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timore omnes agricolas simul gladio extinguendos nullumque penitus vita superstitem relinquendum esse scripserit, neque animo perpendebat, quod suae impietatis ministri, monachi atque sacerdotes apostatae, seditiosorum doctores existebant, qui seditiones, latrocinia, incendia atque homicidia in castris pro contione sedulo in animos eorum inculcabant, quos ipsi authores seditionis commoverant. Multis proinde testimonijs et re ipsa 1 comperimus, Germaniam, quamdiu crucem atque nomen Christi professa est, perpetuo deuotione quadam singulari in rebus sacris extitisse celeberrimam 2. [56] Verum per illos hereticae impietatis contionatores, qui in perniciem animarum vnicam atque solam fidem preter scripturam aduersus bona pietatis Christianae opera publicis contionibus extollunt, in orationibus, ieiunijs, eleemosynis largiendis ceterisque bonis operibus negligentissima facta est. Licet proinde Germania sepe antea ingruentes hereses atque errores non modo non admiserit, verum etiam, vt Concilia sub Imperatore Carolo Magno, Constantiae, Basileae atque alibi celebrata testantur, huiusmodi hereses semper abhorruit damnauitque, et a Christianae ecclesiae concordia se nullius factionis importunitate auellere permisit, iam vero proh dolor! cum nostro Cesareo edicto quod Vuormaciae edidimus a plerisque non obsecutum est, comperimus non vnam aut alteram sed aliquot centurias heresium abominatorum errorum et impietatum 5 interim prodijsse, quarum aliqnot damnatae aliquot etiam inauditae antea fuerunt 6. Prorsus nulla 7 historia docere 8 potest, tam admirandas tamque varias rarasque hereses vno seculo increbruisse antea, vt hoc nostro increbruerunt seculo. Quae licet omnes Euangelium verbumque domini pro se iactitent, ita tamen dissectae sunt prorsus inter se, [vt] nihil commune habeant, sed plerumque rebus pene maximis pugnent vicissim; non modo a communi Christianismo alienae, sed sibi ipsis dissimiles, vsque adeo vt quotquot prouinciae, vrbes, villae, domus, [57] totidem et fidei genera; imo in vna familia varias reperiri hereses licet. Vnde plerique pueros

1) testimonijs et re ipsa von Fabri am Rande für das ausgestrichene: monumentis.

2) extitisse celeberrimam von Fabri darüber geschrieben; ausgestrichen: omnes alias nationes facile superasse. Verum per huiusmodi religionis.....

3) solam von Fabri über das ausgestrichene ieiunam geschrieben. 4) Von Fabri für das ursprüngliche: negligentior.

5) abominatorum

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impietatum Zusatz von Fabri am Rande. 6) Hierauf ausgestrichen: Comperimus in quam tam admirandas tamque varias rarasque hereses, vt vno seculo increbruisse.

7) Ausgestrichen: porro.

8) Von Fabri am Rande für das ausgestrichene consture.
9) inter se Zusatz von Fabri.

1

baptisare recusant, plerique priuatam baptismi formam excogitauerunt, plerique peccatum originale negarunt, plerique pro Lutheri institutis sacramentum sub vtraque specie primo 1 acceperunt 2, tandem cum Capharnaitis carneos oculos habentes . . . . mutare 3, litigare et inaudita ignominia sacrosanctum corpus domini pedibus conculcare.. 4 ad hec....

Hier bricht der Entwurf ab; tiefer hat Fabri links am Rande noch bemerkt:

Hic narrabuntur

impietates et

hereses principa
liores, et postea
dispositio sequitur.

2.

Wiener Hofbibliothek, Hds. 11812, Nr. 18, Bl. 72-76.
6 Seiten (Blatt 76 leer). Sehr altertümliche Hand, dazu
Korrekturen von der Hand Fabri's.

Wyr Carl Der funffte von Gottes genaden Romescher keyser. Vns zueifelet nit yr seynt eynngedenck vnd tragent gutt wissenn, wie sich vor jaren eyner mit namen Martin luther, etwann eyn augustiner 5, ietzt aber eyn abtrunniger munch, vnter dem scheyn eynes liechtengels, wunderbarlich verwandelt, vnd die teutsche nation, Bo mit gemeyner Christennheit ainen eynhelligen andechtige [so!] glauben ye vnd allwech gehalten, in eyn andre, leichtfertig vnd warlich von gott verdamplich' zu

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1) primo von Fabri eingeschaltet.

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2) Hier deinde ausgestrichen und das Folgende (bis zu Ende) von Fabri im Text.

3) Die ersten Buchstaben des Wortes habe ich nicht sicher entziffert; ich las: intermutare. Vermuten könnte man interminari oder auch intermittere.

4) Dieses sehr flüchtig geschriebene und vielleicht stark abgekürzte Wort habe ich nicht sicher gelesen; ich las anfangs reperiunt, wobei die Endsilbe nur erraten (der Bearbeiter des Handschriftenkataloges hat, wie sein Expl. zeigt, reperire gelesen). Vermuten kann man: ceperunt.

5) ausgestrichen: munch.

6) ainen von Fabri eingeschoben.

7) Von Fabri statt religion gesetzt.

8) ye

gehalten von Fabri am Rande.

9) andre eingeschoben.

10) Nach verdamplich ausgestrichen: leben und statt des nicht getilgten verdamplich am Rande verdammte von Fabri gesetzt.

bringen vnterstandenn hab. Des halb er durch sich selbs vnd seine mutwillige, des mehrenteils leichfertige leudt vnd junnger vielveltige new vnd vor lange vordampte ketzereyen in den gemeynen man mit predigen, bucher vnd tractatle eynzubilden tag vnd nacht sich bemut1. Vnd als wyr solchs erfharen, haben wyr als eyn Christelicher keyser, oberster vogt vnd aduocat vnd beschyrmer der heyligen romeschen kyrchen, Gott dem almechtigen zu lob, vnser vnd des heyligen 2 Romeschen reychs vnterdanen zu hail, fried, eynigkait vnd aller wolfart 3 auff dem reichstage, Bo wyr gleich nach vnser erwelung zu der Romische Cron in vnser vnd des heyligen reichstat 5 wormbs nach Christi gepurt funffzhen hundert vnd eyn zwenstigsten [so!] gehalten, Diese newe eynreißende schwere vnd vorfurliche Irsal mit wissen vnd willen gemeyner [73] Cur vnd fursten auch stende beratschlagt, vpnd als wyr bey vns, dergeleichen bey itzt gemeldten Cur vnd fursten auch stend befunden, das zu erhaltung vnsers heyligen Christlichen glaubens vnd domit groß vbel als bluttvorgiessen, auffrur, abfall vnd niedertrugkung aller ober vnd erbarkeit mochten furkommen vnd vorhutt werden, haben wyr auff dem selben reichstag far vns vnd gemeyne versamlung gedachten Marthen luther berufft, ynen mit vnserm herhalt auch genugsam keyßerlichem glaid fursehen; vnd als ehr vor vns kommen, haben wir ym seyne bucher, Bo vnter seynem titel vnd namen außgangen, dergleichen seyne schwere ketzereyen vnnd yrsal furgehaltenn vnd yne durch etliche vorordnete Curfursten vnd fursten dergleichen Erbar menner zu mehrmal ermanen vnd erinneren lassen, das er von solchem jrsal, der Bo offt in den heyligen Concilien vordampt, abstan vnd die gemeyne teutsche nation nit ye zu spaltung, vneynigkait, zurtrennung, auffrur vnd andern vnrath furen oder bringen wolle. Aber vber alle genedige ermanung vnd handlung ist seyn hertz steynich vnd wie pharao vorhert geweßen, sich beredet, das alle gottes leudt, lerer vnd marterer, die auch mit yrem eygenen blutt vnd erbarem leben Gottes weyngarten gepflanntzt 6, vnd alleyn ym sey gottes geist vnd die recht außlegung der heiligen euangelij gegeben; wie

1) tag bemut statt des ausgestrichenen understanden von Fabri

am Rande.

2) heyligen von Fabri am Rande.

3) Nach wolfart von dem Schreiber durchstrichen: mit wissen vnd wollen.

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wol nu zu der selbigen zeit seyn lehr vnd außlegung der gschrifft

u. s. w. u. s. w.

Der Schlufs Bl. 75 lautet:

Do her etliche die kynder nit tauffen wellen, etlich ein sonder forme des tauffs erdacht, Etlich die erbsunde vorlouchenet, Etlich in anfange nach luthers lehr das sacrament in beyder gestalt empfangen, die selbigen itzt [, itzt ausgestrichen und von der Hand Fabri's fortgefahren:] aber nachfolgends vnd gar bald. [Hier bricht das Ganze ab.]

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Leipzig, Ostern 1890.

7.

Ungedruckte Briefe an Melanchthon.

Mitgeteilt

von

Dr. Karl Hartfelder

in Heidelberg.

Einer der gröfsten Mängel der sonst so wertvollen ersten zehn Bände des Corpus Reformatorum wird es bleiben, dafs nicht prinzipiell alle Briefe an Melanchthon aufgenommen wurden. Allerdings würde dadurch die Zahl der Bände mit den Korrespondenzen Melanchthon's beträchtlich vermehrt worden sein, aber die Sammlung der sämtlichen Briefe an Melanchthon würde uns seinen Briefwechsel bedeutend aufhellen. Einen kleinen Beitrag zur Ausfüllung dieser Lücke genannter Publikation bilden die unten folgenden Briefe, die meines Wissens hier zum erstenmal im Druck erscheinen. Sie enthalten Aufschlüsse über die verschiedensten Personen und Dinge von 1531-1557. Die Vorlagen derselben gehören sämtlich jener wertvollen und bändereichen Sammlung der Camerarii an, welche einen Hauptschatz der Handschriftensammlung der Münchener Hof- und Staatsbibliothek bil

den, und über deren zum Teil bedauernswerte Schicksale Halm gehandelt hat 1. Den Beamten genannter Bibliothek sage ich an dieser Stelle meinen besten Dank für die gütigst gewährte Erlaubnis der Benutzung dieser wertvollen Manuskripte.

Zeitz. 29. August 1531.

Julius Pflug an Melanchthon 2.

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S. P. D. Cum Jacobus Tham 3 sacerdos nunciarit se istuc reversurum, sine meis ad te literis eum abire nolui, praesertim cum ad officium, quod tribuendum erat amicitiae nostrae, accederet etiam, quod ex te scire mea interesset. Res autem haec est: magno me antehac desyderio eius diei, cum sublata de religione controversia concors esset et bonus ecclesiae status, arsisse ipse, quicum saepe ea de re Augustae locutus sum, testis esse potes. Quem dierum si unquam videro, nae ego me uberem vitae huius fructum coepisse arbitrabor. Itaque quociens mihi in mentem venit actorum Augustensium, et doleo sane et ipse me consolor. Doleo, quod concordia, a qua non ita longe aberatis, e manibus, nescio quo, elapsa sit. Consolor autem spe certa, cum ad eadem acta animum referens sencio leviora esse ea, de quibus disceptabitur quam quibus de Augustae quodammodo transactum est. Ac cum spes concordiae, cuius tam praeclara iacta sunt fundamenta, necdum adempta sit omnino, peto, me certiorem ut facias, quaenam sint ea, in quibus adhuc controversia potissimum resideat. 5 Et quamquam ad apologiam me

1) Über die handschriftliche Sammlung der Camerarii und ihre Schicksale (Sitzungsberichte d. bayer. Akademie der Wissenschaften. Philos.-hist. Kl. Bd. III, Jahrg. 1873, S. 241–272).

2) Zwei Briefe Melanchthon's an Pflug, aber aus späterer Zeit (1548 und 1550) stehen Corp. Ref. VII, 171. 627, zwei Briefe Pflug's an Melanchthon Corp. Ref. IV, 460; VII, 148. Ein Gedicht Melanchthon's an Pflug Corp. Ref. X, 501, nr. 49.

3) Ein gewisser Valentinus Tham hat in Torgau den evangelischen Gottesdienst 1519 eingeführt. Vgl. Mencken, Script. rer. German. II, 583. Über einen Dominikaner Franciscus Tham, vgl. G. Kawerau, Joh. Agricola von Eisleben (Berlin 1881), S. 24. Ob dieselben Verwandte unseres Jakobus Tham gewesen, weifs ich nicht zu sagen. 4) Jetzige Schreibung ist cepisse.

5) Es ist die von Melanchthon verfafste Apologia Confessionis Augustanae gemeint, worüber Corp. Ref. XXVII, 245 und C. Schmidt, Ph. Melanchthon, S. 239 zu vergleichen ist.

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