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regulari, woraus hervorgeht, dafs auf jener Synode auch über die Angelegenheiten der Regular-Klöster verhandelt wurde. Die Beschlüsse, welche die Synode auf diesem Gebiete fafste, liegen, wie sich aus dem Gange unserer Untersuchung schon vermuten läfst, in den 27 Kapiteln der „1 Murbacher Statuten" in nuce vor und sind ein Jahr später in das Capitulare monasticum mit aufgenommen worden. Zur weiteren Begründung unserer Annahme machen wir auf folgende Punkte aufmerksam :

1) Die in den Ann. Laur. min. angegebene Forderung findet sich in Nr. 3 der Murb. Statuten wiederholt. Es scheint, als ob unter Karl d. Gr., der so eifrig für den römischen Gesang beim Klerus eingetreten war (Simson II, 276 f.) auch in den Klöstern vielfach der Psalmengesang nach römischer Weise stattfand (S. d. Murb. Statuten zu Nr. 3 und den Brief des Theutmar von M. Casino bei Jaffé, Bibliotheca IV, 358). Unter Ludwig d. Fr. und seit dem Hervortreten Benedicts v. Aniane wird auf strengere Innehaltung der Regel gedrungen.

2) Was die formula institutionis dem Klerus zur Pflicht gemacht, sollte binnen einem Jahre überall eingeführt und in Beobachtung genommen werden. Denn nach Jahresfrist, vom 1. September 817 an, sollen kaiserliche Sendboten dieserhalb die Kirchenprovinzen visitieren. S. Capit. 169. S. 349, Sp. a und b, Mitte. Ebenso schreibt auch der Verf. der Murb. Statuten vor, dafs bis zu den kommenden Kalenden des September im Kloster alles darauf hin vorbereitet werde, dafs der 5. Forderung der Synode (ut fratres in coquina, in pistrino et caeteris officiis artium propriis manibus laborent) Genüge geschehe. Und im 10. Abschnitt bestimmt er, dafs alle diejenigen, welche vom Kloster in verschiedenen Diensten ausgesandt seien, bis zur Mitte des Monats August zurückkehren sollen.

3) Die oben (S. 4) besprochene verschiedene Haltung, welche die Murb. Statuten und die Achener Satzungen zu dem Baden der Mönche einnehmen, erklärt sich nun ungezwungen damit, dass in diesem Punkte im Jahre 817 eine mildere Auffassung durchgedrungen war.

Man könnte versucht sein, auch noch den Umstand geltend zu machen, dafs der Abt, welcher im Jahre 816 dem Kloster Murbach vorstand, wahrscheinlich im August 816 in Achen anwesend war. S. die beiden Urkunden bei Sickel II, 111, Mühlbacher, S. 236. Auffallend bleibt aber dann, dafs Abt Guntramnus nicht auch als Bischof in denselben bezeichnet wird, was bei den Äbten, welche mit dieser Würde versehen sind, gewöhnlich in den Urkunden geschieht —, während doch der Verf. der Murb. Statuten unzweifelhaft Bischof und Abt in einer Person

war. (Nr. 10: dum inter curas episcopatus et palatinas ordinationes nulla ad providendas possessiones nostras nobis licentia suppetit.) Ich habe nun über den Abt Guntram von Murbach nichts weiter in Erfahrung bringen können und mufs mich bescheiden, als positives Resultat der vorliegenden Untersuchungen festzustellen die sogen. Murb. Statuten gehören nicht der Zeit Karl's des Grofsen, sondern jedenfalls der Regierung Ludwig's d. Fr. an und enthalten höchst wahrscheinlich eine summarische Angabe der verloren gegangenen Regular-Verordnungen der Achener Synode vom August 816 1. Ob Abt Guntram ihr Verf., ob sie

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1) Manches möchte darauf hinweisen, dafs wir als Verfasser den Abt Haito von Reichenau, Bischof von Basel, anzusehen hätten. Auf niemand anders dürften die Worte der Statuten (Nr. 10) dum inter curas episcopatus et palatinas ordinationes..." in dem Masse passen, als auf Abtbischof Haito, der nicht allein unter Karl d. Gr. in hohem Ansehen stand (Ann. S. Galli maj. in Mon. Germ., Scr. I, 75e: Haito in consilio Karoli clarus habetur) und z. B. mit einem Auftrag an den griechischen Hof betraut wurde (Herim. Aug. Chron., M. G., Scr. V, 102), sondern auch noch in den Angelegenheiten Kaiser Ludwig's beschäftigt war (Oheims Chronik von Reichenau, ed. Barack, S. 51: Hatto als er von Rom kam und darnach uff empfelin Kaiser Ludwigs ettliche geschäft und bottschaften in unseren landen geendot hatte, begraiff ihn ain schnelle krankheit). Haito kam nach Walafrid Strabo (Visio Wettini bei Migne 114, 1065 C) schon als fünfjähriger Knabe in das Kloster Reichenau (,, ab infantia suave Domini jugum subivit", Egon, Liber de viris ill. Aug. bei Pez, Thesaurus I, 636), und dies stimmt zu der persönlichen Bemerkung des Verfassers der Murb. Statuten: Nos vero, qui ab ipsis pene cunabulis a majoribus nostris eruditi in eadem (scil. regulari) dispositione viximus (Nr. 3). Wenn derselbe fernerhin (Nr. 18) die sofortige Erbauung eines heizbaren Karzers mit den Worten ablehnt: iste quem hactenus habuimus sufficiat. Usque dum plus necessaria aedificia, quae igne consumpta sunt, restaurantur so mag daran erinnert werden, dafs eben ins Jahr 816 (Aug. Chron. 1. c.) die Vollendung und Einweihung der Marienkirche zu Reichenau fällt (Oheim, 1. c., p. 50). Das kraftvolle, selbstbewufste Wesen, welches der Verfasser in dem eben angeführten Kap. der Statt. und besonders auch in Kap. 4 (In hoc quippe negotio uti regulari potestate volo, cui non praejudicat alicujus novae constitutionis censura) kund giebt, kommt gut überein mit dem Charakter der von Haito als Bischof von Basel erlassenen Verordnungen an den Diocesanklerus (Boretius: Capit. 364, siehe bes. Kap. 18, auch 13, und vgl. 15: nos vero hac potestate uti nolumus).

Wichtig erscheint endlich noch Folgendes. Am Schlufs der Statuten heifst es: Interim providendi sunt unus aut duo, qui in unum quodlibet ex his coenobiis mittantur ad speculandam vitam et habitum illorum qui nos in omnibus ... certiores reddant. Es kann dabei nur an die von Benedikt von Aniane reformierten Klöster gedacht werden, denn nur auf diese lassen sich die unmittelbar vorhergehenden Worte ad quorum exempla informandos per universa regni sui coenobia monachos decrevit imperiali censura (s. ob. S. 326) beziehen. Nun ist uns ein nach Reichenau gerichteter Brief zweier Mönche erhalten (Baluze, Capitul. II, 1186 [aus dem Cod.

ursprünglich für das Mnrbacher Cönobium bestimmt waren, bleibt zweifelhaft.

3.

Beitrag zum Hexenglauben im Mittelalter.

Von

L. Weiland.

1

Nachstehende Ermahnung an die Priester fand ich von einer Hand des ausgehenden 12. oder des beginnenden 13. Jahrhunderts geschrieben auf fol. 126 der Bamberger Handschrift P. I. 9. Die Aufzeichnung zeigt einerseits einen im Volke weitverbreiteten Glauben an die Existenz von Hexen, welche nächtlicher Weile

ne

Sangall. 914]; s. auch Mitt. der antiqu. Ges. zu Zürich VI, 37 unter Nr. 11 des dort besprochenen Codex eines Necrolog. Aug.), welche zum Besuch eines Klosters ausgesandt waren, dessen Vorsteher sie als,, venerabilem illum abbatem" bezeichnen, und mit welchem sie nach allgemeiner und zutreffender Annahme (Mabill. Annal. II, 448; Herrgott, Vet. disc. 18) Benedikt, damals Abt von Inden, gemeint haben. Die beiden Mönche übersenden nun ihrem Abt den gewünschten Bericht mit der Aufforderung, man möge die geschilderten Einrichtungen schon jetzt in Reichenau zur Einführung bringen: dum regulares monachi venerint, qui jussu imperiali tota coenobia gentis nostrae ... regulariter instruere debebunt, imparatiores vos inveniant ad ea informanda ... Man kann sich doch kaum der Annahme entziehen, dafs hier die Antwort auf den in den oben angeführten Worten der Murbacher Statuten ausgedrückten Wunsch vorliegt. Wen aber noch bedenklich machen sollte, dafs wir eine in Reichenau vom Abtbischof Haito erlassene Regularordnung in Murbach und als Murbacher Statuten wiederfinden, der möge bedenken, dafs zwischen Murbach und Reichenau, Stiftungen eines und desselben Heiligen, die innigste Gemeinschaft (Verbrüderung, S. Mone, Anzeiger 1835, S. 18) obwaltete, in welcher man auch die Schätze der Bibliothek behufs Abschriftnahme gegenseitig austauschte. Näheres hierüber s. bei Pertz, Archiv VIII, 257; Holtzmann in der Germania I, 472f.; Müllenhoff und Scherer, Denkmäler, 2. Aufl., S. 530.

1) Das Stück folgt unmittelbar auf das von derselben Hand geschriebene Breve des Papstes Clemens III. (,, episcopo Civitatensi“) über die Ehen bekehrter Juden; Jaffé-Löwenfeld 16595.

auf Tieren reitend weite Länderstrecken durchfliegen können, anderseits aber, dafs die Geistlichkeit diesen Glauben nicht teilte, denselben vielmehr als Abfall vom wahren Glauben, als Einwirkung des Teufels verdammte. Die altheidnische Grundlage des Hexenglaubens erweist die,, Diana paganorum dea" (wohl Frija, schwerlich eine Mondgöttin, Sinthgunt), welche die Hexen als ihre Gebieterin betrachten, die sie in gewissen Nächten zu ihrem Dienste aufruft. Interessant ist der Vergleich dieser mit der von mir im IX. Bande, S. 592 veröffentlichten Aufzeichnung des 11. Jahrhunderts.

Episcopi episcoporumque ministri omnibus viribus elaborare studeant, ut pernitiosam et a diabolo inventam sortilegam et maleficam artem penitus ex parrochiis suis eradicent, et si aliquem virum aut feminam huiusmodi sceleris sectatorem invenerint, turpiter dehonestatum de parrochiis suis eiciant. Ait enim apostolus: Hereticum post unam et secundam ammonitionem devita, sciens quia subversus est qui eiusmodi est. Subversi sunt et a diabolo capti tenentur qui derelicto creatore suo a diabolo suffragia querunt, et ideo a tali peste mundari debet aecclesia.

Illud etiam non ommittendum, quod, quaedam sceleratae mulieres retro post sathanan conversae, demonum illusionibus et fantasmatibus seductae credunt se et profitentur, nocturnis horis cum Diana paganorum dea et innumera multitudine mulierum super quasdam bestias equitare et multa terrarum spacia intempestae noctis silentio pertransire, eiusque iussionibus velut dominae et certis noctibus ad eius servicium evocari. Sed utinam heae solae in perfidia sua perissent et non multos secum in infidelitatis interitum pertraxissent. Nam innumera multitudo hac falsa opinione decepta, haec vera esse credit et credendo a recta fide deviat et in errorem paganorum revolvitur, cum aliquid divinitatis aut numinis extra unum deum esse arbitratur.

Quapropter sacerdotes per aecclesias sibi commissas populo omni instantia predicare debent, ut noverint, haec omnimodis falsa esse, et non a divino sed a maligno spiritu talia fantasmata mentibus infidelium 2 irrogari 3. Siquidem ipse sathanas, qui transfigurat se in angelum lucis, cum mentem cuiuscumque mulierculae ceperit et hanc sibi per infidelitatem et incredulitatem subiugaverit, ilico transformat se in adversarum personarum species atque similitudines et mentem captivum tenet in somnis deludens, modo leta, modo tristia, modo cognitas, modo incognitas

1) si fehlt im cod.

2) corr. aus fidelium.

3) Darüber von derselben Hand immitti.

personas ostendens, per devia queque deducit. Et solus spiritus hoc patitur; infidelis mens haec non in animo sed in corpore evenire opinatur. Quis enim non in somnis et nocturnis visionibus extra se ipsum educitur et multa videt dormiendo, quae nunquam viderat vigilando? Quis vero tam stultus et hebes sit, qui haec omnia quae in solo spiritu fiunt, etiam in corpore accidere arbitretur? cum Ezechiel propheta visiones domini in spiritu, non in corpore vidit et Johannes apostolus apocalypsis sacramenta in spiritu, non in corpore vidit et audivit, sicut ipse dicit: Statim fui in spiritu. Et Paulus non audet dicere, se raptum in corpore. Omnibus itaque publice annunciandum est, quod qui talia et his similia credunt, fidem perdunt. Et qui fidem rectam in deo non habet, hic non est eius, sed illius in quem credidit, id est diaboli. Nam de deo nostro scriptum est: Omnia per ipsum facta sunt. Quisquis ergo aliquid credit posse fieri aut aliquam creaturam in melius aut in deterius immutari aut transformari in aliam speciem vel similitudinem, nisi ab ipso creatore, qui omnia fecit et per quem omnia facta sunt, procul dubio infidelis est.

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Seit dem Erscheinen des zweiten Stückes meiner Analekten in dieser Zeitschrift ist das seit Jahren vorbereitete, auf sorgfältigem Studium des ganzen in Bibliotheken und Archiven erreichbaren Quellenmaterials beruhende ausführliche Werk von Friedensburg über den Speierer Reichstag von 1526 der Öffent

1) Dieser Schlufsartikel reiht sich an Bd. VIII, S. 300 u. Bd. IX, S. 137 und wurde bereits vor längerer Zeit geschrieben. Inzwischen habe ich in Heft 75 der Virchow'schen Sammlung wissenschaftlicher Vorträge eine gedrängte Darstellung des Reichstags von 1526 mit kurzen Quellennachweisen herausgegeben. Vgl. J. Ney, Der Reichstag zu Speier 1526. Hamburg 1889. 44 Seiten.

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