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ich erwähnte, daß ich eine schwache Lunge hätte, sagte er: Ich habe mit 30 Jahren Blut gespieen und bin so alt geworden.

Da das Wetter dazu einlud, gingen wir in den Garten hinunter, und er zeigte alles Bemerkenswerte, seine Freude über sein schönes Befiztum nicht verbergend. Die Blumen, die Gartenhäuser, alles machte ihm sichtliches Vergnügen. Auch von einer Konchyliensammlung, die er zu vergrößern suchte, sprach er. Auf die Verhältnisse des Dorfes übergehend, zeigte er sich für alles teilnehmend und über vieles orientiert, wie ein Patriarch unter seinen Kindern. Er will dafür sorgen, daß Fremdenzimmer im Gasthofe eingerichtet werden. Einzelne Dorfbewohner charakterisiert er; er kennt viele persönlich, obgleich Siebleben mit seinen 2000 Einwohnern nicht zu den kleinsten Dörfern gehört. Wir sprachen über Berlin und Leipzig; das gab ihm Veranlassung, seine Übersiedelung nach Wiesbaden zu erklären:,,Vorigen Winter hatte ich eine Lungenaffektion, daher habe ich mir auf den Rat der Ärzte ein Häuschen in Wiesbaden gekauft, obwohl ungern."

Das Haus in Siebleben sei historisch, fügte er hinzu, Goethe habe auf seinen Thüringer Reisen oft darin übernachtet.

Von litterarischen Größen erwähnte er Auerbach, den ich auch einmal flüchtig kennen gelernt hatte; und von da war der Faden zur Tagesfrage, dem Antisemitismus, leicht gefunden. Ich war begierig, seine Meinung darüber zu hören; allein er sprach nur dieselbe Ansicht aus, die der Leser schon aus Soll und Haben kennt: er ist mäßig in seiner Zu- und Abneigung. ,,Die Juden haben manches verschuldet," sagte er,,,besonders die Berliner."

Als ich bemerkte, er wohne gerade zwischen Wirtshaus und Kirche, und scherzend fragte, ob er mehr in jenes oder in dieses ginge oder in keines, versezte er:,,Doch, zur Kirche; man muß den Leuten zeigen, daß man zu ihnen gehört."

Mittlerweile war etwa eine Stunde verstrichen, und ich empfahl mich. Freytag hatte es dem jungen, frechen Studentlein wohl nicht übel genommen, daß er ihn gestört, ja, er schien ein gewisses Wohlgefallen daran zu finden, denn er war fast gerührt beim Abschied. „Leben Sie wohl, Herr Studiosus, arbeiten Sie ordentlich! Gehen Sie langsam, die Sonne wird Sie drücken." Damit schieden wir; noch einmal blickte ich um und sah in der Gartenthür die kräftige Gestalt, die eher auf einen Landmann deutete, als auf einen der ersten geistigen Arbeiter der Nation.

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Witten a. d. Ruhr.

E. Wasserzieher.

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Im Anschluß an Ztschr. f. d. deutschen Unterricht, 11. Jahrg. 5. Heft, S. 334 sei noch auf folgendes hingewiesen. Wie der normannische Pfarrer, besaß vor langen Jahren ein Pastor Schmidt zu Holle im Oldenburgischen zauberkräftige Bücher. In Abwesenheit des Vaters fand der Sohn eins dieser Bücher und las darin. Sogleich erschien der Teufel. Zum Glück aber trat in diesem Augenblicke der zurückgekehrte Pastor ins Studierzimmer, merkte sofort was vorgegangen war und rief: „Min Soen, less torügge!" Der Sohn that es, und der Teufel verschwand (nach Strackerjan, Aberglaube und Sagen aus dem Herzogthum Oldenburg, I249). Ähnliche Sagen berichtet Otto Knoop, Volkssagen u. s. w. aus dem östlichen Hinterpommern, S. 91 und 139: Während ein Schneider in einem Zauberbuche,,,das rote Buch" ge= nannt, las, entstand ein starker Wind im Zimmer, welcher immer stärker wurde und alles durcheinander warf. Erst als der Besizer des Buches, ein Schmied, dem Schneider das Buch aus der Hand gerissen hatte, hörte das Wehen auf. Ein anderer hatte vermittelst des Zauberwortes ,,die Geister im Wandspind" gerufen, aber das Wort vergessen, um sie wieder in den Spind zu bannen. Die Geister merkten nun, daß der Rufer keine Macht über sie hatte, und brachten ihn um. Mit dem bloßen Schrecken kam jener Bediente davon, welcher von seinem Herrn, dem Herzog Hans Adolf, nach Plön geschickt wurde, um eins seiner Zauberbücher zu holen, mit dem ausdrücklichen Verbot darin zu lesen. Der neugierige Bediente aber las doch in dem Buche, und sogleich erschienen viele Männer, die nach seinem Begehr fragten. Um sie los zu werden, wies er ihnen ein nahes Gehölz zum Ausreißen an. Diese Aufgabe hatten sie bald gelöst und verlangten eine neue. Da las der Diener in seiner Angst den vorher gelesenen Saz rückwärts, und die Männer verschwanden (vergl. die Halbmonatsschrift „Niedersachsen“ vom 15. September 1896, S. 373). Die erste Aprilnummer 1897 brachte eine interessante niederdeutsche Sage in poetischer Fassung,,,Worüm dat Seewater folt is," welche stark an den „Zauberlehrling“ erinnert und wie dieser beide Motive in sich vereinigt, das ,,Rufmotiv" und das „Vervielfältigungsmotiv," wenn ich so sagen soll. Der Besen ist hier durch einen verrußten Koffedreiher" (Kaffeemühle) erseßt, welcher auf das richtige Zauberwort hin seine Dienste leistet, bez. wieder einstellt. So lieferte er einem Kapitän, welcher sich denselben auf gemeine Weise verschafft hatte, das gewünschte Salz-,,Awer as de Möhl nu wedder Stahn schull, harr he 't Woort vergeten!" Die Mühle mahlt weiter

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und weiter, alles wird mit Salz angefüllt. In seiner Wut zerschlägt der Kapitän die Mühle in tausend Stücke - Awer nu! - Gott's Wunner! füh mal! Jedet Stück worr wedder 'n Soltmöhl Un mahlt Solt Un dat ganze Schipp worr vull von Solt... Güng to Grund... Ünnen an den Seegrund mahlt de Dusend Möhlen nu fiet hunnert Jahr all Solt, dat mi dat solte Nordseewater gar nich wunnert."

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Aber nicht nur ein im Zauberbuchlesen oder im Entzaubern Unerfahrener bringt Unglück über sich, sondern auch, wer falsch gehörte Zauberformeln anwendet und z. B. statt,,Auf und davon nirgends an" versteht und sagt „Auf und davon und allenthalben an." Eine solche volkstümliche Zauberformel hat August Kopisch humoristisch in seinem Gedicht,,der Hexenritt" verwertet. In Jfflands,,Verbrechen aus Ehrsucht" wird I, 2 ein liederlicher, leichtsinniger Mensch als ,,Oben hinaus und nirgend an!" bezeichnet; vielleicht stammt diese Redensart aus jenen Formeln, die ja von dergleichen hauptsächlich angewendet wurden.

Zu dem durch Diebstahl erworbenen,,Swart - Sarterbook" (auch Saker Book; hängt zusammen mit Saffer-lôt, unserm Sackerlot, dem franz. sacré nom [de Dieu], dem lat. sacer-sacrare) bemerke ich endlich noch, daß der Diebstahl auch sonst in der Zauberei eine Rolle spielt und daß z. B. nach einer Erzählung aus den Plain Tales from the Hills von Kipling (Tauchniß), „, the Bisara of Pooree," in welche ein Stück ostindischer Folklore verarbeitet ist, der auch so genannte Liebeszauber, ein silbernes Kästchen mit kleinem aus Holz geschnitten augenlosen Fisch, dem Besizer nur Macht verleiht, wenn er denselben durch Diebstahl an sich gebracht, dagegen zum Verderben wird, wenn er denselben geschenkt erhalten, gekauft oder gefunden hat.

Weener in Ostfriesland.

3.

August Andrae.

Über knebeln" in der seltenen Bedeutung gehen".

Bei Goethe heißt es in der Schweizerreise von 1797 unter dem 29. September: Wir kehrten in einem einzelnen Hause ein. Als wir nach der Weite des Wegs fragten, sagte man uns, daß wir wol anderthalb Stunden brauchen würden „Wir aber“, fuhr der Mann fort, ,,knebeln ihn wol in einer Stunde hinunter". Wir hatten Ursache, uns dieses Ausdrucks zu erinnern; denn der Stieg war abscheulich, über schlüpfrige, feuchte Matten u. s. w.

Hildebrand, der die Stelle bei Grimm V, 1379 unter knebeln 3 erwähnt, giebt dazu keine rechte Erklärung; er sagt nur, knebeln erscheine hier schweizerisch in einer eignen Bedeutung.

Wie knebeln sich in der Bedeutung,, knüffeln, puffen, stoßen, prügeln, grob behandeln" (s. Grimm unter knebeln 2) an das Subst. knebel (11 bei Grimm) Knöchel, Finger, also eigentlich im Sinne von „mit den Knöcheln stoßen", anlehnt (vergl. auch knöbeln kneten, ib. unter knöbel 1b), so schließt das schweizerische Wort sich an knebel in der Bedeutung,,Knöchel an den Füßen" (bei Stieler 1340, Kirsch Corn. 1, 263a, f. Gr. knebel 11) an, vergl. auch knübel Fußknöchel bei Stieler. Es bedeutet demnach „die Fußknöchel, die Füße bewegen, gehen". Man vergleiche dazu ostfries. kneden, stoßen, drücken, kneten und treten, waten, sowie kneten (2 und 3 bei Grimm) mit den Füßen tretend kneten, als Kraftwort des 15. und 16. Jahrhunderts für tanzen, von dem schweren Auftreten und Heben der Füße beim Lehmtreten (schon mhd.), welches mit knoten 1 Knöchel, Finger verwandt ist. Zugleich liegt in jenem knebeln, wie die ganze Stelle zeigt, der Begriff des Mühsamen, Angestrengten", der so oft in den verwandten oder synonymen Stämmen zu Tage tritt. Vergl. schles. derknübeln mühsam erarbeiten, knaupeln mit spigen Fingern mühsam arbeiten (Subst. knaupelei), schwäb. fränk. md. knöchen plagen, quälen, knöcheln (bei Bernd Posen 136) bis aufs Blut plagen, peinigen u. s. w.

Berlin.

Theodor Braune.

Hubatsch, Oskar, Die Tragödien des Sophokles. In neuer Übersegung. Bielefeld und Leipzig. Verlag von Velhagen und Klasing. 1896. X u. 456 S.

In der Sammlung Deutscher Schulausgaben (70./71. Lieferung) erschien vor einem Jahre in neuer Übersetzung von Dr. Oskar Hubatsch, Direktor des Realgymnasiums zu Charlottenburg, Sophokles',,König Ödipus und Antigone", während soeben in demselben Verlage der ganze Sophokles zur Ausgabe gelangt ist. Hatte Hubatsch schon in seiner Übersezung von Homers Odyssee (1892) und Jlias (1894) seine meisterhafte Befähigung für die schwierige Kunst des Überseßens in glänzendster Weise offenbart, so ist ihm dies mit der vorliegenden Übersetzung der Tragödien des Sophokles nicht minder geglückt, obschon bei dieser Arbeit viel größere Schwierigkeiten sprachlicher und rhythmischer Natur zu überwinden waren als bei jenen. In seinem Vorworte beleuchtet und kritisiert Hubatsch die älteren Sophokles-Übersetzungen, die sich zu ihrem Schaden darum bemühten, neben treuer Wiedergabe des Textes auch die antiken rhythmischen Formen im Deutschen nachzuahmen, während andere darauf ausgingen, im Dialog den jambischen Fünffüßler und in den Chorliedern den Reim zur Anwendung zu bringen: Beide Versuche aber mußten an den ver

Zeitschr. f. d. deutschen Unterricht. 11. Jahrg. 8. Heft.

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schiedenen Betonungsgesehen der griechischen und deutschen Sprache kaum zu überwältigende Hindernisse finden. In der vorliegenden Übersetzung ist nun für den Dialog der Fünffüßler gewählt; in den lyrischen Teilen ist ein Mittelweg eingeschlagen worden. Die antiken Rhythmen sind beibehalten, soweit sie ohne Zwang sich in unserer Sprache nachahmen lassen. Die künstlerischen Systeme jedoch, die sich mit den deutschen Betonungsverhältnissen nicht vereinigen lassen, sind unter möglichster Wahrung des Grundcharakters in ähnliche einfachere verwandelt; es sind in denselben Versen stets nur Trochäen mit Daktylen und Jamben mit Anapästen verbunden worden. Dagegen ist die genaue Übereinstimmung der Strophen und Gegenstrophen sorgfältig bewahrt geblieben. Hierdurch wird die Überseßung in ein Gewand gekleidet, in welchem sie uns geschmackvoll erscheint und unseren vollen Beifall verdient. Dazu kommt, daß Hubatsch die drei Forderungen einer guten Überseßung, Wahrheit, Klarheit und Schönheit in der schönsten Weise erfüllt hat: Treue Wiedergabe des Sinnes, deutlicher und verständlicher sprachlicher Ausdruck, gefällige Form und Wohllaut der Verse. In den Anmerkungen ist nur angegeben, was zum sachlichen Verständnis der betreffenden Stellen notwendig schien, da ein Kommentar nicht beabsichtigt war; auch wird kein Leser denselben bei der Übersetzung vermissen. Denn außer der allgemeinen Einleitung, die sich mit dem griechischen Theater, der griechischen Tragödie und den drei großen Tragikern Athens beschäftigt, sorgen die Einleitungen zu den einzelnen Stücken ausreichend für eine richtige Auffassung des Inhalts. So sind hier alle Forderungen erfüllt, die diesem Werke einen dauernden Plaz in Schule und Haus sichern, zumal dasselbe durch die Verlagsbuchhandlung überaus geschmackvoll im Druck und Einband ausgestattet ist. Halberstadt. Robert Schneider. Quartalbericht des Vereins für meklenburgische Geschichte und Altertumskunde. LXII, 2. Januar 1897.

Außer geschäftlichen Mitteilungen berichtet 2. Krause über Heinrich Kilian (Cylian), F. v. Meyenn über ein Rechnungsbuch des Herzogs Ulrich von Meklenburg (1575-1585). Als Beispiel der Rechnungsführung mögen dienen,,die Ausgaben dieses anno 1579 jarres, ange= fangen den ersten Januarij.“

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Dies nachfolgende haben wir in dissem vmschlag zue Gustrau gekauffett: Item aus Luebeck von dem stattschreiber darselbst ein jnstrument, darinnen zwo zenfeneyen 1) vnde ein lieblich orgellwerck, abgekauft, darfur gegeben 800 taller vnde sonsten fur allerley vnkosten, hirher zubringen, 39 fl 25 f.

1) Symphonien.

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