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tet, mit dem Verhalten unsers Herrn! Soll es uns nicht aufmerksam machen? Soll es uns nicht ermuntern, die Behauptung, man müsse sich das Leben nur genußreich und frd, lich zu machen suchen, wenigstens einer noch. maligen Prüfung zu unterwerfen?, Sollen wir diese Prüfung nicht um so sorgfältiger anstel len, je grösser unsre Verpflichtung ist, den Herrn, wenn wir seine Bekenner seyn wollen, zum Muster zu nehmen und uns von seinem Beyspiel auf keine Weise zu entfernen? So sen denn diese Stunde einer Untersuchung`ge. weiht, die so wichtig ist, die einen so grossen Einfluß auf die Anordnung unsers Verhaltens und Lebens hat. Und damit es uns nicht an der Sammlung und dem Ernste fehle, welche dazu erforderlich find, so lasset uns Gott um seinen Beystand anflehen in stiller Andacht.

Text: Pred. Salom. VII. v. 3—5.

Nicht ganz verachtet, nicht völlig verwor fen, will Salomo in den vorgelesenen Wor ten die Freude und den Genuß des Lebens wis. sen, M. 3. Denn bemerket es wohl, er sagt nicht, in das Klaghaus allein müsse man gehen und das Haus der Freude ganz vermei. den; er behauptet bloß, es sey besser, jenes, als dieses zu besuchen. Er sagt nicht, Trauern allein sey gut, und frölich seyn, sey Sünde; nur für heilsamer erklärt er Jenes, weil es dem Herzen wohl thue und es beßre. Er ist

also

also kein trúbsinniger Verächter irdischer Freus den, den wir hier sprechen hören; sondern ein Weiser, der Traurigkeit und Vergnügen, der finnliches Wohlsenn und sinnlichen Schmerz `genau zu würdigen sucht; der bestimmen will, welche von beyden Arten der Empfindung der vernünftigen Matur des Menschen am zutrag lichsten sey. Wenn er sich nun dahin erklärt, Trauern sey besser, denn Lachen; das Herz des Weifen sey im Klaghaus, und das Herz des Narren im Hause der Freude: so will er offenbar nichts anders sa, gen, als: es sey thöricht, Genuß und Freude zum lezten und höchsten Ziel aller Bestrebungen zu machen, und sie als die eigentliche Bestim mung des Menschen zu betrachten. Und er har recht, M. 3.; wir dürfen die von ihm angedeuteten Gründe und Beobachtungen nur weiter entwickeln, um die Wahrheit seiner Be hauptung in ihrer ganzen Stärke zu fühlen.

Warnungen wider das Bestreben, sich das Lebennur genußreich und frö, lich zu machen, werde ich also, ⋅ von unserm Texte veranlaßt, dießmal vortragen.

Daß ich es nicht tadle, wenn man jede Freude genießt, die uns Gott ungesucht zu Theil werden läßt; daß ich es nicht für un recht erkläre, wenn man sich selbst Freuden be reitet und so frölich ist, als man es ohne Nachtheil seiner Pflichten seyn kann; daß ich jeden Genuß, jedes Vergnügen billige, welches

mit der Würde und Bestimmung eines vers nünftigen, zum Bilde Gottes geschaffenen We sens vereinbar ist: dieß liegt schon in der Art, wie ich mich ausgedrückt habe. Mit denen, habe ich es nehmlich jezt zu thun, die will ich heute erinnern und warnen, welche nur ges niessen und fröhlich seyn wollen; welche keinen andern Zweck ihres Hierseyns anerkennen, als fich jede Art der Freude zu verschaffen; welche daher auch diejenigen Beschwerden fliehen, die fie aus Pflicht und Schuldigkeit erdulden soll ten, und kein Bedenken tragen, sogar an uns erlaubten und schändlichen Luftbarkeiten Theil zu nehmen; jenë Sinnlichkeit, jene Vergnü gungssucht, jenes hißige, unablässige Jagen nach allem, was dem Körper und seinen Trieben schmeichelt, bey welchem man alle höhere Güz ter und alle seine Obliegenheiten aus den Au. gen verliert dieß ist der Fehler, von welchemi ich rede. Ohne mein Erinnern werdet ihr be merken, M. 3., sie gehört unter die herrschen, den Gewohnheiten der Zeit, diese Vergnügungs. sucht überall stößt man auf Menschen, die nur geniessen und fröhlich seyn wollen; nur nuë die Augen darf man öffnen, um gewähr zu werden, wie alles ins Trinkhaus eilt; wie sich alles zu den Orten drångt, wo man lachen und fröhlich seyn kann; wie groß die Menge derer ist, die nichts anders zu thun haben und auch nichts anders thun wollen, als sich ver. gnügen. Um so nöthiger wird es also seyn;

N. Reinb, Pred, ater Band 16te Samml, p wider

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wider diese Verirrung ausdrücklich zu war. nen, und das Eitle, das Thörichte, das Schånd. liche bemerklich zu machen, welches daben zum Grunde liegt. Mit leichter Mühe läßt sich nehmlich zeigen, das Bestreben, sich das Leben nur genußreich und fröhlich zu machen, sey vergeblich; sey unklug; sey entehrend. Mehr kann man wohl nicht sagen, um davor zu warnen; ich will jeden dieser Punkte bis zur einleuchtenden Gewißheit klar machen.

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Für vergeblich, für ein völlig unnükes Unternehmen, erkläre ich das Bestreben, das Leben nur genußreich und fröhlich machen zu wollen; und zwar aus einem zweyfachen, so gleich in die Augen fallenden Grunde. Man kann nehmlich eben so wenig allen Uebeln des Lebens ausweichen, als man fåhig ift, unaufhörlich zu geniessen.

Denn saget mir, Unbesonnene, die ihr >immer nur lachen und lustig seyn, die ihr alles von euch entfernen wollet, was euch traurig machen und Schmerzen verursachen könnte, habt ihr auch nur einmal ernstlich überlegt, was vorausgesezt wird, wenn euer Unterneh men gelingen soll? Könnet ihr dem Zufalle gebieten, daß er euch nie in eurer Freude störe, daß er keinen eurer Wünsche vereitle, daß er euch feinen von den zahllosen Unfällen treffen lasse, mit welchen er so wunderbar, oft so grausam zu spielen pflegt? Könnet ihr der Matur gebieten, daß sie euch nie durch ihre

Veränderungen beschwerlich werde; daß sie durch ihre Witterung nie, eurer Gesundheit schade; daß sie euch von ihren Schäßen nie weniger mittheile, als zur Befriedigung eurer Lüstern. heit nöthig ist; daß sie alle Entwürfe begün ftige, die ihr zu eurem Vergnügen machet und euern Absichten nie entgegen wirke? Könner ihr insonderheit jener strengen, unwidertreiblichen, Nothwendigkeit gebieten, die von Zeit zu Zeit grosse Unfälle für einzelne Menscèn und für ganze Länder herbeyführt; die allem, was da ist, auch dem Dauerhaftesten, den Unters gang bringt; die insonderheit die Menschen zu Tausenden wegraft und ihre Wohnungen oft plöglich in Klagehäuser verwandelt; die euch selbst, ihr möget es hören wollen oder nicht, über kurz oder lang mit eisernem Arm fassen und eurem Hierjeyn ein Ende machen wird? Könnet ihr, was weit weniger ist, als dieß alles, könnet ihr nur eure Mitmenschen dahin bringen, daß euch Keiner beleidige, Keis ner frånke, Keiner demüthige, Keiner miß handle; hat es nicht Jeder, selbst der Geringste und Verächtlichste, in seiner Gewalt, euch zu schaden, eure Freuden zu unterbrechen, euch >ins Unglück zu stürzen; und ist, Unrecht aller Art erfahren zu mússen, in einer Gesellschaft, wo der Thoren, der Muthwilligen, der Ueber. müthigen, der Selbstsüchtigen so viele sind, nicht das Alltägliche und Gewöhnliche? Und in einer Welt, wo ihr den grausamen Spiez P 2

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