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Kein edleres Opfer hätten die Bluthunde des Officiums erbeutet als den Erzbischof von Toledo. Der Prozefs wird in Kürze, nach den Akten, erzählt. Die Schuld des Prälaten ist nicht genügend abgewogen. Prescott gesteht, Tiefes zu geben sei nicht seine Sache. Hiefs doch sein unitarischer Wahlspruch: wait the great teacher death and God adore.

1829 hatte Ranke Saint Reals Roman über Don Carlos zerstört. 1863 und 1867 beseitigte M. Gachard's Don Carlos et Philippe II., 2 T., die Fabel vom Protestantismus des Prinzen. Nach Sandoval, Llorente, Castro, Mignet schildert er die Invasion der Häresie in Valladolid, die Entdeckung, die Autosdefé 1559. Den Reiz dieser abscheulichen Schauspiele fasse man heute nur mit Mühe, da die Gesinnungen der Humanität und Toleranz in den Massen herrschten, wie in den höheren Klassen. Gern hätte er an Philipps sentencia famosa gegen Seso gezweifelt: Holz trüge ich herbei, um meinen Sohn zu verbrennen, wäre er so böse, wie ihr seid. Aber der Bericht des französischen Gesandten enthalte die Parallele: ich würde meinen Sohn sterben lassen, sündigte er in diesem Punkte; paroles horribles et qui montrent, jusqu'à quel point ce monarque poussait le fanatisme. Gachard berührte ein verwandtes Gebiet in der Schrift: Sur Jeanne la Folle et les documents concernant cette princesse 1869. G. A. Bergenroth hatte den Calendar of letters, dispatches and Statepapers, relating to the negotiations between England and Spain, preserved in the archives at Simancas and elsewhere, 2 Vol., 1852, 1868 edirt. Das Supplement to Vol. I and II 1868 enthüllte ein unerhörtes Geheimnis der Bosheit, das durch den Aufsatz in Sybel's Historischer Zeitschrift 1868, Kaiser Karl V. und seine Mutter Johanna, verbreitet wurde. Königin Juana sollte für wahnsinnig erklärt, eingekerkert, mifshandelt sein, weil drei fürstliche Henker, der Vater, der Gemahl und der Sohn, ihr die Kronen entreissen und sie für die lutherische Ketzerei strafen

wollten, in die sie früh verfallen war. Die Fabel vom Wahnsinne mufste die Schandthaten von Tordesillas rechtfertigen. Da habe man Juana schmachten lassen, ohne Geld, elend gekleidet, von Megären gehütet. Den Widerwillen

gegen die Messe dachte man der Fürstin durch die Folter auszutreiben. Ihr einziger Gedanke war Flucht aus dem gräfslichen Kerker, dessen Korridore sie jammernd und weinend durchirrte. Ihr Flehen hätte Steine erweichen können, den Sohn rührte es nicht. Gachard, Vicente de la Fuente, Doña Juana la loca, vindicada de la nota de herejia 1870, R. Villa, Bosquejo historico de la reina Doña Juana, formado con los principales documentos relativos a su persona 1874, haben die Akten dieser späten Beatifikation der gekrönten lutherischen Märtyrerin revidiert. Es ist nichts geblieben, als ein gelehrter Geisterseher, der glaubte, was er wünschte.

2) Voll Sympathie für den Laien prediger und Gewissensrat Giulia Gonzaga's schrieb Wiffen die Biographie des vermeinten Quäkers vor Fox. Man kannte in England nur Walton's Phantasiestück, das aus den Zwillingen Valdes ein unwahres Unikum gemacht hatte. Wiffen stellte Facta und Data mit Hilfe der Schriften der Brüder, der Briefe des Erasmus, Castiglione's, der Cenni Böhmers fest. Manche Konjekturen und Irrtümer hat er beseitigt. Auf zeitgeschichtlichem Hintergrunde sieht man die hervorragenden Valdesianer. Die Einheit und Verschiedenheit der Brüder, die religiösen Gedanken der Zeit, Juans Fortschritt vom erasmischen zum mystisch-biblischen Standpunkte sind gut entwickelt. Der Verfasser preist das Credo seines Lieblings. Es wurzele in der Herzenserfahrung. Es erhebe sich zur Einfalt des Evangeliums. Verbreitet wirke es wie der kleine Stein den ruhigen See bewege und vom Zentrum aus immer weitere Kreise bilde. Wiffen will jedem der Brüder das Seine geben, die fragmentarischen Nachrichten richtig kombinieren. Manchmal neckt ihn freilich dabei seine poetische Ader. Durch Gedankenlesen und biographische Exegese der Worte Juans entstehen unhistorische Thatsachen. Dahin gehört z. B., der Vater der Brüder, erzogen am Hofe der katholischen Könige, habe am Aufstande der Comuneros teilgenommen. Juan soll im Mercurio seine Mutter, Grofsmutter und sich geschildert haben. Von Alfonso, dem Gegner Luther's, heifst es, er wetteifere mit ihm im Fluge des Genius. Das Urteil erklärt sich freilich aus der in England

häufigen Unbekanntschaft mit dem Wesen der sächsischen Reformation. Fehlen dort doch in sehr reichen Bibliotheken die lutherischen Klassiker. Der Anhang des Buches enthält spanisch die Korrespondenz des Erasmus und Pietro Martir d'Anghieras mit den Brüdern.

Seit ungefähr fünfzig Jahren giebt die Akademie der Geschichte in Madrid die Coleccion de documentos ineditos para la historia de Espana heraus. Navarrete, Salva, Sainz de Baranda, Fuensanta del Valle, Rayon, Zabalburu haben bis jetzt 92 Bände bearbeitet. Die fünf zuletzt erschienenen enthalten die Correspondencia de Felipe II. con sus embajadores en la corte de Inglaterra 1558-1584. Es fehlt in den Publikationen nicht ganz an minder Wichtigem, das aber vor der Fülle des Bedeutenden, Wertvollen und Interessanten verschwindet. Auch die Kirchengeschichte ist bedacht. Dahin gehören z. B. Vida y escritos de Fr. B. de las Casas von Fabié 1879, 2 T., die Ausgabe der Historia de las Indias des grofsen Missionsbischofs in ihrer ursprünglichen Gestalt von Fuensanta del Valle und Rayon 1879, 5 T. Die Documentos referentes a la causa del arzobispo de Toledo D. Fr. B. Carranza de Miranda, ausgewählte Aktenstücke aus dem Monstreprozess mit trefflicher Einleitung in Bd. V 1844 und Bd. LXVIII 1879, sind sehr wichtig für unser Thema.

Die Verschärfung der kirchlichen Temperatur nach der Besiegung der Häresie dokumentiert der Inquisitionsprozess gegen den grofsen Lyriker Luis de Leon. Das Leben des berühmten Professors der Theologie in Salamanca, der als Dichter den antiken Marmor mit christlicher Hand zu formen wusste, ist bedeutend für die Erkenntnis der kirchlichen und wissenschaftlichen Zustände unter Philipp II. Es tauchte wieder auf, als die Coleccion 1847, Bd. X, XI, die Akten des Prozesses brachte. Sie zeigten zugleich, welche erwünschte Dienste das heilige Gericht der Rachsucht und Bosheit, dem Professoren- und Ordensneide, mittelst des Verdachtes der Häresie, leisten könne. Ohne die Vida de Fr. L. de Leon por J. Gonzalez de Tejeda 1863 zu kennen, schilderte ich im Fr. L. de Leon, eine Biographie aus der Ge

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schichte der spanischen Inquisition und Kirche 1866, Lernen, Lehren, Dichten, Leiden des tiefsinnigen, geistvollen Augustiners. Gleichzeitig hat ihm der Präsident der mexikanischen Akademie A. Arango y Escandon den vorzüglichen Ensayo historico Mexico 1866 gewidmet. C. F. Audley hatte 1868 durch seinen Aufsatz, Un moine espagnol du seizième siècle Bd. LXXIV des Correspondant meinem Buche, das ein scharfgezeichnetes, vollständiges Bild des ganzen, religiösen und intellektuellen Spaniens unter Philipp II. gebe", den Weg zu katholischen Lesern gebahnt. Kleine Versehen, die er nicht bemerkte oder grofsmütig ignorierte, fanden einen scharfen Korrektor an dem alt- und akatholischen Theologen F. H. Reusch. Seinem Vortrage Luis de Leon und die spanische Inquisition 1873 hatte er 124 Seiten gelehrter Anmerkungen mitgegeben. Wer einen spanischen Inquisitionsprozefs für eine Kleinigkeit hält, die nur protestantische Geschichtslügen zur Vogelscheuche aufbauschten, kann durch diesen Fall, wo es sich weder um Häresie noch Politik handelte, anderer Ansicht werden. Aus Anlass neu entdeckter Manuskripte Leon's schrieb der Augustiner M. Gutierrez Fr. L. de Leon y la filosofia española del siglo XVI 1885. Die Stellung des katholischen Denkers zu den philosophischen Schulen der Zeit in den Anschauungen über Gott, Mensch, Natur, sittliche und politische Ordnungen wird gezeigt.

3) Das Wort Dante's,,parla e sii breve ed arguto" dürfte das Motto der gründlichen und sinnigen Schrift Sterns sein. Seit der grofsen Klage um den Protomartyr habe die Kirche es als Ehrenschuld angesehen, das Andenken der Blutzeugen dankbar zu feiern. Es gelte den Erbschatz der Erinnerungen zu bewahren und zu beleben, den wir dem Heroismus der Väter verdankten. Das geschehe nicht nur durch aufserliche Skizzen und Bücherbeschreibungen. Man müsse in den Geist der alten Zeugen eindringen. Litterarische und kritische Nebenfragen hätten hinter den grofsen, kirchlichen Interessen zurückzutreten. In neun Kapiteln wird das Verhältnis der Valdes zur Reformation, der Charakter ihrer, in kernigen Auszügen vorgelegten Schriften, das Ganze ihrer christlichen Überzeugungen, der Lebens

und Entwickelungsgang dargestellt. Alfonso hatte stets nur zwei grofse und edle Passionen, die Ehre des Kaisers und das Wohl der Christenheit, zwei Dinge, die in seinen Augen eins waren. War er doch überzeugt, sein Gebieter habe keinen anderen Ehrgeiz als der Christenheit zu dienen, deren Wohlfahrt durch die Erfolge der kaiserlichen Politik bedingt sei. In der loyalen Hingebung an sie gipfelt sein Leben. Er träumt vom Anbruche des Tages, wo Tugend und Wahrheit triumphieren werden. Alle Gewalten der Erde möchte er aufrufen, ihre Macht und ihren Einflufs in den Dienst dieser edlen Sache zu stellen. Juans Blick erhebt sich höher. Vom Herrn, der selbst seine Erwählten beruft, erwartet er die Neugeburt der Welt. Sein einziger Ehrgeiz ist, die ihm nahe kommenden Seelen für das Königreich Christi zu gewinnen. Der eine möchte mit festem Willen, der die Ereignisse lenkt, auf die Welt wirken. Der andere beschränkt sich darauf, durch den Einfluss eines heiligen Lebens die Gemüter zu bewegen. Alfonso gleicht dem grofsen Flusse, der die Fluren nährt und befruchtet, Juan einem schönen Bergsee, dessen geheimnisvolle Tiefen den sinnenden Betrachter über alles Vergängliche und Endliche erheben. Weit entfernt, Gedanken und Tendenzen der Vergangenheit nach flüchtigen Tagesmeinungen beurteilen zu wollen, wägt Stern mit den Gewichten des Heiligtums. In der gelungenen Schilderung der Erasmushändel werden die Sünden des Humanistenkönigs so wenig verschwiegen wie die Blössen, die Alfonsos imperialistischer Eifer dem ritterlichen Defensor des ungnädigen Papstes, Castiglione, bot. W. Maurenbrecher zeigten sein Karl V. und die deutschen Protestanten 1865 und die Geschichte der katholischen Reformation I 1880 als gediegenen Kenner unseres Gegenstandes. Sämtliche spanische Dokumente zur deutschen Geschichte seit dem Augsburger Religionsfrieden will er edieren, der Biograph Philipps II. werden. In Sybel's Historischer Zeitschrift 1869 hat er Stern's Schrift anerkennend besprochen. Vom Lactancio und Mercurio sagt er: wenn auch nicht direkt offizielle Darlegungen des kaiserlichen Willens, teilten sie doch in freierer Gestalt und künstlerischer Form die Gedanken mit, welche

Zeitschr. f. K.-G XII, 1.

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