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der Herr die Seelen derer, die schon hier in einer wahren Gemeinschaft mit Gott stehen, und dort noch nåher mit ihm vereinigt werden sols len; und den merkwürdigen, bedeutungsvollen Ausspruch, welchen er hierüber gethan hat, soll ich euch jezt erklären und an das Herz legen. So will ich sie denn klar zu machen suchen, die grosse Bedeutung dieses Ausspruchs; in ih, rem milden himmlischen Glanze will ich euch die Reinheit des Herzens zeigen, von welcher der Herr redet; erfahren soller ihr jezt, wie euer Innres beschaffen seyn muß, wenn ihr einst Gort schauen wollet. Wie wird uns diese Betrachtung demüthigen, M. Br., wie weit wird sich unser Herz von der Vollkommenheit entfernt fühlen, die es nach dem Evangelio Jesu haben sollte. Aber das soll uns nicht hindern, fie kennen zu lernen, diese Vollkommenheit, und das hohe Ziel ins Auge zu fassen, nach welchem wir ftreben sollen. Mögé ér, dem unser Herz geweiht seyn soll, uns durch seinen Geist heilis gen und diese Stunde segnen! Wir flehen um diese Gnade in ftiller Andacht.

Text: Matth. V. v. g.

Wollen wir die vorgelesenen Worte nicht ungebraucht liegen lassen, M. 3., wollen wie uns mit unsern Betrachtungen nicht zu Dingen verirren, die unserm Texte frembe sind, so bleibt uns keine Wahl; die Reinheit des Her fens ist die Sache, von welcher er handelt;

fie muß also auch der Gegenstand unsers heuti. gen Nachdenkens seyn. Und da werden wir uns denn vor allen Dingen die Frage zu beantwor ten haben, was der Herr unter dieser Reinheit verstehe, wir werden uns ihre Beschaffenheit klar machen müssen. Daß der Herr mit einer Art von Begeisterung von ihr spricht, und ihr das Höchste verheißt, was einem vernünftigen Wesen zu Theil wer den kann, das ist aus seinen Worten offenbar. Auch auf die Wichtigkeit dieser Rein heit werden wir also zu sehen haben; wir werden ihren Werth in Erwägung zie hen müssen. Dann wird sich aber auch die Frage, wie man zu derselben gelangen könne, von selbst aufdringen; mit ihrer Be antwortung wollen wir also unsre heutigen Be trachtungen endigen.

Selig sind, die reines Herzens 'sind, ruft der Herr in unserm Terte. Was ift ihm die Reinheit des Herzens, welchen Begriff sollen wir uns von derselben mas chen? Dem Gemischten und Verfälschten, dem Entstellten und Befleckten wird in der Schrift das Reine entgegengesetzt, M. 3.; es bedeu tet daher das Ungemischte und Lautre, das Unentstellte und Tadellose; und das menschlis che Herz ist rein, wenn es frey von aller Unredlichkeit und Falschheit, frey von allen un edlen Gefühlen und Neigungen, wenn es in jeder Hinsicht unschuldig ist. Diese Freyheit

und

und Unschuld kann es aber nur dann haben, wenn es weder wollustige, noch eigen nügige, noch hoffårtige, noch feindse Lige Regungen und Begierden nåhrt. Lasset mich dieß beweisen, so wird es euch in die Augen leuchten, wie die wahre Reinheit des Herzens beschaffen seyn soll.

Frey von wollüftigen Regungen und Begierden muß ein reines Herz feyn. Man kann sich grober Ausschweisungen der Wollust ganz enthalten, M. Z., man kann äusserlich und vor den Augen der Welt keusch und züchtig leben; man kann sich auch nicht einer Handlung schuldig machen, die der Ehr, barkeit zuwider wäre und den Wohlstand ver leste, ohne darum unschuldig zu seyn und ein reines Herz zu haben. Denn wenn ihr euch für den Zwang, welchem ihr euch äusserlich uns terwerfer, schadlos in eurem Innern haltet; wenn ihr euch das, was ihr auszuüben Beden ken traget, desto lebhafter vorstellet und denket; wenn ihr es eurer Einbildungskraft erlaubet, euch die Unternehmungen der Unkeuschheit mjr glühenden Farben zu schildern; wenn ihr euch mit Wohlgefallen bey diesen Bildern verweilet und euch an ihnen ergohet; wenn es wohl gar Gewohnheit bey euch ist, solchen Träumen nach. zuhängen, so bald ihr euch selbft überlassen seyd, und jeden freyen Augenblick gleichsam damit auszufüllen: dürfet ihr da von Unschuld, dürfet ihr von Reinheit des Herzens sprechen? Wie,

unwirksam blieben die schändlichen Gedanken, die in euch herrschen? Das wilde Feuer der Einbildungskraft entzündete nicht euer Herz ? Es entflammte nicht üste in demselben, die es verunreinigen und beflecken? Es ergriffe nicht häufig selbst den Körper und verzehrte die edel Sten Kräfte desselben? Ein reines Herz kann fich öffnen, M. 3., so bald es verlangt wird; ohne Bedenken kann es alle seine Regungen fichtbar und laut werden lassen; der ganzen Welt kann es sagen, womit es beschäftigt und wovon es voll ist. Könnet ihr dieß, wenn Regungen der Wollust in euch herrschen? Wür der ihr, ich will nicht sagen, der ganzen Welt, fondern nur einem einzigen tugendhaften Menschen gestehen können, was in eurer Seele ist? Macht euch nicht schon der Gedanke erröthen, daß man etwas davon merken, daß man die Unordnung, den Aufruhr, den Kampf schändlis cher Lüfte in eurem Innern errathen möchte? Und ein solches Herz, das sich beschämt schon vor den Blicken der Menschen verhüllen muß, wåre nicht noch weit unreiner, noch weir straf, barer, noch weit verabscheuungswürdiger vor den Augen des Allwissenden und Heiligsten? Mein, M. Br., nicht denkbar ist die Reinheit des Herzens ohne eine gänzliche Freyheit von wol Lüftigen Regungen und Begierden. Fliehet die Hurerey, ruft daher der Apostel; alle Sún. den, die der Mensch thut, sind ausser seinem Leibe; wer aber huret, der sün.

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digt an seinem eignen Leibe. Oder wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habt von Gott, und seyd nicht euer selbst? Denn ihr seyd theuer erkauft, darum so preiset Gott an eurem Leib und an eurem Geiste, welche sind Gottes.

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Doch auch von eigennütigen Re gungen und Begierden muß ein reines Herz fren seyn. Ich berufe mich auf den Ausspruch aller unpartheiischen Menschen und auf euer eignes sittliches Gefühl, wenn ich behaupte, aus einer unlautern, aus einer verunreinigten Quelle sen alles entsprungen, woben ihr bloß durch den Gedanken an euern eignen Vortheil bestimmt, wozu ihr durch die Vorstellung bes wogen worden seyd, es werde euch Gewinn und Vergnügen bringen. Erzeiget nur einen Leis denden eine Wohlthat, weil ihr wisset, sie werde euch reichlich vergolten werden. Wird er sie euch Dank wissen; wird er nicht mit Recht sa, gen, daß ihr nicht ihm, sondern euch selbst ges dient habt? Leister nur gewisse Dienste, weil ihr dafür bezahlt werdet und euern Nutzen da, bey sehet. Wird man sich euch dafür verpflich, tet fühlen, wird man nicht mit Recht sagen, daß ihr euern Lohn dahin habt? Be weiset euch nur gefällig und freundlich gegen Andre, weil es euch Bedürfniß ist, das Ver. gnügen der Gesellschaft zu geniessen. Wird man

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2.4

euer

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