ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

wird, oder so, daß es ohne die Vermittelung eines solchen schlechthin mit ihm zusammengestellt wird. Im lezteren Falle haben wir es mit der sogenannten konzentrierten oder inkarnierten Vergleichung oder Metapher zu thun. Durch die Vergleichungspartikel wird das Zuver gleichende mit dem Bilde ausdrücklich verstandesmäßig auseinandergehalten, ohne dieselben dagegen wird beides unmittelbar selbwesentlich, poetisch vereingesetzt. Das konzentrierte Bild giebt dem Zuvergleichenden eine sinnliche Hülle, sozusagen einen Körper, durch den es anschaulich wird. Sicherlich wirkt das ohne Vergleichungspartikel stehende Bild stärker und nachhaltiger auf die Phantasie als das durch eine solche eingeführte. Der Eindruck ist entschieden ein größerer, wenn ich sage: Du bist ein Löwe, als wenn ich sage: Du bist wie ein Löwe. Um eine bestimmte Seite des Vergleichs recht deutlich zu beleuchten, oder um verschiedene Seiten des zu vergleichenden Dinges zum Bewußtsein zu bringen, pflegen die Dichter oft zu verschiedenen Bildern zu greifen. So wird in den Sprüchen Salomonis der Wert der Weisheit durch eine Reihe von Vergleichen ins Licht gestellt. Ihr Erwerb ist besser als der Erwerb von Silber und wertvoller als Gold ist ihr Gewinn. Sie ist kostbarer als Korallen, und alle deine Kleinode kommen ihr nicht gleich." Spr. 3, 14—15. Um die gänzliche Verderbtheit des Volkes Israels zu malen, vergleicht es der Prophet Ezechiel mit verschiedenen Metallerzen. Menschensohn, das Haus Israel ist mir zu Schlacken geworden, alle sind Kupfer und Zinn und Eisen und Blei im Ofen, Silberschlacken sind sie geworden." Ez. 22, 18. Unter dem Bilde des Schmelzprozesses wird dann die Läuterung des gottentfremdeten Volkes weiter fortgeführt.

"

Im allgemeinen veranlaßt jeder Vergleich den Hörer oder Leser zu einem gewissen Innehalten und Verweilen. Wegen dieser retardierenden Wirkung sind daher Vergleiche in einer Rede mit schnellem Gedankenfortschritt und rascher Aufeinanderfolge der Erzählungsmomente nicht angebracht. Überhaupt stört ein von Vergleichen überladenes Dichtwerk die klassische Ruhe des Gedichts.

Von dem Auffinden oder Aufstellen der Vergleiche ist noch zu unterscheiden das Auffassen oder Verstehen derselben, sowie ihre Auslegung oder Interpretation für einen anderen. Um immer die richtige Vergleichungshinsicht zu finden, bedarf es oft scharfen Nachdenkens, einer genauen Kenntnis des Zuvergleichenden und dessen, womit es verglichen. worden ist. Es gilt daher auch hier das Wort: „Willst du den Dichter recht verstehn, mußt du in Dichters Lande gehn." Man muß mit den gesamten Kulturverhältnissen eines Volkes, mit seiner intellektuellen, sitt lichen und sozialen Bildung vertraut sein, um seine Bildersprache nach ihrem Umfange und ihrem Inhalte völlig zu verstehen.

Der Geschmack der Sextaner. Von Rudolf Wessely.

257

Zu den an Vergleichen sehr reichen Sprachen gehört unter den morgenländischen das Hebräische, Arabische und Persische und unter den abendländischen das Griechische, Französische und Spanische. Wir werden in diesen Sprachen durch die Menge der rednerischen und dichterischen Vergleiche, Bilder und Embleme mitten hineingestellt in eine lebendige Welt. Die Natur mit allen ihren Lebewesen und Erscheinungen, der Himmel, Sonne, Mond und Sterne, die Morgenröte, die Wolken, Bliz und Donner, der Wind, Berg und Thal, das Meer, Flüsse und Seen reden zu uns. Vor allem zeigen die aus den drei Naturreichen, dem Tier, Pflanzen- und Mineralreiche geschöpften Bilder großen Reichtum und innere Mannigfalt. Da begegnen uns Bilder von vierfüßigen zahmen und wilden Tieren, Vögeln, Fischen, Amphibien, Schlangen, Insekten und Gewürm, von Bäumen und ihren Bestandteilen, von Sträuchern, Getreidearten, Kräutern, Blumen, von den Dornen und Distelgewächsen, von Edelsteinen, Metallen, von gewöhnlichen Steinen und Erdarten.

Alle diese Naturbilder wirken ermunternd und mahnend, belustigend und abschreckend auf uns. Die Dichter der genannten Sprachen suchten nicht nach Bildern, sondern sie drängten sich ihnen von selbst auf. Dieselben sind mithin nicht nur ein äußerer, reizvoller Schmuck der Rede, sondern, weil aus innerer Notwendigkeit des dichterischen Schaffens hervorgegangen, organische Gebilde.

Man hat den Naturbildern einer Sprache als solchen bis jetzt noch viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt, geschweige daß die einzelnen Dichter auf den ihnen eigenen Bilderschmuck hin gewürdigt worden wären. Und doch ist die Beschäftigung mit den Naturbildern einer Sprache eine nicht zu unterschäzende Arbeit, die zu schönen, ästhetischen und ethischen Resultaten führt.

Der Geschmack der Sextaner.

Von Rudolf Weffely in Berlin.

Im folgenden sollen die Resultate eines Versuches gegeben werden, den ich, einer in meinem Seminarjahr empfangenen Anregung folgend, am Schluß des Schuljahres in der Sexta eines hiesigen Gymnasiums angestellt habe.

Die meisten Prosastücke und Gedichte des Deutschen Lesebuches von Hopf und Paulsiek (1. Abteilung, 42. Auflage) waren in der Klasse besprochen worden; außerdem hatte ich darauf gehalten, daß die Schüler auch die übrigen zu Hause lasen und möglichst heimisch im Lesebuche Beitschr. f. d. deutschen Unterricht. 11. Jahrg. 4. Heft.

17

wurden. Ich stellte nun die Aufgabe, daß jeder Schüler die Überschriften von drei Prosastücken und drei Gedichten, die ihm am besten gefielen, aufschreiben sollte, ganz gleich, ob sie in der Schule behandelt waren oder nicht. Dabei sollten die mit den Buchstaben a, b, c u. s. w. bezeichneten kleineren Stücke wie im Lesebuch unter eine Nummer gerechnet werden.

Es erscheinen heutzutage so viele Lesebücher, und mannigfache theoretische Erwägungen werden über den geeignetsten Lesestoff angestellt; neben diesen erschien nun auch einmal ein praktischer Versuch von Interesse: die Schüler sollten einmal selbst ihr Urteil aussprechen und von ihrem Geschmack Zeugnis ablegen. Ich stellte aber die häusliche Aufgabe, damit die Schüler Zeit zur Überlegung und vielleicht auch zum nochmaligen Durchlesen eines Stückes hätten. Einfluß Fremder auf das Urteil der Kinder scheint mir nicht stattgefunden zu haben. Diese wissen meistens ganz gut, was ihnen gefällt, und wo sich anderseits etwa die Eltern von selbst um die Schularbeiten kümmern, ist ihnen doch gerade der Inhalt des Lesebuches kaum genauer bekannt.

Es haben nun die 40 Schüler überhaupt nur die kleinere Hälfte der Stücke des Lesebuches, 75 von 156, aufgeschrieben.

Was zunächst die 74 prosaischen Stücke betrifft, so erhielten Stimmen 36, und von diesen waren 29 in der Schule besprochen worden. Ausgesprochene Vorliebe zeigten die Knaben für die neuere vaterländische Geschichte, zumal für die kleinen Erzählungen aus dem Leben Friedrichs des Großen; diese wurden sechzehnmal aufgeschrieben. Es folgen,,Aus dem Leben Kaiser Wilhelm I.“ und „Kaiser Friedrich III." je neunmal und Friedrich Wilhelm III. und Luise" sechsmal, so daß die neuere Geschichte im ganzen vierzigmal vertreten ist. Dagegen war garnicht verzeichnet „Der Große Kurfürst besiegt die Schweden". Das bloß Historische fesselt die Knaben weniger als das rein Menschliche, Persönliche, als die charakteristischen Anekdoten mit leicht verständlichen Zügen und oft heiterem oder rührendem Inhalt.

[ocr errors]

Aus der älteren Geschichte war nur ,,Kaiser Friedrichs I. Tod", und zwar zweimal erwähnt. Interessant war auch, wie konsequent einige Schüler in ihrer Vorliebe für geschichtliche Erzählungen waren. Fünf von ihnen, darunter zwei besonders begabte und tüchtige Schüler, hatten nur solche aufgeschrieben und acht Knaben je zwei.

Nächst den geschichtlichen Erzählungen wurden die Sagen besonders gern gelesen. Unter den 20 Nummern erhielten 10 im ganzen 36 Stimmen, allen anderen voran,,Die Nibelungensage" 15, die somit nächst Friedrich dem Großen am beliebtesten ist. Unter den anderen Sagen fand Otto mit dem Bart" mit seiner ungefügen Derbheit und

[ocr errors]

Tapferkeit am meisten Anklang (4 Stimmen). Es folgen,,Des kleinen Volkes Hochzeitsfest", „Der treue Star“, „Landgraf Ludwig der Eiserne“ mit drei,,,Rübezahl",,,Kaiser Friedrich im Kyffhäuser" mit zwei und „Die Roßtrappe",,,Sankt Meinrads Rabe", „Ein köstlich Wort des Herzogs Eberhard I." mit einer Stimme. Es tritt hier eine gewisse Vorliebe für das „kleine Volk" und für die Tiere hervor, die uns auch sonst noch begegnen wird.

Den Sagen schließen sich die Erzählungen an mit 15 Stimmen. Das von Müllenhoff vortrefflich erzählte,,brave Mütterchen“ war viermal vertreten, die anderen Erzählungen ein oder zweimal, garnicht nur ,,Unverhofftes Wiedersehen", übrigens die einzige Erzählung, die ich, und zwar wegen ihrer sentimentalen und unheimlichen Kirchhofspoesic, nicht in der Schule besprochen hatte.

Dann folgen die „Naturbilder." Von den 13 Nummern waren nur 5 und diese im ganzen zwölfmal aufgeschrieben: „Der Storch“ fünfmal, zum Teil wohl deshalb, weil er ganz kürzlich besprochen worden war,,,Der Fuchs" dreimal, „Der Kampf mit dem Löwen" zweimal, ,,Der Specht“ und „Die Hunde in den Alpen" einmal. Dabei verteilten sich die 12 Stimmen auf nur sechs Schüler. Bei einigen war ausgesprochenes naturwissenschaftliches Interesse vorhanden; zwei hatten nur solche Stücke und zwei je zwei aufgeschrieben.

Ähnlich war es mit den Märchen. Von acht Nummern hatten sechs zusammen 11 Stimmen erhalten. Am meisten, viermal, waren ,,Die Wichtelmänner" vertreten, keinmal,,Der Froschkönig“ und „Dornröschen", die anderen ein bis zweimal. Ein Schüler hatte zwei Märchen und einer, ein fluger, aber noch sehr kindlicher Junge, in voller Offenheit nur solche genannt.

Noch bleiben die Fabeln übrig. Unter ihnen war,,Der Wolf und der Mensch", wo der Schulknabe, der noch kein Mensch ist, sondern erst einer werden will, den Kindern besondern Spaß macht, dreimal und Der Löwe und der Hase" einmal ausgewählt worden.

"

Einem Schüler hatte,,Der Besuch auf dem Pachthof" besonders gefallen. Sonst aber hatte niemand den „Bildern aus dem Völker- und Menschenleben“ und ebenso wenig den geographischen den Vorzug gegeben; sie sind auch teils langweilig für Sextaner, teils überhaupt unkindlich) und auch unnatürlich sentimental.

Wenn wir nun zu den Gedichten übergehen, so ist zunächst zu bemerken, daß von den 82 des Lesebuches im ganzen 39 angegeben wurden; unter diesen waren 28 in der Schule besprochen worden.

Im allgemeinen ist wieder die Vorliebe für die neuere preußische und deutsche Geschichte hervorstechend: 52 Stimmen wurden für

Gedichte, die zu ihr in Beziehung stehen, abgegeben. Am meisten waren die Knaben ergriffen worden von dem Gedicht,,König Wilhelm in Charlottenburg" (19. Juli 1870), in dem der König den Segen der verklärten Mutter erfleht, und von den beiden Gedichten „Kaiser Friedrich III.", welche die lezte Zeit der Krankheit behandeln; jenes war zehnmal, diese waren neunmal genannt worden. Demnächst hatte das lustige, echt kindliche Gedicht „Des deutschen Knaben Tischgebet“ Anklang gefunden: acht Schüler hatten es ausgewählt. Sonst zeigt sich vornehmlich Gefallen an Derbheit und Kraft; sechs Knaben hatten,, Ziethen“ mit seinen fünf Klecksen erwähnt, je drei „Feldmarschall Derfflinger“ und Ein Wort vom alten Blücher." Vielen machen auch Schlacht und Heltentod besondern Eindruck; je vier Schüler hatten „Schwerins Tod“ und den „Choral von Leuthen" ausgezeichnet. Außerdem hatten noch die Gedichte, die zu Friedrich dem Großen in Beziehung stehen, Stimmen erhalten und zwar Mittwoch Nachmittag" zwei,,,Ein Königswort“ und,,Der Schmied von Solingen" je eine. Endlich ist noch,,Das Lied vom Feldmarschall" mit einer Stimme zu nennen.

"

Unter den Gedichten über die ältere Geschichte befand sich das Lieblingsgedicht der Sextaner: Schwäbische Kunde"; 13 von ihnen hatten. es aufgeschrieben. Die Knaben haben große Freude an dem tapfern Reiter und dem gemütlichen Humor, mit dem das Abenteuer erzählt ist, und das Grausame daran berührt sie nicht unangenehm; der Türke, dessen beide Hälften man rechts und links heruntersinken sieht, erscheint ihnen kaum anders als etwa ein zerbrochener Zinnsoldat. Sonst fand sich noch Heinrich der Vogelsteller" zweimal und „Der reichste Fürst" einmal verzeichnet.

[ocr errors]

Wieder folgen die sagenhaften Stoffe. Sie erhielten 18 Stimmen und zwar die lustigen „Heinzelmännchen“ sechs, „Die Zwerge“ zwei, ,,Friedrich Barbarossa“ drei, die etwas sentimentale „Königin Editha“ vier und „Das Brot des heiligen Jodokus" drei. In den beiden lezten Gedichten spielen wieder Tiere, Reh und Hund eine Rolle.

[ocr errors]

"

"

Von den erzählenden Gedichten Aus dem Menschenleben“ war Der Türmer" und Die wandelnde Glocke" je dreimal aufgeschrieben, Der Löwe zu Florenz" zweimal und ebenso oft auch der ganz unkindliche Prozeß", weil, wie ein Schüler sagte, die Leute sich darin so hübsch zankten."

"

"

Unter den Fabeln hatte die humoristische,,Der Geizige und der Affe" drei Stimmen erhalten,,,Der Schahgräber", „Versuchung", „Blauveilchen" und auch „Das Bäumlein, das andere Blätter hat gewollt" nur eine, dieses wohl nicht mehr, weil es von früher her schon zu befannt war.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »