. Jahrh. v. Chr. zurück verfolgen lässt. Buddha selbst hat allerdings kein Pâli gesprochen; seine Sprache war die des Magadhalandes; auch wurde es ursprünglich erlaubt, die heiligen Wahrheiten in dem Dialekte des

jeweiligen Ortes zu verkünden. Der ersten Verbreitung der Lehre war dieses volkstümliche Vielerlei dienlich, wie später die Kodifikation und die Uebersetzungen im Süden in Pâli, im Norden in Sanskrit für die organisierte Kirchenmission notwendig war.

Wie nahe die Pâlitexte der ursprünglichen Verkündigung Buddhas und seiner Jünger stehen, ist nicht genau zu entscheiden; dass einzelne Stücke, z. B. Mahāvagga im Sutta-Nipata, wirklich auf den Meister selbst oder seine ersten Jünger zurückgehen, ist indessen nicht unwahrscheinlich.

Der Pâlikanon, der nach RHYS DAVIDS' Berechnung, wenn von Wiederholungen und Märchen abgesehen wird, etwa so gross wie unsere Bibel ist, hat den Namen Tipitaka (sanskr.: Tripitaka), Dreikorb. Die drei Abteilungen, in die er zerfällt, sind Vinaya-Pitaka, die Ethik oder Ordensregeln und das Zeremoniell, Sutta-Pitaka, die Dogmatik, die aus Nikayas besteht, und Abhidhamma, die Metaphysik.

Nur annäherungsweise können wir das Alter dieser Sammlungen bestimmen. Die Babhrainschrift des Königs Açoka (263-226 v. Chr.) gebietet, fleissig das Vorlesen der heiligen Schriften zu hören, und nennt als Beispiele fünf der Nikayas; auch schimmert in Açokas Inschriften das Wort pitaka als Bezeichnung der heiligen Literatur hindurch. Innerhalb der einzelnen Sammlungen scheinen die Mönchsregeln des Vinaya-Pitaka die ältesten zu sein älter als die beiden Konzilien 377 und 271, deren Streitpunkte sie nicht kennen. Grundlage dieses Pitakas ist vielleicht die Pratimokhsha- oder Erlösungsformel der Mönche, die möglicherweise auf die Zeit von Buddhas Jüngern zurückgeht. Später hat sich die Sutta - Literatur, die Darstellung der Lehre, gebildet; innerhalb dieser gelten die Bücher Mahāvagga und Cullavagga für die ältesten. Uebrigens nennt Cullavagga schon fünf Nikayas. Dagegen kennt dieses Buch nicht das Abhidhamma, und alles deutet darauf, dass diese metaphysische Literatur ein späteres Gebilde ist. Hier diskutieren gelehrte Leute die Streitpunkte der früheren Schriften; man atmet die scholastische Luft der Zeit der Konzilien, ja eine Schrift des Abhidhamma (Kathâvatthu) enthält ganz offenbar das Programm des Konzils zu Pātaliputra.

Die älteren Teile des Kanons unterscheiden sich in Form und Inhalt ziemlich bestimmt von den jüngeren. In jenen findet man kernvolle und sinnreiche Sprüche, einfache Erzählungen und kunstlose Verse, während die jüngeren Teile durch ihren bald gekünstelten, bald weitläufigen, bald abenteuerlich abstrusen Charakter sich oft genug deutlich als spätere Zutat kennzeichnen. Gewöhnlich ist die Lektüre

der Pâliliteratur eine wenig erfreuliche: starre, abstrakte Disputationen, voll ermüdender Haarklaubereien, Formalitäten und endloser Wiederholungen, ohne alle Individualität oder Frische, machen die Hauptmasse aus. Doch sind die kraftvollen Sprüche des Sutta-Nipata und die schönen und schlichten Verse des Dhammapada immerhin zu loben; von entschieden literarischem Wert ist auch die grosse Märchensammlung „Jâtakas“. Diese Märchen, die natürlich älteren Ursprungs sind, liegen allerdings hier nur in buddhistischer Bearbeitung vor; sie haben jedoch dadurch keineswegs ihre Frische eingebüsst und lassen sich noch heute wegen ihrer bunten und anschaulichen Erzählungsart mit Vergnügen lesen.

Ausser diesen kanonischen sind noch eine Reihe von andern Schriften der südlichen Kirche von Bedeutung. Dazu gehören die beiden Chroniken Dîpavamsa und Mahâvamsa aus dem 5. Jahrh. n. Chr., welche die Geschichte vom Nirvâna ab bis 300 n. Chr. erzählen. In demselben Jahrhundert lebte der berühmte Lehrer Buddhaghosha, der eine Reihe von Kommentaren schrieb und das Dhammapada mit Parabeln illustrierte. Aus noch späterer Zeit stammen etliche singhalesische Schriften, welche SPENCE HARDY in seinen Werken verwertet hat, worunter das wichtige Gespräch des griechischen Königs Milinda (s. Menander) mit dem Lehrer Nâgasena (Milinda Pañha). Aus Hinterindien besitzen wir eine burmesische und eine siamesische Biographie Buddhas, die letztere geht nur bis zur Versuchungsgeschichte 2.

Wenden wir uns nun zu den nördlichen Quellen, so kommt zu allererst die Sammlung von Sanskritwerken in Betracht, welche HODGSON 1828 in Nepal gefunden und BURNOUF in seinem Hauptwerk ausgebeutet hat. Diese Literatur hat dieselben Hauptteile wie die südliche, von der sie sich aber in wesentlichen Punkten unterscheidet. Der Kanon ist weniger fixiert und abgeschlossen, was daraus zu erklären ist, dass, während die südliche Kirche eine einheitliche Tradition hat, die nördliche sich in zahlreiche Sekten spaltet, deren verschiedene Anschauungen in der Literatur hervortreten. Merkwürdig

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1 T. ROGERS, Buddhaghoshas parables transl. from the Burmese. With introduction by MAX MÜLLER (1870).

2 P. BIGANDET, The life or legend of Gaudama, the Buddha of the Burmese (zuerst 1858); H. ALABASTER, Wheel of the law (1871), eine freie Uebersetzung, welcher der Verfasser manche eigene Beobachtungen über den Buddhismus in Siam hinzugefügt.

3 B. H. HODGSON, Essays on the languages, literature and religion of Nepal and Tipet (1874). Seine Miscellaneous Essays (2 vol. Tr. Or. S.) sind interessant für die Kenntnis der nicht-arischen Ureinwohner der Himalayaländer.

ist ferner, dass eigentliche Vinayatexte in der Sammlung von Nepal fehlen; deren Stelle wird durch ausführliche Legenden (Avadâna) vertreten. Die Abhidharmaschriften sind aber hier von ganz besonderer Wichtigkeit. Unter diesen sind von grösserem Interesse: das Prajnâpâramitâ; in drei Redaktionen, die kürzeste 8000 Artikel enthaltend, eine Uebersicht über die buddhistische Metaphysik; das Saddharmapundarîka behandelt einen Punkt der Lehre nach der Ansicht der Mahâyâna; das Lalita vistara enthält einen Teil der Biographie Buddhas, in sehr phantastischer und meistens ganz unzuverlässiger Darstellung; doch sind alte und wertvolle Traditionen hier und da im Lalitavistara zu spüren. Noch eine Art von buddhistischen Schriften, welche als vierte neben dem Tripitaka einen grossen Platz einnimmt (wie das Atharva neben den drei Veden), sind die Tantra (Zauberbücher) und Dhâranî (magische Sprüche).

Die nördliche Literatur hat weitere Ausläufer als die südliche. Zuerst kommt in Betracht die umfangreiche, in Tibet gefundene Literatur, welche eine Masse von kanonischen und ausserkanonischen Schriften enthält in Uebersetzungen, welche seit dem 7. Jahrh. n. Chr. nach Sanskrit- und auch nach Pâlioriginalen angefertigt wurden. Es war ein Ungar, ALEXANDER CSOMA aus Körös, der, davon träumend, in Hochasien das Stammland seines Volkes zu finden, zu Fuss und ohne Mittel im Jahre 1820 die weite Reise dahin unternahm und sein Unternehmen mit heldenmütiger Ausdauer und Opferfreudigkeit zu Ende führte. Ihm verdanken wir die erste Kenntnis der beiden riesigen tibetanischen Sammlungen, Kahgyur, aus 100 Foliobänden, und Tangyur, aus deren 225 bestehend1.

Wichtiger sind die chinesischen Quellen. Ein vor einigen Jahren herausgegebener Katalog von Uebersetzungen aus dem Tripitaka nennt 1662 Werke. Wiewohl die chinesischen Werke Uebersetzungen sowohl von südlichen als auch von nördlichen kanonischen und ausser

Er gab davon eine ausführliche Analyse in As. Researches 1836, welche 1881 übersetzt wurde von L. FEER, Ann. M. G. II. Von Uebersetzungen und Bearbeitungen erwähnen wir: PH. ED. FOUCAUX, Lalitarvistāra (1847; wie wir schon oben sahen, hat er später dasselbe Werk aus dem Sanskritoriginal übersetzt); L. FEER, Fragments extraits du Kandjour (Ann. M. G. V.); W. W. ROCKHILL, Udānavarga (Tr. Or. S., es ist die tibetanische Version des Dhammapada), The life of the Buddha and the early history of his order (Tr. Or. S., eine Sammlung des historischen Materials aus den tibetanischen Quellen), Le traité d'émancipation (R.-H.-R. 1884, die Pratimoksha Formeln). Nicht minder merkwürdig ist die Sammlung von Fabeln und Geschichten aus dem Kahgyur, durch SCHIEFNER veranstaltet und mit einer schönen Einleitung versehen, ins Englische übertragen von RALSTON, Tibetan tales (Tr. Or. S.).

Chantepie de la Saussaye, Religionsgeschichte. 3. Aufl. II.

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kanonischen Schriften sind, so weichen sie doch von den uns bekannten Sanskrit- und Pâlibüchern so sehr ab, dass sie fast ohne Ausnahme auf uns unbekannte Originale oder auf abweichende Rezensionen der uns bekannten hinweisen. Von noch grösserer Bedeutung als alle diese Uebersetzungen sind die Reiseerzählungen der chinesischen Pilger, welche Indien besuchten, um ihren Glauben in der Heimat des Buddhismus zu stärken und von dort Reliquien, Bilder und hauptsächlich Abschriften der heiligen Bücher mitzubringen. Unter ihnen ragt besonders Hiuents ang hervor, dessen Reise 629--645 stattfand. Sein Buch hat grossen Wert wegen der Berichte über die Geographie der Länder, die er durchzog, und der Schilderung der religiösen Zustände, welche er in Indien fand 2. - Die japanischen Quellen bieten den Vorteil, dass sie nicht nur Uebersetzungen, sondern auch Abschriften der aus Indien gebrachten Sanskritoriginale bringen. M. MÜLLER hat das Verdienst, mit Hilfe eines eifrigen jungen Buddhisten aus Japan, Bunyiŭ Nanjio, der einige Zeit in England sein Schüler war, dieses Feld zuerst bebaut zu haben 3.

§ 16. Gotama Buddha.

Von Buddhas Leben wissen die buddhistischen Schriften allerlei zu erzählen, ja grosse Bücher haben, wie schon nachgewiesen, eben nur dieses zum Inhalt; und wenn man bedenkt, dass die ungeheure Märchensammlung der Jâtakas (Geburten) eigentlich von Buddhas Erlebnissen in verschiedenen Geburten handeln soll, sieht man, dass in den Schriften der Person des Heiligen genügende Aufmerksamkeit gewidmet ist. Dass nur das Allerwenigste selbst von den Berichten, die für historisch gelten wollen, für die Geschichte zu gebrauchen ist,

1 S. BEAL, Texts from the buddhist canon commonly known as Dhammapada (Tr. Or. S.), A catena of buddhist scriptures from the Chinese (1871), The romantic legend of Sakya Buddha (1875, die Uebersetzung einer chinesischen Uebersetzung aus dem 6. Jahrhundert n. Chr.), Fo-sho-hing-tsan-king, a life of Buddha by Açvaghosha Bodhisatva transl. from Sanskr. into Chin. by Dharmaraksha 420 n. Chr. (S. B. E. XIX, in der Einl. gibt BEAL eine Uebersicht über die verschiedenen Biographien Buddhas, welche der chinesische Kanon enthält.)

STAN. JULIEN, Voyages des pélerins bouddhistes (3 vol., 1853–1858, I enthält die Uebersetzung der Biographie Hiuentsangs II. III. die seines Buchs Si-yuki); S. BEAL, Buddhist records of the western world (2 vol. Tr. Or. S.).

* Die Resultate dieser Arbeit liegen vor in 3 vol. der Anecdota Oxoniensia, Aryan Series, unter dem Titel: Buddhist Texts from Japan. Dagegen erhebt das Musée Guimet den Anspruch, zuerst auf buddhistische Texte in Japan aufmerksam gemacht zu haben.

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