Der Schnee macht kalt, das Feuer brennt Der Mensch geht auf zwei Füßen, Die Sonne scheint am Firmament, Das kann, wer auch nicht Logik kennt, Durch seine Sinne wissen. Doch wer Metaphysik studiert, Der weiß, daß wer verbrennt, nicht friert, Weiß, daß das Nasse feuchtet Und daß das Helie leuchtet. Homerus singt sein Hochgedicht, Der Held besteht Gefahren, Der brave Mann thut seine Pflicht, Und that fie, ich verhehl es nicht, Eh noch Weltweise waren, Doch hat Genie und Herz vollbracht, Was Lock' und Des Cartes nie gedacht, Sogleich wird auch von diesen Die Möglichkeit bewiesen. Im Leben gilt der Stärke Recht, Dem Schwachen troht der Kühne, Wer nicht gebieten kann, ist Knecht Sonst geht es ganz erträglich schlecht Auf dieser Erdenbühne. Doch wie es wäre, fieng der Plan Der Welt nur erst von vornen an, Ist in Moralsystemen Ausführlich zu vernehmen. „Der Mensch bedarf des Menschen sehr Zu seinem großen Ziele, Nur in dem Ganzen wirket er, Viel Tropfen geben erst das Meer, Viel Wasser treibt die Mühle. Drum flieht der wilden Wölfe Stand Und knüpft des Staates daurend Band" So lehren vom Katheder Herr Puffendorf und Feder. Doch weil, was ein Profeffor spricht, Nicht gleich zu allen dringet, So übt Natur die Mutterpflicht, Und sorgt, daß nie die Kette bricht, Einstweilen bis den Bau der Welt Philosophie zusammenhält, Erhält sie das Getriebe Durch Hunger und durch Liebe. Der spielende Knabe. Spiele, Kind, in der Mutter Schooß! Aufder heiligen Insel Findet der trübe Gram, findet die Sorge dich nicht, Liebend halten die Arme der Mutter dich über dem Abgrund, Und in das flutende Grab lächelst du schuldlos hinab. Spiele, liebliche Unschuld! Noch ist Arkadien um dich, Und die freie Natur folgt nur dem fröhlichen Trieb, Noch erschafft sich die üppige Kraft erdichtete Schranken, Und dem willigen Muth fehlt noch die Pflicht und der Zwed. Spiele, bald wird die Arbeit kommen, die hag're, die ernste, Und der gebietenden Pflicht, mangeln die Luft und der Muth. Einer jungen Freundin ins Stammbuch. Ein blühend Kind, von Grazien und Scherzen Die Reize, die dein Daseyn ihm gegeben; Dem holden Zauber nie entweihter Jugend, Froh taumelst du im füßen Ueberzählen Der Blumen, die um deine Pfade blühn, Der Glücklichen, die du gemacht, der Seelen, Die du gewonnen hast, dahin. Sey glücklich in dem lieblichen Betruge, Nie stürze von des Traumes stolzem Fluge Ein trauriges Erwachen dich herab. Den Blumen gleich, die deine Beete schmücken, An die Freude. Freude, schöner Götterfunken, Tochter aus Elifium, Wir betreten feuertrunken Himmlische, dein Heiligthum. Deine Zauber binden wieder, Was die Mode streng getheilt, Alle Menschen werden Brüder, Chor. Seyd umschlungen Millionen! Diesen Kuß der ganzen Welt! Muß ein lieber Vater wohnen. |