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Gebet der Kirche. Erwecke, o Herr, wir bitten Dich, Deine Macht und komme! eile uns mit Deiner mächtigen Hilfe entgegen; auf daß unsere Erlösung, welche unsere Sünden immer weiter von uns entfernet, durch die Kraft Deiner Gnade und durch das Nebermaaß Deiner Erbarmungen beschleunigt werde der Du lebest u. f. w.

Epistel des heiligen Paulus I. an die Korinther 4. K. 1—5. V.

Brüder! So halte uns Jedermann für Diener Christi und Ausspender der Geheimnisse Gottes. Hier wird nun von Ausspendern gefordert, daß jeder treu erfunden werde. Mir aber ist es das Geringste, von euch oder von einem menschlichen Gerichtstage gerichtet zu werden: und ich richte mich auch selbst nicht. Denn ich bin mir zwar nichts bewußt, aber darum noch nicht gerechtfertiget: der mich richtet, ist der Herr. Darum richtet nicht vor der Zeit, ehe der Herr kommt, welcher auch das im Finstern Verborgene an das Licht bringen und die Absichten der Herzen offenbar machen wird, und dann wird einem Jeden sein Lob werden von Gott.

Warum wird heute diese Epistel vorgelesen?

Die Kirche will dadurch 1) diejenigen, welche an den Quatembersamstagen im Advent die heiligen Weihen empfangen haben, an die hohe Würde ihres Amtes erinnern und sie ermahnen, dasselbe mit der gebührenden Heiligkeit und Treue zu verwalten, und sich eben so durch Tugend und Frömmigkeit vor den Weltmenschen hervorzuthun, als sie dieselben an Würde übertreffen. 2) Will die Kirche nochmals die Gläubigen an die schreckliche Ankunft Christi zum Gerichte erinnern und dadurch bewegen, durch Reinigung des Gewissens mittels einer reumüthigen Beicht Christum in der Weihnachtszeit als Heiland zu empfangen, damit sie Ihn nicht einstens als strengen Richter erfahren.

Wofür soll man die Priester halten?

Für Diener, Haushalter und Stellvertreter Christi, für Ausspender der heiligen Geheimnisse, für Gesandte des Allerhöchsten.) Darum befiehlt auch Gott so ernstlich, die Priester zu ehren, 2) und Christuš spricht von seinen Aposteln und ihren Nachfolgern, den Priestern:) Wer euch verachtet, verachtet mich," und der heilige Paulus schreibt:"), Die Priester, die gut vorstehen, halte man doppelter Ehre werth, besonders solche, die in Wort und Lehre sich abmühen.“

Können die Priester nach ihrem Belieben die heiligen Sakramente ausspenden?

Nein, sie müssen die Vollmacht von der Kirche dazu haben, ihr Amt nach den Vorschriften derselben getreu verwalten, und nur nach dem Willen Christi handeln, dessen Haushälter sie sind. Die Priester dürfen daher das Heilige nicht den Hunden vorwerfen,) das heißt, sie dürfen den Unbußfertigen und daher Unwürdigen nicht die Lossprechung und die heiligen Sakramente ertheilen, wenn sie nicht mit ihnen verdammt werden wollen.

Warum achtet der heilige Paulus das Urtheil der Menschen so gering? Weil es gewöhnlich falsch, betrüglich, thöricht und folglich nicht werth ist, daß man es achte und sich darnach richte, denn die Menschen halten oft für bös,

1) I. for. 4, 1. II. Kor. 5, 20. ) Sir. 7, 31. 3) Luk. 10, 16. 4) 1. Tim. 5, 17. 5) Matth. 7, 6.

was an sich gut und Gott angenehm ist; dagegen halten sie für gut, was bōs, Gott mißfällig und verdammlich ist. Was sie heute loben, das tadeln sie morgen, und so umgekehrt. Deßwegen schreibt eben der heil. Paulus: Wenn ich den Menschen zu gefallen suche, so wäre ich Christi Diener nicht.") welche schlechte Christen und große Thoren sind also nicht jene Menschen, welche, um den Weltmenschen nicht zu mißfallen, alle ihre thōrichten Gebräuche und Moden in der Kleidung, den Sitten und Gebärden so gerne nachahmen, sich dadurch aber vor Gott, den Engeln und Heiligen verhaßt machen, denen zu gefallen doch die einzige Ehre und wahres Glüd ist. Merke dir den schönen Ausspruch des heil. Franz Seraph: Soviel Jemand vor Gott werth ist, soviel ist er werth und mehr nicht," und lerne daraus, treu deine Pflichten zu erfüllen, dabei alles Urtheil und Lob der Welt zu verachten.

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Warum will der heilige Paulus sich selbst nicht richten?

Weil Niemand ohne besondere Offenbarung Gottes wissen kann, ob er vor Gott gerecht sei oder nicht, wenn ihm gleich sein Gewissen nichts vorwirft; denn Niemand weiß, ob er des Hasses oder der Liebe würdig ist.) Deßwegen sezt der heilige Paulus hinzu, ob er gleich sich nichts vorzuwerfen habe, so halte er sich doch nicht für gerechtfertigt, Gott allein müsse dieses entscheiden. Der Mensch soll sich wohl prüfen, so viel er kann, ob er nichts Gott Mißfälliges an sich habe; wenn er aber nichts findet, sich dennoch nicht für gerechter als andere halten, sondern denken, vielleicht seien die Augen seines Gemüthes von bösen Leidenschaften verblendet, und sehen deßwegen nicht, was Gott nur allzuwohl sieht, und im Gerichte uns und andern offenbaren werde. Auch die Pharisäer haben an sich nichts gefunden, sich für heilig und gerecht gehalten, und doch hat sie Jesus verdammt!

Seufzer. Ach, Herr! geh' mit Deinem Diener nicht in's Gericht: denn vor Deinem Angesichte ist kein Lebender gerecht.3)

Evangelium Lukas 3. K. 1-6. V.

Im fünfzehnten Jahre der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Landpfleger von Judäa, Herodes Vierfürst von Galiläa, Philipp, sein Bruder, Vierfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis, und Lysanias Vierfürst von Abilene war, unter den Hohenpriestern Annas und Kaiphas, erging das Wort des Herrn an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste. Und er kăm in die ganze Gegend am Jordan, und predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden, so wie geschrieben steht im Buche der Reden Isaias, des Propheten: Die Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, machet gerade feine Pfade. Jedes Thal soll ausgefüllt, und jeder Berg und Hügel abgetragen werden: was krumm ist, soll gerade, was uneben ist, soll ebener Weg werden. Und alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen.

Warum wird die Zeit, da Johannes zu predigen anfing, so umständlich beschrieben? Der Evangelist führt diese Zeit deßwegen so genau und bestimmt an, und zählt alle geistlichen und weltlichen Fürsten wider seine Gewohnheit so genau nach der Ordnung auf, 1) damit nicht geläugnet werden könnte, daß dieß wirk

') Gal. 1, 10. 2) Pred. 9, 1. ) Psalm 142, 2.

lich die Zeit und das Jahr sei, in welchem der verheißene Messias, den Johannes getauft und der himmlische Vater als Seinen geliebten Sohn erklärt hat, in der Welt erschienen sei; 2) damit er dadurch andeute, daß nach der Weissagung des Patriarchen Jakob (Gen. 49, 10.) der Scepter wirk lich von Juda genommen, d. h. das Volk der Juden keinen eigenen König aus seinem Stamme mehr haben werde, also auch der Heiland angekommen sei.

Was will das sagen: Es erging das Wort des Herrn an Johannes?

Es bedeutet, daß Johannes durch einen von Gott gesandten Engel oder durch eine innere, göttliche Einspre chung sei ermahnt wor den, Buße zu predigen und die Ankunft des Messias der Welt zu verkünden, wozu er

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durch ein einsames, bußfertiges Leben im Umgange mit Gott sich vorbereitet hatte. Daraus ist zu lernen, daß man sich nicht in ein Amt, besonders ein geistliches, eindrängen, sondern den Beruf von Gott dazu erwarten und durch genaue Selbstprüfung in stiller Einsamkeit, durch inbrünstiges Gebet um das nöthige Licht, durch Zurathziehung seines Seelenführers und durch ein heiliges Leben vorbereiten soll.

Was will das sagen: Bereitet den Weg des Herrn, machet gerade Seine Wege 2c.?" Es heißt, sein Herz zur gnadenvollen Aufnahme Christi durch Buße, Bes= serung und Einrichtung eines frommen Lebenswandels würdig machen. Deßwegen soll jedes Thal ausgefüllt, das heißt, aller Kleinmuth, alle Lauigkeit, Trägheit und Feigheit aus dem Herzen verbannt, und alle irdische, fleischliche Gesinnung daraus vertrieben, dagegen die Seele durch festes Vertrauen auf Gott, durch eifriges Verlangen nach den ewigen Gütern, durch Ausübung himmlischer Tugenden zu Gott, dem höchsten Gute, erhoben werden; es sollen die Berge und Hügel abgetragen, das heißt, Stolz und Hochmuth, Rechthaberei und Ehrgeiz sollen erniedrigt, der Eigensinn gebrochen werden; was trumm ist, soll gerade, das ist, das mit Unrecht Erworbene soll zurückerstattet, Heuchelei und Scheinheiligkeit, Arglist und Falschheit abgelegt, und alle Absicht

nur auf Gott und Seinen heiligsten Willen gerichtet werden; was uneben ist, soll ebener Weg werden, das heißt, Zorn, Rachgierde und Ungeduld muß aus dem Gemüthe weichen, wenn das Lamm Gottes im Herzen wohnen soll.

Es kann auch noch dieses bedeuten, daß der Heiland durch Seine Ankunft den Hochmuth der Welt und ihre falsche Weisheit zu Schanden gemacht hat, indem er Seine Kirche auf die Apostel gebauet, die wegen ihrer Einfalt und Armuth gleichsam niedrige Thäler waren, und den Weg zum Himmel, der früher sehr rauh und wegen Mangel hinlänglicher Gnaden zu wandeln sehr beschwerlich war, durch Seine Gnade eben und leicht gemacht ist.

Anmuthung. Ach daß Dir, mein Jesus! doch auch der Weg zu meinem Herzen recht bereitet und gebahnet wäre! Bewirke Du Selbst, mein Heiland, was ich aus mir nicht kann. Mache mich zu einem demüthigen Thal, und fülle es aus mit Deiner Gnade; richte meinen kruminen und verkehrten Willen nach Deinem Wohlgefallen; ändere meine rauhe, zornige Gemüthsart, schaffe weg oder verbessere in mir, was Dir im Wege steht, damit Du ungehindert zu mir kommen, mich allein beherrschen und ewig besigen mögest. Amen.

Anterricht von dem heiligen Bußsakramente.

Johannes predigte die Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden. Lukas 3, 3. Was und wie vielerlei ist die Buße?

Die Buße, sagt der römische Katechismus,1) besteht darin, daß wir uns von ganzer Seele zu Gott bekehren, die von uns begangenen Schandthaten hassen und verabscheuen, und zugleich fest entschlossen sind, die böse Gewohnheit des Lebens und die verderbten Sitten zu bessern, nicht ohne Hoffnung, daß wir von der Barmherzigkeit Gottes Verzeihung empfangen werden. Dieß ist die innere Buße oder die Tugend der Buße. Kommt aber noch das aufrichtige Bekenntniß der Sünden vor einem Priester und die Lossprechung durch denselben hinzu, so ist sie die äußere Buße oder das heilige Satrament der Buße, welches Jesus eingesetzt hat,) und wodurch dem reumüthigen und bußfertigen Sünder alle nach der Taufe begangenen Sünden können nachgelassen werden.

Welche von beiden ist zur Vergebung der Sünden nothwendig?

Es sind beide nothwendig, denn ohne vorausgehende Herzensbelehrung zu Gott, d. h. ohne wahre Erkenntniß und Reue über seine Sünden, ohne den ernstlichen Vorsatz und das Bestreben, sich zu bessern, und ohne Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit kann derjenige, welcher nach der Taufe eine schwere oder Todsünde begangen hat, keine Vergebung erlangen, wenn er auch alle seine Sünden dem Priester beichtet. Ebenso kann auch ein wahrhaft reumüthiger Sünder, wenn er sich auch zu Gott ernstlich bekehrt, ohne aufrichtiges Bekenntniß seiner Sünden vor dem Priester, und ohne Lossprechung durch denselben keine Vergebung erlangen, außer in dem Falle, daß er, wenn er daran gehindert ist, das sehnliche Verlangen hat, seine Sünden dem Priester aufrichtig zu beichten, und es, wenn ihm dieß später möglich wird, auch wirklich thut.

Kann Einer, der tödtlich gesündigt hat, auch ohne Buße selig werden?

Nein, einem Solchen ist die Buße ebenso nothwendig als die Taufe, wenn er nicht ewig zu Grunde gehen will. Wenn ihr nicht Buße thut, werdet ihr alle auf gleiche Weise zu Grunde gehen," spricht Jesus.)

1) Cat. Rom. d. Poenit. 54. ) Joh. 20, 22. 23. *) Luk. 13, 3. 5.

Ist diese Buße gleich vollbracht?

Diese Buße ist alle Tage nothwendig bis zum Ende unsers Lebens, das heißt von Tag zu Tag müssen wir uns bestreben, unsere Sünden herzlich zu bereuen und zu verabscheuen, die Wurzeln der Sünden, das ist die bösen Neigungen und Leidenschaften auszurotten, und durch Ausübung guter Werke Gott wohlgefälliger zu werden.

Woher kommt es also, daß so viele ohne wahre Buße sterben?

Weil sie die Gnade, die ihnen Gott so oft anbietet, nicht annehmen und an= wenden, sondern ihre Besserung immer weiter hinausschieben. Wollen nun solche Sünder, wie der gottlose König Antiochus 1), auf ihrem Todbette, aber nur aus Furcht der Strafen, Buße thun, so können sie meistentheils aus gerechter Zu lassung Gottes teine aufrichtige, wahre Buße mehr wirken; denn wer nicht gewollt, als er gekonnt, der wird nicht mehr können, wann er will. Wer Gott nicht hat hören wollen zur Zeit der Gnade, sagt der heilige Gregorius, den erhört Gott auch nicht zur Zeit der Beängstigung, und es ist zu befürchten, daß derjenige, welcher die Buße bis in das hohe Alter verschiebt, in das Gericht verfalle, während er Barmherzigkeit hoffet.

Können alle Sünder Buße thun?

Mit der Gnade Gottes können es alle, auch die größten Sünder; denn Gott ruft sie ja so väterlich, da er sagt: „So wahr ich lebe,.... ich habe kein Wohlgefallen am Tode des Gottlosen, sondern daß der Gottlose sich befehre von seinem Wege und lebe. Bekehret euch, befehret euch von enern gar bösen Wegen! Denn, warum wollet ihr sterben?.... Die Gottlosigkeit wird dem Gottlosen nicht schaden an dem Tage, da er sich befehret von seiner Gottlosigkeit.")

Wicken aber auch alle, welche zur heiligen Beicht gehen, wahre Buße?

Ach, vielleicht unter zehn oft kein Einziger; denn mit der Beicht ist noch nicht alles gethan. Wenn kein ernstlicher Abscheu vor der Sünde, ihrer Bosheit, Schändlichkeit und Schädlichkeit; wenn keine innere Herzenszerknirschung über die große Beleidigung Gottes vorhanden ist; wenn die bösen Neigungen und Gewohnheiten nicht ausgerottet, das ungerechte Gut und die verleyte Ehre des Nächsten nicht erstattet, die nächsten Gelegenheiten zur Sünde nicht vermieden werden, und eine wahrhafte Besserung des Lebens, oder wenigstens das ernstliche Bestreben, sich zu bessern, nicht erfolgt, und nicht dazu Hand angelegt wird, o da kann auch nicht der geringste Schatten einer wahren Buße vorhanden sein, sollte man auch alle acht Tage beichten. Und leider! wie viele solcher Büßer sieht man nicht heutzutage? -Warum aber? Weil man nämlich glaubt, die Buße bestehe nur in der Beicht, nicht aber in der Besserung des Lebens. Nur dann wird der Sünder in der Beicht Vergebung erhalten, wenn er wahrhaft Buße wirkt und thut, was zur Beicht erfordert wird; deßwegen lese und übe man fleißig folgenden Unterricht.

I. Bon der Gewiffeuserforschung.

Der Grund aller wahren Buße und zwar der innern und äußern (1. S. 32) ist die lebendige Erkenntniß der Sünden. Eben wegen Mangel an Erkenntniß sehen wir ja, daß viele, durch ihre Eigenliebe verblendet, die größsten und schwersten Sünden, in denen sie stecken, nicht wahrhaft erkennen, ja für gar keine Sünden halten, deßwegen auch hierüber nicht Buße thun, dieselben

1) 2. Mach. 9. K. ) Ezech. 33. . 11. 12.

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