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in der gegenwärtigen Stunde machen, M. 3., nicht bloß darum, weil der Text, welchen ich jezt erklåren soll, mich dazu veranlaßt; sondern auch, und zwar vornehmlich darum, weil die oben angeführten Ausflüchte, mit welchen man seine Laßter beschönigt, und die Nothwendigkeit der wahren Besserung bestreitet, täglich auch un ter uns gebraucht werden. Möge er, der ges kommen ist, die Sünder zur Busse, zu ruffen und das erhabne Vorbild einer reis nen, Gott wohlgefälligen Tugend zu seyn, möge Jesus, unser Herr, uns mächtig fühlen lassen, daß ihn ohne Heiligung Niemand sehen wird! Wir flehen um seinen Beystand und Segen für diese Stunde in stiller Andacht.

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Der Zweck des Apostels bey den vorgele, fenen Worten fållt in die Augen, M. 3. Die. Nothwendigkeit einer wahren Besserung seht er ins Licht; als unerläßlich stellt er die Verpflich tung zu derselben vor; er behauptet, hier dürfe fich Niemand ausnehmen, alle Menschen seyen verbunden, anders Sinnes zu werden. Hieben beruft er sich denn aber nicht auf die allgemeis nen Gründe, mit welchen die Sittenlehrer schon ehemals die Verbindlichkeit zu einer wahren Sinnesänderung zu erweisen pflegten; er führt vielmehr alles auf eine besondre von Gott durch wundervolle Vorkehrungen getroffene Anstalt zu rück, die den grossen Endzweck habe, das mensch,

liche Geschlecht zu bessern, und zu einer wahren Tugend zu erziehen; es ist erschienen, ruft er, die heilsame Gnade Gottes allen Menschen, und züchtiget uns, daß wir follen verläugnen das úngöttliche Wesen und die weltlichen Lüfte, und züchtig, gerecht and gottselig leben in dieser Welt. Daß es die Sendung Chrifti, daß es die ganze durch Christum zum Heil uns sers Geschlechts gemachte Einrichtung ist, welche der Apostel hier meynt, verstehet ihr ohne mein Erinnern; anschaulicher, unzweydeutiger, herrlicher hat sich nehmlich die heilsame, die rettende und segnende Gnade Gottes nie geoffenbaret, als bey dieser Gelegenheit. Ihr sehet aber auch, was hieraus folgt. Ganz neue, vorher nie da. gewesene Gründe, alles Böse zu lassen, und Tugendhaft zu werden, haben also die, welchen die Anstalt Gottes in Christo bekannt wird, und welche fich derselben unterwerfen.

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Daß Niemand stärker zu einer wahren Besserung verpflichtet ist, als die Bekenner des Evangelii, dieß ist der Hauptsak, welchen der Apostel hier aufstellt. Und mit welchem Nachdruck stellt er ihn auf! Wie viel liegt in den wenigen Worten verbors gen, welche unsern Tert ausmachen! Seßen wir nehmlich das, was der Apostel hier nur andeutet, weiter aus einander: so beweiset er den Sak, daß Niemand stärker zu einer wah, ren Besserung verpflichtet ist, als die Bekenner

des

des Evangelii, aus der Aufforderung, welche sie zur Besserung haben; aus der Unterstüßung, welche sie daben ges niessen; aus der Besserung selber, welche von ihnen verlangt wird; und aus den Folgen, welche daraus ent springen. Wie sehr verdienen es diese Gründe, daß wir sie nicht bloß in den Worten des Apostels aufführen, sondern ihnen auch ein weiteres Nachdenken widmen.

Die Aufforderung, welche die Be kenner des Evangelii zu einer wah ren Besserung haben, ist das Erste, worauf der Apostel in unserm Terte hindeutet. Stärker, als andre Menschen, sind sie nehmlich schon darum zur Besserung verpflichtet, weil nicht bloß der ordentliche, sondern auch ein aufferordentlicher Aufruf zu derselben an sie ergeht.

Es giebt eine Aufforderung zur Besserung, einen Aufruf, alles ungöttliche We fen zu verläugnen, und nach wahrer Tu. gend zu streben, welchen man den ordentli cen nennen kann, weil er in der Beschaffen. heit unsrer vernünftigen Matur und in der Einrichtung der Welt liegt; weil er eben das her keiner neuen und besondern Vorkehrungen bedarf, und überall vernommen wird, wo Men. fchen leben. Nicht bey uns steht es nehmlich, ob wir die Sünde und das lafter für thöricht, schändlich und verderblich, die Tugend hingegen

für

für zweckmässig, würdig und heilsam halten wol. len; unsre Vernunft nöthigt uns zu diesem Ur

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theil. Es steht nicht bey uns, ob wir eine Verbindlichkeit anerkennen wollen, alles Böse zu meiden, und alles Gute zu thun; ein Gesek, das in unserm Innern spricht, das durch unser Gewissen zu uns redet, kündigt uns diese Ver. bindlichkeit mit einem Ernste, mit einer Gewalt an, der wir uns nicht erwehren können. Es

steht nicht bey uns, die Wirkungen und Folgen zu bestimmen, welche die Ausübung des Bösen und des Guten haben soll; die ganze Einrich. tung der Welt ist so gemacht, daß das Böfe unausbleiblich Unordnung, Zerrüttung und Ver. derben, das Gute hingegen Ordnung, Uebers einstimmung, und Wohlfahrt hervorbringt. Es steht endlich_nicht bey uns, ob wir uns in einem Verhältniß mit Gott, dem höchsten Ges sekgeber und Vergelter denken, ob wir einrâu. men wollen, daß wir von ihm abhängen und verpflichtet sind, seinen Willen zu thun; wir fühlen unsre Abhängigkeit von Gott und unfre Schuldigkeit, unser Verhalten nach seinem Wil len einzurichten, so stark, daß wir sie nicht abläugnen können. Sehet hier eine Auffor derung zur Befferung, der sich nicht ausweichen läßt; die wir fühlen, sobald wir unsrer vers nünftigen Matur und unsrer Verhältnisse uns bewußt werden; die uns von allem entgegen. schallet, was uns åusserlich umgiebt, und eben so laut in den Tiefen unsers Wesens wieders

haller.

hallet. Daß sie an die Bekenner des Evan gelii so gut gerichtet ist, diese Aufforderung zur Besserung, wie an alle andre Menschen; daß die Christen die natürlichen Antriebe zum Guten mit allen ihren übrigen Brüdern ge mein haben: sezt der Apostel in unserm Texte voraus; er nimmt es für bekannt an, die all. gemeine und ordentliche Verpflichtung zum Guten sey bey den Christen eben so stark, als bey der übrigen Menschheit.

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An die Bekenner des Evangelii` ergeht aber noch überdieß ein ausserordentlicher Aufruf zur Besserung, und dadurch wird ihre Verpflichtung zu derselben ungemein er höht. Für eine wundervolle, in ihrer Art eins jige Begebenheit erkennen sie die Erschei nung Christi auf Erden. Daß Gott hier wirksam gewesen ist, daß er sich hier näher geoffenbaret hat; daß es hier auf die Errich tung einer ganz besondern Anstalt, einer ganz eignen höhern Ordnung abgesehen war, das können sie fich unmöglich verhehlen. Was war aber, der Endzweck dieser Anstalt, wozu sollte fie dienen? Es ist erschienen die heils fame Gnade Gottes allen Menschen, sagt unser Tert, und züchtiget uns, daß wir sollen verläugnen das ungött liche Wesen und die weltlichen Lüfte, und züchtig, gerecht und gottselig le ben in dieser Welt. Sittliche Besserung, Reinigung der Menschheit von allem Bösen,

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